Texas

Texas
Texas
Flag of Texas.svg Seal of Texas.svg
(Details) (Details)
Karte der USA, Texas hervorgehoben
Liste der Bundesstaaten
Hauptstadt: Austin
Staatsmotto: Friendship (Freundschaft)
Fläche: 695.621 [1] km²
Einwohner: 25.145.561 (Zensus 2010) (36 E./km²)
Mitglied seit: 29. Dezember 1845
Zeitzone: Central: UTC−6/−5
Mountain: UTC−7/−6 (Spitze von West Texas)
Höchster Punkt: 2.667 m (Guadalupe Peak)
Durchsch. Höhe: 520 m
Tiefster Punkt: 0 m Golf von Mexiko
Gouverneur: Rick Perry (R)
Post / Amt / ISO TX / / US-TX
Karte von Texas
Karte von Texas

Texas (englisch Texas?/i, v. cadd. táyshaʔ ‚Freunde‘ oder ‚Verbündete‘[2]) ist ein Bundesstaat im mittleren Süden der Vereinigten Staaten von Amerika. Texas hat den Beinamen „Lone Star State“ (Staat des einsamen Sterns), da es neben Vermont der einzige US-Staat ist, der vor seiner Zugehörigkeit zu den USA eine unabhängige Republik war. Texas hat von allen US-Bundesstaaten nach Alaska die zweitgrößte Fläche und nach Kalifornien die zweitgrößte Bevölkerungszahl. Mit seinen 254 Countys hat Texas die meisten Countys eines Bundesstaats der Vereinigten Staaten.

Texas grenzt im Süden an Mexiko. Dies macht etwa die Hälfte der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko aus. Daneben grenzt Texas an die Bundesstaaten New Mexico im Westen, nördlich an Oklahoma, nordöstlich an Arkansas und Louisiana im Osten.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Texas lässt sich in drei verschiedene Klimazonen unterteilen. Von der Küste aus, die fast ihrer ganzen Länge nach von Lagunen eingefasst ist, erstreckt sich 50 bis 100 km landeinwärts ein relativ flaches Gebiet, das zum Teil sehr fruchtbar und für den Anbau von Baumwolle, Zuckerrohr und stellenweise auch Reis vorzüglich geeignet ist. Dahinter erhebt sich ein wellenförmiges hügeliges Land, welches, bis 320 km breit, den ganzen Nordosten des Staats umfasst und großteils von Prärien bedeckt ist. Der nordwestliche Teil des Staatsgebiets ist Berg- und Hochland und besteht zum Teil aus einem 1.300 m hohen wüsten Sandsteinplateau (span.Llano Estacado“, engl. „palisade plains“[3][4]). Der Norden, auch Texas Panhandle genannt, ist sehr fruchtbar und wird noch heute für die Viehzucht genutzt. Im gesamten Süden und Westen wurde bis Anfang der 1980er Jahre Erdöl gefördert. An Flüssen ist Texas reich, wenn auch die wenigsten während des gesamten Jahres schiffbar sind. Der Red River scheidet es von Oklahoma und Arkansas, der Sabine von Louisiana und der Rio Grande von Mexiko. Weitere wichtige Flüsse sind der Colorado River, Pecos River und Brazos River. Das Klima gilt im Vergleich zu den übrigen südlichen Staaten der USA als gesund.

Die größte Stadt Houston liegt im Südosten des Staates. Die zweitgrößte Stadt San Antonio liegt im Süden, Dallas, die drittgrößte Stadt, und Fort Worth liegen im Nordosten. El Paso liegt im äußersten Westen und Corpus Christi liegt im Süden an der Golfküste.

Nachbarstaaten

Texas liegt im Süden der USA und grenzt im Norden an Oklahoma, im Nordosten an Arkansas, im Osten an Louisiana, im Südwesten an Mexiko und im Westen an New Mexico.

Gliederung

Texas hat die meisten Countys der USA. Es ist in 254 Countys unterteilt.

Bevölkerung

Historische Einwohnerzahlen
Census Einwohner ± in %
1850 212.592
1860 604.215 200 %
1870 818.579 40 %
1880 1.591.749 90 %
1890 2.235.527 40 %
1900 3.048.710 40 %
1910 3.896.542 30 %
1920 4.663.228 20 %
1930 5.824.715 20 %
1940 6.414.824 10 %
1950 7.711.194 20 %
1960 9.579.677 20 %
1970 11.196.730 20 %
1980 14.229.191 30 %
1990 16.986.510 20 %
2000 20.851.820 20 %
2010 25.145.561 20 %
Vor 1900[5]

1900–1990[6] 2000[7]

Texas hatte 2006 nach einer Schätzung des United States Census Bureau 23.507.783 Einwohner (Stand: 1. Juli 2006), davon sollten 69,8 % Weiße, 11,6 % Afroamerikaner, 3,3 % Asiaten, 0,5 % Indianer, 0,1 % Hawaiianer oder von anderen Pazifikinseln stammen. 13,0 % gehörten demnach einer anderen Gruppe an, 1,8 % zwei oder mehr Gruppen. 35,7 % der Gesamtbevölkerung sind Hispanics.[8] 2010 stellten die Minderheiten 50,2 % der Bevölkerung.[9]

Alters- und Geschlechterstruktur

Die Altersstruktur von Texas setzt sich folgendermaßen zusammen:

  • bis 18 Jahre: 6.502.854 (27,7 %)
  • 18–64 Jahre: 14.675.487 (62,4 %)
  • ab 65 Jahre: 2.329.442 (9,9 %)

Das Medianalter beträgt 33,1 Jahre (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: 36,4 Jahre). 49,8 % der Bevölkerung ist männlich und 50,2 % ist weiblich.

Abstammung

11,5 % der Einwohner sind deutscher Abstammung und stellen damit die größte Gruppe nach den Mexikanischstämmigen. Es folgen die Gruppen der Irisch- (8,3 %), Englisch- (7,7 %), Amerikanisch- (6,4 %) und Französischstämmigen (2,5 %).[10]

Religionen

Die wichtigsten Religionsgemeinschaften im Jahr 2000:[11]

4.368.969 Katholische Kirche, 3.519.459 Southern Baptist Convention, 1.022.342 United Methodist Church

Es gibt viele andere, vor allem protestantisch geprägte, Konfessionen.

Bevölkerungsverteilung

Große Teile des Ostens, des Nordens und des Zentrums Texas' werden von Weißen bewohnt, die protestantischen Kirchen angehören. Es handelt sich vor allem um Nachfahren von Einwanderern aus Großbritannien und Irland. Große Teile von Zentral- und Südost-Zentral-Texas werden von Weißen bewohnt, die deutsche Vorfahren haben. Afroamerikaner, die in der Vergangenheit ein Drittel der Bevölkerung ausmachten, leben vor allem in den Teilen von Texas, wo vor dem Bürgerkrieg die Baumwollplantagen besonders verbreitet waren sowie in Dallas und Houston.

Größte Städte

Einwohner 2000/2010: U.S. Census 2000 und U.S. Census 2010[12]

Geschichte

Frühgeschichte

Projektilspitzen vom Alibates Flint Quarries National Monument im Norden von Texas. Die dortigen Funde reichen bis 11000 v. Chr. zurück.

Die Geschichte von Texas beginnt bereits vor über 11.000 Jahren,[13] im Norden weitere zwei Jahrtausende früher.[14] In dieser Zeitperiode erreichten die ersten Indianer das Gebiet am Golf von Mexiko.

Texas liegt in zweien der Nordamerikanischen Kulturareale, einerseits Prärien und Plains, andererseits dem Südwesten. Auf seinem Gebiet waren drei Kulturen vorherrschend, die der Pueblo um den oberen Rio Grande, die der Mound Builder am Mississippi, deren Einfluss bis in den Osten von Texas reichte, schließlich die Kulturen Mesoamerikas, deren Schwerpunkt südlich von Texas lag.[15]

Die texanischen Paläoindianer der Zeit von 9200 – 6000 v. Chr. standen in Beziehung zur Clovis-Kultur und der von Folsom. Sie hinterließen vor allem Spuren im Norden, im heutigen Alibates Flint Quarries National Monument. Sie lebten von der Jagd auf Mammut und Bison (bison latifrons). Die ältesten Funde machte man mit dem Midland Man, der 1953 im Midland County gefunden wurde, einer 1983 entdeckten Frau nahe Leander im Williamson County sowie mit einem Mann und einem Jungen bei Waco. Um 4000 v. Chr. entstanden am Pecos River Petroglyphen. Die ersten Maisbauern lebten um 1500 v. Chr. am unteren Pecos.

Um 500 v. Chr. entstand im Osten eine sesshafte Kultur, die unter dem Einfluss der Moundbuilder am Mississippi stand, jenseits des Rio Pecos dominierte die Mogollon-Kultur.

Nach 700 begann der Bogen die Speerschleuder (Atlatl) zu verdrängen, Tonwaren wurden gefertigt. Der Handel mit Obsidian reichte im Norden bis in die Rocky Mountains, im Süden vor allem bis nach Teotihuacán. Zwischen etwa 800 und 1500 bestand die sogenannte Buried City, steinerne Wohnhäuser südöstlich von Perryton im Ochiltree County.

Die um 1150 bis 1450 lebenden Plains Village People gelten als Vorfahren der Caddo, Pawnee und Wichita. Sie lebten in dauerhaft bewohnten Großdörfern, deren Häuser aus einem, aber auch aus bis zu hundert Räumen bestanden. Vor 1500 sind sie, vermutlich durch Apachen, westwärts vertrieben worden.

Die Kulturen waren bei Ankunft der Spanier in zahlreiche ethnische Gruppen von verschiedener Zusammensetzung gegliedert. Zu ihnen gehörten die Alabama, Apachen, Atakapan, Bidai, Caddo, Coahuiltecan, Comanche, Cherokee, Choctaw, Coushatta, Hasinai, Jumano, Karankawa, Kickapoo, Kiowa, Tonkawa und Wichita.

Heute gibt es in Texas nur drei von der Bundesregierung in den 1960er und 70er Jahren anerkannte Stämme, die Alabama-Coushatta, die aus der Verschmelzung einer Gruppe der Alabama mit den Coushatta hervorgegangen sind, der Kickapoo Traditional Tribe of Texas[16] (am Rio Grande im Maverick County), sowie die Ysleta del Sur Pueblo in El Paso und Socorro.[17][18] Daneben gibt es noch eine südtexanische Untergruppe des Kickapoo Tribe of Oklahoma. Sie waren 1839 von der Republik Texas nach Mexiko vertrieben worden.[19]

Spanier

1519 entstand durch den Spanier Alonso Álvarez de Pineda die erste kartografische Erfassung der texanischen Küste. Dies war auch der Beginn der spanischen Inbesitznahme des Territoriums. Neun Jahre später, im Jahre 1528 erlitt der Spanier Cabeza de Vaca an der Küste in der Gegend des heutigen Galveston Schiffbruch. Die kleine Gruppe Überlebender marschierte quer durch die Indianergebiete bis nach Mexiko-Stadt und sorgte später für die Verbreitung der Legende von den „Sieben Städten aus Gold“. Der spanische Abenteurer Coronado, angezogen durch die Geschichten über die sieben Städte, durchquerte den westlichen Teil von Texas und Teile des heutigen New Mexico bis hinauf nach Kansas. Obwohl er die goldenen Städte nicht fand, hielt sich das Gerücht trotzdem über die Jahrhunderte.

In der Folgezeit wurden viele Ortschaften und vor allem Missionen im heutigen Staatsgebiet von Texas gegründet. 1621 gründeten spanische Einwanderer die Stadt Corpus Christi de la Isleta. 1659 folgte El Paso.

Robert Cavelier de La Salle

Zu einem französischen Kolonisierungsversuch auf dem Territorium von Texas kam es 1685. Der Abenteurer Robert Cavelier de La Salle erreichte per Schiff die Matagorda Bay und gründete dort das Fort St. Louis. Die Ansiedlung litt jedoch stark unter Indianerangriffen, Krankheiten und dem Verlust wichtigen Materials durch Schiffbrüche. Bereits zwei Jahre später wurde La Salle von seinen eigenen Leuten ermordet, als er versuchte, Hilfe zu holen. St. Louis wurde daraufhin aufgegeben. Texas war wieder spanisch. In den Besiedelungen im Delta des Mississippi jedoch konnten sich die Franzosen behaupten. 1686 bis 1689 suchte Alonso de Leon, Gouverneur von Coahuila die französische Kolonie, deren wenige Überlebende er fand.

Im Zuge einer weiteren spanischen Expedition wurden mehrere Missionsstationen gegründet. So entstand 1718 die Mission San Antonio de Valero. Über 100 Jahre später wird diese Mission in die Geschichte eingehen als The Alamo. 1786 fand Pedro Vial einen Pfad von San Antonio nach Santa Fe, der später als Santa Fe Trail bekannt wurde.

Mexiko

1821 wurde Texas ein Teil des von Spanien unabhängig gewordenen Mexiko. Schon während des mexikanischen Unabhängigkeitskrieges sammelten sich hier viele Abenteurer aus den Vereinigten Staaten an. Nachdem der nordamerikanische Oberst Stephen F. Austin 1823 die Genehmigung der Zentralregierung Mexikos erhalten hatte, mit 300 Familien im Staatsgebiet von Texas zu siedeln, gründete er die Stadt San Felipe de Austín. Die Vereinbarung mit Austin war sehr einfach. Er musste seine US-amerikanische Staatsbürgerschaft gegen eine mexikanische eintauschen und unterstand somit der mexikanischen Gerichtsbarkeit. Immer mehr Siedler aus dem Norden erreichten den Golf von Mexiko. Es war der Beginn der angloamerikanischen Kolonisation, bis 1835 siedelten etwa 45.000 Menschen aus dem Norden in Texas.

The Alamo in Texas

Die Spannungen zwischen amerikanischen Siedlern auf der einen und den Mexikanern und der mexikanischen Regierung unter Präsident General Santa Anna auf der anderen Seite wurden immer heftiger, als Mexiko die Sklaverei verbot. Weil die Vereinigten Staaten den ganzen Staat Texas kaufen wollten, verboten mexikanische Landesbehörden 1830 die weitere Immigration aus den USA.[20] Besonders religiöse, kulturelle und politische Probleme schienen unüberbrückbar. Doch neue Gesetze und Verordnungen gewährten den Siedlern in Texas soviel Ausnahmen und Freiheiten, dass die Spannungen abnahmen und 1835 zuerst ein relativ ruhiges Jahr war. Landspekulanten aus den USA schürten jedoch das Misstrauen gegen Mexiko. Als Stephen F. Austin bei einem Besuch in Mexiko-Stadt inhaftiert wurde und sich auf Grund persönlicher Enttäuschung gegen einen Verbleib in Mexiko aussprach, sahen Separatisten ihre Chance. Nach Austins Rückkehr erklärten sie in einer eilig einberufenen Versammlung die Loslösung Texas' von Mexiko. Santa Anna entsandte deswegen kurz darauf Truppen (ca. 5.000 Mann) nach Texas. Am 2. Oktober 1835 begann mit dem Gefecht von Gonzales der Texanische Unabhängigkeitskrieg.[21]

Republik Texas

Am 2. März 1836 riefen die Texaner, im Vertrauen auf den Beistand der herrschenden Partei in den Vereinigten Staaten, die sich für eine Vermehrung der Sklavenstaaten einsetzte, die unabhängige Republik Texas aus und ernannten den General Sam Houston zum militärischen Oberbefehlshaber. Das mexikanische Heer unter Santa Anna besetzte im Zuge der Feindseligkeiten San Felipe de Austín, die Hauptstadt von Texas.

Sam Houston

Am 6. März 1836 wurde die Missionsstadt Alamo von den Mexikanern nach dreizehntägiger Belagerung eingenommen. Dabei kamen alle Verteidiger (weniger als 190) ums Leben. Unter den Gefallenen waren auch Davy Crockett, James Bowie und William Travis.

Die mexikanischen Truppen (etwa 1.600 Soldaten) wurden am 21. April 1836 in der Schlacht von San Jacinto von den Texanern unter Sam Houston überraschend geschlagen. Der mexikanische Präsident General Santa Anna wurde gefangengenommen. In den folgenden Jahren versuchte die mexikanische Regierung die Unabhängigkeit der Texaner durch weitere militärische Expeditionen rückgängig zu machen; scheiterte aber.

Als unabhängige Republik wurde Texas von Frankreich und dem Vereinigten Königreich am 23. November 1839 beziehungsweise am 14. November 1841 anerkannt. Erster Präsident der unabhängigen Nation und Republik Texas wurde der General Sam Houston. Mit Unterbrechung war er es bis kurz vor dem Zusammenschluss mit den USA. Von 1856 bis 1861 war Sam Houston Gouverneur des US-Bundesstaates. Stephen F. Austin wurde Außenminister seines Staates, starb aber bereits zwei Monate nach Amtsantritt an einem Lungenleiden.

US-Bundesstaat

In Texas selbst aber verlangte die Mehrheit den Anschluss an die Vereinigten Staaten. Das Land wurde darauf am 19. Februar 1845 von den USA annektiert, der US-Kongress billigte dies nachträglich am 1. März 1845. Die förmliche Aufnahme in den Staatenbund erfolgte am 29. Dezember 1845. Hierüber entbrannte 1846 der Mexikanisch-Amerikanische Krieg, der am 2. Februar 1848 mit dem Vertrag von Guadalupe Hidalgo endete. Mexiko verzichtete auf seine Ansprüche auf Texas und das Gebiet zwischen Rio Grande und Nueces River, doch schlug die Regierung der USA durch Beschluss vom 7. September 1850 einen Teil dieses Gebiets New Mexico zu, das inzwischen als Territorium an die Union angegliedert worden war. Texas erhielt hierfür eine Entschädigung von 10 Millionen Dollar.

Alte Karte vom Südosten

Der Wahlsieg des für seine strikten Prinzipien in der Sklavenfrage bekannten Abraham Lincoln in der Präsidentschaftswahl vom 6. November 1860 löste, beginnend mit South Carolina am 20. Dezember 1860, die Loslösung der sklavenhaltenden Südstaaten von der Union aus. Texas, dessen auf einem Konvent in Austin am 1. Februar 1861 beschlossene Austrittserklärung am 23. Februar per Referendum gebilligt wurde und damit zum 2. März in Kraft trat[22], war der siebte und letzte Südstaat, der noch vor dem Amtsantritt Abraham Lincolns am 4. März und dem Beginn des Sezessionskrieges aus der Union austrat und sich den Anfang Februar 1861 gegründeten Konföderierten Staaten von Amerika anschloss (siehe auch: Texas-Deutsche im amerikanischen Bürgerkrieg). Nach Beendigung des Sezessionskrieges im Jahr 1865 setzte US-Präsident Andrew Johnson den Unionisten Andrew Jackson Hamilton als provisorischen Gouverneur von Texas ein. Der Prozess der Reconstruction endete für Texas am 30. März 1870 mit der Wiederaufnahme der Vertreter von Texas in den Kongress der Vereinigten Staaten[23].

Bis heute hält sich die moderne Sage, dass Texas der einzige US-Bundesstaat sei, der das Recht zum beliebigen Wiederaustritt aus den Vereinigten Staaten hätte, da er durch den Abschluss eines Vertrages in die Union aufgenommen wurde. [24]

Deutsche Einwanderer

Deutsche Einwanderer haben den US-Bundesstaat wesentlich mitgeprägt. Caroline Ernst war mit ihrer Familie die erste deutsche Siedlerin. Ein schwärmerischer Brief ihres Vaters nach Deutschland 1832 war einer der Auslöser für das deutsche Engagement in Texas.

Die organisierte deutsche Einwanderung begann 1834 mit den Dreißigern und ist vor allem der Gießener Auswanderungsgesellschaft und dem Verein zum Schutze deutscher Einwanderer in Texas, auch bekannt als Mainzer Adelsverein, zu verdanken. Nach der Märzrevolution von 1848 folgten noch einige der Forty-Eighters.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren etwa 100.000 Texaner deutschsprachig. Die meisten siedelten in Zentraltexas im so genannten Texas Hill Country, den German Hills im Bereich von Austin und San Antonio. Frühe Siedlungen waren die Latin Settlements, gegründet von deutschen Auswanderern. Vor allem der Einfluss des Ersten Weltkriegs führte zu einem deutlichen Rückgang der deutschen Sprache. Der deutsch-englische Mischdialekt wird auch Texasdeutsch genannt.

Der Einfluss deutscher Einwanderer zeigt sich an Ortsnamen wie New Braunfels (gegründet 1845 von Carl Prinz zu Solms-Braunfels, einem Mitglied des Mainzer Adelsvereins) und der Bezeichnung des Wasserparks Schlitterbahn. In New Braunfels, etwa 65 km südlich der Hauptstadt Austin, wird alljährlich das Wurstfest gefeiert. Im Ortsteil Gruene, gegründet 1872 von Henry D. Gruene, befindet sich die älteste erhaltene Dance Hall in Texas, die Gruene Hall. Sie ist heute ein historischer Ort für Live-Musik und Tanzveranstaltungen.

Auch bei Fredericksburg (gegründet 1846 und zu Ehren von Prinz Friedrich von Preußen (1794–1863), einem weiteren Mitgliedes des Mainzer Adelsvereins, „Friedrichsburg“ benannt) ist eine deutsche Kolonie. Die örtliche Handelskammer begrüßt Besucher im Internet mit „Willkommen“, die Speisekarten von Restaurants sind teilweise zweisprachig.

Bekannt wurde hier auch die Ansiedlung Luckenbach, welche in einem Lied, interpretiert von Waylon Jennings und Willie Nelson mit dem Titel Luckenbach, Texas erwähnt wurde. Das Lied brachte es immerhin zur Nummer 1 der US-Country-Charts. Bis zu 20.000 Texaner sprechen heute noch deutsch.

Politik

Texas gilt heute in Europa als Hochburg des amerikanischen Konservatismus. Die Präsidenten George W. Bush und sein Vater George Bush machten in Texas Karriere. In den USA wird Texas zwar als durch und durch konservativ angesehen, aber Staaten wie Mississippi oder Alabama rangieren in der internen Ansicht noch deutlich vor Texas. Sowohl in den USA als auch in Europa fällt Texas durch die rigorose Anwendung der Todesstrafe auf. In keinem anderen Bundesstaat leben so viele Kinder ohne Krankenversicherung (14 %).[25]

Politisch ist Texas seit den 1970ern eine Hochburg der Republikaner. Nur Lyndon B. Johnson, Hubert H. Humphrey und Jimmy Carter konnten in Texas siegen. Danach aber gewannen die Republikaner in Texas stets mit deutlichem Vorsprung. Hochburgen der Demokraten sind heute die Countys zwischen San Antonio und der mexikanischen Grenze sowie die Countys im Raum El Paso und Houston. Im Electoral College stellt Texas ab 2012 38 Wahlmänner, die Zahl nimmt stetig zu da die texanische Bevölkerung schneller wächst als die der gesamten USA. Im US-Senat wird Texas von den Republikanern John Cornyn und Kay Bailey Hutchison vertreten. Die texanische Delegation im Repräsentantenhaus des 112. Kongresses besteht aus 23 Republikanern und neun Demokraten.

Kongress

Gouverneure

Rechtsordnung

Texas ist ein Staat der USA, der die Todesstrafe anwendet. Sie wird von den Strafgerichten bei entsprechender Schwere des Verbrechens verhängt. Der Gouverneur von Texas kann im Gegensatz zu anderen Bundesstaaten die Häftlinge nicht in Eigenregie begnadigen. Eine Begnadigung durch den Gouverneur ist nur möglich, wenn der texanische Begnadigungsausschuss (Texas Board of Pardons and Paroles) eine Begnadigung empfiehlt. Liegt ein negativer Bescheid des Ausschusses vor, kann der Gouverneur lediglich die Hinrichtung um 30 Tage aufschieben. Bei der Zahl der Vollstreckungen nimmt Texas die Spitzenposition in den USA ein; seit 1976 wurden in Texas 400 Menschen hingerichtet, was einem Drittel aller Hinrichtungen in den USA entspricht.[26][27] In der texanischen Gesetzgebung findet die Sunset-Klausel Anwendung.

Körperliche Züchtigungen von Schülerinnen und Schülern durch das so genannte Paddle sind erlaubt. Texas zählt kontinuierlich zu den fünf US-Bundesstaaten, in denen die meisten Paddlings durchgeführt werden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Das größte Kunstmuseum des Staates Texas ist das Museum of Fine Arts, Houston in Houston, das über eine Sammlung von 56.000 Objekten verfügt und zudem bedeutende Ausstellungen beheimatet.

Parks

Nationalpark Lage Ansicht
Big-Bend-Nationalpark
  • Texas
  • 306.641 Besucher (2003)
  • gegründet 12. Juni 1944
Big-Bend-Nationalpark
Karte der Vereinigten Staaten
Big bend np.jpg
Guadalupe-Mountains-Nationalpark
  • Texas
  • 179.188 Besucher (2003)
  • gegründet 15. Oktober 1966
Guadalupe-Mountains-Nationalpark
Karte der Vereinigten Staaten
GUMO4307.jpg

Außerdem gibt es in Texas ein National Monument: Alibates Flint Quarries National Monument im Norden des Staates. Dabei handelt es sich um eine Fundstelle von Feuerstein, die Indianer und ihre Vorgänger-Kulturen zwischen 11.000 v. Chr. und ca. 1870 genutzt haben, um aus dem Material Werkzeuge und Waffen zu fertigen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wichtigste Wirtschaftszweige sind:

  • Erdöl- und Erdgasförderung
  • Erdölraffinerien
  • Petrochemie
  • Landwirtschaft, hauptsächlich Baumwolle, Weizen, Zitrusfrüchte, Reis, Mais, Hafer, Gemüse
  • Viehhaltung (Rinder, Schafe)
  • Nahrungsmittelindustrie
  • Luft- und Raumfahrtindustrie
  • elektronische Industrie
  • Tourismus

In Texas wird das meiste Öl der USA gefördert. Texas ist nach Kalifornien der zweitwichtigste Industrie- und Handelsstaat der USA. Das BIP betrug im Jahr 2008 1.224 Milliarden USD, was ca. 8,64 Prozent am Gesamt-BIP der USA ausmachte.[28] Damit steht Texas auf einer Stufe mit Ländern wie Russland oder Indien. Das reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita real GDP) – der wichtigste Wohlstandsindikator – lag im Jahre 2006 bei USD 36.920 (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: USD 37.714; nationaler Rangplatz: 19).[29]

Bildung

Die wichtigsten staatlichen Universitäten sind in dem University of Texas System mit Hauptstandort in Austin, dem Texas A&M University System, dem Texas Tech University System, dem University of Houston System und dem Texas State University System zusammengefasst. Weitere staatliche Hochschulen sind die University of North Texas, die Midwestern State University, die Stephen F. Austin State University und die Texas Southern University. Die bekanntesten privaten Hochschulen sind die Rice University, die Southern Methodist University, die Baylor University sowie die Texas Christian University. Weitere Hochschulen sind in der Liste der Universitäten in Texas verzeichnet.

Staatssymbole

Nationalflaggen von Texas

Die erste Nationalflagge von Texas diente als „bürgerliche Flagge“ seit November 1835. Sie zeigte die Nationalfarben von Mexiko mit der Aufschrift „1824“ (Jahr der mexikanischen Verfassung). Bei der angeblichen Nationalflagge vom März 1836 – blau, mit weißem Stern und den kreisförmig angeordneten Buchstaben „T“,„E“,„X“,„A“,„S“ – handelt es sich um eine Fälschung.

Staatslied

Seit 1929 ist „Texas, our Texas“ Staatslied.

Staatsblume

Seit 1901 ist die Lupinenart Bluebonnet (Lupinus texensis) Staatsblume von Texas.

Staatsvogel

Seit 1927 ist die Spottdrossel (Mockingbird) Staatsvogel.

Staatsbaum

Seit 1919 ist der Pekanbaum Staatsbaum. Seine Nüsse finden vielfältige Verwendung in der texanischen Küche.

Staatshund

Seit 2005 ist der Blue Lacy State Dog von Texas.

Literatur

  • Roy R. Barkley, Mark F. Odintz (Hrsg.): The Portable Handbook of Texas. Texas State Historical Association, Austin 2000, ISBN 978-0-87611-180-2.
  • Randolph B. Campbell: Gone to Texas: A History of the Lone Star State. Oxford University Press, New York 2003, ISBN 0-19-513842-2.
  • J. R. Edmondson: The Alamo Story. From History to Current Conflicts. Republic of Texas Press, Plano (Texas) 2000, ISBN 1-55622-678-0.
  • Dieter Haller: Lone Star Texas. Ethnographische Notizen aus einem unbekannten Land. transcript-Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89942-696-0.
  • William Wilmon Newcomb: The Indians of Texas: from prehistoric to modern times. 11. Auflage. University of Texas Press, Austin 1995, ISBN 0-292-78425-2.

Einzelnachweise

  1. Density Using Land Area
  2. Phillip L. Fry: Texas Handbook Texas, Origin of Name. In: TSHA Online − A Digital Gateway to Texas History. Abgerufen am 25. April 2009 (englisch).
  3. David J. Murrah: Llano Estacado – Treasure Trove. In: The Lubbock Avalanche-Journal. 5 (September 1993), S. 13
  4. The Llano Estacado
  5. U.S. Census Bureau _ Census of Population and Housing. Abgerufen am 28. Februar 2011
  6. Auszug aus Census.gov. Abgerufen am 28. Februar 2011
  7. Auszug aus factfinder.census.gov Abgerufen am 28. Februar 2011
  8. factfinder.census.gov
  9. Minority population surging in Texas. Nonwhites now more than 50 percent of state’s population, MSN
  10. factfinder.census.gov Texas Selected Social Characteristics
  11. Denominational Groups, 2000 (Konfessionelle Gruppen, 2000)
  12. The Most Populous Counties and Incorporated Places in 2010 in Texas: 2000 and 2010. United States Census Bureau, abgerufen am 8. Juni 2011 (Excel-Datei).
  13. Grundlegend: David La Vere: The Texas Indians, Texas A & M University 2004.
  14. Alibates Flint Quarries
  15. Dies und das Folgende nach Handbook of Texas Online
  16. Kickapoo History
  17. Website der Ysleta del Sur Pueblo.
  18. Eine Liste der anerkannten Stämme nach Bundesstaaten bietet Federal and State Recognized Tribes, Stand: März 2009.
  19. Hinzu kommen zwölf Stämme, die um ihre Anerkennung kämpfen: The Arista Indian Village, Atakapas Ishak Nation of Souteast Texas and Southwest Louisiana, Blount Band of Apalachicola Creek Indians, Comanche Penateka Tribe, Creek Indians of Texas at Red Oak, Jumano Tribe (West Texas) (früher The People of LaJunta (Jumano/Mescalero)), Lipan Apache Band of Texas, Pamaque Clan of Coahuila y Tejas Spanish Indian Colonial Missions, Tap Pilam: The Coahuiltecan Nation, Tribal Council of the Carrizo/Comecrudo Nation of Texas, United Mascogo Seminole Tribe of Texas, The Yanaguana Bands of Mission Indians of Texas.
  20. Edmondson (2000), S. 78.
  21. Andreas Reichstein: Der texanische Unabhängigkeitskrieg: 1835-36. Ursachen und Wirkung. Berlin: Reimer 1984. S. 142 ff.
  22. Ordinance of Secession im Wortlaut
  23. Vgl. Fußnote 80 im Biographical Directory of the United States Congress, 41st Congress (Mitgliederverzeichnis des 41. Kongresses; PDF, 80 kB)
  24. Texas Annexation Questions and Answers: “In fact, Texas received no special terms in its admission to the Union. Once Texas had agreed to join the Union, she never had the legal option of leaving, either before or after the Civil War.” (abgerufen am 19. November 2009)
  25. U. S. Census Bureau: Health Insurance
  26. „EU fordert Hinrichtungsstopp in Texas“ (Spiegel online, 21. August 2007)
  27. „Texas vollstreckt Todesstrafe trotz Protesten“ (Spiegel online, 23. August 2007)
  28. EconPost: Largest state GDPs in the United States
  29. U.S. Bureau of Economic Analysis: Regional Economic Accounts

Weblinks

 Commons: Texas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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  • Texas [1] — Texas (Tejas [spr. Techas], State of T., officielle Abkürzung Tex.), der größte, aber am dünnsten bevölkerte, u. (mit Ausnahme von Florida) südlichste der Vereinigten Staaten von Nordamerika, u. zwar einer der neun Südstaaten od. einer der sieben …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Texas — Mexican province, briefly an independent nation and now a U.S. state, from Sp. Texas, Tejas, earlier pronounced ta shas, originally an ethnic name, from Caddo (eastern Texas Indian tribe) taysha friends, allies, written by the Spanish as a plural …   Etymology dictionary

  • Texas — (Blåvand,Дания) Категория отеля: Адрес: 6857 Blåvand, Дания Описание …   Каталог отелей

  • Texas — (abgekürzt Tex.), südwestlichster und größter Staat der nordamerikan. Union (s. Karte »Vereinigte Staaten«), zwischen 25°50 –36°30 nördl. Br. und 93°25 –106°30 westl. L., grenzt im O. an Louisiana und Arkansas, im N. an Oklahoma und New Mexico,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Texas — is the only state that permits residents to cast absentee ballots from space. The first to vote while in orbit was astronaut David Wolf, who cast a ballot in from the Russian space station Mir in 1997. Nolo’s Plain English Law Dictionary. Gerald… …   Law dictionary

  • Texas — [tek′səs] [Sp Texas, earlier pronounced (tā·shäs), orig. an ethnic name < Caddo tayša, friends, allies] state of the SW U.S., on the Gulf of Mexico & the Mexican border: admitted, 1845; 261,797 sq mi (678,052 sq km); pop. 20,852,000; cap.… …   English World dictionary

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