- Rollenkonserve
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Der Begriff der Rollenkonserve, wie Jakob Levis Moreno (1889–1974) ihn verwendete, ergibt sich aus seinem Verständnis des "Zwillingskonzepts" von Spontaneität und Kreativität und steht diesem gegenüber. Er wurde von Moreno Mitte der 40er Jahre in Anlehnung an das lateinische "conservare" im Sinne von "bewahren", "erhalten" gewählt, um den Aspekt lebendiger Prozesse zu kennzeichnen, der das Feste, Beständige darstellt, auf dessen Basis Veränderung überhaupt erst entstehen kann. Konserven sind stabile Strukturen von Abläufen, die zuverlässig funktionieren. In dieser Eigenschaft haben Konserven sowohl positive als auch negative Aspekte."[1]
Jedes gelernte Verhalten, das bereits in einer anderen, vergangenen Situation entstanden ist, kann als eine Konserve bezeichnet werden. Gründe für Handlungen im Sinne einer Konserve können in positiven Erfahrungen aus ähnlichen Situationen, in gewissen Gruppennormen, in gesellschaftlichen Regeln oder aber in der eigenen Angst, etwas Neues auszuprobieren, liegen.
Demgegenüber definierte Moreno Spontaneität als angemessene Antwort auf eine neue Situation oder eine neue Antwort auf eine alte Situation. Neue und angemessene Antworten (im Sinne von Verhalten bzw. Handlungen) auf eine bestimmte Situation entsprechen der Idee der Spontaneität [lat. sponte = aus (eigenem/freiem) Willen] und Kreativität, weil sie eben nicht aus einer Konserve im Sinne einer gewissen Routine schöpfen, sondern auf genau diese eine erlebte Situation eingehen.
Einzelbelege
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