Spontaneität

Spontaneität

Umgangssprachlich bezeichnet Spontaneität (von frz. spontanéité zu spätlat. spontaneus von spons „eigener Wille/ Antrieb“; auch: Spontanität)

Davon unterschieden ist der Gebrauch in der Philosophie, der sich auf das Auftreten eines Ereignisses ohne hinreichenden Grund bezieht.

Inhaltsverzeichnis

Liste umgangssprachlicher Bedeutungsfacetten

Spontaneität mentaler Vorgänge

in diesem Sinne ist „spontan“ auch gleichbedeutend mit „unwillkürlich“.

Spontane Handlungen

Dabei folgt die Person eigenem Antrieb auf eine für die Umwelt oft überraschend schnelle Weise, basierend auf

  • einem besonderen Maß an Intuition,
  • guter Erfahrung im Umgang mit den eigenen Emotionen,
  • ungewöhnlich rascher Überlegung oder Entschlusskraft, oder
  • einer Art Reflex (eher bei körperlichen Ereignissen).

Spontaneität als Charaktereigenschaft

Spontaneität im positiven Sinn:

  • nicht übermäßig viel zu planen, z. B. seinen Urlaub nicht weit über Flug und Hotel hinaus planen
  • die eigenen Gefühle und die eines Partners in Entscheidungen miteinzubeziehen
  • sich kurzfristig auf neue Situationen einstellen zu können

Als unüberlegt, vorschnell, unangemessen oder unkontrolliert eingestuftes spontanes Verhalten wird auch als impulsiv bezeichnet.

Spontaneität im negativen Sinn:

  • sich bis zum letzten Moment nicht festlegen wollen, um die eigenen Gefühle nicht vorwegnehmen zu müssen
  • Termine und Abmachungen nicht einzuhalten oder andere warten zu lassen, weil man sich auf das Gefühl verlässt, statt auf die Uhr zu schauen
  • nur die eigenen Gefühle ohne Rücksicht auf andere zu berücksichtigen

Fehlende Spontaneität macht berechenbar und sozial unflexibel, was zu einem übersteigerten Sicherheitsbedürfnis und zu einem abnormalen Sozialgefüge führen kann.

Philosophischer Gebrauch

In der Philosophie bedeutet Spontaneität seit Immanuel Kant die Fähigkeit von Verstand und Vernunft, von sich aus etwas zu tun, sei es, indem z. B. der Verstand spontan Anschauungen unter Regeln bringt und so Erscheinungen, die er wahrgenommen hat, begreift (siehe auch: Begriff (Philosophie)), sei es, dass der Wille (als praktische Vernunft) eine Handlung nach freier Entscheidung vollzieht, ohne sich von außen oder auch seinen Gefühlen und Neigungen bestimmen zu lassen. Der Gegenbegriff ist die Rezeptivität.[1] Hierzu steht der umgangssprachliche Wortgebrauch im Gegensatz, wenn ein schnelles und situationsbedingtes Reagieren als spontan bezeichnet wird. Die Bildung von Begriffen ist nicht im engeren Sinne willkürlich, wohl aber die Bestimmung der eigenen Absichten durch vernünftige Maximen. Da für Kant die freie Vernunftbestimmung des Willens dazu führt, dass eine Selbstverpflichtung auf das Sittengesetz erfolgt, sind auch Spontaneität und Berechenbarkeit keine Gegensätze.

Einzelnachweise

  1. Immanuel Kant (1787): Kritik der reinen Vernunft B 74, B 93; Kritik der praktischen Vernunft, AA Bd. V, 98 f.

Siehe auch

Wiktionary Wiktionary: Spontaneität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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