Robert Christian Hansen

Robert Christian Hansen

Robert Christian Hansen (* 15. Februar 1939 in Estherville, Iowa) von den Medien „The Flying Nightmare“ (dt.: Der fliegende Alptraum) genannt, ist ein US-amerikanischer Serienmörder aus Alaska, der mindestens 17 Frauen mit seinem Privatflugzeug zu einer entlegenen Hütte brachte, misshandelte und anschließend in die Wildnis entließ, um sie zu jagen und zu töten. Er ist der schlimmste Serienmörder Alaskas und gilt als einzig bekannter Serienmörder, der noch lebende Opfer per Flugzeug transportierte.

Inhaltsverzeichnis

Taten

Am 13. Juni 1983 berichtete eine siebzehnjährige Prostituierte einem Polizisten, dass sie von einem Mann mit Handschellen gefesselt und mit einer Waffe gezwungen wurde, mit zu seinem Haus zu fahren. Dort musste sie sich ausziehen, er vergewaltigte sie und fügte ihr nahezu unerträgliche Schmerzen zu. Während sie an einem Pfahl im Keller gefesselt war, schlief der Täter mehrere Stunden. Als er wach wurde, sagte er ihr, dass er sie möge und dass sie beide mit seinem Privatflugzeug in die Wälder am Knik River flögen, wo sie noch einmal Sex haben sollten. Danach wolle er sie wieder zurück bringen. Am Flughafen konnte sie entkommen, als Hansen gerade Proviant lud. Ihre Beschreibung deutete auf Robert Hansen. Dieser war zu dem Zeitpunkt Mitte 40 und lebte seit 17 Jahren in Anchorage, Alaska, wo ihm eine gutgehende Bäckerei gehörte. Er war verheiratet und hatte einen Sohn und eine Tochter.

Die Polizei brachte das Opfer zu Hansens Haus, wo sie ihrer Aussage nach gefoltert worden war, und am Flughafen identifizierte sie auch Hansens Flugzeug, eine Piper Super Club. Als Hansen mit den Vorwürfen konfrontiert wurde, reagierte er heftig und behauptete, er hätte die Frau nie gesehen und sie wolle ihn wohl nur erpressen. Außerdem konnte er ein Alibi vorweisen, da er mit zwei Geschäftspartnern zu Hause gegessen habe, was diese auch bestätigten. Da die Polizei nur die Aussage der Frau hatte, kam es weder zur Verhaftung noch zur Anklage. Aber die Polizei hatte Hansen trotz der schlechten Beweislage weiterhin im Verdacht.

Bereits 1980 fanden Bauarbeiter bei Arbeiten in der Eklutna-Road die Reste einer Frauenleiche. Sie war teilweise von Bären gefressen worden, aber es war noch zu erkennen, dass sie erstochen und verscharrt worden war. Sie wurde Eklutna-Annie genannt, da sie nicht identifiziert werden konnte. Später im selben Jahr wurde die Leiche von Joanne Messina in einer Kiesgrube bei Seward entdeckt. Im September 1982 fanden Jäger in einem flachen Grab am Knik River die Überreste der mit drei Schüssen getöteten 23-jährigen Stripperin Sherry Morrow. Die Patronenhülsen am Tatort bewiesen, dass sie mit einer Ruger Mini-14 erschossen wurde. Diese Waffe ist in Alaska allerdings sehr verbreitet, so dass es unmöglich war, alle Jäger mit dieser Waffe zu befragen. Es war auffällig, dass die Kleidung der Toten keinerlei Einschusslöcher aufwies, was darauf hindeutete, dass sie bei der Erschießung unbekleidet gewesen sein muss. Fast genau ein Jahr später wurde am Knik River eine weitere Leiche gefunden. Es war Paula Golding, eine arbeitslose Sekretärin, die aus Verzweiflung und Geldnot in einer Oben-ohne-Bar arbeitete. Sie war auch mit einer Ruger Mini erschossen worden und wurde seit April vermisst. Das war ungefähr zu der Zeit, als die 17-jährige Prostituierte entführt wurde und dann entkommen konnte. Als man durch den Fall Golding auf die Liste ungeklärter Morde stieß, beschlossen die Alaska State Troopers, sich Hansen genauer anzusehen.

Überführung und Verhaftung

John Douglas, der Spezialist vom FBI für Psychologische Profile wurde hinzugezogen und erstellte ein Täterprofil, das auf Hansen zutraf. Aufgrund fehlender Beweise versuchte man mit Douglas' Hilfe, Hansen zu einem Geständnis zu bewegen. Die Vita der Opfer wurden genauer untersucht und man stellte fest, dass es sich durchgängig um Prostituierte und Stripperinnen handelte, deren Verschwinden meist erst mit dem Fund der Leiche bemerkt wurde. Das deutete darauf hin, dass der Mörder diese Gruppe gezielt ausgesucht hatte. Da alle Opfer im Wald gefunden und mit einem Jagdgewehr erschossen worden waren, wurde zudem vermutet, dass sie vom Täter vor ihrer Ermordung gejagt worden sind. Aufgrund des Profils, das Douglas erstellt hatte, konnte ein Durchsuchungsbefehl gegen Hansen erlassen werden.

Bei der Durchsuchung seines Wohnhauses wurde die Waffe, die mit den an den Tatorten gefundenen Patronenhülsen übereinstimmte, sichergestellt. Auf dem Speicher fand man Schmuck der Opfer sowie eine Uhr, die einem der Opfer gehörte. Außerdem stieß man auf einen Führerschein und Ausweispapiere der Toten sowie auf eine Flugkarte, auf der die Ablageorte der Leichen eingezeichnet waren. Zunächst stritt Hansen alles ab und erklärte den Fund der Hülsen mit Schießübungen, die er an den Fundstellen gemacht habe. Als man ihn aber mit der ganzen Beweislast und der drohenden Todesstrafe konfrontierte, gestand er die Morde in der Hoffnung auf ein milderes Urteil. Laut seiner Aussage hatte er die Frauen für Oralsex aufgesucht, den er seiner Frau nicht zumuten wollte. Die Frauen, mit denen er nicht zufrieden war, wurden anschließend bestraft. Er gestand, insgesamt 17 Prostituierte entführt, vergewaltigt, gejagt und ermordet zu haben.

Am 27. Februar 1984 wurde Hansen von Richter Ralph E. Moody wegen mehrfachen Mordes, Vergewaltigung, Entführung sowie verschiedener Diebstähle und Verstöße gegen das Waffengesetz zu 499 Jahren Gefängnis ohne Aussicht auf Begnadigung verurteilt und ins Hochsicherheitsgefängnis von Lewisburg, Pennsylvania eingewiesen. 1988 wurde er als einer der ersten Häftlinge in das neue Spring Creek Correctional Center in Seward, Alaska verlegt, wo er bis heute einsitzt.

Verfilmung

Im Oktober 2011 beginnen unter der Regie des Australiers Scott Walker, in Alaska die Dreharbeiten zu dem Film „The Frozen Ground“, der von den Ereignissen um Robert Hansen handelt und mit Nicolas Cage (als Detektiv) und John Cusack (als Robert Hansen) in den Hauptrollen besetzt sein wird.

Literatur

Weblinks


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