- Republik Vanuatu
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Republic of Vanuatu (engl.)
République de Vanuatu (frz.)
Ripablik Blong Vanuatu (Bislama)
Republik VanuatuFlagge Wappen Amtssprache Englisch, Französisch und Bislama Hauptstadt Port Vila Staatsform Parlamentarische Republik Staatsoberhaupt Präsident Kalkot Mataskelekele Regierungschef Premierminister Edward Natapei Fläche 12.189 km² Einwohnerzahl 208.869 (Stand Juli 2006) Bevölkerungsdichte 17,1 Einwohner pro km² BIP nominal (2007)[1] 455 Mio. US$ (173.) BIP/Einwohner 1.989 US$ (114.) HDI 0,674 (120.) Währung 1 Vatu = 100 Centimes Unabhängigkeit 30. Juli 1980 von FR und UK Nationalhymne Yumi, Yumi, Yumi Nationalfeiertag 30. Juli Zeitzone UTC +11 Kfz-Kennzeichen VU Internet-TLD .vu Telefonvorwahl +678 Vanuatu ist ein souveräner Inselstaat im Südpazifik. Der aus 83 Inseln bzw. Inselgruppen bestehende Archipel wurde bis 1980 Neue Hebriden genannt.
Die Wirtschaft besteht überwiegend aus Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus (etwa 60.000 Besucher im Jahr 2005). Es existieren keine nennenswerten Bodenschätze.
Eine Studie der britischen New Economics Foundation (NEF) bewertet das Glück der Einwohner Vanuatus im weltweiten Vergleich am höchsten. Untersucht wurden Zufriedenheit, Lebenserwartung und der Umgang mit der Umwelt.
Inhaltsverzeichnis
Bevölkerung
Vanuatu hat 208.869 Einwohner, etwa 98,5 % der Bevölkerung sind Melanesier.
32,6 % der Bevölkerung sind bis 14 Jahre alt, von 15 bis 64 Jahre sind es 63,7 %, über 64 Jahre sind lediglich 3,7 % der Einwohner. Vanuatu hat ein jährliches Bevölkerungswachstum von etwa 1,5 %, wobei die Geburtenrate bei 22,72 pro 1000 Einwohner und die Sterberate bei 7,82 pro 1000 Einwohner liegt. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 5,4 %. Die Lebenserwartung der Bevölkerung liegt bei 62,85 Jahren (Männer: 61,34 Jahre, Frauen: 64,44 Jahre). 26 % der über 15-jährigen sind Analphabeten.
Sprache
72 % der Bevölkerung geben als Muttersprache eine der über einhundert lokalen Sprachen an. Mit dieser Menge an Sprachen hat Vanuatu die höchste Sprachen-Dichte (Sprachen pro Einwohner) der Welt. Bislama wird von knapp einem Viertel als erste Muttersprache angegeben, tatsächlich stellt es aber die tägliche Sprache der Einwohner des Inselstaates dar. Neben Bislama gelten auch Englisch und Französisch als Amtssprachen, werden aber kaum noch aktiv gesprochen.
Einwohner ohne gemeinsame Sprache verständigten sich früher über Zeichnungen, die in den Sand gemalt wurden. Diese Sandzeichnungen wurden 2003 von der UNESCO als Kulturerbe der Menschheit anerkannt.
Religion
31,1 % der Bevölkerung gehören der presbyterianischen Kirche an, 13,4 % der anglikanischen Kirche. 13,1 % der Einwohner sind römisch-katholisch, 10,8 % sind Siebenten-Tags-Adventisten und 13,8 % gehören einer anderen Glaubensrichtung an. Daneben gibt es noch etliche einheimische Glaubensrichtungen. (Alle demographischen Angaben sind auf dem Stand von 2006)
Geographie
Der Archipel Vanuatu erstreckt sich über 1.300 km des Südpazifiks und zählt zu Melanesien. Er setzt sich aus 83 Inseln, meist vulkanischen Ursprungs, zusammen. Nur wenige dieser Inseln haben eine Größe, die sie bedeutend macht. Die größten sind Espiritu Santo und Malakula. Der höchste Punkt auf Vanuatu ist der Tabwemasana mit 1.879 m auf der Insel Espiritu Santo.
Bemerkenswert ist der aktive Vulkan Mount Yasur auf der Insel Tanna sowie der Lombenben auf der Insel Ambae, der im November 2005 Aktivität zeigte. Immer wieder erschüttern Erdbeben die Inseln, so auch 1999 und 2002. Letzteres richtete in der Hauptstadt Port Vila erheblichen Schaden an. Beiden Erdbeben folgte ein Tsunami.
Geschichte
Viele der Inseln von Vanuatu sind schon seit Jahrtausenden bevölkert. Die ältesten Funde werden auf das Jahr 2000 v. Chr. datiert. Der portugiesische Seefahrer Pedro Fernández de Quirós erreichte am 3. Mai 1606 Espiritu Santo. Im Glauben, den „verlorenen“ südlichen Kontinent gefunden zu haben, nannte er die Insel nach dem Heiligen Geist Terra Australis del Espiritu Santo und nahm sie und alles bis zum Südpol liegende Land im Namen des spanischen Königs und der katholischen Kirche in Besitz.
1768 segelte Louis Antoine de Bougainville auf der Fregatte La Boudeuse zwischen Espiritu Santo und Malakula und widerlegte somit Quirós Theorie, es handele sich um den Teil eines südlichen Kontinents.
Nach der zweiten Reise des britischen Entdeckers James Cook ließen sich ab 1839 europäische Siedler auf den Inseln nieder. Seit 1887 standen die Inseln offiziell unter britisch-französischer Kontrolle.
Franzosen und Engländer einigten sich 1906 auf die Gründung eines gemeinsamen Kondominiums auf den Neuen Hebriden, wie die Inseln damals genannt wurden. Auf Grund verschiedenster Infektionskrankheiten, die vor allem durch die europäischen Siedler ins Land gebracht wurden, fiel die Bevölkerung bis 1935 auf 45.000 Einwohner.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Inseln Éfaté und Espiritu Santo von den Alliierten als Militärbasen genutzt. In den 1960ern drängte die Bevölkerung zu mehr Selbstbestimmung und später nach Unabhängigkeit. Volle Souveränität erlangte der Inselstaat am 30. Juli 1980 durch die Zustimmung der beiden europäischen Schutzmächte. 1981 trat Vanuatu den Vereinten Nationen bei und zwei Jahre später der Bewegung der blockfreien Staaten. Die 1990er waren geprägt von politischer Instabilität, was zu einer größeren Dezentralisierung im politischen System des Inselstaates führte.
Wirtschaft
Als Währung fungiert auf Vanuatu der Vatu (1 Vatu = 100 Centimes). Die Wirtschaft von Vanuatu ist trotz eines expandierenden Dienstleistungssektors noch stark landwirtschaftlich geprägt und somit anfällig für Naturkatastrophen und Wetterschwankungen. Etwa 65 % der Bevölkerung bestreiten ihren Lebensunterhalt durch den primären Sektor. Durch diverse Wirtschaftsreformen wie die Einführung einer Mehrwertsteuer von 12,5 % gelang es, den Dienstleistungssektor zu stärken, so dass sich expandierender Tourismus (60.000 Besucher im Jahr 2005) und zunehmend einflussreiche Offshore-Banken entwickeln konnten.
Internet-Domain
Im Internet wurde Vanuatu durch seine (ehemals kostenlose) Top-Level-Domain .vu bekannt. Allerdings bieten eine Vielzahl anderer Registrare eine .vu-Subdomain wie zum Beispiel .de.vu kostenlos an.
Mit dem Verkauf der .vu-Domains verdiente Vanuatu über 42 Mio. Euro.
Die Betreiber des KaZaA-Netzwerkes von Sharman Networks haben sich dort niedergelassen, um Verfahren in den Niederlanden zu entgehen und von Steuervorteilen zu profitieren. Auch WinMX, eine Peer-to-Peer-Software, wechselte seinen Standort dorthin.
Politik
Politisches System
Vanuatu ist eine parlamentarische Republik mit einem Präsidenten als Staatsoberhaupt. Der Präsident, der hauptsächlich repräsentative Funktionen ausübt, wird alle fünf Jahre von einem gemeinsamen Gremium aus Mitgliedern des Parlaments und den Präsidenten der Regionalparlamente gewählt. Seit dem 16. August 2004 wird diese Funktion von Kalkot Mataskelekele wahrgenommen.
Seit September 2008 ist Edward Nipake Natapei Tuta Fanua'ariki erneut Premierminister.
Der Regierungschef Vanuatus ist der Premierminister, der vom alle vier Jahre zu wählenden Parlament mit Dreiviertelmehrheit gewählt wird. Der Premierminister bestimmt selbst die Mitglieder seines Kabinetts.
Vanuatu hat ein Einkammersystem. Das Parlament hat 52 Mitglieder, die alle vier Jahre in Mehrpersonenwahlkreisen direkt gewählt werden. Der Premierminister kann das Parlament vorzeitig vom Präsidenten auflösen lassen.
Sitzverteilung im Parlament von Vanuatu nach den vorgezogenen Neuwahlen vom 6. Juli 2004 Partei Sitze National Unity Party (NUP) 10 Union of Moderate Parties (UMP) 9 Vanua'aku Pati (VP) 8 Vanuatu Republican Party (VRP) 4 Greens 3 People's Progress Party (PPP) 3 Melanesian Progressive Party 2 National Community Association (NCA) 2 Peoples Action Party (PAP) 1 Namangi Aute (NA) 1 Unabhängige 9 Summe 52 Quelle: IPU Das oberste rechtsprechende Staatsorgan Vanuatus ist der Oberste Gerichtshof, der aus einem Obersten Richter und bis zu drei weiteren Richtern besteht. Das Rechtssystem basiert auf dem britischen Recht.
Provinzen von Vanuatu
Hauptartikel Provinzen von Vanuatu
Völkerrechtliche Streitigkeit
Die kleinen Matthew- und Hunterinseln, welche etwa 250 km südöstlich von Anatom (Provinz Tafea), der südlichsten Hauptinsel von Vanuatu, liegen, werden sowohl von Neukaledonien (Frankreich) als auch von Vanuatu beansprucht.
Verkehr
Das knapp eintausend Kilometer lange Verkehrsnetz Vanuatus besteht zu 75 % aus nicht geteerten Straßen und Wegen. Für die Überwindung von Mittel- und Langstrecken stehen auf Vanuatu insgesamt 31 Flugplätze bereit, davon drei mit asphaltierten Start- und Landebahnen. Einer der wichtigsten Flughäfen ist der Flughafen Bauerfield. Die nationale Fluglinie ist Air Vanuatu. Die Handelsmarine verfügt über etwa 50 Schiffe, von denen keines einen inländischen Besitzer hat. Größere Häfen befinden sich in Forari, Port Vila und Espiritu Santo.
Sicherheit
Vanuatu verfügt über keine regulären Streitkräfte. Für die Sicherheit ist neben der Polizei (Vanuatu Police Force) auch die paramilitärische Vanuatu Mobile Force zuständig, die auch über einen maritimen Arm, den Police Maritime Wing, verfügt. Vanuatische Sicherheitskräfte haben bereits an Einsätzen der Vereinten Nationen teilgenommen.
Sonstiges
Die Kulturlandschaft Chief Roi Mata's Domain ist seit 2008 UNESCO Weltkulturerbe
Verweise
Siehe auch
Literatur
- Andreas Holtz: Nation-Building und die Frage nach Souveränität im Südpazifik vor dem Hintergrund der politischen Geschichte der Republik Vanuatu. Lit, Münster 2003, ISBN 3-8258-6413-8.
Quellen
Weblinks
- Offizielle Seite der Regierung Vanuatus
- Informationen des deutschen Auswärtigen Amtes
- Informationen der go:ruma.de
- Informationen des CIA World Factbook
- Sprachenkarte Vanuatus
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