- Ringbalken
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Ein Anker ist im Bauwesen ein Bauteil, das eine zugsichere Verbindung (Verankerung) von zwei Bauteilen herstellt. Ein Anker nimmt auch Zugspannungen auf, die bei Schub entstehen.
Inhaltsverzeichnis
Balkenanker
Der Balkenanker ist ein Flacheisen, das mit Nägeln oder Schrauben am Balken befestigt wird und am anderen Ende mit einer Öse, dem Auge oder Ankerkopf, versehen ist. Durch diese Öse wird ein Ankersplint, der im Mauerwerk eingemauert ist oder außen am Mauerwerk anliegt, hindurchgesteckt. Dieser Ankersplint ist im einfachsten Fall ein Flacheisen, das in der Mitte gestaucht ist, um nicht durch die Öse zu fallen. An besonderen Bauten wurden die Ankersplinte kunstvoll zu Zierankern geschmiedet oder als Doppelsplint zu einem Kreuzanker ausgebildet. Der Balkenanker dient dazu, eine zugfeste Verbindung zwischen Balken und Mauerwerk herzustellen.
Giebelanker
Da ein Giebel nicht im Wandverbund verankert ist, ist er instabil. Bei starker Windlast würde er sofort zusammenbrechen. Deshalb wird der Giebel mit einem Giebelanker mit der Balkenlage und dem Dachstuhl verankert. Da die Balkenlage parallel zum Giebel verläuft, wird der Giebelanker mindestens über zwei Balken gelegt und mit diesen verbunden. Wird der Giebel mit der Dachkonstruktion verankert wird er meistens mit den Pfetten verbunden. Diese haben durch Kopfbänder schon eine Längstaussteifung und können den Giebel stabilisieren.
Wenn ein Giebel zeitgleich mit dem Haus entsteht ist er in der Regel immer mit der Fassade, der Mittelwand und der Rückwand verzahnt gemauert (vertikale Anbindung). Zusätzlich erfolgt dabei eine mehrfache horizontale Anbindung in jeder Deckenebene über mindestens zwei Deckenbalken, ohne den direkt am Giebel anliegenden Streichbalken in Anspruch zu nehmen, mit sogenannten Flachstahlankern. Voraussetzung ist hier die parallele Balkenlage zum Giebel.
Wirklich frei stehende Giebel entstehen, wenn ein Haus abgerissen wird, zu dem der Giebel ursprünglich gehörte. In einigen Bundesländern war es zugelassen, das in einer Reihenbebauung einfach stumpf angebaut werden durfte ohne einen eigenen Giebel dabei mit hochzumauern. Wenn ein Haus mit eigenem, verzahnten Giebel nun weggerissen wird ohne, das dieser VORHER an das verbleibende Nachbarhaus verankert wurde, wird es sehr wahrscheinlich zum sofortigen Einsturz dieses Giebels kommen, wenn dieser vorab von der Abrissubstanz getrennt wurde und die aussteifende Wirkung der Deckenebenen und Längswände des Abrisshauses wegfällt.
Es gibt mittlerweile Verfahren, die es ermöglichen, einen solchen Giebel vor Abriss an das verbleibende Nachbarhaus wirksam zu verankern, ohne dass dabei die Bewohner in irgendeiner Form beeinträchtigt werden. Die Anbindung eines Giebels ausschließlich an die Dachkonstruktion ist nur bei eingeschossigen Häusern üblich und einigermaßen wirksam. Bei mehrgeschossigen Gebäuden erfolgt die Anbindung vertikal durchgehend UND in jeder Deckenebene.
Maueranker
Ein Maueranker ist eine aus Metall (meistens Eisen oder Stahl) bestehende Verstrebung an einer Wand oder Mauer. Er ist an mindestens zwei Fixpunkten mit dem Mauerwerk verbunden und nimmt im Bauwerk auftretende Zugkräfte auf. Heute übernehmen meist Ringanker aus Stahlbeton diese Aufgabe.
Maueranker sind seit der Antike bekannt und wurden bis in das 19. Jahrhundert sowohl vorbeugend (z. B. bei nachgebenden Baugrund) als auch nachträglich bei schon aufgetretenen Rissbildungen eingebaut.
Da Maueranker überwiegend offen an der Fassade sichtbar sind, wurden sie oft als Zahlen und Buchstaben in symmetrischer Anordnung geformt, die das Baujahr und den Bauherrn (mit seinen Initialen) erkennen lassen oder sie wurden mit geschmiedeten Ornamenten oder Rosetten verziert.
So findet sich folgende Zahlen- und Buchstabenfolge von Mauerankern an einem Haus in Krefeld: A 1792 D I H G B A C G B. Sie steht für:
- (A)nno 1792 (D)omini (I)ohann (H)einrich (G)roß (B)ecker (und) (A)nna (C)atharina (G)roß (B)ecker
Ringanker
Ein Ringanker ist ein ringförmig geschlossenes Bauteil aus Holz oder Eisen, das ein Auseinanderfallen der umschlossenen Bauteile verhindern soll. Es wird bei Kuppelgewölben, Klostergewölben und auch bei Satteldächern benötigt, um den in die Umfassungswände eingeleiteten (Gewölbe-)Schub aufzunehmen. Werden Ringanker aus einzelnen Bauteilen zusammengesetzt, so müssen die Verbindungen untereinander ausreichend Zugspannungen aufnehmen können. Bei konventionell gefertigten Häusern (Stein auf Stein) besteht der Ringanker aus Muniereisen, die zum Korrosionsschutz in Beton eingegossen werden.
Verwendung finden Ringanker zum Beispiel am Kopf von Mauerwerkswänden, bei Bauten ab zwei Geschossen und Wänden mit vielen großen Wandöffnungen sowie Längen von über 18 Metern, wenn die Baugrundverhältnisse es erfordern. Auch hier stellen sie die Scheibenwirkung der Wand sicher, indem sie im Mauerwerk ein Zugband ausbilden. Gängigerweise wird der Ringanker als geschlossenes Polygon ausgeführt, d. h. umlaufend um das Gebäude, entweder im Deckenrand als Bewehrung in der Deckenscheibe, oder z. B. als eingelegter Blechstreifen in Mauerwerkswänden, daher der Name "Ring"-Anker. Die Funktion der Ringanker in Bauwerken ohne schubsteife Deckenscheiben (z. B. bei Holzbalkendecken) kann auch von den Ringbalken übernommen werden, die dann dafür gesondert bemessen werden müssen.
Zuganker
Zuganker werden eingesetzt, um die Schubwirkung von Bögen und Gewölben aufzunehmen.
Spundwandanker
Spundwandanker finden bei der Verankerung von dauerhaften oder temporären (<2Jahre) Spundwandbauwerken ihre Anwendung. Bei Dauerankern ist der Korrosionsschutz von großer Bedeutung. Die Anker können horizontal als "Totmann"-Konstruktion mit einer Ankerwand oder geneigt als sogenannte Verpressanker eingesetzt werden. Das Ankermaterial ist in der Regel ein GEWI-Stahl.
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