Rohrau (Gärtringen)

Rohrau (Gärtringen)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Gärtringen
Gärtringen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gärtringen hervorgehoben
48.6408333333338.9005555555556476Koordinaten: 48° 38′ N, 8° 54′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Böblingen
Höhe: 476 m ü. NN
Fläche: 20,21 km²
Einwohner: 12.072 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 597 Einwohner je km²
Postleitzahl: 71116
Vorwahl: 07034
Kfz-Kennzeichen: BB
Gemeindeschlüssel: 08 1 15 015
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Rohrweg 2
71116 Gärtringen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Michael Weinstein (parteilos)

Gärtringen ist eine Gemeinde im Landkreis Böblingen in Baden-Württemberg. Die Gemeinde liegt am Rand des Schönbuchs zwischen Böblingen und Herrenberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Die Gemeinde Gärtringen liegt zwischen Hecken- oder Schlehengäu und Schönbuch. In südlicher Richtung erstreckt sich eine kleine Ebene, die durch den in der Nachbargemarkung Nufringen entspringenden Krebsbach gebildet wird, der in die Würm mündet. Unmittelbar südlich von Rohrau beginnt das ausgedehnte Waldgebiet des Schönbuches. In nördlicher und westlicher Richtung steigt das Gelände gleichmäßig zum Schwarzwald hin an. Das Gebiet der Gemeinde Gärtringen ist relativ arm an eigenen Quellen, so dass es nur wenige ständig wasserführende Gräben und Bäche (Krebsbach, Keltergraben, Brühl-/Hungergraben) gibt und die Wasserversorgung teilweise durch Bodenseewasser gesichert wird.

Gemeindegliederung

Gärtringen besteht aus den beiden Ortsteilen Gärtringen und Rohrau. Die offizielle Bezeichnung des Ortsteils Rohrau lautet Gärtringen-Rohrau. Die beiden Ortsteile bilden Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung. Der Ortsteil Rohrau bildet zudem eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit Ortschaftsrat und Ortsvorsteher[2] (derzeit Norbert Sünder). Zum Ortsteil Gärtringen gehören Gärtringen und die aus Aussiedlerhöfen bestehende Siedlung Waldhöfe sowie die abgegangenen Ortschaften (Wüstungen) Edelburg, Hartheim und Wislingen. Zum Ortsteil Rohrau gehört ausschließlich das Dorf Rohrau.[3]

Neubaugebiete

Im mittlerweile zum Großteil besiedelten Wohngebiet Kayertäle entstehen auf 27 Hektar Fläche insgesamt 800 Wohneinheiten, 2.000 Bürger sollen einmal hier ihr Zuhause haben. Geplant ist in den nächsten Jahren die Entwicklung eines weiteren Wohngebietes im Nordwesten von Gärtringen (Lammtal).

Das neue Gewerbegebiet Am S-Bahnhof bietet auf 20 Hektar Fläche ansiedlungswilligen Betrieben Gewerbeflächen mit direkter Anbindung an S-Bahn und Autobahn. In den letzten fünf Jahren konnten so in den Gärtringer Gewerbegebieten bereits 800 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Bewusst hat die Gemeinde neue Wohnbauflächen und das neue Gewerbegebiet unter dem Motto „Wohnen und Arbeiten in Gärtringen“ miteinander kombiniert.

Geschichte

Älteste Siedlungsspuren auf der Gemarkung stammen aus der Hallstatt-Zeit. Alte Römische Siedlungsreste sind am Hardtheimer Brünnele zu finden. Der Ortsname „Gärtringen“ ist alemannischen Ursprungs, wobei die Siedlung wohl nach einem Gartheri benannt ist. Gärtringen wird erstmals 1140 urkundlich erwähnt. Ursprünglich den Pfalzgrafen von Tübingen unterstehend, kam die Gemeinde 1382 an Württemberg.

Durch die Nähe zu den Industriestandorten Böblingen, Sindelfingen und Stuttgart und die gute Verkehrsanbindung durch die Eisenbahn ab 1879 und die Autobahn ab Ende der 1970er Jahre wurde Gärtringen ein beliebter Wohnort. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich dadurch die Einwohnerzahl vervielfacht. Dieser Zuwachs hält nicht zuletzt durch den seit einigen Jahren bestehenden S-Bahn-Anschluss bis heute an.

Religionen

Gärtringen ist traditionell überwiegend evangelisch geprägt (evangelische Pfarrämter Gärtringen-Ost und -West sowie Rohrau), wenngleich die katholische Gemeinde St. Michael mittlerweile fast 3000 Mitglieder hat. Durch den Zuzug von Ausländern in den letzten Jahrzehnten ist auch der Islam nicht unerheblich vertreten.

Eingemeindungen

Rohrau

Wappen Rohrau

Der am 1. September 1971 eingemeindete Ortsteil Rohrau am Fuße des Schönbuchs ist historisch durch den bis ins 20. Jahrhundert betriebenen Abbau von Buntsandstein und durch die Sandmühle bekannt. Im späten Mittelalter wurde Rohrau durch eine Raubritterburg im Schönbuch und eine Wasserburg am heutigen Kirchplatz geprägt.

In Rohrau gibt es wenig Industrie, die einzigen Industriebetriebe sind ein Mineralwasser-Abfüller und eine Entlackungsfirma für Metallteile. Durch Rohrau fließt der Krebsbach (Würm).

Politik

Gemeinderat

Die Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 brachte folgendes Ergebnis:

  1. CDU 38,2% (+2,5) - 10 Sitze (+2)
  2. FW 30,0% (-2,0) - 7 Sitze (-1)
  3. SPD 15,4% (-1,1) - 4 Sitze (=)
  4. Grüne Liste 11,7% (+0,3) - 3 Sitze (+1)
  5. FDP/DVP 4,6% (+0,3) - 1 Sitz (=)

Bürgermeister

  • 1954-1983: Herbert Holder
  • 1983-1999: Hans Drexler
  • seit 1. April 1999: Michael Weinstein

Wappen

Blasonierung: In gespaltenem Schild vorne in Rot ein nach links gekehrter goldener Adlerfang, hinten in Gold ein roter Kelch.

Partnergemeinde

Gärtringer Kirche

Gärtringen unterhält seit 1976 partnerschaftliche Beziehungen zu Rohrau in Niederösterreich.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss der Freiherren Hiller von Gaertringen, erbaut 1728
  • Spätgotische Dorfkirche St. Veit
  • Friedrich-Sieburg-Gedenkstätte in der Villa Schwalbenhof
  • Historische Sandmühle mit Schmiede in Rohrau

Wirtschaft und Infrastruktur

AS Gärtringen: Autobahnausfahrt nach links

Wirtschaft

Viele Gewerbebetriebe vom Handwerksbetrieb bis zum großen Logistikzentrum bieten eine Vielzahl von Arbeitsplätzen am Ort.

Verkehr

Gärtringen ist über die Bundesautobahn 81 (StuttgartSingen) zu erreichen. Eine Besonderheit ist, dass, von Süden kommend, die Abfahrt über die linke Spur erfolgt. Sie kam dadurch zustande, dass dem Kreuzungsbauwerk beim Bau in den 1970er Jahren die Funktion eines Autobahnkreuzes (A 81 /A 831) zugedacht war, die vorgesehenen Rampen jedoch als Anschlussstelle benutzt wurden.

Die Gäubahn verbindet Gärtringen mit dem überregionalen Schienennetz in Richtung Stuttgart, Singen und Freudenstadt. Dabei bedient die Linie S1 (Plochingen–Stuttgart–Herrenberg) der S-Bahn Stuttgart den Gärtringer Bahnhof, meist halbstündig in beide Richtungen.

Bildungseinrichtungen

Mit der Theodor-Heuss-Realschule, der Ludwig-Uhland-Schule (Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule) und den beiden Grundschulen Peter-Rosegger-Schule und Joseph-Haydn-Schule Rohrau gibt es vier Schulen im Ort.

Freizeit

Über 50 Vereine und Organisationen sowie die Kirchen bieten vielfältige Freizeit­möglichkeiten und betreiben Jugend­arbeit. In Gärtringen bestehen fünf Turn- und Sport­hallen, eine Tennis­halle, ein Freibad, eine Bibliothek, sowie das kulturelle Kleinod Villa Schwalbenhof, eine Kleinkunst­bühne von über­regionaler Bedeutung. Naherholungs­möglichkeiten bestehen im direkt anschließenden Natur­park Schönbuch und im Schwarzwald.

Ärztliche Versorgung

Die ärztliche Versorgung ist durch vier Allgemeinärzte, einen Schmerztherapeuten, eine Frauenärztin, zwei Fachärzte für Innere Medizin, einen Kinderarzt und fünf Zahnärzte gewährleistet.

Pflege

Im Ortszentrum liegt das Seniorenheim Samariterstift. Dort bestehen 72 Pflegeplätze und 20 betreute altengerechte Wohnungen. Dort und über die Gemeinde werden eine vielfältige offene Seniorenarbeit angeboten mit Mittagstisch, Kaffeetafel und verschiedenen kulturellen Veranstaltungen.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1983, Herbert Holder (* 1922), Bürgermeister von Gärtringen (1954–1983)
  • 2000, Erich Gutmann (* 1920; † 24. April 2005), Bürgermeister der damals selbstständigen Gemeinde Rohrau (1945–1971)

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Friedrich Sieburg (1893–1964), Journalist, Schriftsteller und Literaturkritiker, lebte seit den 1950er Jahren bis zu seinem Tod in der Villa Schwalbenhof.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Gärtringen vom 31. Oktober 1995
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 88–89
  4. Friedrich-Sieburg-Gedenkstätte, Literaturland Baden-Württemberg, abgerufen am 26. April 2008

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