Resistenzialismus

Resistenzialismus

Resistentialismus ist eine Theorie, in der unbelebte Dinge feindliches Verhalten gegenüber dem Mensch zeigen. Als Beispiel seien Objekte genannt, die schwerwiegende Probleme verursachen und somit einen hohen Grad an Resistantialismus aufweisen (verloren gehende Schlüssel, entweichende Flummibälle u.v.m.) In anderen Worten: Es werde ein Krieg ausgefochten zwischen Menschen und unbelebten Dingen und alle kleinen Ärgernisse, die Objekte den Menschen den ganzen Tag lang bescherten, seien Schlachten, die zwischen den beiden geschlagen würden.

Der Begriff wurde vom Humoristen Paul Jennings in einem Stück mit dem Titel „Report on Resistentialism“ geprägt, das in The Spectator im Jahr 1948 erschien. Die Bewegung ist eine Parodie auf den Existentialismus allgemein, und auf Jean-Paul Sartres besonders (Jennings führt als den angeblichen Stifter des „Resistentialism“ dann auch passenderweise einen – fiktiven – Franzosen auf: Pierre-Marie Ventre). Der Leitspruch der Resistentialisten besagt „Les choses sont contre nous“ (etwa: „Die Dinge sind gegen uns“).

Dieses Denkkonzept taucht auch in den Discworld-Romanen des englischen Autors Terry Pratchett auf, wo es englisch malignity oder malignance genannt wird. Der Autor nennt ein praktisches Beispiel: Der Hang der Gartenschläuche, sich – ganz gleich, wie sorgfältig man sie zusammenrollt und aufbewahrt – über Nacht wieder aufzurollen und mit gordischen Knoten das Fahrrad an den Rasenmäher zu knöpfen. Das Konzept wird in Verbindung gebracht mit den Auditors of Reality, und möglicherweise hängt es auch mit Anoia zusammen, der Göttin der Dinge, die in Schubladen feststecken und der Dinge, die in Sofas verschwinden.

Thomas Pynchons Roman V. untersucht den Resistentialismus durch die Figur Benny Profane, die unter dem Eindruck lebt, sie könne nur mit belebten Objekten erfolgreich umgehen. Durchs den ganzen Roman hindurch verschwimmt die Trennlinie zwischen belebten und unbelebten Dingen, so dass der böse Priester im wesentlichen ein Cyborg ist, ein sprechender Schutzanzug namens SHROUD vorkommt und Kanalisations-Alligatoren, die sich bewusst sind, dass sie es ihre Bestimmung gewesen wäre, als Kinderspielzeug zu dienen. Auch Pynchons Die Enden der Parabel handelt von ähnlichen resistentiellen Konflikten.

Weblinks

  • [1] Resistentialismus und fehlende Teelöffel. (Englisch)
  • [2] Reportage über Resistentialismus, von Paul Jennings (Englisch)
  • [3] Resistentalismus, auf komplexe Systeme angewendet. (Englisch)

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