Riley (Auto)

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Riley war ein englischer Automobilhersteller, der sich auf die Herstellung von Sportwagen spezialisiert hatte und bis 1939 als eigenständiges Unternehmen existierte. Als Marke gab man den Produktnamen erst 30 Jahre später auf.


Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Schauspieler Klaus Wildbolz in einem Riley Sprite (1936)
Riley TT Sprite (1935)
Riley RMC Roadster (1949)
Riley Elf (1962)
Riley 4/72 (1965)

Am Anfang steht interessanterweise, wie bei manchen anderen Automobilherstellern ebenfalls, der Bau von Fahrrädern. Bereits William Riley hatte in Coventry sein Vermögen mit Zweirädern gemacht. Dessen begabter Sohn Percy Riley konstruierte 1897 aus Fahrradteilen und einem De Dion-Einzylinder eine so genannte dreirädige Voiturette. Dies tat er nicht nur einfach aus Lust an der Innovation. Zum damaligen Zeitpunkt trat in England das Verbot der Kinderarbeit in Kraft. Hatte zuvor sein Vater mit den billigen Arbeitskräften ein großes Geschäft machen können, so musste sich sein Sohn nach einem profitableren Produktionszweig umsehen, was er damit auch gemacht hatte.

Ab 1903 wagte man sich bei Riley an den Bau eigener Antriebsaggregate und hatte einen 517 cm³-V2-Zylinder im Angebot, der wahlweise Wasser- oder Luftkühlung erlaubte. Vier Jahre später machten die Konstrukteure einen weiteren Schritt und konnten nun den ersten vierrädigen Riley mit 1034 cm³ und 9 PS anbieten, dem ersten Wagen mit mechanischer Einlassventilsteuerung, der noch ein anderes völlig neuartiges Detail besaß: Erstmals konnte ein Auto mit abnehmbaren Speichenrädern glänzen, sodass jenes mühsame Demontieren der ganzen Felge zumindest bei einem Riley der Vergangenheit angehörte. In der Ära abenteuerlicher Straßen und Hufnägel erfreute sich die Marke auch deswegen eines deutlichen Zuspruchs. Amüsanterweise mussten nach der Patentierung ca. 180 namhafte Automobilhersteller, darunter auch Fiat, Renault oder Mercedes für eine gewisse Zeit ihre Räder von Riley beziehen.

Percy Riley, der technische Kopf des Unternehmens, entwarf auch weiterhin zukunftsweisende Detaillösungen und gründete mit seinem Bruder Stanley 1919 eine neue Fabrik in Coventry zur Produktion desjenigen Wagen, der ihnen für zwei Jahrzehnte den Durchbruch garantieren sollte: Der Riley 10.8 "Redwing" schöpfte aus 1498 cm³ für damalige Verhältnisse agile 35-PS, der über Leichtmetallkolben, eine moderne elektrische Ausstattung und lediglich sechs Schmierstellen verfügte. Gerade die zweisitzige Sportversion erfreute das britische Publikum in den Zwischenkriegsjahren.

Der auf dem Kontinent bekannteste Wagen der Firma sollte aber der seit 1926 produzierte 1,1-Liter-Riley 9-"Monaco" werden, der zwar ursprünglich als kleiner Familienwagen konzipiert worden war, dank des Tunings eines Reid Railton und der Fahrerkünste des Rennfahrers Parry Thomas zum bewährten und beliebten Sportwagen geriet. Anfang der 1930er-Jahre waren es vor allen Dingen die kleinen roten Riley-Renner, die bei allen möglichen Sportwagenrennen und Rallyes Erfolge in ihren jeweiligen Klassen einfuhren.

Schon 1928 versuchte man sich mit einem 6-Zylinder, sieben Jahre später mit dem Achtzylinder-"Adelphi"-Modell, doch der Hauptakzent der Firma blieben die kleinen Viersitzer und Roadster. Diese produzierte man jedoch in einer unökonomischen Typenvielfalt, welche buchstäblich die Kapitalreserven erschöpfte. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg übernahm William R. Morris 1939 die Werke, um sie in den eigenen Konzern einzugliedern.

Nach dem Krieg sammelte unter anderem auch ein späterer Formel 1-Weltmeister seine ersten motorsportlichen Erfolge mit einem Riley: Mike Hawthorn. Doch für eine wirtschaftliche Existenz dieser Marke kamen auch seine Erfolge zu spät. Die große "Pathfinder"-Limousine entsprach zudem nicht dem englischen Publikumsgeschmack, sodass der BMC-Konzern bzw. British Leyland die Marke, immerhin erst 1969, aufgab.

Modelle 1907–1914

Typ Bauzeitraum
Riley 9 1907 - 1911
Riley 10 1909 - 1914
Riley 12 / Riley 12/18 1907 - 1914

Modelle 1914–1940

Typ Bauzeitraum
Riley 1 1/2 / Riley 1 1/2 (Adelphi + Falcon + Kestrel + Lynx + Merlin) 1936 - 1940
Riley 2 1/2 1937 - 1939
Riley 8/90 1935
Riley 9 / Riley 9 (Kestrel + Monaco) 1926 - 1935
Riley 10 1915 - 1916
Riley 10.8 1919 - 1928
Riley 11.9 / Riley 11/40 1924 - 1928
Riley 12/4 (Falcon + Kestrel) 1934 - 1935
Riley 12/6 1935
Riley 14-6 1929 - 1934
Riley 15/6 (Adelphi + Falcon + Lynx + Kestrel) 1934 - 1938
Riley 17 1914 - 1923
Riley Alpine 1931 - 1933
Riley Brooklands 1928 - 1932
Riley MPH 1934 - 1935
Riley Sprite 1936
Riley Stelvio 1930 - 1934

Modelle 1946–1969

Riley Elf, 1967
Typ Bauzeitraum
Riley 1 1/2 litre 1946 - 1955
Riley 1.5 1957 - 1965
Riley 2 1/2 litre 1946 - 1953
Riley 2.6 1957 - 1958
Riley 4/68 1959 - 1961
Riley 4/72 1961 - 1969
Riley Elf 1961 - 1969
Riley Kestrel 1100 1965 - 1967
Riley Kestrel 1300 1967 - 1969
Riley Pathfinder 1953 - 1957

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