Roeckle

Roeckle

Franz Roeckle (* 1879 in Vaduz; † 1953 ebenda) war ein deutscher Architekt.

Nach dem Studium an der Technischen Hochschule Stuttgart arbeitete Franz Roeckle seit 1908 als Architekt in Frankfurt am Main. So war er in den ersten Jahren unter anderem für den Bau der Westendsynagoge in Frankfurt und einer weiteren Synagoge in Offenbach sowie für das israelitische Kranken- und Schwesternhaus verantwortlich.

Nach dem Ersten Weltkrieg entwarf Roeckle das wegen seiner Architektur bekannte Institut für Sozialforschung (vgl. Frankfurter Schule). In der Amtszeit von Stadtbaurat Ernst May realisierte er einige Wohnsiedlungen, die May städtebaulich vorgeplant hatte: Die sogenannten May-Siedlungen Im Teller, Goldstein und die Heimatsiedlung. Dabei setzte er – wie May – innovative Baustoffe und Bauverfahren ein. Roeckle ist damit ein Vertreter der Architektur des Neuen Frankfurt. Anfang 1928 war Roeckle Gründungsmitglied der Vereinigung Frankfurter Architekten „Die Gruppe“. Über das Leben und Werk des Architekten Franz Roeckle ist ansonsten nicht viel bekannt. In Frankfurt ist er neben seinem architektonischen Hauptwerk, der Heimatsiedlung, noch mit der Planung und Durchführung verschiedener anderer Wohnanlagen (Hallgartenblock 1924–1926, An der Hügelstraße, Baugruppe Komba, 1926 und 1929; Raimundstraße, Baublock Mavest, 1926 und 1929; Gärtnersiedlung „Im Teller“, 1927) beauftragt und als Privatarchitekt an der Vorplanung der Gartenstadt Goldstein (1930) beteiligt.

Bekannter ist sein Engagement in der planerisch von Walter Gropius und Otto Haesler verantworteten Mustersiedlung in Karlsruhe-Dammerstock. Im Rahmen dieser Ausstellungssiedlung errichtet er zeitgleich zur Heimatsiedlung die drei Bauabschnitte der Heimat AG; er leistet damit an dieser von verschiedenen Architekten durch drei Wohnungsbaugesellschaften errichteten Mustersiedlung den architektonisch größten Einzelteil mit rund 30 % der gesamten Dammerstocksiedlung. Die in der von ihm geplanten langen Hauszeile bestehenden Ähnlichkeiten zur Heimatsiedlung sind offenkundig. „Bei den meisten seiner Bauten fällt auf, dass sich Roeckle mit seiner Formensprache von der seiner Zeitgenossen absetzte. Waren es zu Anfang in erster Linie eine kubische, der Antike entlehnte Formgebung und eine derbe Materialbehandlung, so waren es später mit dem Neuen Bauen einige, zum Teil recht pfiffige Architekturelemente, mit denen er den Gebrauchswert der Wohnung steigerte. Er war es, der den Wintergarten für den sozialen Wohnungsbau entdeckte.“

Bauten

(Auswahl)

  • Wettbewerb 1906, Ausführung 1908-1910: Westendsynagoge, Frankfurt-Westend, Altkönigstraße
  • 1911–1914: israelitisches Krankenhaus, Frankfurt-Bornheim, Bornheimer Landwehr (gemeinsam mit Fritz Voggenberger)
  • vor 1913: Wohngebäude, Ansbach
  • 1924: Institut für Sozialforschung, Frankfurt
  • 1926: Büro- und Geschäftshaus, Frankfurt-Mitte, Braubachstraße 14/16 (gemeinsam mit Hermann Senf)
  • 1932–1933: Rathaus, Vaduz
    Rathaus in Vaduz

Weblinks


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