Restharn

Restharn

Als Restharn bezeichnet man die Menge an Harn (Urin), die nach einer normalen Miktion in der Harnblase zurückbleibt. Die Ursache für eine Restharnbildung sind in der Regel Abflussbehinderungen z. B. durch eine Prostatavergrößerung oder eine neurologische Störung im Ablauf der Harnentleerung. Bei Restharnmengen, die mehr als 15 % der eigentlichen Blasenkapazität (im Normalfall 350–500 ml) betragen, kann eine Behandlung der Ursache erwogen werden.

Inhaltsverzeichnis

Restharnmessung

Der Restharn kann sowohl mittels Ultraschall als auch mittels Katheter bestimmt werden. Für den Patienten angenehmer ist das sonografische Verfahren, da hierbei kein Katheter in die Harnröhre eingeführt werden muss.

Sonografisch

Transabdominal

Der Restharn wird heute meist sonografisch gemessen. Dazu lässt man den Patienten zur Toilette gehen, um die Harnblase zu entleeren. Im Anschluss wird die Größe der Blase und der eventuell darin enthaltene Restharn abgeschätzt. Zur sonographischen Bestimmung des Restharns wird die Formel Blasenvolumen in ml = H × W × D × 0,7 beim transabdominalen Ultraschall verwendet (H = Horizontal, W = Weite, D = Tiefe; in cm):

Der Faktor 0,7 ist notwendig, da die Blase nur im gefüllten Zustand zirkulär erscheint. Die Messgenauigkeit lässt bei Volumina unter 50 ml nach, die Fehlerrate liegt hier bei etwa 21 %. In jüngster Zeit werden zunehmend tragbare Ultraschallgeräte eingesetzt, deren Software das Blasenvolumen automatisch berechnen kann. Die Genauigkeit der Geräte konnte mit einem Messbereich von 0–999 ml auf etwa 15 % verbessert werden.

Transvaginal

Die transvaginale Ultraschallmethode ermöglicht auch die Restharnbestimmung. Hierbei wird in der Sagittalebene die Blase zur Einstellung gebracht und die maximalen Durchmesser (H = Horizontal, D = Tiefe) das Blasenvolumen mittels der Formel Blasenvolumen in ml = 5,9 × H × D - 14,6' bestimmt werden.

Mittels Katheter

Deutlich genauere Ergebnisse bekommt man, wenn nach erfolgter Blasenentleerung der Restharn mittels eines Katheters ermittelt wird, der transurethral (durch die Harnröhre) eingeführt wird. Da dieses Verfahren für den Patienten wesentlich unangenehmer ist, wird es nur vorgenommen, wenn eine genaue Bestimmung des Restharns notwendig ist. Gleichzeitig kann mit dieser Methode auch der entnommene Urin für eine Urinkultur verwendet werden, um eventuell Bakterien nachweisen zu können.

Unmittelbar nach der Blasenentleerung wird dem Patienten im Liegen ein Einmalkatheter durch die Harnröhre eingeführt. Das Ende des Katheters liegt entweder in einer Auffangschale, oder es wird ein kleiner steriler Urinbeutel angeschlossen (vor dem Einführen). Der Patient richtet sich danach auf und der Katheter wird dann langsam zurückgezogen, so dass auch der Urin an der tiefsten Stelle der Blase (Harnröhrenmündung) abgelassen werden kann. Bei der Bestimmung der Restharnmenge muss auch der Urin im Katheter nach dessen Entfernung berücksichtigt werden.

Literatur

  • Thomas Gasser, Georg Rutishauser: Basiswissen Urologie (3., vollst. überarb. Auflage) 2006, ISBN 3-540-25637-7; Kapitel 7: Störungen der Harnentleerung

Siehe auch

Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Restharn — Rẹst|harn, der (Med.): nach dem Wasserlassen noch in der Blase verbleibender Harn. * * * Rest|harn,   Residualharn, nach der Harnentleerung in der Harnblase zurückbleibende Harnmenge; werden 30 50 ml überschritten, deutet dies auf eine… …   Universal-Lexikon

  • Restharn — Rẹst|harn: die nach dem Wasserlassen in der Harnblase verbleibende Harnmenge …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

  • Restharn — Rẹst|harn …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Bettnässen — Klassifikation nach ICD 10 F98.0 Nichtorganische Enuresis R32 Nicht näher bezeichnete Harninkontinenz …   Deutsch Wikipedia

  • Bettnässer — Klassifikation nach ICD 10 F98.0 Nichtorganische Enuresis R32 Nicht näher bezeichnete Harninkontinenz …   Deutsch Wikipedia

  • Blasenentleerung — Manneken Pis in Brüssel Als Miktion wird die normalerweise vollständige Entleerung der Harnblase bezeichnet. Dieser Vorgang wird durch komplexe Regelkreise des autonomen und willkürlichen Nervensystems gesteuert. Dementsprechend wird eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Einnässen — Klassifikation nach ICD 10 F98.0 Nichtorganische Enuresis R32 Nicht näher bezeichnete Harninkontinenz …   Deutsch Wikipedia

  • Enuresis nocturna — Klassifikation nach ICD 10 F98.0 Nichtorganische Enuresis R32 Nicht näher bezeichnete Harninkontinenz …   Deutsch Wikipedia

  • Harndrang — Manneken Pis in Brüssel Als Miktion wird die normalerweise vollständige Entleerung der Harnblase bezeichnet. Dieser Vorgang wird durch komplexe Regelkreise des autonomen und willkürlichen Nervensystems gesteuert. Dementsprechend wird eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Harnentleerung — Manneken Pis in Brüssel Als Miktion wird die normalerweise vollständige Entleerung der Harnblase bezeichnet. Dieser Vorgang wird durch komplexe Regelkreise des autonomen und willkürlichen Nervensystems gesteuert. Dementsprechend wird eine… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”