- Gärtringen
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Wappen Deutschlandkarte 48.6408333333338.9005555555556476Koordinaten: 48° 38′ N, 8° 54′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Böblingen Höhe: 476 m ü. NN Fläche: 20,21 km² Einwohner: 12.116 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 600 Einwohner je km² Postleitzahl: 71116 Vorwahl: 07034 Kfz-Kennzeichen: BB Gemeindeschlüssel: 08 1 15 015 Gemeindegliederung: 2 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Rohrweg 2
71116 GärtringenWebpräsenz: Bürgermeister: Michael Weinstein (parteilos) Lage der Gemeinde Gärtringen im Landkreis Böblingen Gärtringen ist eine Gemeinde im Landkreis Böblingen in Baden-Württemberg. Die Gemeinde liegt am Rand des Schönbuchs zwischen Böblingen und Herrenberg.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Die Gemeinde Gärtringen liegt zwischen Hecken- oder Schlehengäu und Schönbuch. In südlicher Richtung erstreckt sich eine kleine Ebene, die durch den in der Nachbargemarkung Nufringen entspringenden Krebsbach gebildet wird, der in die Würm mündet. Unmittelbar südlich von Rohrau beginnt das ausgedehnte Waldgebiet des Schönbuches. In nördlicher und westlicher Richtung steigt das Gelände gleichmäßig zum Schwarzwald hin an. Das Gebiet der Gemeinde Gärtringen ist relativ arm an eigenen Quellen, so dass es nur wenige ständig wasserführende Gräben und Bäche (Krebsbach, Keltergraben, Brühl-/Hungergraben) gibt und die Wasserversorgung teilweise durch Bodenseewasser gesichert wird.
Gemeindegliederung
Gärtringen besteht aus den beiden Ortsteilen Gärtringen und Rohrau. Die offizielle Bezeichnung des Ortsteils Rohrau lautet Gärtringen-Rohrau. Die beiden Ortsteile bilden Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung. Der Ortsteil Rohrau bildet zudem eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit Ortschaftsrat und Ortsvorsteher[2] (derzeit Norbert Sünder). Zum Ortsteil Gärtringen gehören Gärtringen und die aus Aussiedlerhöfen bestehende Siedlung Waldhöfe sowie die abgegangenen Ortschaften (Wüstungen) Edelburg, Hartheim und Wislingen. Zum Ortsteil Rohrau gehört ausschließlich das Dorf Rohrau.[3]
Neubaugebiete
Im mittlerweile zum Großteil besiedelten Wohngebiet Kayertäle entstehen auf 27 Hektar Fläche insgesamt 800 Wohneinheiten, 2.000 Bürger sollen einmal hier ihr Zuhause haben. Geplant ist in den nächsten Jahren die Entwicklung eines weiteren 8 ha großen Wohngebietes im Nordwesten von Gärtringen (Lammtal). Im Ortsteil Rohrau wurde 2010 das kleine Neubaugebiet Ortsabrundung Nufringer Straße (0,85 ha) erschlossen.
Das neue Gewerbegebiet Am S-Bahnhof bietet auf 20 Hektar Fläche ansiedlungswilligen Betrieben Gewerbeflächen mit direkter Anbindung an S-Bahn und Autobahn. In den letzten fünf Jahren konnten so in den Gärtringer Gewerbegebieten bereits 800 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Bewusst hat die Gemeinde neue Wohnbauflächen und das neue Gewerbegebiet unter dem Motto „Wohnen und Arbeiten in Gärtringen“ miteinander kombiniert. Im Mai 2009 wurde die Erschließung des Gewerbegebietes Riedbrunnen am östlichen Ortsrand beschlossen.[4]. Dort wird 2011 auf 4,6 ha Fläche eine ausgedehnte Niederlassung des Tiefkühllogistikunternehmens "Nordfrost" errichtet.
Geschichte
Älteste Siedlungsspuren auf der Gemarkung stammen aus der Hallstattzeit. Alte, möglicherweise römische, Siedlungsreste sind am Hardtheimer Brünnele zu finden. Der Ortsname „Gärtringen“ ist alemannischen Ursprungs, wobei die Siedlung wohl nach einem Gartheri benannt ist. Gärtringen wird erstmals 1140 urkundlich erwähnt. Ursprünglich der Grafschaft Calw, dann den Pfalzgrafen von Tübingen unterstehend, kam die Gemeinde 1382 an Württemberg.
Durch die Nähe zu den Industriestandorten Böblingen, Sindelfingen und Stuttgart und die gute Verkehrsanbindung durch die Eisenbahn ab 1879 und die Autobahn ab Ende der 1970er Jahre wurde Gärtringen ein beliebter Wohnort. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich dadurch die Einwohnerzahl vervielfacht. Dieser Zuwachs hält nicht zuletzt durch den seit 1991 bestehenden S-Bahn-Anschluss bis heute an.
2500 Meter nordwestlich von Gärtringen, an der westlichen Talkante des Gärtringer Tals, befindet sich der Burgstall Edelburg.
Religionen
Gärtringen ist traditionell überwiegend evangelisch geprägt (evangelische Pfarrämter Gärtringen-Ost und -West sowie Rohrau), wenngleich die katholische Gemeinde St. Michael mittlerweile rund 2.700 Mitglieder hat. Durch den Zuzug von Ausländern in den letzten Jahrzehnten ist auch der Islam nicht unerheblich vertreten.
Eingemeindungen
Rohrau
Der am 1. September 1971 eingemeindete Ortsteil Rohrau am Fuße des Schönbuchs ist historisch durch den bis ins 20. Jahrhundert betriebenen Abbau von Buntsandstein und durch die Sandmühle bekannt. Im späten Mittelalter wurde Rohrau durch eine Raubritterburg im Schönbuch und eine Wasserburg am heutigen Kirchplatz geprägt.
In Rohrau gibt es wenig Industrie, die einzigen Industriebetriebe sind ein Mineralwasser-Abfüller und eine Entlackungsfirma für Metallteile. Durch Rohrau fließt der Krebsbach (Würm).
Politik
Gemeinderat
Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 56,5 %%40302010032,1%31,1%14,6%14,5%7,8%Gewinne und VerlusteNach der letzten Kommunalwahl am 7. Juni 2009 hat der Gemeinderat 22 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,49 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
FW1 8 Sitze (32,08 %) CDU 7 Sitze (31,09 %) SPD 3 Sitze (14,61 %) Grüne Liste 3 Sitze (14,45 %) FDP 1 Sitz (7,77 %) Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.
1Freie Wähler in Gärtringen e. V.
Bürgermeister
- 1899–1932 Heinrich Gärttner
- 1932–1933 Eugen König
- 1933–1938 Merz
- 1938–1945 Gustav Reule
- Juni–Sep. 1945 Heinrich Schäfer
- Sep. 1945–1946 Franz Xaver Frey
- 1946–1947 Gottlieb Eppler
- 1947–1948 Walter Bauer (komm.)
- 1948–1953 Walter Mayle
- 1953–1983 Herbert Holder
- 1983–1999 Hans Drexler
- seit 1. April 1999: Michael Weinstein
Wappen
Blasonierung: In gespaltenem Schild vorne in Rot ein nach links gekehrter goldener Adlerfang, hinten in Gold ein roter Kelch.
Partnergemeinde
Gärtringen unterhält seit 1976 partnerschaftliche Beziehungen zu Rohrau in Niederösterreich.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
- Schloss der Freiherren Hiller von Gaertringen, am Schlossweg, erbaut 1728
- Spätgotische Dorfkirche St. Veit, Kirchstraße/Ecke Schlossweg, erstmals 1275 erwähnt
- Park um die Villa Schwalbenhof (Kiefer-Park)
- Friedrich-Sieburg-Gedenkstätte in der Villa Schwalbenhof
- Historische Sandmühle mit Schmiede in Rohrau, Hildrizhauser Straße/Hanfweg
- Naturdenkmal Friedenslinde, am Aidlinger Weg nördlich Gärtringen
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Viele Gewerbebetriebe vom Handwerksbetrieb bis zum großen Logistikzentrum bieten eine Vielzahl von Arbeitsplätzen am Ort.
Verkehr
Gärtringen ist über die Bundesautobahn 81 (Stuttgart–Singen) zu erreichen. Eine Besonderheit ist, dass, von Süden kommend, die Abfahrt über die linke Spur erfolgt. Sie kam dadurch zustande, dass dem Kreuzungsbauwerk beim Bau in den 1970er Jahren die Funktion eines Autobahnkreuzes (A 81 /A 831) zugedacht war, die vorgesehenen Rampen jedoch als Anschlussstelle benutzt wurden.
Die Gäubahn verbindet Gärtringen mit dem überregionalen Schienennetz in Richtung Stuttgart, Singen und Freudenstadt. Dabei bedient die Linie S1 (Kirchheim (Teck)–Stuttgart–Herrenberg) der S-Bahn Stuttgart den Gärtringer Bahnhof, meist halbstündig in beide Richtungen.
Bildungseinrichtungen/Kinderbetreuung
Mit der Theodor-Heuss-Realschule, der Ludwig-Uhland-Schule (Grund- und Werkrealschule) und den beiden Grundschulen Peter-Rosegger-Schule und Joseph-Haydn-Schule Rohrau gibt es vier Schulen im Ort. Zur Betreuung von Kindern stehen 6 kommunale und 1 kirchliche Kindertageseinrichtung bereit. In der 2010 in neuen Räumlichkeiten eröffneten Kinderkrippe Kirchstraße werden Kleinkinder unter 3 Jahren betreut. Anfang 2012 wird eine weitere viergruppige Kindertageseinrichtung (Kindergarten und -krippe) an der Schickhardtstraße eröffnet. Im Kindergarten Kirchstraße wird auch eine Ganztagesbetreuung angeboten.
Freizeit
Über 50 Vereine und Organisationen sowie die Kirchen bieten vielfältige Freizeitmöglichkeiten und betreiben Jugendarbeit. In Gärtringen bestehen fünf Turn- und Sporthallen, eine Tennishalle, ein Freibad, eine Bibliothek, sowie die Villa Schwalbenhof, ein Kulturzentrum mit Kleinkunstbühne. Naherholungsmöglichkeiten bestehen im direkt anschließenden Naturpark Schönbuch und im Schwarzwald.
Ärztliche Versorgung
Die ärztliche Versorgung ist durch vier Allgemeinärzte, einen Schmerztherapeuten, eine Frauenärztin, zwei Fachärzte für Innere Medizin, einen Kinderarzt und fünf Zahnärzte gewährleistet.
Pflege
Im Ortszentrum liegt das Seniorenheim Samariterstift. Dort bestehen 72 Pflegeplätze und 20 betreute altengerechte Wohnungen. Dort und über die Gemeinde werden eine vielfältige offene Seniorenarbeit angeboten mit Mittagstisch, Kaffeetafel und verschiedenen kulturellen Veranstaltungen.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1983: Herbert Holder (* 1922), Bürgermeister von Gärtringen (1953–1983)
- 2000: Erich Gutmann (* 1920; † 24. April 2005), Bürgermeister der damals selbstständigen Gemeinde Rohrau (1945–1971)
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Ludwig Hofacker (1798–1828), Evang. Theologe, lebte einige Jahre während der Kindheit in Gärtringen
- Wilhelm Hofacker (1805–1848), Evang. Theologe, in Gärtringen geboren
- Friedrich Sieburg (1893–1964), Journalist, Schriftsteller und Literaturkritiker, lebte seit den 1950er Jahren bis zu seinem Tod in der Villa Schwalbenhof.[5]
- Erich Kiefer, Fabrikant lufttechnischer Anlagen,[6] Erbauer der Villa Schwalbenhof, Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande 1952
Weblinks
Commons: Gärtringen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Gärtringen in der Beschreibung des Oberamts Herrenberg von 1855 – Quellen und Volltexte- Offizielle Internetseite der Gemeinde
- Ansicht von Gärtringen aus dem Forstlagerbuch von Andreas Kieser, 1685 (Hauptstaatsarchiv Stuttgart), abgerufen am 9. Januar 2011
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Gärtringen vom 31. Oktober 1995
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 88–89.
- ↑ 4,5 Hektar warten auf Investor, Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung online, Artikel vom 22. Mai 2009, abgerufen 6. Oktober 2009
- ↑ Friedrich-Sieburg-Gedenkstätte, Literaturland Baden-Württemberg, abgerufen am 26. April 2008
- ↑ Erich Kiefer GmbH, Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg, abgerufen 9. Juli 2010
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