Roller Derby

Roller Derby

Fan-Speech (u.a.: Auch in anderen Ländern wurde die Begeisterung für diesen einzigartigen Sport wieder geweckt.)... --nb(NB) > ?! > +/- 11:19, 20. Mär. 2011 (CET)

Wettkampf der Charlotte Rollergirls gegen die Cape Fear Rollergirls
Wettbewerb der Minnesota RollerGirls in der Saison 2007
Windy City Rollers (Chicago, Illinois)

Roller Derby ist ein aus den Vereinigten Staaten stammender Vollkontaktsport mit Rollschuhen, der heute fast ausschließlich von Frauen ausgeübt wird.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1935 veranstaltete der Sportpromoter Leo A. Seltzer das erste Roller-Derby-Rennen in Chicago. Inspiriert von den Sechstagerennen, skateten die 25 Teams, bestehend aus einer Frau und einem Mann, auf einer ovalen Bahn. Insgesamt mussten die Teams 57.000 Runden fahren. Gewonnen hatte das Team, welches am längsten durchhielt und als letztes noch auf der Bahn stand. Zu jeder Zeit musste sich mindestens ein Mitglied aus jedem Team auf der Bahn befinden, ansonsten wurde das jeweilige Team disqualifiziert.

Die hohe körperliche Belastung sowie die teilweise harten Rempeleien unter den rivalisierenden Teams hatten zur Folge, dass viele Spieler durch Verletzungen oder durch totale Erschöpfung letztendlich den Sport aufgaben. Dies führte zum Ende der ersten Generation des Roller Derbys.

In den frühen 1940er-Jahren schloss Leo A. Seltzer sich mit dem Sportjournalisten Damon Runyon zusammen, um die Sportart zu überarbeiten und neu zu präsentieren. Sie begründeten neue Regeln sowie ein neues Punktesystem und legten den Schwerpunkt auf publikumswirksamen Rempeleien und Schubsereien. Diese spektakuläre und rasante Art des Roller Derbys wurde in den darauf folgenden über 40 Jahren in den USA zum Publikumsmagneten. Teams spielten in ausverkauften Stadien vor über 50.000 Fans und wurden als Stars in Funk und Fernsehen gefeiert.

Mitte der 1970er-Jahre wurde Roller Derby vom schnellen Wachstum des Sports und den vielen verschiedenen Derby-Organisationen und -Unternehmen (RollerJam und Rollermania) überrollt. Neben finanziellen Interessen geriet der Sport zur Nebensache und verlor in den späten 1980er-Jahren an Aufmerksamkeit.

Erst 1999 kam Roller Derby wieder zurück. Was in Texas als eine Party-Idee begann, war der Beginn eines unglaublichen Comebacks. Im Gegensatz zu den früheren Ligen, in denen die Vermarktung einer Show im Vordergrund gestanden hatte, war diese Neugründung von weiblichen Amateuren dominiert, von denen viele in Verbindung zu Punk-Bewegung und third wave feminism standen. 2004 gründete sich die Organisation Women’s Flat Track Derby Association (WFTDA), in der mittlerweile insgesamt über 14.000 Rollergirls verzeichnet sind. Auch in anderen Ländern wurde die Begeisterung für diesen einzigartigen Sport wieder geweckt. Weltweit wurden neue Mannschaften und Ligen gebildet.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts fand Roller Derby schließlich auch den Weg aus den USA nach Europa. Im Jahr 2006 wurden die London Rollergirls und das erste deutsche Team gegründet, die Stuttgart Valley Rollergirlz. Im Vereinigten Königreich gibt es mittlerweile über 40 Teams. 2007 folgte dann die zweite deutsche Mannschaft, die Barockcity Rollerderby Girls aus Ludwigsburg. Ein weiteres Jahr später kamen die Berlin Bombshells dazu. Weitere Vereine sind dabei Mannschaften aufzubauen: RocKArollers Karlsruhe, Meatgrinders Bremen, Hamburg Harbor Girls, Graveyard Queens (Köln), Devil Dolls Roller Derby (Essen), The Pirate Brides Wuppervalley (Wuppertal). Weitere Vereine in Europa finden sich in Helsinki, Stockholm, Malmö, Kopenhagen, Aarhus, Amsterdam, Gent, Paris, Wien und Zürich.

Der erste Bout in Deutschland fand 2007 in Stuttgart statt: Stuttgart Valley Rollergirlz vs. London Rockin’ Rollers. Im Jahr 2009 folgte der erste innerdeutsche Bout: Berlin Bombshells vs. Nord-Süd-Connection Stuttgart Valley Rollergirlz und Harbor Girls aus Hamburg, Gastgeber war das Berliner Team.

Im Juli 2009 fand der erste europäische Wettkampf, „Roll Britannia“, in London statt, bei dem insgesamt zwölf Teams antraten. Als erster europäischer Sieger ging das klar überlegene Team der London Rollergirls aus dem Turnier hervor.

Am 11. Dezember 2010 trafen sich in Berlin die Berlin Bombshells, die Stuttgart Valley Rollergirlz, die Devil Dolls Essen, die Barockcity Rollergirls aus Ludwigsburg und die Hamburger Harbor Girls, um die erste Deutsche Meisterschaft auszuspielen. In einem engen Finale setzten sich die Stuttgart Valley Rollergirlz mit 128:124 gegen die Berlin Bombshells durch.

Spielarten

Roller Derby wird heutzutage hauptsächlich in zwei Varianten gespielt. Zum einen gibt es das dem klassischen Roller Derby angelehnten „Banked Track Roller Derby“ auf einer Steilbahn, was jedoch nur von wenigen (meist professionellen) Teams gespielt wird. Deutlich weiter verbreitet ist inzwischen die Variante „Flat Track“ das auf einer flachen, etwa 30 × 18 m großen Bahn gespielt wird.

Die überwältigende Mehrheit spielt nach den Regeln der Women's Flat Track Derby Association. Daneben gibt es Ligen (=mehrere Teams desselben Vereins) die entweder nach eigenen Regeln, nach den Regeln der Old School Derby Association oder in einzelnen Fällen sogar quasi ohne Regeln (genannt Renegade Roller Derby) spielen

Spielablauf

Blocker gegen Jammer

Gespielt wird in zwei Halbzeiten à 30 Minuten, in denen jeweils so viele zweiminütige „Jams“ gefahren werden wie möglich. Das sogenannte Pack (bestehend aus jeweils 4 Blockern beider Teams) startet beim ersten Pfiff. Nachdem das gesamte Pack die Startlinie überquert hat, ertönt ein Doppelpfiff. Das ist das Startsignal für die beiden Jammer (nur diese Spielerinnen können durch überrunden von Gegnern Punkte erzielen), die hinter dem Pack von der „Jammerlinie“ starten. Sie kämpfen sich durch das Pack. Beim ersten Durchlauf erhalten die Jammer noch keine Punkte. Die Jammerin, die als erste alle Blocker überholt hat, wird „Lead Jammer“ und erhält den taktischen Vorteil den Jam vorzeitig abbrechen zu dürfen. Beim zweiten Durchlauf erhalten die Jammer für jede ohne Foul und innerhalb der Bahngrenzen überholte Gegnerin einen Punkt. Wenn der Jam von der Lead Jammerin (durch „Klopfen“ auf die Hüfte) abgebrochen wird, oder die zwei Minuten abgelaufen sind, endet ein Jam. Nach 30 Sekunden Pause, in der ausgewechselt wird, beginnt der nächste.

Flat Track Roller Derby wird zumeist nach WFTDA-Regeln gespielt. Zum Beispiel ist das Blocken in die Rückseite, Festhalten oder Skaten und überholen außerhalb der Bahnmarkierung verboten. Bei Verstößen müssen Spielerinnen auf die Strafbank. Fouls werden nach ihrer Auswirkung kategorisiert als Minors (kleine Fouls) und Majors (grobe Fouls). Nach vier Minors oder einem Major muss eine Spielerin eine Minute auf die Strafbank.

Weblinks

 Commons: Roller Derby – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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