Rettungshelikopter

Rettungshelikopter
Flugzeugdaten RTH
Besatzung: Notarzt, HEMS Crew Member, Pilot(en), ev. Bordwart / Bergretter
Einsatz: akute Notfälle mit Notarztindikation, Sekundärverlegungen

Rettungshubschrauber (RTH) sind speziell ausgerüstete Hubschrauber, die in der Luftrettung als Notarztzubringer im Rahmen des Rendezvous-Systems ("Primär-Einsatz") und als Verlegungsmittel für Klinikpatienten ("Sekundär-Einsatz") dienen. In Österreich werden sie überwiegend als Notarzthubschrauber (NAH) bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Einsatzbereich

Rettungshubschrauber im Einsatz
Innenansicht in das Cockpit des Christoph 26 Sanderbusch

Die Rettungsleitstelle entsendet einen Rettungshubschrauber immer dann, wenn ein schneller Notarzteinsatz notwendig ist und kein bodengebundener Notarzt zur Verfügung steht oder wenn die speziellen Vorteile eines Rettungshubschraubers gefragt sind. Es wird ebenfalls nach der Schwere der Verletzungen und nach anderen medizinischen Kriterien entschieden, ob der RTH eingesetzt werden muss:

  • Einsatzfähigkeit in schwer zugänglichen Gegenden
  • Unabhängigkeit von Staus und Fahrbahnzustand (z. B. Eisglätte)
  • zügiger und schonender Transport mit medizinischer Betreuung und umfassender Überwachungsmöglichkeit auch in weiter entfernte Krankenhäuser

Nachteil eines Rettungshubschraubers ist die Abhängigkeit von Witterungs- und Sichtbedingungen. Obwohl Rettungshubschrauber auch nachts eingesetzt werden können, ist das Risiko für Landungen in unbekanntem Gelände dabei so hoch, dass sich die Dienstzeit meist nur auf die Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang beschränkt. Nachteinsätze sind dementsprechend selten, werden aber zum Beispiel in Bayern mit speziellen Hubschraubern durchgeführt. In Baden-Württemberg sind Nachtflüge von Rettungshubschraubern dagegen verboten (Stand Februar 2009).

Hingegen ist die nächtliche Luftrettung auf dem Sektor der interklinischen Patienten-Verlegungsflüge keine Besonderheit mehr. Eine erhebliche Anzahl von Intensivtransporthubschrauber-Stationen ist rund um die Uhr einsatzbereit.

Die Vor- und Nachteile der Durchführung eines Fluges müssen gegeneinander abgewogen werden. In Zweifelsfällen trifft der Pilot die Entscheidung, er hat die Verantwortung für die Sicherheit seines Hubschraubers und der Besatzung.

Ausrüstung

Die Mindestausstattung orientiert sich hinsichtlich der medizinischen Geräte, Medikamente und Materialien am Notarztwagen; sie ist durch die DIN 13230-3 geregelt. Damit kann eine Versorgung vor Ort und während des Transportes auf notfallmedizinischem Niveau erfolgen.

Für spezielle Anforderungen kann die Ausrüstung auch erweitert werden. Zum Beispiel ist am Meer oder im Gebirge (zum Einsatz bei Bergunfällen) am Rettungshubschrauber oft auch eine seitliche Winde angebracht, womit der Patient auf einer Trage im Flug hochgehoben und verladen werden kann. Ohne diese Winde wird der Patient zwar auch mit dem Hubschrauber hochgezogen, dann muss aber der Hubschrauber später landen um den Patienten auch verladen zu können.

Besatzung

Die Besatzung eines deutschen RTH besteht in der Regel aus dem Piloten, einem Notarzt und einem HEMS Crew Member, einem speziell ausgebildeten Rettungsassistenten. Bei bestimmten RTH-Typen gehört zur fliegerischen Besatzung zusätzlich ein Bordwart. Fallweise werden auch Praktikanten mitgenommen.

Pilot und Bordwart sind Angestellte des Betreibers. Der HEMS Crew Member ist oft Angestellter der Hilfsorganisation, mit der der Betreiber eine Partnerschaft eingegangen ist, selten beim Betreiber selbst angestellt (Ausnahme etwa die Hubschrauber der Bundeswehr). Der Notarzt ist ein Arzt des Krankenhauses, an dem der RTH stationiert ist, in vielen Fällen leistet er in der einsatzfreien Zeit normalen Stationsdienst.

In Österreich werden Rettungshubschrauber mit einem Notarzt, einem Piloten, sowie einem zum HEMS Crew Member ausgebildeten Notfallsanitäter besetzt. Bei einigen RTHs, die vorwiegend in alpinem Gelände eingesetzt werden, ist als viertes Besatzungsmitglied ein ebenfalls speziell geschulter Bergretter an Bord. Hauptsächlich aus finanziellen Gründen wird aber auch auf diesen Hubschraubern zunehmend die Besatzungszahl auf drei reduziert, in diesem Fall müssen die Notfallsanitäter die Bergretter-Ausbildung, sowie eine Flugretter-Schulung absolvieren.

Betreiber

In Deutschland werden Rettungshubschrauber vom ADAC (38), der Deutschen Rettungsflugwacht (50), dem Bundesministerium des Innern (12) sowie der HDM Flugservice GmbH (5), der Elbe Helicopter Rainer Zemke GmbH & Co. KG (1) und der HeliFlight GmbH & Co. KG (1) betrieben.

Sie heißen Christoph (+ Kennzahl)“, weil der heilige Christophorus der Schutzpatron der Reisenden ist. Kann der Hubschrauber in der grenzüberschreitenden Rettung eingesetzt werden, trägt er bis auf wenige Ausnahmen als Zusatz Europa (Bsp.: Christoph Europa 1“). Analog dazu heißen auch die Rettungshubschrauber des österreichischen ÖAMTC „Christophorus. Rettungshubschrauber bundeseigener Organisationen (Bundeswehr und Bundespolizei) haben abweichend hierzu jedoch den Funkrufnamen SAR (+ Kennzahl).

Siehe auch

Literatur

  • Hinkelbein J, Glaser E. Flugmedizin. UniMed, Bremen, 2007. ISBN 978-3-895-99954-3

Weblinks


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