- Außergefild
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Kvilda Basisdaten Staat: Tschechien Region: Jihočeský kraj Bezirk: Prachatice Fläche: 4517 ha Geographische Lage: 49° 1′ N, 13° 35′ O49.01805555555613.5805555555561062Koordinaten: 49° 1′ 5″ N, 13° 34′ 50″ O Höhe: 1.062 m n.m. Einwohner: 170 (2007) Postleitzahl: 384 93 Struktur Status: Gemeinde Ortsteile: 5 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Václav Vostradovský Adresse: Kvilda 17
384 93 KvildaWebsite: www.sumava.net/kvilda Kvilda (deutsch Außergefild) ist ein im Bezirk Prachatitz (Okres Prachatice) gelegene Böhmerwald-Gemeinde mit 170 Einwohnern. Sie liegt im Kreis Südböhmen (Jihočeský kraj) zirka 80 km von dessen Hauptstadt České Budějovice (Budweis) entfernt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Kvilda liegt 7 km östlich der Grenze zu Bayern bei Finsterau/Bučina (Buchwald). Der dortige Grenzübergang, der nicht mit Kraftfahrzeugen befahren werden darf, ist bei Touristen sowohl im Sommer als auch im Winter sehr beliebt. Die Quelle der Warmen Moldau, einer der drei Quellflüsse der Moldau, ist von hier bequem zu erreichen (6 km Waldwanderung). Der nächstgelegene Grenzübergang für Kraftfahrzeuge ist Philippsreut an der B 12 bzw. I/4 (Freyung – Strakonice), etwa 22 km südöstlich. 5 km nördlich von Kvilda liegt die Gemeinde Horská Kvilda (Innergefild).
Geschichte
Kvilda liegt am Goldenen Steig, an dem es Ende des 15. Jahrhunderts gegründet wurde. Wie so viele Gemeinden in dieser Gegend hatte auch Kvilda seit 1794 ein Glaswerk. 1765 wurde die katholische Pfarrkirche St. Stephan gebaut, welche 1889 einem Großbrand zum Opfer fiel. Nach dieser Katastrophe wurden Kvilda und seine Kirche (diese dann im neugotischen Stil) bis 1894 wieder errichtet. Anfang des 19. Jahrhundert entstanden im Ort zwei Betriebe, die bald weit über die Grenzen des Böhmerwalds hinaus bekannt waren. Zum einen begann 1820 Peter Strunz wegen der außergewöhnlichen Höhenlage des Ortes hier, Resonanzholz für Musikinstrumente herzustellen und wurde bald zum weltweiten Lieferanten für derartige Spezialhölzer und ihrer Weiterverarbeitungsprodukte. Die Firma Strunz existiert bis heute, siedelte sich nach der Vertreibung 1946 im niederbayerischen Pocking an.
Ebenfalls Anfang des 19. Jahrhunderts gründete der aus Gottschee (Kočevje) in der Krain stammende Johann Verderber eine Manufaktur für Hinterglasmalerei in Aussergefild. Sie produzierte insbesondere Hinterglasbilder mit religiösen Motiven. Nach 1884 wurde diese Hinterglas-Manufaktur von Gabriel Schuster weitergeführt.
Sehenswürdigkeiten
Kvilda ist die erste Ortschaft am Oberlauf der Warmen Moldau. Das Dorf ist auch ein Thema in der sinfonischen Dichtung Die Moldau aus dem Zyklus Mein Vaterland (Má Vlast) des böhmischen Komponisten Friedrich Smetana (1824–1884). In einer Melodie werden die tanzenden Elfen in den Moldauauen und mit Tanzmusik (Polka) ein Fest der Menschen beschrieben, die Bauernhochzeit. Heute ist Kvilda Fremdenverkehrsort und touristisches Zentrum des tschechischen Biosphärenreservats Šumava.
Hinter der katholischen. Pfarrkirche St. Stephan liegen Reste des Friedhofs, welcher Anfang der 1980er Jahre fast vollständig beseitigt wurde. Nachdem die Kirche in der Nachkriegszeit deutlich verfiel, wurde sie nach dem Fall des Eisernen Vorhangs von 1994 bis 1999 mit Hilfe deutscher Spenden renoviert. In der bayerischen Gemeinde Mauth, etwa 10 km von Kvilda entfernt, gibt es im örtlichen Rathaus ein kleines Heimatmuseum, das vor 1989 von der Gemeinschaft der ehemaligen Außergefilder eingerichtet wurde. Die Gemeinde Mauth richtet alle zwei Jahre ein Heimattreffen der ehemaligen Außergefilder aus, die heute über das ganze Bundesgebiet verstreut leben, überwiegend aber im Raum Schwandorf und Regensburg.
Unabhängig davon hat die Gemeinde Kvilda ein ähnliches Heimatmuseum im Rathaus eingerichtet, das wie die Museumsräume in Mauth vor allem an die Tradition des Ortes als Hochburg der Hinterglasmalerei, der Herstellung von Resonanzhölzern für Musikinstrumente und des Skisports und Fremdenverkehrs erinnert.
Im Jahr 2001 legte der bekannte Prager Unternehmer und ehemalige Spitzensportler Václav Vitovec in Kvilda den Grundstein für ein von ihm geplantes „Museum für den Eisernen Vorhang“, das an die von die bis 1989 von den kommunistischen Regimen Tschechiens und der Sowjetunion hermetisch abgeriegelte Grenze zu Westeuropa erinnern soll. Die Bauarbeiten für das Museum kamen bis 2006 allerdings nicht über die Grundsteinlegung hinaus.
Von Kvilda aus führt der Weg über den Goldenen Steig nach Bayern. 1990 wurde zwischen Kvilda und der bayerischen Ortschaft Finsterau ein Fußgängerübergang eröffnet. Seit wenigen Jahren existiert dort auch ein Grenzübergang, der von Radfahrern, Bussen und stundenweise auch von Pkw benutzt werden kann.
Ortsgliederung
Zur Gemeinde Kvilda gehören die Ortsteile Bučina (Buchwald), Františkov (Franzensthal), Hraběcí Huť (Grafenhütte) und Vydří Most (Wiederbruck) sowie die Wüstungen Lesní Chalupy (Waldhäuser), Hamerské Domky (Hammerhäuser) und Vilémov (Wilhelmswald).
Weblinks
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