- Republik Ghana
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Republic of Ghana
Republik GhanaFlagge Wappen Wahlspruch: Freedom and Justice
(eng., „Freiheit und Gerechtigkeit“)Amtssprache Englisch Hauptstadt Accra Staatsform Präsidialrepublik Staatsoberhaupt und Regierungschef Präsident John Evans Atta Mills Fläche 238.537 km² Einwohnerzahl 23.832.495
(Hochrechnung 2009)[1]Bevölkerungsdichte 100 Einwohner pro km² BIP
Total (Nominal)
Total (PPP)
BIP/Einw. (Nominal)
BIP/Einw. (PPP)2006
(100.) $13 Mrd.
(74.) $54 Mrd. (2005)
(148.) $800
(128.) $1500HDI 0,553 (135.) Währung 1 New Cedi = 100 Pesewa Unabhängigkeit 6. März 1957 Nationalhymne God Bless Our Homeland Ghana Zeitzone UTC Kfz-Kennzeichen GH Internet-TLD .gh Telefonvorwahl +233 Ghana ([ˈgaːna], früher Goldküste) ist ein Staat in Westafrika, der an die Elfenbeinküste, Burkina Faso, Togo sowie im Süden an den Golf von Guinea (Atlantischer Ozean) grenzt. Ghana ist fast so groß wie das Vereinigte Königreich, mit dessen Geschichte es durch die Kolonialzeit eng verbunden ist. Der Volta-See ist der größte Binnensee des Landes und zugleich der größte vollständig künstlich angelegte Stausee der Welt. Aufgrund seiner Gebiete mit tropischem Regenwald ist eine reiche Flora und Fauna vorhanden, die auch im wirtschaftlichen Bereich zum einen durch den Tourismus, zum anderen durch Edelholzexporte von großer Bedeutung ist. Wirtschaftlich bedeutend ist Ghana aufgrund seines Rohstoffreichtums. Einer der wichtigsten Rohstoffe ist Gold, das der ehemaligen Kolonie auch den Namen „Goldküste“ gab.
Eine facettenreiche Kultur baut auf den bis zu hundert im Land lebenden Ethnien mit der daraus resultierenden Sprachenvielfalt und religiösen Heterogenität auf.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
→ Hauptartikel: Geographie Ghanas
Ghana hat insgesamt ein flaches Relief, das nur an wenigen Stellen Höhen von 900 Metern erreicht. Etwa die Hälfte des Landes liegt unterhalb einer Höhe von 150 Metern. Die Küste hat eine Länge von 543 Kilometern. Das Land wird geographisch in Küstenebene, Regenwald und Savanne unterteilt. Neben der geografischen Gliederung lässt sich Ghana auch nach der Oberflächenstruktur in die fünf Naturräume Low Plains, Hochland von Ashanti, Akwapim-Togo-Kette, Volta-Becken und High Plains einteilen.
Von der Küstenniederung, den sog. Low Plains, die in die Küstenebene mit weiten Sandstränden und Mangrovengebieten und einem Flachland zwischen dem fünften und sechsten Breitengrad unterteilt ist, steigt das westliche Land zum Hochland von Ashanti an, das im Mittel die Höhe von 450 Meter über dem Meeresspiegel erreicht. Östlich des Hochlandes schließt sich das Volta-Becken an, welches mit insgesamt 87.000 km² auch den größten Naturraum darstellt. Im Norden schließen die High Plains das Land ab. Die Gebiete zählen bereits zur Großlandschaft Sudan. Die Akwapim-Togo-Kette ist eine Bergkette und ein Naturraum, der in der Nähe von Accra beginnt und bis nach Togo hinein führt. Hier liegen die höchsten Berge des Landes.
Etwa zweidrittel (66 %) der Fläche Ghanas, rund 158.000 km², werden über den Volta entwässert, der in seinem Unterlauf durch den Akosombo-Staudamm zum größten vollständig künstlich angelegten Stausee der Erde aufgestaut wird. Aus dem Hochland von Ashanti entspringt zudem eine Vielzahl von Flusssystemen, die in den Atlantik münden.
Die artenreiche Tier- und Pflanzenwelt ist in der Vergangenheit vermehrt unter Schutz gestellt worden. Immer mehr dieser Refugien werden für den Tourismus erschlossen. Die Einnahmen aus diesem Wirtschaftszweig sollen als Ökotourismus auch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt liefern. Der in Resten noch vorhandene Regenwald ist sehr artenreich und die ganzjährig konstante Temperatur und die hohe Luftfeuchtigkeit fördern das Pflanzenwachstum.
Klima
Ghana ist ein tropisches Land, kennt also keine Jahreszeiten, sondern einen Wechsel zwischen Regen- und Trockenzeit. Nahezu gleichlange Tage und Nächte („Tag-und-Nacht-Gleiche“) bestimmen das Leben. Grob lässt sich das Klima in den feuchten Süden mit seinen immergrünen und regengrünen Regenwaldgebieten vom trockeneren Norden mit seiner Baumsavanne, Strauchsavanne und der Grassavanne im nördlichsten Teil unterscheiden. Der Harmattan, ein aus dem Nordosten wehender Passatwind, bestimmt zwischen November und Februar die trockene Jahreszeit. Die Regenfälle in der Regenzeit liegen in der Zone mit dem meisten Niederschlag im äußersten Südwesten des Landes an der Küste (über 2.000 mm pro Jahr).
Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt im Norden um 1.000 mm, im westlichen Küstenabschnitt bei der Stadt Axim bis zu 2.200 mm. Bei Accra erreicht sie kaum 800 mm. Nur im feuchtheißen Südwesten wächst immergrüner Regenwald, der in regengrünen Tropenwald übergeht. Die Waldbestände sind durch die fortschreitende Rodung bedroht. Landeinwärts folgen Feuchtsavanne und Trockensavanne.
Gebirge
Die Akwapim-Togo-Kette ist ein hügeliger und leicht bergiger Ausläufer der Atakora-Gebirgskette in den Ländern Togo und Benin. Diese Bergkette beginnt in der Nähe von Accra und zieht sich dann eine Weile an der Grenze zu Togo entlang, bis sie endgültig die Grenze überschreitet. Hier sind auch Wasserfälle in den zahlreichen Schluchten anzutreffen. Die Berghänge und Bergkuppen sind teilweise vulkanischen Ursprungs und durchweg mit Regenwald bewachsen.
Die größte Erhebung im Land ist mit 885 m. ü. NN der Berg Mount Afadjato in der Nähe des Dorfes Liati Wote direkt an der Grenze zu Togo. Der zweithöchste Berg Ghanas ist der Mount Dzebobo mit 876 m. ü. NN weiter nördlich als der Mount Afadjato, ebenfalls direkt an der Grenze zu Togo gelegen. Beide Berge sind Teil der Akwapim-Togo-Kette.
Gewässer
Der riesige Volta-Stausee liegt im Zentrum des Landes und ist mit einer Größe von 8.502 km² etwa 15-mal größer als der Bodensee (536 km²) und würde mehr als die Hälfte Schleswig-Holsteins (15.799,38 km²) bedecken. Er speist sich im Wesentlichen aus dem Schwarzen Volta (Mouhoun) und dem Weißen Volta, Afram, Daka und Oti. Nachdem der Akosombo-Staudamm passiert ist, mündet der dann als Volta bezeichnete Fluss in einem weiten Flussdelta in den Atlantischen Ozean. Zusammen mit den Nebenflüssen Roter Volta (Nazinon), Nasia und Kulpawn ist der Volta-Fluss das größte zusammenhängende Gewässersystem.
Der etwa eine Million Jahre alte Bosumtwisee, dessen Ursprung vermutlich auf den Einschlag eines Meteoriten zurückgeht, hat keine Zu- und Abflüsse. Für die traditionelle Bevölkerung ist er von großer religiöser Bedeutung.
Weniger bekannte Flüsse sind Pra, Bia, Ankobra und Tano, die direkt in den Atlantik münden. Die Nebenflüsse des Pra sind der Anum, Offin und Birim und bilden zusammen mit dem Pra das zweitwichtigste Entwässerungssystem Ghanas. Der Pra ist nur in seinem Mündungsbereich mit Schiffen befahrbar, weil der Oberlauf durch Stromschnellen gekennzeichnet ist.
Weitere kleinere Flüsse sind Laboni, Obosum, Sisili, Senne, Tain und Todzie.
Naturraum
In Ghana überwiegen drei verschiedene Biome. Der tropische Regenwald und der Feuchtwald befinden sich im Südwesten des Landes, der Norden und der mittlere Teil des Landes sind von der Feuchtsavanne gekennzeichnet, die in Baum- und Grassavanne unterteilt wird. Außerdem besteht ein schmaler Streifen der Küste auch noch als Küstensavanne. Im immergrünen tropischen Regenwald befindet sich die üppigste Vegetation des Landes.
Der Regenwald bestand ursprünglich aus 85.000 km² Fläche und ist Heimat für eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt. Durch die unterschiedlichen Ökosysteme gibt es im Land auch keine landestypische Pflanzen- oder Tierwelt. Die einzelnen Lebensräume unterscheiden sich sehr stark. In der Savanne mit seinen typischen Bewohnern, dem Regenwald mit seinem Artenreichtum und dem Volta-Delta als Zufluchtsstätte für eine Vielzahl von Zugvögeln und heimischen Arten ist die Natur üppig.
Aufgrund der unterschiedlichen Vegetationsformen und der größeren menschlichen Besiedlungsdichte ist die Tierwelt Westafrikas nicht mit Ostafrika vergleichbar. Es gibt keine großen Tierherden, wie in den ostafrikanischen Nationalparks.
Flora
Ein wesentlicher Grund für die zahlreichen Pflanzen- und Tierarten ist die Existenz des tropischen Regenwaldes. Die Fläche an tropischem Regenwald betrug ursprünglich 85.000 km². Innerhalb der letzten 50 Jahre schrumpfte die Fläche um mehr als die Hälfte auf 40.000 km². Jährlich verzeichnet das Land eine Waldabnahme von 1,7 Prozent, die mit der Rodung und dem Export von Edelhölzern zu begründen ist. Eine genaue Aufzählung der im Regenwald lebenden Pflanzen ist schwer vorzunehmen, da Wissenschaftler dort noch unbekannte Arten vermuten.
Der immergrüne Regenwald besteht hauptsächlich aus bis zu 50 Meter hohen Baumriesen, die bis zu drei Meter dick werden und ein beträchtliches Alter von ungefähr 300 Jahren erreichen können. Es gibt vor allem die Hartholzarten, die auch im Rahmen der ghanaischen Exportwirtschaft eine große Rolle spielen. Neben verschiedenen Mahagoniarten wie Azobé, Sapeli und Khaya (auch afrikanischer Mahagoni genannt) sind auch mehrere Arten des afrikanischen Walnussbaumes beheimatet.
Andere Baumarten sind Odum, Wawa (wird teilweise auch Samba genannt, der Handelsname des Holzes ist Abachi), Bombax sowie Afrormosia. Weitere Baumarten sind eher Nutzpflanzen wie der Kolabaum, der Kalebassenbaum (Crescentia cujete) oder der Kautschukbaum. Die verschiedensten Ficusarten wie Gummibäume oder auch Feigenbäume erreichen durchaus die Größe einer mittelgroßen deutschen Buche.
Verschiedene Aufsitzer- oder Parasitenpflanzen wie Lianen, Bromelien und Orchideenarten haben eine große Artenvielfalt.
Allein ungefähr 1.200 verschiedene Palmenarten kommen über das ganze Land verteilt vor. Dabei ist die Ravenala eine beliebte Dekorationspflanze vor öffentlichen Gebäuden oder in Gärten. Königspalmen (Roystonea regia) werden in den Städten als Alleebäume verwendet, da diese Schattenspender eine Größe von bis zu 25 Metern erreichen.
Kokospalmen haben für den Menschen einen beträchtlichen Nutzwert, da sie für die Herstellung vieler Produkte, wie Kokosmilch, Kokosfett, Bast, Dachbedeckung und Matten aus den Blättern, Verwendung finden. Die Ölpalme (Elaeis guineensis) ist als Plantagenbaum sehr weit verbreitet. Die roten Früchte der Ölpalme werden zu Palmöl gepresst, welches in Westafrika einen hohen Stellenwert für die landestypische Küche hat.
Die vielfältigsten Nutzpflanzen werden im Rahmen von Plantagenwirtschaft produziert. Zumeist finden sich diese Plantagen auf dem nunmehr gerodeten Gebiet des ehemaligen Regenwaldes. Hier werden Ananas, Bananen, Kochbananen (Plantain), Avocados, Papayas, Guaven, Apfelsinen und Zitrusfrüchte angebaut. Viele Gewürzpflanzen, wie beispielsweise Gewürzvanille, sind in Ghana heimisch.
Neben den Baumarten und den Nutzpflanzen sind vielfältige Blütenpflanzen zu finden. Hibiskus, Feuerakazie (Flammenbaum) und Fuchsie sind nur einige.
In der Savanne befinden sich ausgedehnte Grasflächen und vergleichsweise kleinere Bäume. Der einzeln stehende Afrikanische Affenbrotbaum (Adansonia digitata) ist in der Savanne durch seinen verhältnismäßig dicken Stamm weithin erkennbar und ein deutliches Charakteristikum der Savanne. Ebenfalls in der Savanne beheimatet ist der auch für den Export nicht unwichtige Karitébaum, auch Shea-Butterbaum (Vitellaria paradoxa, syn.: Butyrospermum parkii) genannt.
Die Küste ist neben Mangrovenwäldern auch von verschiedenen Palmenarten gekennzeichnet.
Fauna
Die Tierwelt Ghanas ist sehr artenreich. Neben tropischen Vogelarten wie Papageien, Nashornvögel, Adlern, Spechten, Perlhühner und Tauben, die im Regenwald beheimatet sind, wird die heimische Vogelwelt durch eine Vielzahl von Zugvögeln erweitert. Im Volta-Delta, aber auch in den Wasserlandschaften der Lagunen und entlang der vielen Flussläufe, kommen verschiedene Wasservögelarten vor.
Zahlreiche Säugetierarten sind in Ghana beheimatet. Ungefähr 50 Antilopenarten (von den Ghanaern manchmal „Bush-Cow“ genannt), Löwen, Leoparden, Zibetkatzen, Elefanten, Büffel, Flusspferde, Warzenschweine leben hauptsächlich in der Savanne. Es gibt viele verschiedene Affenarten. Neben den häufig vorkommenden Schimpansen und Pavianen kommen auch sehr seltene Primaten vor, für die einige Wildtierreservate eingerichtet wurden. Von gewisser Bedeutung unter den Anhängern der der traditionellen Religion sind die Weißbart-Stummelaffen (Colobus polycomos) und die seltene Monameerkatze (Cercopithecus mona).
Reptilien kommen in allen Lebensbereichen vor. Kleine Geckos und Eidechsen leben teilweise in den Häusern der Menschen, Leguane, Warane, Schlangen und Krokodilen in den Gewässern des Landes.
Ghana verfügt über einen ausgesprochen großen Artenreichtum an Insekten. Termitenhügel prägen die Landschaft. Einige der vorkommenden Mücken und Bremsen übertragen Krankheiten, wie die Stechmücke Anopheles Malaria. Mehr in den Savannengebieten ist die Tsetse-Fliege (Glossinia morsitans) beheimatet, welche die auch für den Menschen gefährliche Afrikanische Trypanosomiasis (Schlafkrankheit) überträgt.
Im Atlantik, vor der Küste Ghanas, befinden sich einige der fischreichsten Gebiete der Erde. Wichtige Fischarten sind Barracudas, Heringe, Makrelen, Haie, Thunfischen, Tintenfische, Barsche aber auch Meerestiere wie Hummer, Langusten und Krabben sowie Muscheln und Schnecken sind beheimatet.
Einige Tierarten, die in den tropischen Regenwäldern leben, sind als gefährdet oder vom Aussterben bedroht einzustufen. Eine unbekannte Zahl von Tierarten gilt bereits als verschwunden, wie der Miss Waldrons Roter Stummelaffe (Procolobus badius waldroni), ehemals beheimatet in den tropischen Regenwäldern der Elfenbeinküste, Ghanas und von Sierra Leone, der in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts letztmalig gesichtet wurde.[2] Seit dem Jahr 2000 gilt diese offiziell als ausgestorben.
Die West African Primate Conservation Action (WAPCA)[3] wurde als internationaler Zusammenschluss von insgesamt elf europäischen zoologischen Gärten gegründet, um das Aussterben weiterer Arten zu verhindern. Auch der Conservation des especes et des populationes animales (CEPA), sowie die Zoologische Gesellschaft für Artenschutz (ZGAP) sind an dieser Aktion maßgeblich beteiligt. Die Zoos und die Vereinigungen bemühen sich um den Schutz der hoch bedrohten Roloway-Diana-Meerkatzen (Cercopithecus diana roloway) und der Weißscheitelmangaben (Cercocebus atys lunulatus). Beide Arten gehören zu den am meisten gefährdetsten 25 Primatenarten weltweit.
Der Zoo in Accra besitzt einige dieser Tiere zur Nachzucht. Am 29. Juni 2006 hatte dort ein Paar Weißscheitelmangaben ihren ersten Nachwuchs.[4]
Umwelt
Das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen des Landes nimmt erst in jüngster Zeit immer mehr zu. Die ghanaische Wirtschaft, insbesondere der Bergbau in Ghana, hat im Land teilweise erhebliche Umweltschäden verursacht. Die Politik der Regierung von Präsident John Agyekum Kufuor ging vermehrt auf umweltpolitische Themen ein, doch in der Bevölkerung ist ein Umweltbewusstsein eher gering ausgeprägt[5]. Gerade auch die Forstwirtschaft spielt neben dem Bergbau eine entscheidende Rolle bei der eher negativ zu bewertenden Umweltbilanz des Landes. Die jährliche Abnahme des Waldes wird auf 1,7 Prozent beziffert[6], wobei auch Primärwald betroffen ist. Die fehlende staatliche Organisation der Müllbeseitigung ist ein weiteres großes Problem besonders in den Metropolen. Nur ungefähr fünf Prozent des Mülls in Ghana werden wiederverwendet oder dem Recycling zugeführt[7].
Der Umweltschutz liegt in der ghanaischen Regierung nicht im Aufgabenbereich eines Ministeriums, sondern ist aufgeteilt zwischen dem Ministerium für Land und Forstwirtschaft (Ministry for Land and Forestry) mit der Zuständigkeit für Böden und Wälder und dem Ministerium für Umwelt und Wissenschaft (Ministry for Environment and Science) mit der Zuständigkeit für die Vorbereitung, Überwachung und Durchsetzung der internationalen Abkommen und die Entwicklung der Umweltpolitik.
Naturkatastrophen
Naturkatastrophen größeren Ausmaßes sind eher selten. Doch gibt es regelmäßig Probleme mit den teilweise schweren Regenfällen. Nach der mehrere Monate andauernden Trockenzeit kann der Boden nur langsam wieder Wasser aufnehmen. Die starken tropischen Regenfälle sind von großer Heftigkeit. In den teilweise ausgetrockneten Flussbetten entstehen in kürzester Zeit reißende Fluten. Auch normale Straßen verwandeln sich in Kürze in zwar seichte, aber schnell fließende Flüsse. Häufig werden Menschen gerade in den ersten Wochen der Regenzeit von diesen Wassermassen überrascht, denen kleinere Brücken nicht standhalten. In fast jedem Jahr kommen in den Fluten Menschen ums Leben.
Vor allem der südliche Teil des Landes war in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder von größeren Erdbeben betroffen. In den Jahren 1615, 1636, 1862, 1906, 1939, 1964, 1969 und zuletzt 1997 wurden in Küstennähe starke Beben verzeichnet, die auch mehrere Todesopfer forderten. So zerstörte 1615 in der Nähe des heutigen Takoradi ein Erdbeben die gesamte damalige Siedlung Takoradi. Am 18. Dezember 1636 ereignete sich ganz im Westen des Landes, in der Gegend um Axim, ein Erdbeben, das zu sehr starken Erschütterungen im Distrikt East Nzema führte. In einem großen Radius wurden die Gebäude der Gegend fast vollständig zerstört. In einer Goldmine in Aboasi starben viele Minenarbeiter. Das Erdbeben von 1862 hatte sein Epizentrum in der Nähe der heutigen Hauptstadt Accra. Viele Steingebäude, auch die kolonialen Forts, unter ihnen der heutige Regierungssitz in Osu Castle, wurden stark beschädigt. Das bisher stärkste Erdbeben ereignete sich in der Nähe der von Accra am 22. Juni 1939. Dieses Beben verursachte sehr starke Schäden an den Gebäuden, siebzehn Menschen starben, 133 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Es entstand Sachschaden in Höhe von etwa einer Million Pfund. Auf der Richter-Skala erreichte das Beben den Wert 6,5.[8] Jüngste Erdbeben waren zwar weniger stark, doch lösten sie in der Bevölkerung große Panik aus.
Naturreservate
In fast allen Landesteilen wurden Naturreservate errichtet, die sich erheblich in ihrer Größe und Zielrichtung voneinander unterscheiden. Es gibt vier verschiedene Arten von Naturreservaten:
Zum einen sind Nationalparks ausgewiesen worden, um einem möglichst großen Publikum die erhaltenswerte Natur vorzuführen und die Menschen für deren Schutz zu interessieren. Die wohl bekanntesten Nationalparks sind der Mole-Nationalpark im Norden Ghanas sowie der Kakum-Nationalpark aufgrund seiner Nähe zu den geschichtlich und daher touristisch interessanten Städten Cape Coast und Elmina.
Wildtierreservate haben zunächst den Zweck, die Population der heimischen Wildtierarten zu erhöhen. Einige Arten sind bereits der Jagd durch die Menschen zum Opfer gefallen. Im ganzen Land ist Bush-Meat, also Wildtierfleisch, sehr beliebt. Hier gibt es durchaus Unterschiede zwischen den einzelnen Volksgruppen.
Andere Schutzgebiete (Strict Nature Reserves) sind ausgewiesen worden, um Tierarten zu retten, die vom Aussterben bedroht sind. Diese Schutzgebiete sind nur mit einer speziellen Genehmigung zu besuchen. Diese Genehmigung wird in der Regel nur zu Forschungszwecken ausgestellt.
Ausdrücklich zur Rettung des Regenwaldes wurden Forstreservate eingerichtet, in denen grundsätzlich keine Rodungen stattfinden dürfen. In diesen Forstreservaten sollen Möglichkeiten untersucht und aufgezeigt werden, wie eine nachhaltige Forstwirtschaft betrieben werden kann. In den Forstreservaten soll eine ausgeglichene Vegetation der Forstwirtschaft eine breitere Grundlage verschaffen. Illegaler Holzeinschlag und Schmuggel stellt noch immer ein Problem dar. Durch unkontrolliertes Abholzen ist der Bestand des Regenwaldes weiterhin gefährdet.
Neben den Nationalparks gibt es in Aburi, das nördlich von Accra in den Akuakim-Bergen gelegen ist, einen botanischen Garten, der bereits 1890 durch die britischen Kolonialherren als landwirtschaftliche Forschungsstation angelegt wurde. Hier wachsen auch tropische Pflanzen, die in Ghana ursprünglich nicht vorkamen.
siehe auch: Nationalparks in Ghana
Bevölkerung
→ Hauptartikel: Bevölkerung Ghanas
Bevölkerungsdaten (2005)[9] Lebenserwartung 57 Jahre Sterberate 10,5 je 1000 Einwohner Geburtenrate 30,6 je 1000 Einwohner Fruchtbarkeitsrate pro Frau 4,1 Kindersterblichkeit 112 je 1000 Einwohner Säuglingssterblichkeit 68 auf 1000 Lebendgeburten Bevölkerungswachstum 2 % Bevölkerungsdichte 93 Einwohner pro km² Städtische Bevölkerung 47,8 % Bevölkerung unter 15 Jahren 39 % Bevölkerung über 65 Jahren 3,7 % Die Einwohner Ghanas werden als Ghanaer bezeichnet, seltener und vor allem im österreichischen Sprachraum als Ghanesen. Die Lebenserwartung lag nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation 2006 durchschnittlich bei 57 Jahren – die fünfthöchste in Westafrika – (Männer 56, Frauen 58), wobei die hohe Kindersterblichkeit von 11,2 Prozent und Säuglingssterblichkeit von 6,8 Prozent eine der Hauptursachen für den zu der Westlichen Welt vergleichsweise niedrigen Wert ist. Aufgrund verbesserter medizinischer Versorgung und einer Aufklärungsarbeit im Bereich der Hygiene sinkt die Rate der Kindersterblichkeit kontinuierlich.
Die Bevölkerungsstruktur stellt die klassische Bevölkerungspyramide dar. Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist unter 16 Jahre alt. Jährlich ist ein Bevölkerungswachstum von 2 Prozent zu verzeichnen, das geringste Bevölkerungswachstum aller Staaten im südlichen Westafrika.
Obwohl Ghana selbst noch als Dritte-Welt-Land bezeichnet wird, hat es inzwischen im Vergleich zu den Nachbarländern (vor allem im Norden) einen höheren Grad an Wohlstand erreicht. Das ist der Grund, warum einige zehntausend Flüchtlinge aus Togo, Burkina Faso, Liberia, Niger und Nigeria dort leben.
Es gibt eine ausgeprägte Wanderungsbewegung vom Land in die Städte. Dort besteht allerdings eine immer höher werdende Arbeitslosigkeit gerade unter jungen Menschen. Vor allem junge Männer wandern daher ins Ausland ab, mit dem Ziel, in Europa oder Nordamerika Arbeit zu finden. Einige Familien sammeln Geld, um einen jungen Familienangehörigen ins Ausland schicken zu können, damit dieser von dort die Großfamilie unterstützen kann.
Entwicklung
Die Bevölkerung Ghanas wuchs rasant an und hat sich innerhalb der letzten 20 Jahren fast verdoppelt.
Jahr Einwohner 1984 (Zensus) 12.296.081 2000 (Zensus) 18.845.265 2006 (Berechnung) 21.355.656 2009 (Berechnung) 24.018.055 Die Werte zwischen den Volkszählungen jeweils statistisch gemittelt. Nachfolgend sind die Ergebnisse der letzten Volkszählungen von 1984 und 2000 aufgelistet und die Berechnungen für die Jahre 2006 und 2009[10]
Volksgruppen
Anteil[1] Ethnie 44,0 % Akan 16,0 % Dagbane-Dagomba 13,0 % Ewe 8,0 % Ga 3,0 % Gurma 14,5 % ghanaische Minderheiten 1,5 % andere Ethnien Ghana ist ein Vielvölkerstaat, der aus beinahe ebenso vielen Ethnien wie Sprachgruppen heterogen zusammengesetzt ist. Die Bevölkerungszahl der unterschiedlichen Ethnien reicht von einigen hundert bis zu einigen Millionen Menschen.
Mittlerweile werden immer häufiger Ehen zwischen Angehörigen unterschiedlicher Ethnien geschlossen, so dass die kleineren Volksgruppen langsam in den größeren aufgehen und die Grenzen zwischen den einzelnen Volksgruppen immer stärker verschwimmen. Diese Tatsache macht eine genaue Zuordnung zu den einzelnen Ethnien schwierig und führt zu stark abweichenden Angaben in verschiedenen Quellen.
Die wichtigsten ethnischen Gruppen sind Akan (rund 44 %), Dagbone-Dagomba (16 %), Ewe (13 %), Ga-Adangme (8 %), Gurma (6 %). Etwa 1,5 % der Bevölkerung stammt aus Europa oder ist anderer ethnischer Herkunft (beispielsweise Chinesen oder Libanesen).
siehe auch: Liste der Ethnien Ghanas
Sprachen
→ Hauptartikel: Sprachen Ghanas
Mit 79 verschiedenen Sprachen und Idiomen ist die Sprachvielfalt recht groß. Amtssprache ist Englisch. Die häufigsten Sprachen sind:
Sprache Sprecher Akan 8.300.000 Ewe 2.250.000 Abron 1.050.000 Farefare 820.000 Dagbani 800.000 Dangme 800.000 Ga 600.000 Konkomba 500.000 Hausa 202.000 Die meisten Ghanaer wachsen bereits vor ihrem Schulbesuch mehrsprachig auf und lernen dann in der Schule noch die lokal dominierende Sprache Akan (80 Prozent) und/oder Englisch (70 Prozent). Nicht selten sprechen Ghanaer drei bis fünf Sprachen fließend. Viele Sprachen Ghanas werden zu den „sterbenden Sprachen“ Afrikas gezählt, da die Zahl der Sprecher kontinuierlich abnimmt. Hauptursachen sind das größere Sozialprestige einzelner Sprachen (z. B. Fanti als Sprache des Handels), interethnische Eheschließungen und die Abwanderung von Sprechern in große Städte, in denen die Kinder die Mehrheitssprache übernehmen.
siehe auch: Liste der Sprachen Ghanas
Religionen
→ Hauptartikel: Religion in Ghana
In Ghana gehören circa 20 % der Bevölkerung evangelischen Kirchen (Presbyterianer, Methodisten, Baptisten, Siebten Tag Adventisten ,Charismatische Bewegungen) an, weitere 10 % der katholischen Kirche. Ungefähr 30 % werden dem Islam zugerechnet und etwa 40 % gehören Naturreligionen an [11]. Dabei ist der nördliche Teils des Landes eher muslimisch, der Süden eher christlich orientiert.
Die Grenzen zwischen den verschiedenen Religionen sind nicht genau bestimmbar, da sich insbesondere der traditionelle Glaube mit christlichen Hauptströmungen und Sekten vermischt hat. Viele christliche oder muslimische Ghanaer sehen im Besuch eines „Fetischpriesters“ keinen Widerspruch zu ihrer Religion. Alle hohen christlichen Feiertage sind nationale Feiertage geworden. Auch der Ramadan, der islamische Fastenmonat, wird im ganzen Land praktiziert. Von einzelnen ethnischen Gruppen werden zudem die ihrer traditionellen Religion entsprechenden Feste gefeiert.
Struktur und Migration
Die meisten Ghanaer leben in Großfamilien, die einerseits Unterstützung für Verwandte bereithalten und bei Problemen helfen, andererseits müssen viele Angehörige bis zur Hälfte ihres Lohnes an die Familie abgeben. Diese Strukturen weichen allerdings in den Städten immer mehr auf, so dass dort manche Kinder nicht mehr von ihren Eltern versorgt werden.
Im ganzen Land vollzieht sich eine starke Wanderung Richtung Süden. Jugendliche aus der Zentralregion ziehen nach Accra und Tema, um dort Arbeit zu finden, während Jugendliche aus den nördlichen Gebieten Zuflucht in Städten wie Kumasi und Sunyani suchen. Da ihr Ausbildungsstand meistens gering und das Arbeitsangebot begrenzt ist, landen sehr viele dieser Jugendlichen auf der Straße. Allein in Accra sind nach Angaben der Welthungerhilfe etwa 30.000 Kinder und Jugendliche obdachlos[12]. Andere Quellen wie die UNICEF gehen von 12.000 bis 15.000 Kindern allein auf den Straßen der Hauptstadt Accra aus[13].
Soziale Lage
Gesundheitswesen
→ Hauptartikel: Gesundheitswesen in Ghana
Das Gesundheitswesen stützt sich auf zwei Säulen. Einerseits versucht der Staat und internationale Gesundheitsorganisationen immer bessere Bedingungen für die Volksgesundheit zu organisieren, zum anderen spielt die traditionelle Medizin noch immer eine starke Rolle. Die Kindersterblichkeit sinkt, die Versorgung der Mütter verbessert sich und die Zahl der Impfungen hat inzwischen eine Abdeckung von 80 Prozent der Bevölkerung erreicht. Im Gesundheitswesen investierte die ghanaische Regierung zwischen 1992 und 2002 etwa 7 Prozent der gesamten Staatsausgaben.
Bis in die achtziger Jahre war das Gesundheitssystem hinter den politischen und wirtschaftlichen Themen in der Politik wenig in Erscheinung getreten. Durch ein Umdenken in der Politik, aber auch durch einen starken Einsatz internationaler Hilfskräfte verbessert sich die Lage im Gesundheitswesen zunehmend.
Krankheiten
Ghana hat neben den üblichen medizinischen Anforderungen zusätzlich das Problem der tropischen Krankheiten zu bewältigen. Malaria, Cholera, Typhus, Tuberkulose, Gelbfieber und Hepatitis A und Hepatitis B sind einige der bekanntesten Krankheiten. Auch der sogenannte Guineawurm (dracunculiasi), Bilharziose und Poliomyelitis sind ein großes Problem. Im Jahr 1974 sollen 75 Prozent aller Krankheiten in einem direkten Zusammenhang mit unsauberem Wasser gestanden haben. Malaria zählt zur häufigsten Todesursache im Land. Etwa 40 Prozent der Krankenhausaufenthalte haben ihre Ursache in einer Malariaerkrankung. Bei der Kindersterblichkeit ist Malaria für ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich[14].
Während der Trockenzeit, zwischen Dezember und April, werden im Nordosten des Landes immer wieder Fälle durch Meningokokken ausgelöster Meningitis gemeldet. Etwa 1,9 Prozent aller erwachsenen Personen waren 2007 mit HIV infiziert.
Daten
Ghana ist grundsätzlich kein Land, das aufgrund von Dürrekatastrophen oder sonstigen Problemen an einem Mangel an Nahrungsmitteln leidet. Die ungleiche Verteilung der Nahrungsmittel stellt jedoch ein Problem dar. So litten noch im Jahr 2000 etwa 20 Prozent der Kinder unter fünf Jahren an Unterernährung[15]. Diese Zahl hat sich aber in den letzten Jahren deutlich verringert. Im Jahr 1985 galten noch etwas 35 Prozent der Kinder der gleichen Altersstufe als unterernährt.
Kindersterblichkeit in Ghana je 1000 Einwohner[15] Erhebungsjahr Jungen Mädchen Gesamt 1988 79,2 79,4 79,3 1993 63,4 62,2 62,8 1998 53,3 51,4 52,4 2003 44,2 52,3 48,2 Die Sterblichkeitsquote von Kindern bis vier Jahren sank in den letzten 20 Jahren erheblich. So starben von 1.000 Geburten noch 79,2 Jungen und 79,4 Mädchen im Jahr 1988. Bereits 1993 war die Zahl auf 63,4 bei Jungen und 62,2 bei Mädchen gesunken. Im Jahr 2003 starben von 1.000 Kindern noch 44,2 Jungen und 52,3 Mädchen.
Auch die Zahl der Impfungen stieg in den vergangenen Jahren erheblich an. Im Jahr 2004 wurden ungefähr 80 Prozent der Kinder gegen Diphtherie und Polio geimpft. Die Müttersterblichkeit sank seit 1990 von ungefähr 740 von 100.000 Geburten (ca. 0,74 %) auf ungefähr 540 von 100.000 Geburten (ca. 0,54 %), wobei die Zahl der Geburten, die durch medizinisches Personal überwacht wurden, nur leicht anstieg von etwa 40 Prozent im Jahr 1986 auf etwa 47 Prozent im Jahr 2004[15].
Im ganzen Land regulierten im Jahr 2005 etwa 25,2 Prozent der Frauen ihre Schwangerschaften durch irgendeine Methode der Geburtenkontrolle, dabei lag der Anteil des Kondoms als Verhütungsmethode 2003 bei ungefähr 12,7 Prozent[15].
Im Jahr 2001 lebten etwa 200.000 Kinder, von denen beide Eltern oder mindestens ein Elternteil an AIDS gestorben ist, in Waisenhäusern[15].
Bildung
→ Hauptartikel: Bildungssystem in Ghana
Bildungsdaten (Stand 2005)[9] Alphabetisierungsrate (2006) 66,4 % Männer, 49,8 % Frauen Einschulungsrate Grundschule 65 % Jungen, 65 % Mädchen weiterführende Schule 39 % Jungen, 35 % Mädchen Durchschnittliche Bildungsdauer (2007) 9 Jahre Seit der Unabhängigkeit Ghanas erweitert sich das Bildungsangebot des Landes kontinuierlich. Im Bildungswesen investierte die ghanaische Regierung zwischen 1992 und 2002 etwa 7 Prozent der gesamten Staatsausgaben. Bereits seit 1957 besteht eine allgemeine neunjährige Schulpflicht, die mit dem sechsten Lebensjahr beginnt. Im Jahr der Unabhängigkeit waren nur etwa 450.000 Grundschüler in den Schulen aufgenommen worden. Die Schulbildung erreicht nunmehr fast jedes Dorf, die Lehrer stellen teilweise Studenten oder Abiturienten, die ihren National Service, eine Art soziales Jahr, in einer Dorfschule absolvieren.
Das Bildungssystem war von Anfang an den Strukturen der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien angelehnt. Erst im Jahr 1986, während der Präsidentschaft von Jerry Rawlings, wurde das System verändert. Die allgemeine Schulpflicht besteht aus einer sechsjährigen Grundschule mit einem anschließenden dreijährigen Besuch der Junior Secondary School. Erst mit dem erfolgreichen Abschluss der Junior Secondary School kann ein Schüler die höhere Schulbildung in der Senior Secondary School beginnen, die weitere drei Jahre dauert, mit dem West African Senior Secondary Certificate Examination (WASSCE) (auch: Advanced Level Certificate) abschließt und zum Studium berechtigt. Alternativ kann ein Schüler eine technisch ausgerichtete Schule besuchen, deren Abschluss am ehesten mit dem deutschen Fachabitur vergleichbar ist. Damit kann ein Schüler die Hochschulzugangsberechtigung nach frühestens zwölf Jahren erlangen.
Auf die Ausbildung der Lehrer, bereits beginnend mit den Mitarbeitern in Kindergärten und den Grundschulen, wird immer mehr Wert gelegt. So dauert beispielsweise die Ausbildung eines regulären Grundschullehrers drei Jahre.
Vor allem im Norden und in den größeren Städten haben sich auch Koranschulen unter dem islamischen Teil der Bevölkerung durchgesetzt.
Es wird zudem ein Fernstudium für Abiturienten angeboten, die aufgrund von persönlichen oder praktischen Gegebenheiten nicht regelmäßig an den Vorlesungen in den Universitäten teilnehmen können.
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte Ghanas
Mythologie
Die alte Stadt Ghana lag im Norden der heutigen Republik Ghana. Ghana war die arabische Schreibweise des afrikanischen Namens Gana, dessen Bedeutung unbekannt ist. Vergeblich haben Archäologen die weiten Flächen Westafrikas nach ihrem genauen Standort abgesucht. Viele Geschichten erzählen von ihrem Reichtum, der Macht ihrer Könige und der Schönheit ihrer Gebäude. Andere Geschichten handeln von der Ursache ihres Falls. Es folgt eine davon.
Die Stadt New Wagadoo, die heute Wa-Gana heißt, war die Hauptstadt von 80 Häuptlingen. Aber als der König starb und nur eine Tochter hinterließ, machten sich diese 80 Häuptlinge unabhängig. Die Prinzessin Tu-Bari war eine Frau von unübertrefflicher Schönheit und versprach jenem Mann die Ehe, der die 80 rebellischen Häuptlinge unterwerfen würde. Viele Prinzen, die von ihrer Schönheit gehört hatten, versuchten ihr Glück, aber keiner war erfolgreich. Schließlich erschien der König aus Gana namens Samba (stark). Er besiegte nacheinander die 80 rebellischen Häuptlinge und schickte einen jeden von ihnen zur Königin Annalia, damit er sich ihr unterwarf. Als sich der letzte Häuptling ergeben hatte, stimmte Annalia einer Ehe mit Samba zu, der König von Gana und Wa-Gana wurde. Einige Jahre später brach im Land eine verheerende Dürre aus und eine Hungersnot stand drohend bevor. Die Dürre wurde von einem Drachen namens Isa Bere verursacht, der in den Bergen von Futa Jallon lebte und den Fluss Niger leer trank. König Samba musste sich aufmachen und den Drachen bekämpfen. Sein berühmter Barde Tarafe, der als erster Annalias Ruhm besungen hatte, begleitete ihn. Acht Jahre lang kämpfte König Samba gegen den Drachen und zerbrach 800 Speere an dessen Schuppenhaut. Schließlich traf er mit seinem langen Schwert das Herz des Drachens, worauf das Ungeheuer starb und der Niger, der heilige Fluss Jolliba, wieder floss. Tarafe sang ein Loblied auf das Schwert. König Samba liebte das Gebirge und die bewaldeten Hänge und entschied sich dort zu bleiben. Das alte Gana verfiel während seiner Abwesenheit.
Vorgeschichte und Archäologie
Es wird davon ausgegangen, dass das Gebiet des heutigen Ghana irgendwann im Zeitraum von vor 150.000 bis vor 20.000 Jahren erstmalig von Menschen besiedelt war. Diese ersten Bewohner waren Angehörige der Sango- oder Sangoan-Kultur [16], einer Kultur, die durch den Übergang von der älteren zur jüngeren Altsteinzeit charakterisiert werden kann. Das Einsetzen einer Phase extremer Trockenheit, die vor etwa 25.000 Jahren begann und bis etwa vor 13.000 Jahren andauerte, veranlasste die die Menschen der Sangoan-Kultur jedoch zum Verlassen der immer unwirtlicher werdenden Ebenen. Die ältesten Keramikfunde auf dem Gebiet des heutigen Ghana wurden auf ein Alter von etwa 5.800 Jahren datiert. Im Allgemeinen wird der Zeitpunkt des Auftretens von Keramik mit dem Beginn der Nahrungsmittelerzeugung durch Feldbau gleichgesetzt, auch wenn Beweise dafür aus der Frühzeit der Keramikpräsenz bislang fehlen.
Vor etwa 3800 bis ca. vor 2000 Jahren erfuhr das Klima in Westafrika und dem westlichen Zentralafrika eine kurze, aber intensive Trockenphase mit starken Winden. In dieser Zeit existierte auf dem Gebiet des heutigen Ghana am Nordrand des Regenwaldgürtels etwa im Zeitraum von vor 4000 Jahren bis vor etwa 2700 Jahren mit der Kintampo-Kultur eine weitere vorgeschichtliche Kulturstufe. Die Kintampo-Kultur besaß eine sehr komplexe Wirtschaftsform, welche von einer Vermischung von feldbaulicher Waldlandbewirtschaftung und nahrungsproduzierender Viehhaltung in der Savanne gekennzeichnet war. Mit Sicherheit kann das Halten von Schafen und Ziegen für die Zeit vor 3750 bis 3550 Jahren nachgewiesen werden, wahrscheinlich wurden in der Spätzeit auch Rinder gehalten. Der durch die Trockenheit immer lichter werdende Regenwald und das plötzliche verstärkte Auftreten der Ölpalme, die Nahrung, Faser- und Baumaterial lieferte, förderte wahrscheinlich den Entwicklungsprozess einer feldbaulichen Waldlandbewirtschaftung. Dennoch scheinen auf dem Höhepunkt der Trockenphase die Menschen erneut die immer unfreundlicher werdenden Gegenden wieder verlassen zu haben.
Die heute als autochthon geltende Bevölkerungsschicht in Ghana und Togo sind im wesentlichen Gruppen, die, beginnend im 9. und 10. Jahrhundert, in großen Gruppen aus Norden oder Nordosten kommend in die Gebiete südlich des Savannengürtels des Togo und Ghana einwanderten. Auslöser dieser Migrationsbewegung war eine Klimaänderung [17], die mit Änderungen in der Vegetation der Savannengebiete verknüpft war. Aber auch das Erstarken von Alt-Gana und der Vorläuferstaaten des Mali-Reiches trugen zum Auslösen der Migrationsbewegung bei, sowie auch ein gewisser Zwang zu mehr Segmentierung innerhalb der Sozialordnung, der letztlich den Druck auf eine freiwillige Abspaltung vom bisherigen Volksverband erhöhte. Zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert haben große Bewegungen im Volta-Becken stattgefunden. Aber diese Einwanderergruppen sind nicht über große Räume hinweg gewandert, sondern sie sind mehr oder weniger allmählich in Nachbargebiete eingedrungen, aus denen sie wieder durch das Sich-Einschieben weiterer Völker aus dem Norden in weiter südlich gelegenere Gebiete gedrängt wurden.
Mittelalter und frühe Neuzeit
Der moderne Staat Ghana hat seinen Namen vom alten Reich Ghana, das geografisch einige Tausend Kilometer nordwestlich gelegen war und in keinem ethnischen oder historischen Zusammenhang zum heutigen Staat Ghana steht. Auf dem Gebiet des heutigen Staates gab es in vorkolonialer Zeit mehrere große Reiche beziehungsweise Föderationen. Die ersten dieser Staatswesen, die Reiche der Dagomba, Mamprussi oder der Gonja entstanden in der Savannenregion von Nordghana und waren kulturell vom weiter nördlich gelegenen Reich der Mossi und dem Islam geprägt. Die Macht ihrer Reiterheere endete am Regenwaldgürtel. In der Regenwaldzone siedelten sich aus dem Norden kommend ab etwa 1300 n.C. Akanvölker an und gründeten verschiedene kleinere Reiche. Um 1600 begann dort in Zentralghana der Aufstieg des Ashantireichs zur beherrschenden Macht im gesamten heutigen Ghana. Die Ashantiföderation war eines der wenigen afrikanischen Reiche, das es bis Ende des 19. Jahrhunderts mit den britischen Kolonialtruppen aufnehmen konnte und diese in mehreren Kriegen schlug. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es endgültig von den britischen Kolonialherren bezwungen. Mit dem Ashantireich konkurrierten im Süden des Landes die mit den Briten verbundenen Fantistaaten, die sich Ende des 19. Jahrhunderts zur Konföderation der Fanti zusammenschlossen.
An der Goldküste reihten sich seit dem 17. Jahrhundert die befestigten Niederlassungen europäischer Mächte (Portugiesen, Engländer, Niederländer, Brandenburger, Schweden, Dänen) in einer Dichte aneinander, wie in keinem anderen Gebiet Afrikas. Groß Friedrichsburg in Princess Town war beispielsweise im 17. Jahrhundert eine brandenburgisch-preußische Festung.
siehe auch: Historische Forts von Ghana und Liste der Gouverneure von Ghana
Kronkolonie Goldküste
→ Hauptartikel: Goldküste (Kolonie)
Um 1820 übernahm das Colonial Office die britischen Handelsposten an der Goldküste. Zwischen den Briten und dem Volk der Fanti wurde ein Abkommen geschlossen, um sich gegen die Ashanti aus dem Binnenland zu verteidigen. Im Jahr 1874 erklärten die Briten den Küstenstreifen zur Kronkolonie. Das Ashantigebiet im Innern des Landes und auch die so genannten „Nördlichen Territorien“ wurden 1901 endgültig annektiert und vom Gouverneur in Accra, direkt verwaltet. Einigen Küstenstädten wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts indigene Gemeinderäte zugestanden. 1925 kam es unter Gouverneur Gordon Guggisberg zu einer Verfassungsreform. Im Ashantiland und in den Nordterritorien wurde die indirect rule eingeführt. Die dortigen traditionellen Oberhäupter waren dem Gouverneur in Accra direkt unterstellt. In der eigentlichen Colony an der Küste wurde ein Legislativrat mit 29 Mitgliedern eingeführt, in welchem erstmals neun Afrikaner vertreten waren.
Am Zweiten Weltkrieg nahmen über 40.000 Soldaten aus der Goldküste auf der Seite des Britischen Empires teil. Der Großteil davon wurde in Südostasien eingesetzt.
Weg zur Unabhängigkeit
Durch die so genannte Burns-Constitution wurden 1946 den Nordterritorien und dem Ashantiland Sitze im Legislativrat zugesprochen. Die Stellung der traditionellen Oberhäupter wurde dadurch weiter gestärkt.
1947 bildete sich die United Gold Coast Convention (UGCC), zu deren Sekretär Kwame Nkrumah ernannt wurde. Dieser und weitere Führer der UGCC wurden ein Jahr später nach Unruhen in Accra vorübergehend inhaftiert. Dieses Jahr kann als Wendepunkt in der ghanaischen Geschichte angesehen werden.
In den folgenden zwei Jahren machte vor allem die Nationalbewegung um Kwame Nkrumah – der sich inzwischen von der UGCC getrennt und die Convention People's Party (CPP) gegründet hatte – von sich reden. Sie organisierte Boykotte, Streiks und forderte von Großbritannien das Selbstbestimmungsrecht („Self-Government Now!“). 1950 wurde Nkrumah von den Briten inhaftiert. Dennoch konnte die CPP bei den anstehenden Wahlen einen großen Sieg erringen. Die Wahlen im Jahr darauf gewann sie mit überwältigender Mehrheit. Nkrumah wurde von Gouverneur Arden-Clarke (1949–57) freigelassen und umgehend in die Regierung aufgenommen. Seit 1952 war er Premierminister.
Der Weg in die Unabhängigkeit 5 Jahre später war geebnet. 1954 wurden die Nord-Territorien der Kolonie Goldküste einverleibt.
Unabhängigkeit
Am 6. März 1957 wurden die Goldküste und das Ashantiland als Ghana unter Premierminister Nkrumah unabhängig. Nach einer Volksabstimmung trat das britische Mandatsgebiet Britisch-Togoland, also der seit dem Ende des Ersten Weltkriegs unter britischer Verwaltung stehende Teil der ehemaligen deutschen Kolonie Togo, dem neuen Staat bei. Die Verbindungen nach Großbritannien wurden jedoch nicht gekappt. Als erstes schwarzafrikanisches Land wurde es volles Mitglied im Commonwealth of Nations. Der Staatsmonopolismus und schlechte Außenhandelspolitik, sowie ein missglückter Versuch zur Errichtung einer sozialistischen Staatsform führten unter Nkrumah zu einer massiven finanziellen Krise und anhaltend hohen Staatsverschuldung.
Zeit der Militärputsche
In den Jahren 1966, 1972, 1978 und 1979 putschte das Militär. Auch die Militärregierungen wurden der Schwierigkeiten nicht Herr. Unter der Herrschaft der kleptokratischen Militärjunta von Ignatius Kutu Acheampong geriet das Land noch weiter in die Schuldenfalle. Korruption und Willkür bestimmten in den 1970er Jahren die Politik des Landes. 1981 putschte der Fliegerleutnant Jerry Rawlings, nachdem er zwischenzeitlich die Macht an eine demokratisch gewählte Regierung zurückgegeben hatte, ein zweites Mal und herrschte zunächst diktatorisch. Während seiner Herrschaft verhalf er Ghana unter anderem mit Hilfe von Weltbank und IWF wieder zu wirtschaftlicher Stabilität.
Demokratische Entwicklung
1992 gab Jerry Rawlings Ghana eine demokratische Verfassung, in der freie Wahlen, Meinungs- und Pressefreiheit, das Recht auf körperliche Unversehrtheit und die Gleichheit vor dem Gesetz garantiert wurden. Das Einparteiensystem wurde abgeschafft. Die von der UNO festgeschriebenen Menschenrechte wurden ebenso anerkannt. Nach den Wahlen 1993 und 1996 herrschte Rawlings als gewählter Präsident weiter. Nachdem Rawlings laut Verfassung bei den Wahlen 2000 nicht ein drittes Mal antreten durfte, gewann John Agyekum Kufuor (NPP) die Wahl gegen den früheren Vizepräsidenten John Atta-Mills (NDC). Kufuor wurde bei den letzten Wahlen im Dezember 2004 im Amt bestätigt. Im Jahr 2008 fanden erneut freie demokratische Wahlen statt. Aus Verfassungsgründen konnte sich Präsident Kufuor nicht mehr zur Wahl stellen. Den ersten Wahlgang am 7. Dezember hatte Akufo-Addo gewonnen, aber die absolute Mehrheit verfehlt.[18] In der folgenden Stichwahl setzte sich NDC-Politiker Atta-Mills mit 50,23 Prozent der Stimmen durch, während Akufo-Addo nur auf 49,77 Prozent kam, so die Wahlkommission Anfang Januar 2009.[19]
siehe auch: Flagge Ghanas
Politik
→ Hauptartikel: Politik Ghanas
Ghana erhielt am 6. März 1957 als erstes Land Afrikas die Unabhängigkeit von Großbritannien. Seither hat es verschiedene Phasen der Demokratie und militärischer Putsche erlebt. Seit dem 7. Januar 1993 besteht die bisher als stabil bewertete vierte Republik in der Form einer Präsidialrepublik im Commonwealth mit einem Einkammerparlament von 230 Sitzen. Die Judikative ist streng von den anderen beiden Staatsgewalten getrennt. Das Mehrheitswahlrecht bevorzugt die beiden großen Parteien im Lande, die beinahe alle Sitze im Parlament und den regionalen Vertretungen innehaben. Momentane Regierungspartei ist die National Democratic Congress (NDC) mit 115 Parlamentssitzen, Oppositionspartei ist die New Patriotic Party (NPP).
Parlament und Präsident werden für eine Amtszeit von jeweils vier Jahren direkt vom Volk gewählt. Die Wahlen im Dezember 2004 verliefen relativ reibungslos und führten zur Wiederwahl des Amtsinhabers John Agyekum Kufuor, der damit nach der Verfassung des Landes seine letzte Amtszeit durchlief. Die letzten Wahlen im Dezember 2008 gewann John Atta Mills (NDC) gegen den Politiker Nana Akufo-Addo von der NPP knapp in einer Stichwahl. Sitz des Präsidenten ist eine ehemalige Sklavenburg (Osu Castle) an der Küste der Hauptstadt Accra.
Die Verfassung garantiert der Bevölkerung neben den umfassenden Menschenrechten insbesondere die Freiheit, sich zu versammeln und Parteien und Gewerkschaften zu gründen. Eine Vielzahl von Parteien, die nach der Verfassung allerdings nationale und keine lokalen Interessen oder Interessen von einzelnen Ethnien zu vertreten haben, wurde in der Vergangenheit gegründet. Zurzeit sind zehn Parteien registriert. Unter dem Trade Union Congress (TUC) sind 16 Einzelgewerkschaften zusammengefasst.
Ghana ist in zehn Regionen unterteilt, die eine eigene Gerichtsbarkeit, eine regionale Regierung und eine eigene Verwaltung stellen. Diese Regionen sind in 138 kleinere Distrikte unterteilt, die in ihrem Bereich durch lokal ansässige Verwaltungseinheiten zur Machtverteilung im Land beitragen und auch der großen ethnischen Breite der Bevölkerung in kleinen Einheiten besser Rechnung tragen können.
In der Politik spielen die traditionellen Stammeshäuptlinge (Chiefs) noch immer eine größere Rolle. Diese Chiefs sind gerade auf lokaler Ebene die eigentlichen Machtträger und haben die Rolle von Schlichtern inne. Diese traditionelle Rolle hat sogar Verfassungsrang, die Chiefs sind zudem in einigen Kontrollorganen des Staates vertreten.
Obwohl Ghana bisher von größeren ethnischen Unruhen verschont geblieben ist, kam es in den vergangenen Jahren mehrfach zu Landverteilungskonflikten zwischen den verschiedenen Volksgruppen.
siehe auch: Liste der Regierungen Ghanas
Staatsorganisation
→ Hauptartikel: Verfassung Ghanas
Obwohl Ghana Mitglied des Commonwealth of Nations ist, wird das Land als Präsidialrepublik organisiert. Im Jahr 2003 gab es offiziell zehn registrierte Parteien, von denen bei der letzten Parlamentswahl 2004 vier in das Einkammerparlament mit 230 Sitzen gewählt wurden. Die stärkste Partei ist die New Patriotic Party (NPP) von Präsident John Agyekum Kufuor, dem neunten Präsidenten seit der Unabhängigkeitserklärung, mit 128 Sitzen. Stärkste Oppositionspartei ist die Partei National Democratic Congress (NDC) mit 94 Sitzen. Die weitere Sitzverteilung verteilt sich auf die People's National Convention (PNC) mit vier Sitzen sowie die Convention People's Party (CPP) mit drei Sitzen. Die Verfassung bezeichnet die Parteien ausdrücklich als meinungs- und willensbildend im Rahmen des politischen Prozesses.
siehe auch: Liste der politischen Parteien in Ghana, Liste der Chief Justice's von Ghana, Liste der Außenminister Ghanas, Liste ghanaischer Politiker
Außenpolitik
→ Hauptartikel: Mitgliedschaft Ghanas in internationalen Organisationen
Die aktuelle Außenpolitik orientiert sich an den westlichen Staaten, vor allem an den USA. Ghana hat ein großes Gewicht in Westafrika und gilt als stabilisierender Faktor. Die Regierungen Ghanas haben in der Vergangenheit mehrfach internationale humanitäre und militärische Einsätze unterstützt. Es besteht eine teilweise langjährige Mitgliedschaft in vielen internationalen Organisationen. Seit 1957 ist das Land Mitglied der Vereinten Nationen, deren ehemaliger Generalsekretär Kofi Annan gebürtiger Ghanaer ist, und im Commonwealth of Nations. Ghana war 1963 eines der Gründungsmitglieder des OAE, der Vorgängerorganisation der Afrikanischen Union. Weitere Mitgliedschaften bestehen bei dem EG-AKP Abkommen zwischen der EU und einigen afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten, der Welthandelsorganisation (WTO), der Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), der UNESCO, der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Internationale Arbeitsorganisation (ILO), der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und dem Internationaler Währungsfonds (IWF).
Das Land hat an vielen Friedensmissionen der Vereinten Nationen teilgenommen, unter anderem in Afrika (Burundi, der Elfenbeinküste, der Demokratische Republik Kongo), Europa (Kosovo) und Vorderasien (Libanon).
Militär
→ Hauptartikel: Streitkräfte Ghanas
Militär von Ghana[1] Truppenstärke Mindestdienstalter 18 Jahre (2002) Verfügbarkeit Männer zwischen 15 und 49: 5.045.355 (2002) Jährlicher Eintritt ins Dienstalter Männer: 213.237 (2002) Ausgaben Militär Gesamtausgaben 35,2 Millionen $ Prozent der Staatsausgaben Fünf Prozent In den vergangenen Jahrzehnten hatte das Militär Ghanas mehrmals durch Putsche die Macht im Land übernommen. Bis zum Ende der Präsidentschaft von Jerry Rawlings im Jahr 2001 kam ihm dabei eine vergleichsweise wichtigere Rolle zu als andere Ordnungskräfte, wie etwa die Polizei. Unter Präsident Kufour verlor das Militär an Bedeutung, wogegen die Polizeikräfte deutlich erstarkt sind.
Das Militär besteht aus Armee, Marine, Luftstreitkräften, Nationaler Polizeitruppe, Palastwache und Zivilverteidigung. Insgesamt ist die Zahl der aktiven Truppenteile eine der niedrigsten in der ganzen Welt. Das Waffenarsenal der ghanaischen Streitkräfte besteht mehrheitlich aus älteren Modellen britischer Herkunft. Die Militärausgaben sind gemessen am Haushalt relativ niedrig, was sich auch in der Ausrüstung bemerkbar macht.
Die Armee hat einen festen Truppenbestand von 7.000 Mann. Accra ist Sitz des Verteidigungsministeriums, wo ebenfalls die Luftstreitkräfte ihr Hauptquartier sowie ihre Hauptversorgungsbasis haben. Dieser Truppenteil verfügt über eine Stärke von ungefähr 1.000 Mann. In Tamale und in Takoradi befinden sich Trainingslager sowie ein Militärflughafen. In Kumasi wurde eine Versorgungseinheit eingerichtet. Die Marineeinheiten schützen die Gewässer im Inland (Volta-See) sowie die Fischereiinteressen und militärischen Zonen im Atlantik. Derzeit hat die Marine eine Truppenstärke von etwa 1.000 Mann (2003).
An einigen internationalen Friedensmissionen haben ghanaische Truppen teilgenommen. Das Kofi Annan International Peacekeeping Training Centre (KAIPTC) wurde in der Nähe von Accra eingerichtet und dient der Ausbildung und Schulung von Personal für den Friedenseinsatz. Jährlich werden hier etwa 1.000 Personen aus dem Militär, der Polizei oder Justiz aus Ghana und anderen westafrikanischen Ländern für die Durchführung von Friedensmissionen weitergebildet, wobei auch Ausbilder aus Deutschland eingesetzt werden.
Verwaltungsgliederung
Ghana gliedert sich in zehn Regionen mit jeweils einem „Regional Minister“ an der Spitze. Sämtliche Regional Minister werden zurzeit von der Regierungspartei New Patriotic Party (NPP) gestellt.
Region Bevölkerung (2000) Fläche (km²) Hauptstadt Ashanti Region 3.612.950 24.389 Kumasi Brong-Ahafo Region 1.815.408 39.557 Sunyani Central Region 1.593.823 9.826 Cape Coast Eastern Region 2.206.696 19.323 Koforidua Greater Accra Region 2.905.726 3.245 Accra Northern Region 1.820.806 70.384 Tamale Upper East Region 920.000 8.842 Bolgatanga Upper West Region 576.583 18.476 Wa Volta Region 1.635.421 20.570 Ho Western Region 1.924.577 23.921 Sekondi-Takoradi Die einzelnen Regionen untergliedern sich wiederum in kleinere Bezirke, die so genannten districts. Zunächst gab es 110 Distrikte, doch wurde diese Zahl in einer Verwaltungsreform auf nunmehr 138 angehoben.
siehe auch: Bezirke in Ghana
Größte Städte
Die größten Städte sind (Stand 2006)[20]:
Stadt Volkszählung 1984 Volkszählung 2000 Berechnung 2006 Region Accra 867.459 1.659.136 2.029.143 Greater Accra Region Kumasi 489.586 1.171.311 1.535.478 Ashanti Region Tamale 135.952 293.879 375.402 Northern Region Takoradi 61.484 175.438 246.419 Western Region Ashaiman 50.918 150.312 215.367 Greater Accra Region Tema 100.052 141.479 158.478 Greater Accra Region Teshie 59.552 keine Angaben 149.174 Greater Accra Region Cape Coast 57.224 118.105 148.521 Central Region Sekondi 55.712 114.157 144.319 Western Region Obuasi 60.617 115.564 142.675 Ashanti Region Aufgrund der fehlenden Meldepflicht und nicht regelmäßig stattfindenden Volkszählungen sind die aktuellen Einwohnerzahlen lediglich Hochrechnungen. Die letzte Volkszählung hat im Jahr 2000 stattgefunden. Accra ist die größte Stadt des Landes und zugleich Hauptstadt mit Regierungssitz. Die Küstenstadt Accra ist ein Schmelztiegel beinahe aller in Ghana vertretenen Ethnien sowie zahlreicher Ausländer.
Kumasi liegt etwa 220 km von der Küste entfernt im Landesinneren und ist nicht nur die zweitgrößte Stadt des Landes, sondern auch Hauptstadt der größten Volksgruppe, der Ashanti. Das über 300 Jahre alte Kumasi ist eine der traditionsreichsten Städte des Landes und wird aufgrund seiner Grünanlagen und Straßenbegrünungen von den Ghanaern auch Gardentown genannt. Als Verwaltungshauptstadt der Ashanti-Region ist Kumasi ein wichtiges Kultur-, Handels- und Verwaltungszentrum für das gesamte Land. In Kumasi lebt der Asantehene, das traditionelle – und immer noch einflussreiche – Oberhaupt der Ashanti.
Tamale, die Hauptstadt der Northern Region, ist die mit Abstand größte Stadt des gesamten Nordens. Diese Region deckt allein ein Drittel der Fläche des Landes ab, beherbergt jedoch etwa nur so viele Menschen wie die Hauptstadt Accra. Anders als Accra und Kumasi, deren Bevölkerung überwiegend aus Anhängern christlicher Glaubensrichtungen besteht, leben in Tamale überwiegend Muslime.
Die Städte Sekondi und Takoradi werden häufig als eine Stadt genannt, da sie inzwischen nahezu zusammengewachsen sind. Die Stadtkerne liegen kaum zehn Kilometer auseinander. Man spricht auch von der „Zwillingsstadt“ Sekondi-Takoradi. In Takoradi sowie in Tema (bei Accra) liegen die beiden einzigen Überseehäfen des Landes. Ihr Wachstum beruht auf der sich hier ansiedelnden Industrie und den stetig zuwandernden Menschen auf der Suche nach Arbeit.
Die Stadt Ashaiman war noch vor 60 Jahren lediglich ein kleines Fischerdorf. Ihre Entwicklung hat im Besonderen mit dem Bau der vollständig aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten geplanten Stadt Tema als Überseehafen zu tun [21]. Viele Menschen nutzten Ashaiman mit den günstigeren Mieten als Wohnort aufgrund seiner Nähe sowohl zu Tema als auch zur Hauptstadt Accra. Dieser Ort zieht Landflüchtlinge auf der Suche nach Arbeit und günstigem Wohnraum an.
Siehe auch: Liste der Städte in Ghana
Wirtschaft
Basisdaten
Wirtschaftsdaten (2005)[9] BIP 10,720 Mrd. $ realer Zuwachs BIP 5,9 % Anteil Landwirtschaft 37,5 % Anteil Industrie 23,2 % Anteil Dienstleistungen 39,4 % Erwerbstätigkeit Landwirtschaft (2000) 55 % Arbeitslosigkeit durchschnittl. 30 % Inflation durchschnittl. 15,1 % Außenhandel Importvolumen 5,35 Mrd. $ Außenhandel Exportvolumen 2,80 Mrd. $ Energieverbrauch pro Kopf in kg ÖE (2004) 386 Emission pro Kopf in t an CO2 (2003) 0,4 Waldzu-/abnahme -1,7 % Das Bruttosozialprodukt hatte im Jahr 2002 eine Höhe von 4,7 Mrd. Euro. 2003 steigerte es sich um real 5,2 Prozent. Im Jahr 2004 lag die Inflationsrate bei 11,3 Prozent.
Ghana ist trotz der Ansätze zur Industrialisierung insgesamt immer noch ein Agrarland. Die Landwirtschaft trägt 37,5 % zum Bruttosozialprodukt bei (Stand 2005). Etwa 55 % der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft (mit Fischerei) tätig, meistens im Rahmen von Subsistenzwirtschaft, also als Selbstversorger.
Die wirtschaftliche Gesamtsituation hat sich seit dem Jahr 2001 etwas stabilisiert. Die Regierung schloss sich im Jahr 2004 dem Entschuldungsprogramm der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) für die am höchsten verschuldeten Länder an. Es erreichte den so genannten Completion Point unter der erweiterten HIPC-Initiative zur Entschuldung der am höchsten verschuldeten Entwicklungsländer. Weitgehend wurde Ghana durch die verschiedensten multi- und bilateralen Gläubiger von seinen Schulden freigestellt. Deutschland erließ die Schulden vollständig (Nominalwert in US-Dollar: 1,49 Mio. Handelsforderungen und 169 Mio.) aus der finanziellen Zusammenarbeit [22].
Die Wirtschaftspolitik gilt als schlüssig. Dennoch zählt der Staat nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt: Noch 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung mit einem Einkommen von weniger als einem US-Dollar pro Tag auf 45 Prozent.
siehe auch: Ghana Stock Exchange, Cedi, Bank of Ghana, Liste der Banken Ghanas
Wirtschaftsbeziehungen
Seit dem 23. November 1998 ist das ghanaisch-deutsche Investitionsschutzabkommen in Kraft. Zudem wurde ein Doppelbesteuerungsabkommen am 2. August 2004 unterzeichnet, welches zum 14. Dezember 2007 in Kraft getreten ist.
Deutschland und Ghana hatten 2003 ein Handelsvolumen von etwa 269,5 Mio. EUR. Im Vergleich zwischen den Exporten Deutschlands nach Ghana (147,5 Mio. EUR) und den entsprechenden Importen (122,0 Mio. EUR) besteht zu Gunsten Deutschlands ein Handelsüberschuss von etwa 25,5 Mio. EUR.
Es existiert noch keine deutsche Auslandshandelskammer in Ghana; diese Aufgabe wird von der Ghanaian-German Economic Association (GGEA) in Accra wahrgenommen.
Rohstoffe und Energie
→ Hauptartikel: Bergbau in Ghana
Die Goldproduktion Ghanas 1985 - 1994 [23] Jahr Ghana Afrika, ges. Welt, ges. [metr.t] [Ghanas Anteil in %] 1985 12,0 1,74 0,77 1986 11,5 1,66 0,70 1987 11,7 1,74 0,68 1988 12,1 1,76 0,63 1989 15,3 2,27 0,74 1990 17,3 2,56 0,81 1991 27,3 3,96 1,26 1992 33,3 4,66 1,48 1993 41,4 5,67 1,79 1994 44,5 6,37 1,94 Bis zur Erschließung der kalifornischen Goldfelder 1850 war die Goldküste einer der großen Goldproduzenten der Welt. Trotz des eher bescheidenen Anteils an der Weltgoldproduktion ist Gold für das heutige Ghana nach wie vor ein lebenswichtiger Rohstoff, denn der Goldexport hat einen Anteil am Gesamtexport Ghanas von etwa 32 %.
Weitere mineralische Rohstoffe des heutigen Ghana sind Erdöl, Diamanten (größtenteils Industriediamanten), Bauxit, Mangan und Kalkstein.
Für den Export bestimmte landwirtschaftliche Güter sind insbesondere Kakao, Zuckerrohr, Kaffee, Tee und Kautschuk. Diese landwirtschaftlichen Produkte werden in großen Plantagen in Monokulturen angebaut. Die Grundzüge für diesen Wirtschaftszweig legten schon die Kolonialherren. Diese Grundstoffe werden, nunmehr zu höherwertigen Waren umgewandelt, wieder importiert wie z. B. Instant-Kaffee, Beutel-Tee, Schokolade, Würfelzucker, Autoreifen. Nach der Elfenbeinküste ist Ghana der zweitgrößte Produzent von Kakao (20 %).
Von den traditionellen Produkten wurde in der Vergangenheit immer weiter abgerückt zu Gunsten anderer landwirtschaftlicher Produkte. So wird in der Landwirtschaft nunmehr auch Ananas, Tabak, Bananen, Palmkernöl, getrocknete Kokosfaser, Kolanüsse, Sheabutter und Baumwolle produziert.
Das Land ist der drittgrößte Lieferant von Hartholz und anderen Holzprodukten in Afrika und Deutschlands größter Lieferant für Holzprodukte. Es werden 23 Edelholz-Arten geschlagen, darunter Mahagoni, Kokrodua (Pericopsis elata), Utile (Entandrophragma utile) auch Sipo-Mahagoni genannt und Sapeli. Es ist verboten, unverarbeitetes Holz zu exportieren. Mit diesem Verbot soll die heimische Holzwirtschaft gestützt werden. 1999 wurden etwa 475.000 Tonnen Holz und Holzprodukte exportiert, insgesamt machte dieser Wirtschaftszweig 10 % der gesamten Exportumsätze aus.
Die Fischerei als Wirtschaftszweig wird immer bedeutender. In den küstennahen Gewässern und im Bereich der Hochsee finden sich reiche Fischbestände. In den Fischereihäfen Sekondi-Takoradi und Tema gibt es eine moderne Hochseeflotte. Fisch wird in die Nachbarländer exportiert. Hauptsächlich werden Heringe, Barrakudas, Thunfische, Makrelen und Haie gefangen.
Über Meerwasserentsalzungsanlagen wird Salz gewonnen. Dieser Rohstoff nimmt eine immer wichtiger werdende Stellung in der Exportwirtschaft ein. Jährlich werden ungefähr 600.000 Tonnen exportiert.
Im Jahr 2005 wurden 6,65 Milliarden kWh elektrische Energie erzeugt. Der Großteil des Stromes stammt aus Wasserkraftwerken (5,57 Milliarden kWh, etwa dem Akosombo-Staudamm), der Rest aus meist ölbefeuerten Wärmekraftwerken[24]. Die staatliche Volta River Authority erzeugt und überträgt den größten Teil des Stromes, daneben existieren die Takoradi International Company und kleinere Erzeuger. Verteilung und Abrechnung liegen bei den beiden staatlichen Firmen Electricity Company of Ghana und Northern Electricity Department. Nach der durch starke Trockenheit ausgelösten Stromkrise 2006/2007 unternimmt die Regierung Anstrengungen, ihre Kapazität bei Wasserkraftwerken auszubauen. Parallel dazu gibt es Projekte, gasbefeuerte Kraftwerke zu bauen, wobei nigerianisches Gas, das über die westafrikanische Gaspipeline geliefert werden soll, zum Einsatz kommen soll. Überschüssige Energie wird von Ghana in die Nachbarländer Elfenbeinküste, Burkina Faso und nach Mali exportiert[25].
Importiert werden vor allem Maschinen, Transportausrüstungen, Brennstoffe und Nahrungsmittel, insbesondere Fleisch und Reis.
Industrie
Nur etwa ein Viertel des Wirtschaftsvolumens sind bisher der Industrie zuzuschreiben. Um die Abhängigkeit von Importen für höher verarbeitete Waren zu reduzieren, wurde und wird versucht, den industriellen Zweig weiter auszubauen. Von Bierbrauereien über Textilbetriebe bis hin zu Lebensmittel verarbeitenden Betrieben erstreckt sich die Bandbreite der Leichtindustrie. Besonders im Großraum Accra finden sich die Standorte der Schwerindustrie. Hier werden Stahl, Aluminium (aus dem Rohstoff Bauxit), Zement und Öle hergestellt. Mittlerweile arbeiten etwa 15 Prozent der Erwerbstätigen in der Industrie.
Der Tourismussektor in Ghana [26] Jahr auswärtige
BesucherStaatseinnahmen
aus dem Tourismus1990 145.000 181 Mio. USD 1992/93 ca. 210.000 288 Mio. USD 1997 325.434 266 Mio. USD 2002 482.434 2003 216 Mio. USD Tourismus
Ein Sektor, der für die wirtschaftliche Zukunft Ghanas zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist der Tourismus. Hinsichtlich seiner Entwicklung hat im Jahre 1996 die ghanaische Regierung einen auf 15 Jahre angesetzten Integrated National Tourism Development Plan initiiert, mit dem versucht werden soll, die Zahl der alljährlich Ghana besuchenden Touristen auf 1 Million im Jahre 2020 zu steigern. Ghanas touristische Attraktionen sind hauptsächlich traumhafte Badestrände, Naturparks und Wildtierreservate, traditionelle Festivals und die alten Europäerforts an der Küste. Gerade unter Afroamerikanern hat Ghana aufgrund der Geschichte des Sklavenhandels eine große touristische Bedeutung. Besonders im Küstenbereich ist bereits eine nennenswerte Tourismusindustrie mit kleineren und mittelgroßen Hotelanlagen entstanden. Die Bettenkapazität liegt bei ca. 10.000 Betten und steigt stetig an. Haupttourismuszentren sind die Region um Accra für den Badetourismus, Elmina und Cape Coast aufgrund der historischen Vergangenheit sowie Kumasi. Daneben wird aber auch z.B. das Volta-Delta bevorzugt von Wassersportlern und Vogelkundlern besucht. Ökotourismus gewinnt in Ghana zunehmend an Bedeutung.
Infrastruktur
Das Land besitzt ein für ein westafrikanisches Land gut ausgebautes Verkehrsnetz, mit allen bekannten Verkehrsmitteln.
Straßenverkehr
Das Straßennetz wurde bisher auf über 35.000 km ausgebaut. Davon sind etwa 11.000 km asphaltiert, jedoch von unterschiedlicher Qualität und in teilweise erneuerungsbedürftigem Zustand. Die wichtigsten Straßen sind die Küstenstraße, die Accra zum einen mit Togo und zum anderen mit Elfenbeinküste verbindet. Alle Städte an der Küste werden hierüber verbunden. Ferner ist als Nord-Süd-Achse eine Hauptstrecke über Kumasi und eine weitere Nord-Süd-Achse über den Volta-Fluss geleitet worden, um die Gebiete östlich des Volta-Sees in die Infrastruktur einzubinden.
Eine sehr gut ausgebaute, allerdings gebührenpflichtige, Autobahn verbindet Accra und den wichtigsten Hafen Tema.
Das Straßennetz wird hauptsächlich von privaten Pkw, und Trotros (dem Massenverkehrsmittel Kleinbus) aber auch Bussen und Lkw befahren, seltener von Zweirädern. Auch in den Städten sind Fahrräder trotz der hohen Kosten für Kraftstoffe selten zu finden. Fahrräder haben jedoch in den nördlichen Gebieten eine weite Verbreitung gefunden.
In den letzten Jahren waren die Straßen in den Städten und der Hauptverkehrsstraßen häufig zu den Stoßzeiten völlig überlastet. Der weit überwiegende Teil der PKW besteht aus alten, in Europa und Amerika bereits ausrangierten, Gebrauchtwagen. Mehrere Gesellschaften (z.B. STC) bieten Transitfahrten in die größten Städte des Landes in relativ modernen Überlandbussen an. Allerdings ist auch hier mit Ausfällen zu rechnen, da die Zahl der Busse den derzeitigen Anforderungen nicht genügt.
Immer noch ist für die Masse der Bevölkerung der Kleinbus (Trotro) das Hauptverkehrsmittel. Diese Trotros fassen zwölf bis 35 Personen und kommen in allen Formen und Farben vor. Oft wird das Fahrzeug von einem Wahlspruch vorne auf der Windschutzscheibe oder am Heck geschmückt, der häufig religiösen Charakter hat oder einfach nur der Name des Fahrzeugs ist. Trotros sind innerstädtisches Verkehrsmittel, befahren aber auch Überlandrouten. Beinahe jedes Dorf ist mit Trotros wenigstens einmal am Tag zu erreichen. Auch Routen in die Nachbarländer werden befahren. Trotros haben Sammelpunkte innerhalb der Städte und es gibt über das ganze Land verteilt Umsteigepunkte. Ein Trotro startet nur, wenn alle Plätze besetzt sind. Über die Fahrtroute verteilt haben Trotros in der Regel keine weiteren festen Haltestellen. Jeder der Einsteigen will, gibt dem Fahrer ein Zeichen und wird bei freien Plätzen mitgenommen.
Individuelle Massenverkehrsmittel sind auch die zahlreichen Taxis, zu erkennen an den orange beklebten oder lackierten Kotflügeln, die fast ausschließlich in den Städten vorkommen, aber auch Überlandfahrten machen, wenn dieses individuell vereinbart wird.
Verschiedene Mietwagenanbieter sind überwiegend in Hotels vertreten, jedes Taxi kann auch mitsamt Fahrer als Mietwagen genutzt werden, soweit mit dem Fahrer ein akzeptabler Preis ausgehandelt ist.
Luftverkehr
Ghana hat mit dem Kotoka International Airport in Accra einen internationalen Flughafen, den unter anderem mit der Lufthansa, KLM, British Airways, Emirates, Alitalia und Afriqiyah Airways auch große Fluggesellschaften ansteuern. Neben dem internationalen Personenverkehr wird hier ein wesentlicher Teil des Frachtverkehrs abgewickelt. Der Flughafen soll in den nächsten Jahren zu einem bedeutenden regionalen Hub entwickelt werden.
Der Kotoka International Airport in Accra wurde bis vor wenigen Jahren grundlegend erneuert und modernisiert.
Zwei Gesellschaften haben den Luftverkehr mit Inlandsflügen seit 2003 wieder aufgenommen. Insgesamt verfügt das Land über neun öffentliche Flughäfen, die sich über das ganze Land verteilen und hauptsächlich dem Inlandsverkehr und dem Warentransport dienen. Folgende Städte haben einen Flughafen:
Schiffsverkehr
Der Hauptwarenstrom ins Ausland und nach Ghana verläuft über die Häfen in Tema und Sekondi-Takoradi. Im August 2002 wurde in Tema, der wirtschaftlich wichtigere der beiden Häfen, ein modernes Containerterminal, mit einer Umschlagskapazität von 40.000 Containern im Jahr, errichtet. Der Bau dieses Containerterminals verursachte Kosten in Höhe von zehn Millionen US-Dollar.
Neben den großen atlantischen Häfen hat der Volta-See mit seinen Binnenhäfen eine nicht unbeträchtliche Bedeutung. Auf dem Wasser des Volta-Sees werden in alle Richtungen Waren und Personen befördert. Auch für den Tourismus hat der Schiffsverkehr auf dem Volta-See eine Bedeutung. Häfen am Volta-See sind Kpandu, Kete Krachi, Yeji und Yapei (Tamale Port).
Auf dem Volta-See werden Fährverbindungen betrieben, die häufig mehrmals täglich Personen und leichte Waren befördern.
Schienenverkehr
Ein Erbe aus der Kolonialzeit mit noch ungewissem Schicksal ist das Schienennetz, welches von der Ghana Railway Corporation betrieben wird. Die Schienen wurden in der Kolonialzeit verlegt, um die Rohstoffe und Waren aus dem gesamten südlichen Land nach Accra zu transportieren, das zum damaligen Zeitpunkt, da Tema nicht errichtet war, Hauptumschlagsplatz für Waren aller Art war. Im Wesentlichen ist ein dreieckiges Schienennetz entstanden, das sich zwischen Sekondi, Kumasi und Accra spannt.
Die ersten Gleise wurden 1907 zwischen Sekondi und Tarkwa gelegt und in den folgenden Jahren über Dunkwa, Obuasi und Bekwai immer erweitert, bis sie nach Kumasi führten. Von Kumasi wurde die Eisenbahnstrecke ab 1922 in vielen Jahren Arbeit über Konongo, Nkawkaw, Koforidua bis nach Accra verlängert. Letztlich wurde von Accra die Bahnlinie parallel zur Küste im Inland vorbei an den Ortschaften Akoroso, Achiasi, Foso, Twifo-Praso etwas nördlich von Tarkwa mit der ersten Linie zwischen Sekondi und Kumasi verbunden.
In den letzten Jahren wurde der Unterhalt des Schienennetzes stark vernachlässigt, so dass 2006 nur noch die Strecke zwischen Kumasi und Sekondi-Takoradi regelmäßig befahren wird. Der Zug verkehrt im Zwei-Tagesrhythmus zwischen diesen beiden Städten, das heißt an einem Tag fährt er von Kumasi nach Sekondi-Takoradi und am anderen Tag wieder zurück.
Telekommunikation
Übersicht zur Telekommunikation[1] Telefonanschlüsse gesamt (2004) 313.300 Mobiltelefone gesamt (2008) 10.242.916 Fernsehgeräte gesamt 2.670.000 Rundfunkgeräte gesamt 12.500.000 Computer gesamt 94.000 Internetnutzer gesamt (2005) 368.000 Die Verbreitung von Telekommunikation und Computern ist noch von einem starken Stadt-Land-Gefälle geprägt. In den Städten wie auf dem Land existieren öffentliche Internetcafés. Der private Internetanschluss ist auch in der Stadt selten. Die meisten Firmen haben wenigstens einen Internetzugang und sind in den Städten mit Computern ausgerüstet.
Häufig sieht man in den Straßen immer noch kleine Holzhäuser, in denen ein öffentlicher Telefonanschluss verlegt ist und ein Betreiber beinahe Tag und Nacht gegen Entgelt anbietet, Verbindungen herzustellen oder Anrufe entgegenzunehmen. Dabei handelt es sich meist nicht um einen Münzfernsprecher, sondern um ein normales Telefon, für dessen Benutzung das Entgelt nach Dauer fällig wird. In der Regel sind von diesen Telefonbuden nur nationale Gespräche ins Mobil- oder Festnetz möglich, doch es gibt auch flächendeckend diese Telefonhäuschen mit internationalem Anschluss. Auch zahlreiche Münzfernsprecher sind in den Städten zu finden.
Ein Mobilfunknetz besteht in Ghana seit 1992, als die Mobitel mit dem Betrieb eines entsprechenden Netzes begann. Bis 1997 wurden die Basis-Dienste für die Telekommunikation von der Staatsmonopolgesellschaft Ghana Posts and Telecom Corporation (GPTC) zur Verfügung gestellt. Im Jahre 1995 wurde in Ghana ein Kommunikationsgesetz verabschiedet, was den Weg ebnete, Anfang 1997 ein neues duopoliges Festnetz einzurichten. Gleichzeitig wurde 1995 ein zweiter Operator zugelassen, die ACG (inzwischen Westel Telecom). Einige Jahre später erfolgte der Zusammenschluss zwischen Celtel Ghana und Scancom als Antwort auf diese beiden Konkurrenzunternehmen. Ghana Telecom und Westel waren damals vom Staat ermächtigt worden, Mobilfunkservices einzurichten, die erstmalig zwischen Ende 1999 und Anfang 2000 als Dienstleistung angeboten wurden. Inzwischen wurde die GPTC (mittlerweile in Ghana Telecom umbenannt) privatisiert, den Hauptanteil mit 30% der Anteile hielt im Jahre 2000 die Telecom Malaysia (G-Com of Malaysia). Beide Operatoren besaßen im Jahre 2000 20-Jahres-Lizenzen für die wichtigsten Telefon-Dienstleistungen. Die Onetouch ist eine Mobilfunksparte von Ghana Telecom, die von Areeba Ghana (ehemals Spacefon) angeboten wird. Die nationalen und internationalen Verbindungen werden von der GS Telecom Ghana realisiert, die ein Ableger der kanadischen GS Telecom ist. [27]
Festnetz-Telefonie ist in den urbanen Bereichen des südlichen Ghanas so gut wie flächendeckend möglich, hier bestehen seit Februar 1997 Telekommunikationsangebote von der Capital Telecom, einer 1994 gegründeten Gesellschaft, die sich vollständig im Staatsbesitz befindet. Der Telekommunikationssektor Ghanas wird von der 1996 gegründeten National Communications Authority reguliert.
Internet-Provider waren im Jahre 2000 in Ghana Network Computersystems (NCS), Africa Online und Internet Ghana Limited. Die Internetbenutzung wird vor allem an den Universitäten und von der jüngeren Generation betrieben.
Kultur und Gesellschaft
→ Hauptartikel: Kultur in Ghana
Neben der Vielzahl verschiedener Sprachen (siehe Sprachen Ghanas) existiert eine Vielfalt an Kulturen. Das Staatsgefüge stützt sich auf ein multi-ethnisches Zusammenspiel der verschiedensten Kulturen, die zu einem Volk zusammengewachsen sind.
Neben den ghanaischen Volksgruppen lebt eine Vielzahl von Minderheiten aus anderen, vor allem afrikanischen Volksgruppen der angrenzenden Staaten. Auch ungefähr 6.000 Europäer und einige Asiaten (vor allem Chinesen) leben überwiegend in Accra und den anderen größeren Städten entlang der Küste.
Die Mehrheit der Ghanaer wird aber zu der großen, heterogenen Gruppe der Akan gezählt. Die Akan sind traditionell matriarchalisch organisiert, was sich ursprünglich auch erbrechtlich niedergeschlagen hat. So erbte bei dem Tod eines Familienvaters nicht seine Witwe und oder seine Kinder dessen Vermögen, sondern seine Neffen, also die Kinder der Schwester des Verstorbenen. Dieses traditionelle Muster wird immer weniger anerkannt. Berühmte Elemente der Akankultur sind beispielsweise die Kente-Stoffe, die Adinkra-Kleidung oder die Goldgewichte der Ashanti.
Frauen nehmen in der ghanaischen Kultur eine selbstbewusste prägende Stellung ein. Über 80 % der ghanaischen Frauen sind neben ihrer eher traditionellen Rolle in den Familien erfolgreich beruflich tätig. Nicht selten haben sich Frauen als Händlerinnen, Näherinnen oder Köchinnen einer der vielen Straßenküchen ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit erarbeitet.
Oware ist ein weltweit bekanntes Brettspiel, das auch zu den ältesten bekannten Spielen gehört und bereits von frühester Kindheit von den Ghanaern gespielt wird. Da das Spiel notfalls auch in Erdmulden oder auf gezeichneten Papierkreisen gespielt werden kann, erfreut es sich einer großen Beliebtheit und ist zu einem Nationalspiel geworden. In Ghana gibt es neben der einfachen Oware-Brettform auch ein Spielbrett, das an einen Ashanti-Thron erinnert.
Bedeutende Artefakte ghanaischer Kultur sind im National Museum in Accra zu sehen. Hier werden neben einer wertvollen Sammlung der Goldgewichte der Ashanti auch kostbare Kente-Stoffe ausgestellt. Ebenfalls wichtiger Ausstellungsort der Kulturgeschichte der Ashanti ist in Kumasi das Prempeh II Jubilee Museum und der Manhiya Palace, der ehemalige Königspalast der Asantehene. In Cape Coast wird im Museum des Cape Coast Castle eine der weltweit umfassendsten Ausstellungen zum Thema Sklaverei ausgestellt. Diese ehemalige Militärburg war eine Sammelstelle für Sklaven vor der Verschiffung nach Amerika, die hier die berüchtigte „Door of no Return“ durchschritten.
Medien
Die Bedeutung der Medien in Ghana war lange Zeit eingeschränkt, vor allem da die Printmedien aufgrund der hohen Analphabetenrate kaum genutzt werden konnten. Die Auflagenzahl der Printmedien steigt regelmäßig, die wichtigsten davon sind:
- Daily Graphic, Accra, englisch
- Ghanaian Chronicle, englisch
- Ghanaian Newsrunner, erscheint in Amsterdam, Niederlande
- Ghanaian Times, Accra, englisch
- The Enquirer www.theenquireronline.com
- The Independent, englisch
- Mirror, Accra, englisch
- The Statesman
- Crusading Guide
- Accra Mail
Ghanaian Times und Daily Graphic sind regierungseigene überregionale Zeitungen. Ein größeres Spektrum besteht bei der unabhängigen Tages-, Mehrtages- und Wochenpresse in unterschiedlicher Qualität.
Von besonderer Bedeutung waren in der Vergangenheit die nationalen Rundfunksender. Bereits zu Zeiten Kwame Nkrumahs und im Zuge der Militärputsche im Land wurden Themen nationaler Bedeutung über den Rundfunk verbreitet. So rief beispielsweise Col. Emmanuel Kotoka den erfolgreichen Putsch gegen Nkrumah im Radiosender GBC in Accra am 24. Februar 1966 aus. Bei den Radiosendern ist bemerkenswert, dass hier in den letzten Jahres besonders regionale oder lokale Radiosender entstanden, die den nicht englischsprachigen Bereich bedienen. Während früher eher nur in englischer Sprache oder einem Akan-Dialekt gesendet wurde, gibt es nunmehr Radiosender in allen häufig gesprochenen Sprachen Ghanas. Allein in Accra sind zur Zeit etwa 29 Radiosender aktiv.
Neben den ghanaischen Radiosendern haben auch BBC, RFI und die Deutsche Welle[28] einen eigenen Sendeplatz. Bedingt durch das mittlerweile große Angebot an Radiosendern, suchen Programmdirektoren ständig nach neuen Nischen im Programm.
Fernsehen ist in Ghana eine beliebte Freizeitgestaltung. Neben der staatlichen Rundfunkanstalt Ghana Broadcasting Corporation (GBC) gibt es in Ghana einen wachsenden Markt für die verschiedenen Privatsender wie beispielsweise Metro TV, TV 3, TV Africa, TV3, Private TV channel, Crystal TV (Kumasi), Multichoice Satellite TV sowie für fünf Kabelfernsehanbieter (MNET Cable, TV channel, V-NET Cable TV channel, Fantazia Cable TV channel, DSTV und Cable Gold). Erst in der ersten Hälfte der 90er Jahre wurden in Ghana im Zuge der verfassungsmäßig garantierten Pressefreiheit weitere Fernsehsender neben dem bis dahin einzig auf Sendung stehenden GBC gegründet[29].
siehe auch: Liste der Hörfunksender in Ghana
Küche
→ Hauptartikel: Küche in Ghana
Die Landesküche ist vielfältig und greift beinahe auf alles Essbare zurück, was das Land zu bieten hat. Als Fleischlieferant ist neben Rindern, Schafen, Geflügel und Ziegen das in Ghana lebende Bush-Meat (Wildfleisch) gerade in den ländlichen Regionen ein weiterer Bestandteil der Ernährung. Schweinefleisch hatte in der Vergangenheit so gut wie keine Bedeutung. Seit einigen Jahrzehnten dehnt sich jedoch die Schweinezucht in Südghana aus, da die Produktion von Schweinefleisch billiger ist als die Produktion von Rindfleisch. Jedoch findet dieses Nahrungsmittel aus religiösen Gründen bei der großen Zahl der muslimischen Bevölkerung, vor allem in Nordghana keine Verwendung. Der Fischreichtum des Volta-Sees und seiner Zubringer sowie die Küstenlage des Landes zu einer der fischreichsten Regionen der Erde, dem Golf von Guinea, führt zu einer Bevorzugung der Ghanaer zum Fischessen. Allerdings wird auch gerne eine Wildtierart verzehrt, die auf Englisch grasscutter oder cane rat und auf Deutsch als Rohrratten bezeichnet werden. Es gibt inzwischen auch Versuche, die Tiere in Käfighaltung zu vermehren.
Fisch und Fleisch sind sehr wichtige Bestandteile der kulinarischen Kultur, doch sind sie auf den Märkten nur relativ teuer zu haben. Daher bilden die Basis jeden Essens die sättigenden Kohlenhydratlieferanten wie Reis, Mais, Hirse, Grieß, Maniok, Yams, Taro, Süßkartoffeln und Kochbananen. Nudeln sind eher unbeliebt und werden, anders als die vorgenannten Nahrungsmittel, lediglich durch Importe ins Land gebracht. Ghana produziert zurzeit erheblich weniger Reis als es selbst verbraucht. Als Importgut ist er für viele Familien etwas Besonderes. Maniok, Yams oder Süßkartoffeln werden häufig von der ländlichen Bevölkerung direkt angebaut und dienen der Selbstversorgung. Brot ist als Grundnahrungsmittel erst im Rahmen der Kolonialisierung Ghanas zur Zeit der Kronkolonie Goldküste durch die Briten eingeführt worden. Daher sind lediglich zwei Brotsorten bekannt; Sugar-Bread (eine Art Milchbrötchen in größerem Format) und Tea-Bread (eine Art Baguette), beides sind Brote lediglich aus Weizenmehl. Milchprodukte sind aufgrund ihrer kurzen Haltbarkeit sehr teuer, Käse ist weitgehend unbekannt. Frische Milch ist in ländlichen Gebieten aufgrund der Tierhaltung häufig anzutreffen. Die Milch wird sofort verwendet. Anstelle von Butter wird oft importierte Margarine verwendet. Kondensmilch hat weite Verbreitung gefunden. Auch Milchpulver ist beliebt. Mit dem Milo-Pulver wird auf der Basis von heißem Wasser eine Art Schokolade getrunken.
Zu vielen Mahlzeiten bevorzugen die Menschen Gemüsesorten wie Zwiebeln, Tomaten, Auberginen, Garteiei (Gardenegg oder auch afrikanische Aubergine genannt), Bohnen, Avocados, Karotten, Okra und Spinat.
Ghanaer ziehen warme Mahlzeiten vor und kennen traditionell kein Frühstück direkt nach dem Aufstehen. Die erste Mahlzeit wird im Laufe des Vormittags eingenommen, bei der dann häufig die Reste vom Abendbrot des Vortages oder frisch zubereitete warme Bohnen, Porridge oder Omeletts gegessen werden.
Als Zwischenmahlzeit, selten auch als Dessert, werden in Ghana die vielfältigen Früchte verwendet. Äpfel sind eine beliebte Importware, Südfrüchte wachsen jedoch an den Straßen, in vielen Gärten, Plantagen und Wäldern. Bananen, Papaya, Ananas, Mangos, Apfelsinen, Mandarinen, Melonen, Brotfrüchte, Guaven, Zitronen, Orangen und Grapefruits gibt es vielerorts direkt von Händlern am Straßenrand zu kaufen oder werden von den Händlern auf der Straße auf dem Kopf in einem Korb oder in einer Schüssel transportiert und zum Verkauf angeboten. Die Früchte werden vom Händler direkt geputzt und in mundgerechte Stücke geschnitten, wenn dieses gewünscht wird.
Zu jedem Essen sind in Ghana Saucen oder Suppen beliebt, die in großer Menge gegessen werden. Diese Saucen oder Suppen bestehen aus den vielfältigsten Kräutern, Gewürzen und Gemüse. In der Regel wird das Essen sehr scharf gewürzt. Hierzu dienen mindestens zehn verschiedene Chilisorten, die hauptsächlich frisch im Essen verarbeitet werden. In getrockneter Form kommen sie seltener vor.
Typische Gerichte sind Jollofreis, Kelawele, Banku, Kinkey, Gari und das Nationalgericht Fufu. Shito ist eine dem Pesto ähnliche Sauce, die vielfältig und häufig bei schnellen Gerichten Verwendung findet.
Musik
Musik spielt im Leben der gesamten Bevölkerung eine wichtige Rolle. Eine charakteristische Musikgattung ist der seit den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts populäre Highlife, der seit einigen Jahren wieder beliebter wird. Die vielen lokalen Radiosender sind tagtäglich in den beiden Hauptverkehrsmitteln, den Taxis und den Trotros (Kleinbusse), zu hören. Auf Hochzeiten, Taufen und Todesfeiern spielen Musik und Tanz im Rahmen eines geselligen und gastfreundlichen Beisammenseins eine große Rolle.
Traditionelle Musik
Die traditionelle Musik hat immer noch ihren Platz in der Gesellschaft. Vor allem in den Dörfern und zu traditionellen Festen in den Städten wird die Trommelkunst hoch geschätzt. Häufig wird zu traditioneller Musik auch getanzt, wie etwa die Tänze Bosoe, Adowa, Agbadza, Taka, Kpanlogo.Im Norden hat sich unter den Hirten eine Flötenmusik entwickelt.
Die traditionelle ghanaische Musik greift auf ihre eigenen Musikinstrumente zurück. So werden im Norden eher Balaphon oder Xylophon gespielt, im Süden sind die Rhythmusinstrumente wie Zimbeln, Klappern, Kastagnetten, Gongs und Trommeln zu finden.
Die Trommelmusik und der Trommelbau sind wesentlicher Bestandteil der traditionellen Musik. Trommeln waren in der Geschichte in viele wichtige Lebensbereiche integriert. So wurden Trommeln in Kriegen eingesetzt um die eigenen Leute anzufeuern und auf die Ereignisse einzustimmen. Ebenso dienten sie lange vor dem Telefon als Nachrichten- und Verständigungsmedium über lange Entfernungen hinweg. Bei gesellschaftlichen Anlässen wie Festen und Feiertagen, Inthronisationen, Initiationsriten und religiösen Ereignissen, aber auch bei familiären Festen und Feiern wie Hochzeiten oder Beerdigungen spielten und spielen Trommler eine Rolle. Durch diese breite Einsetzbarkeit der Trommel erreichte ein Trommler einen gewissen Status in der traditionellen ghanaischen Gesellschaft. Die Position eines Trommlers, wenn auch nur im Familienkreis auf einem Fest, ist angesehen und respektiert.
Der Trommelbau hat eine lange ehrenvolle Tradition. Es ist eine große Zahl verschiedener Trommeln zu finden, die teilweise nur bestimmte Funktionen wahrnehmen oder auch nur zu bestimmten Anlässen gespielt werden. Die 'donno'-Trommel ist eine Trommel, die von beiden Seiten gespielt werden kann. Der Spieler klemmt sich das Instrument unter den Arm und kann mit dem Druck seines Armes die Spannung der Felle der Trommel variieren. Die bekannte Sprechtrommel mit der Bezeichnung 'atumpan' ist mit Elefantenhaut bespannt und darf nur von Spezialisten hergestellt werden. Die Trommel 'etwiay' wurde traditionell in Schlachten verwendet oder um den König anzukündigen, sie soll das Fauchen einen Leoparden nachahmen. Im National Museum in Accra ist eine Ausstellung dieser Trommeln und weiterer Exemplare zu sehen.
Moderne Musik
Die moderne Musik hat nach wie vor traditionelle Einflüsse. Nach der Unabhängigkeit entwickelte sich die Musikrichtung Highlife. Highlife ist eine Tanz- und Musikform, die in den täglichen Radiosendungen, den Clubs und Bars gespielt wird. High Life vereinigt traditionelle Einflüsse mit Instrumenten, die durch die Kolonialmacht England nach Ghana gebracht worden waren. In den frühen Formen hat High Life relevante Elemente aus dem Jazz entliehen und weiterentwickelt. Instrumente wie Saxophone, Schlagzeug, Trompete und Bass wurden verwendet. Später kamen verstärkt Percussioninstrumente dazu.
Seit den 90ern entsteht aus der westlichen Popmusik die typisch ghanaische Variante Hiplife (auch: Hip Life). Hierbei wird mit der Unterstützung von Mischpulten und Computern gearbeitet. Auch die Musikrichtung Gospel hat in Ghana erhebliche Bedeutung.
Im Genre Highlife hat Ofori Amponsah im Jahr 2006 besonderes Aufsehen erregt. Er gewann den Titel des besten Künstlers des Jahres 2006 sowie den Titel des besten Songs und des besten Albums (Otoolege). Castro wurde bester Künstler im Bereich Hiplife. Der Gospelsong des Jahres 2006 Metease stammt von Nobel Nketia.
siehe auch: Liste der Musiker Ghanas
Traditionelle Kleidung
Neben der Musik ist die Kleidung der Ghanaer mit ihrer Farbenpracht eine leuchtende Freude. Die Frauen tragen, unabhängig von ihrer Religion, aus modischen Gründen häufig kunstvoll gewickelte Kopfbedeckungen aus demselben Stoff wie ihre Kleider. Unifarbene Drucke sind eine absolute Seltenheit. Bei gesellschaftlichen Ereignissen, wie etwa einer Hochzeit oder einem Todesfall, ist es üblich, dass sich die Ausrichter (beispielsweise die Braut) einen Stoff aussucht und die geladenen Gäste sich ein Kleid aus diesem Stoff nach traditionellen und modischen Aspekten von den vielen lokalen Schneiderinnen fertigen lassen. Männer tragen traditionell ein aus einem Stoffstück hergestelltes gewickeltes Gewand, das einer römischen Toga ähnelt.
Kente ist eine typisch ghanaische Webkunst in leuchtenden Farben. Aus diesen gewebten Stoffen werden viele der traditionellen Kleider vor allem der Ashanti hergestellt. Insbesondere traditionelle Stammeshäuptlinge tragen nicht selten Kente-Stoff als Ausdruck ihres nationalen Stolzes.
Literatur in Ghana
Besondere Bekanntheit genießen ghanaische Autoren im englischen Sprachraum, da einige als Professoren in den USA tätig sind, zum Beispiel Abena Busia, spezialisiert auf afroamerikanische Literatur an der amerikanischen Rutgers-Universität, oder Michael Dei-Anang, der nicht nur einer Lehrtätigkeit in den USA nachging, sondern auch wegen seiner Verbindungen zum Regime von Kwame Nkrumah nach dessen Sturz in Haft war.
Unter den Schriftsteller befinden sich Namen, wie Ama Ata Aidoo, die durch die Übersetzung ihres Werkes Die Zweitfrau auch in Deutschland Bekanntheit erlangt hat. Der in Deutschland lebende gebürtige Ghanaer Jojo Cobbinah wurde bekannt für seine Reiseführer und Zeitungsartikel über Ghana.
Efua Dorkenoo ist eine Autorin, deren Werk Cutting The Rose: Female Genital Mutilation the Practice and its Prevention aus dem Jahr 1994 in die Liste der 100 besten Bücher Afrikas aus dem 20. Jahrhundert aufgenommen worden ist.
Der ins Deutsche häufig übersetzte Kinderbuchautor Meshack Asare ist international bekannt geworden und hat wichtige Preise gewonnen, wie für das mit dem von der UNESCO vergebenen Titel Bestes Bilderbuch aus Afrika ausgezeichnete Werk Tawai Goes to Sea.
siehe auch: Liste ghanaischer Schriftsteller
Sport
Der Sport in Ghana wird organisiert vom Ghana Olympic Committee, das 1952 gegründet und im selben Jahr vom IOC anerkannt wurde.[30]
Nationalsport ist Fußball, Verband ist die 1957 gegründete Ghana Football Association (GFA). Die ghanaische Nationalmannschaft konnte bisher viermal Afrikameister werden und nahm 2006 zum ersten Mal an einer Fußball-Weltmeisterschaft teil. Dabei gelang den Black Stars auf Anhieb der Einzug ins Achtelfinale. Sie unterlagen dort gegen den fünfmaligen Weltmeister Brasilien. In der deutschen Bundesliga spielten und spielen viele ghanaische Fußballer, von denen einige mittlerweile auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen; Gerald Asamoah spielte in den vergangenen Jahren bereits mehrfach im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. In Ghana am bekanntesten ist Abédi Pelé, der in Deutschland in der Bundesliga spielte und seit dem Ende seiner aktiven Karriere hauptsächlich in der Nachwuchsförderung im ghanaischen Fußball tätig ist. Ghana war vom 20. Januar 2008 bis zum 10. Februar 2008 Austragungsort des Afrika Cup of Nations.
Ghana nahm mit 31 Sportlern an den Olympischen Spielen 2004 in Athen teil, konnte aber keine Medaille gewinnen. In seiner olympischen Geschichte hat das Land bisher eine Silber- und drei Bronzemedaillen gewonnen.
siehe auch: Ghanaische Fußballnationalmannschaft der Frauen
Weltkulturerbe
Die Festungen und Schlösser der Kolonialzeit sowohl an der Volta-Mündung als auch in Accra und entlang der gesamten Küste der Zentral- und der Westregion wurden 1979 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen; die traditionellen Gebäude der größten ghanaischen Volksgruppe, der Ashanti, folgten im Jahr 1980.[31] Von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt wurde 1983 der Bia-Tawaya-Nationalpark.
siehe auch: Liste des UNESCO-Welterbes (Ghana) und Historische Forts von Ghana
Feiertage
Es werden neben den Nationalen Feiertagen auch die religiösen Feste des Islam und des Christentums gefeiert. Neben diesen Feiertagen werden religiöse, traditionelle und kulturelle Feste zu bestimmten Zeiten im Jahr gefeiert. Selten gibt es hierfür festgelegte Feiertage. Falls Feiertage auf einen Sonntag fallen, werden diese dann am nachfolgenden Werktag "nachgefeiert".
Datum[32] Name Deutscher Name Anmerkungen feste Feiertage 1. Januar New Year’s day Neujahrstag 6. März Independence Day Unabhängigkeitstag Nationalfeiertag 1. Mai Labour day Tag der Arbeit Nationalfeiertag 25. Mai Union Day Afrika-Tag Nationalfeiertag 1. Juli Day of Republic Tag der Republik Nationalfeiertag 1. Freitag im Dezember (2007: 7. Dez.) Farmer’s Day Nationaler Bauerntag Nationalfeiertag 25. Dezember Christmas Day Weihnachtsfeiertag christlicher Feiertag 26. Dezember Boxing Day Weihnachtsfeiertag christlicher Feiertag 31. Dezember Revolution Day Revolutionstag bewegliche Feiertage 22. Oktober 2006 Koriteh Ende des Ramadan ('Īd al-fitr) muslimischer Feiertag 1. Januar 2007 Eid al-Adha Opferfest muslimischer Feiertag 31. März 2007 Prophet’s Birthday Geburtstag des Propheten Muhammad (Mawlid an-Nabi) muslimischer Feiertag 6. April 2007 Good Friday Karfreitag christlicher Feiertag 9. April 2007 Easter Monday Ostermontag christlicher Feiertag 13. Oktober 2007 Koriteh Ende des Ramadan ('Īd al-fitr) muslimischer Feiertag 20. Dezember 2007 Eid al-Adha/Eid-e Ghorban Islamisches Opferfest/Berg Arafat Tag muslimischer Feiertag In Ghana finden alle zwei Jahre das PANAFEST Pan African Festival (2007, 2009) und das NAFAC (National Festival of Arts and Culture) (2006, 2008) statt. Das PANAFEST ist ein Fest zur Solidarität zwischen den afrikanischen Völkern und wird in Accra und Cape Coast gefeiert. Dieses Festival ist ein kultureller Höhepunkt. Das NAFAC findet in den Jahren zwischen dem PANAFEST seit 1992 in jeweils einer anderen regionalen Hauptstadt Ghanas statt.
Siehe auch
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ a b c d CIA World Fact Book zu Ghana
- ↑ Ausgestorbene Tierart
- ↑ WAPCA Online
- ↑ Deutsche Vertretung in Accra
- ↑ Umweltbericht der deutschen Botschaft in Ghana
- ↑ Fischer Weltalmanach 2006; WHO World Health Report 2006
- ↑ Umweltverschmutzung durch Müll, Umweltbereicht der deutschen Botschaft Accra
- ↑ Erdbeben von 1939
- ↑ a b c Fischer Weltalmanach 2008; WHO World Health Report 2006
- ↑ http://bevoelkerungsstatistik.de zur Bevölkerung Ghanas
- ↑ Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Ghana
- ↑ Welthungerhilfe Projektinformation Ghana
- ↑ UNICEF Österreich
- ↑ www.netmarkafrica.org zu Krankheiten in Ghana
- ↑ a b c d e Weltbank zum Gesundheitswesen in Ghana
- ↑ Benannt nach ersten Fundplätzen in der Sango-Bucht auf der ugandischen Seite des Viktoria-Sees.
- ↑ Bohrkerne aus dem grönländischen Eispanzer belegen anhand des Sauerstoff-Isotopenverhältnisses der im Eis eingeschlossenen Luft, dass es um das Jahr 900 A.D. herum in Grönland eine etwa 200 Jahre lang andauernde, kalte Trockenperiode gegeben hat. Zur Rekonstruktion des damaligen weltweiten Klimageschehens wurden die arktischen Daten mit Befunden aus anderen Regionen der Welt verglichen, wie z.B. die Ausdehnung und Zusammensetzung von Gebirgsgletschern, die Dicke der Jahresringe von Bäumen, das Artenspektrum konservierter Pollen, Muscheln im Bodenschlamm von Seen und Meeren usw. Das resultierende Gesamtbild zeigt, dass es während extrem frostiger Phasen auf Grönland auch relativ kalte, trockene und vor allem sehr windige Bedingungen in Europa und Nordamerika gegeben hat, während es dagegen im Südatlantik und der Antarktis ungewöhnlich warm war. Mit diesen Temperaturschwankungen gingen auch Veränderungen in der Niederschlagsmenge einher, die um so drastischer waren, je extremer die Temperaturänderung pro Zeiteinheit war. Dabei zeigt sich, dass eine Kälteperiode in der Arktis immer mit dem Auftreten von großen Dürreperiode in Nordafrika und der Sahara sowie in Nordindien verbunden war. Baumringvermessungen aus Schweden verweisen darauf, dass es in diesen Jahren in Europa extreme Kälteeinbrüche gegeben hat. Im Winter des Jahres 829 tritt selbst bei Kairo auf dem Nil Eisgang auf und im Winter 859/860 war sogar die Nordadria zugefroren.
- ↑ vgl. Oppositionspolitiker Atta-Mills gwinnt Wahl in Ghana bei dw-world.de, 3. Januar 2009, 12:00 UTC
- ↑ vgl. AFP: Oppositionspolitiker Atta-Mills wird neuer Präsident Ghanas bei google.com, 3. Dezember 2008
- ↑ bevölkerungsstatistik.de
- ↑ Entwicklung von Ashaiman
- ↑ Auswärtiges Amt Ghana: Wirtschaftspolitik
- ↑ Chamber of Mines of South Africa, Statistical Tables 1994, Johannesburg 2001
- ↑ Energy Information Administration abgerufen am 25. Oktober 2008
- ↑ Edgard Gnansounou: Boosting the Electricity Sector in West Africa: An Integrative Vision. In: IAEE Energy Forum, Vol. 17, Third Quarter, pp. 23-29, 2008. Download
- ↑ Africa South of the Sahara (London), 24 (1995) 452; 29 (2000) 541; 35 (2006) 544
- ↑ BMI-TechKnowledge Communication Technologies, Handbook 2000, Johannesburg, South Africa, 2000
- ↑ Deutsche Welle in Accra, Auswärtiges Amt Information
- ↑ Deutsche Welle in Accra, Auswärtiges Amt Information
- ↑ IOC
- ↑ www.unesco.de zum Weltkulturerbe
- ↑ www.touristiklinks.de zu den Feiertagen
Literatur
- Christian Kohrs: Nkrumah-Rawlings. Eine Annäherung an das politische Denken zweier ghanaischer Staatsmänner. Books on African Studies, 2001
- Dennis Austin: Politics in Ghana 1946-1960, Oxford 1964.
- Angela Christian: Facetten der Kultur Ghanas, Heidelberg 1992, ISBN 3-927198-07-2
- Jojo Cobbinah: Ghana. Praktisches Reisehandbuch für die »Goldküste« Westafrikas, 8. Auflage, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-89859-115-7
- Oliver Davies: „The Sangoan culture in Africa“, in: South African Journal of Science 50 (10), 1954, S. 273-277.
- Roger S. Gocking: The history of Ghana, Westport 2005, ISBN 0-313-31894-8
- Eboe Hutchful: The IMF and Ghana. The confidential record, London 1987, ISBN 0-86232-614-1
- Nicholas Mansergh: The Commonwealth Experience, London 1969, ISBN 0-297-17071-6
- William David McIntyre: The Commonwealth of nations. Origins and impact 1869–1971, Minneapolis 1977, ISBN 0-19-690424-2
- Sven E. Nygaard & Michel R. Talbot: „Stone Age Archaeology and Environment on the Southern Accra Plains, Ghana“, in: Norwegian Archaeological Review 17 (1), 1984, S. 19-38.
- Thomas Siebold: Ghana 1957–1987. Entwicklung, Rückentwicklung, Verschuldung und IWF-Intervention (= Hamburger Beiträge zur Afrika-Kunde 31), Hamburg 1988, ISBN 3-923519-76-1
- M.A. Sowunmi: „Environmental and human responses to climatic events in West and West Central Africa during the late holocene“, in: Fekri A. Hassan (Hrsg.), Droughts, Food and Culture. Ecological Change and Food Security in Africa's Later Prehistory, New York (u.a.) 2002, ISBN 0-306-46755-0
- John Iliffe, Geschichte Afrikas, München 2000, ISBN 3-406-46309-6
- Schmidt-Kallert, Einhard:Ghana. Perthes Länderprofile, Gotha 1994
- Boahen, Adu: Ghana. Evolution and Change in the Nineteenth and Twentieth Century. London 1975, reprinted 2000, Accra, ISBN 9988-7884-0-1
- Reindorf, Carl: History of the Gold Coast and Asante. Basel 1895
Weblinks
Allgemeines
- Ghanaweb.com (englisch)
- Datenmaterial
- Landeskunde
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Ghana
- Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Politik
- Offizielle Seite der Regierung, gespeichert vom Internet Archive www.ghana.gov.gh
- Offizielle Seite des Parlaments www.parliament.gh
- Offizielle Seite der Judikative www.judicial.gov.gh
- Offizielle Seite des Präsidialamtes www.ghanacastle.gov.gh
7.6833333333333-0.98333333333332Koordinaten: 8° N, 1° W
Staaten in AfrikaÄgypten1 | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botsuana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea | Guinea-Bissau | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo (Dem. Rep.) | Kongo (Rep.) | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Marokko | Mauretanien | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda | Zentralafrikanische Republik
Andere Gebiete: Ceuta | Îles éparses | Kanarische Inseln | Madeira | Mayotte | Melilla | Réunion | St. Helena | Westsahara
1 Liegt zum Teil auch in Asien.Mitgliedstaaten der Afrikanischen UnionÄgypten | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botswana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea-Bissau | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo, Demokratische Republik | Kongo, Republik | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda | Zentralafrikanische Republik
Andere Gebiete: Demokratische Arabische Republik Sahara | vorübergehend ausgeschlossen: Guinea, Mauretanien
Ehemaliges Mitglied: MarokkoMitgliedstaaten des Commonwealth of NationsAntigua und Barbuda | Australien | Bahamas | Bangladesch | Barbados | Belize | Botsuana | Brunei | Dominica | Fidschi | Gambia | Ghana | Grenada | Guyana | Indien | Jamaika | Kamerun | Kanada | Kenia | Kiribati | Lesotho | Malawi | Malaysia | Malediven | Malta | Mauritius | Mosambik | Namibia | Nauru | Neuseeland | Nigeria | Pakistan | Papua-Neuguinea | Salomonen | Sambia | Samoa | Seychellen | Sierra Leone | Singapur | Sri Lanka | St. Kitts und Nevis | St. Lucia | St. Vincent und die Grenadinen | Südafrika | Swasiland | Tansania | Tonga | Trinidad und Tobago | Tuvalu | Uganda | Vanuatu | Vereinigtes Königreich | Zypern
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