Romer-Modell

Romer-Modell

Das Romer-Modell ist ein Modell der endogenen Wachstumstheorie, welches 1990 von Paul Romer vorgestellt wurde.

Im Modell werden drei Sektoren unterschieden:

  1. Ein Forschungs- und Entwicklungssektor;
  2. Ein Zwischenproduktsektor;
  3. Ein Endproduktsektor, welcher die Konsumgüter produziert.

Inhaltsverzeichnis

Forschungssektor

Im Forschungssektor wird Humankapital mit einer bestimmten Produktivität und der aktuelle Stand des technischen Wissens verwendet, um neue Designs für Zwischenprodukte zu entwickeln. Der Sektor hat damit hauptsächlich zwei Aufgaben:

  1. Er verkauft die produzierten Designs, welche er sich z.B. über Patente gesichert hat;
  2. Er produzierte neues Wissen und erhöht damit die Ausgangssituation für die nächste Periode.

Zwischenproduktsektor

Der Zwischenproduktsektor benötigt für seine Produktion eine bestimmte Anzahl von Konsumgütern, für die Produktion von Zwischengütern wird also auf eine gewisse Anzahl an Endprodukten verzichtet. Darüber hinaus benötigt dieser Sektor (wie auch der Endproduktsektor) Arbeit und Humankapital und zusätzlich Patente aus dem Forschungssektor. Die Zwischenprodukte können auch als Kapitalgüter angesehen werden.

Endproduktsektor

Der Endproduktsektor benötigt (ungelernte) Arbeit, Humankapital (wie gelernte Arbeit) und Zwischenprodukte, um Konsumgüter zu produzieren.

Wirkungen

Der Zwischenproduktmarkt (Kapitalgütermarkt) ist durch monopolistische Konkurrenz gekennzeichnet, da der Erwerb eines Patentes dem Inhaber die alleinige Verfügung über das entsprechende Design sichert.

Weiterhin existieren externe Effekte, da der Forschungssektor für die Mehrung des Wissens nicht entlohnt wird, sondern nur für das verkaufte Patent. Das produzierte Wissen wiederum steht allen zur Verfügung.

Ein Wachstumsgleichgewicht wird erreicht, wenn die Wachstumsrate der Produktion der des Konsums entspricht, also Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sind und die Faktormärkte geräumt sind. Die intertemporalen Nutzenspräferenzen werden durch den Zins ins Gleichgewicht gebracht.

Wirtschaftliches Wachstum entsteht im Romer-Modell wie folgt:

  1. Konsumverzicht führt über Kapitalakkumulation zu einem Zuwachs an Produktivität und damit zu Wachstum.
  2. Bei Konsumverzicht (d.h. bei einer niedrigen Zeitpräferenzrate der Haushalte) kann ein Teil des Humankapitals im Forschungs- statt im Konsumgüterbereich eingesetzt werden. Die aktuelle Produktion fällt dann zwar niedriger aus, es werden aber stattdessen neue Produkte entwickelt und die Technologie verbessert sich. Dadurch entsteht Wachstum sowie mehr Möglichkeiten für Produktion und Konsum in der Zukunft.
  3. Dieser Effekt hängt eng mit den Externalitäten im Forschungsbereich zusammen: Auch das allen anderen Forschern zur Verfügung stehende Wissen wird erhöht und damit die Produktivität aller weiteren Forschungsaktivitäten. Der Wachstumsprozess kommt also nicht zum Stillstand.

Literatur

  • Lutz Arnold: Wachstumstheorie. Verlag Vahlen, München 1997, ISBN 3-8006-2242-4
  • Paul M. Romer: Endogenous Technological Change. In: Journal of Political Economy. Band 98, 1990, S. S71-S102
  • Thomas Trauth: Ein Beitrag zur Theorie des endogenen Wachstums in interdependenten Volkswirtschaften. In: Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge. Band 145, 1997, ISBN 3790810193
  • Michael Frenkel und Hans-Rimbert Hemmer: Grundlagen der Wachstumstheorie. Verlag Vahlen, München 1999, ISBN 3-8006-2396-X

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