- Roch (Heraldik)
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Roch oder Roche ist eine alte Bezeichnung für den Turm im Schachspiel.
Der Begriff geht auf persisch roch oder ruch zurück. Dieses Wort scheint von dem indischen Wort ratha für Streitwagen abgeleitet. Daneben wird manchmal auch ein etymologischer Zusammenhang mit dem Vogel Roch aus der Sagenwelt diskutiert.
Im Ausdruck Rochade beim Schach findet sich der Name wieder. Der Roch war die stärkste Figur des mittelalterlichen Schachspiels (die Vorläuferfigur der späteren Dame verfügte nur über geringe Zugmöglichkeiten). Dies erklärt die Beliebtheit des Roch-Motivs.
Der Name Roche oder Rochen ist für das stumpfe Eisen einer Turnierlanze gebräuchlich. Die Turnierlanze hatte, anstatt des Schlachtspeeres mit seiner scharfen Spitze, um Verletzungen zu vermeiden, am oberene Ende drei bis vier kleine Stacheln oder Zacken, dem sogenannten Krönlein.
In der Heraldik ist der Rochen (Turnierlanzenspitze) auf Wappen als gemeine Figur zu finden. Besonders in Rochlitz nahm man sie schon zur Zeit der sächsischen Herrschaft Rochlitz als redendes Wappen, was nur bedingt zutrifft. Die Stadt führt im Wappen zwei halbe Rochen, der Adel hatte einen ganzen Rochen. Die halben Rochen waren auch als Beschauzeichen und Innungssiegel seit dem 16. Jahrhundert bekannt.
Die französische Familie Roquette und spanische Familie Roquesens verwendeten den Rochen. Dargestellt wird ein Rochen, dessen obere Seiten blumenartig nach links und rechts in das Wappenfeld gebogen sind. Alle Farben sind möglich, aber orientiert wird an schwarze und weiße Türme auf den entsprechenden Farbflächen, wobei Gold nicht ausgenommen ist. Die Ähnlichkeit mit der Lilie führte oft zu Verwechselungen. Im Wappen der Familie Rochow aus der Mark Brandenburg mutierten der Rochen durch Falschbeschreibung zu Lilien oder zu zwei abgewendeten Pferdeköpfen.
Bekannt ist die Figur aber schon seit dem 13. Jahrhundert in der englischen Heraldik.
Literatur
- Heinz Blaschke u.a.: Lexikon der Städte und Wappen der DDR. 2. Aufl. Bibliographisches Institut, Leipzig 1984.
- Meindert Niemeijer: De Roch als heraldische Figuur. Geïl, Rotterdam 1946.
- Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. 3. Aufl. Battenberg Verlag, Regenstauff 2011, ISBN 978-3-86646-077-5.
- Vierteljahrsschrift fur Heraldik, Sphragistik und Genealogie, Jg. 1 (1873), S. 71.
Weblinks
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Commons: Roch in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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