Awalischwili

Awalischwili

Surab Awalischwili (georgisch ზურაბ ავალიშვილი; russisch Surab Awalow; * 1876 in Tiflis; † 21. Mai 1944 in München) war ein georgischer Historiker, Jurist und Politiker. Von 1918 bis 1921 war er stellvertretender Außenminister Georgiens.

Leben

Er wurde als Sohn des Fürsten Dawit Awalischwili geboren. 1900 schloss er ein Geschichtsstudium an der Universität Sankt Petersburg ab, machte von 1900 bis 1903 ein Aufbaustudium an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Pariser Sorbonne. 1904 wurde er außerordentlicher Professor an der Universität Sankt Petersburg. 1907 wechselte er als Professor an die Technische Universität in der gleichen Stadt, wo er Dekan der Fakultät für Verwaltungsrecht wurde.

Während der Februarrevolution 1917 wurde er Mitglied des russischen Senats. Nach der Unabhängigkeit Georgiens 1918 wurde er stellvertretender Außenminister der Demokratischen Republik Georgien. Er war der stellvertretende Chef der georgischen Delegation auf der Pariser Friedenskonferenz 1919, die den Vertrag von Versailles aushandelte. Er war Mitbegründer der Staatlichen Universität Tiflis und einer ihrer ersten Professoren.

Am 25. Februar 1921 wurden Awalischwili und die georgische Regierung von der Roten Armee aus Tiflis vertrieben. Er residierte zunächst in Kutaissi, dann in Batumi. Am 17. März 1921 verließ er Georgien und ging nach Deutschland ins Exil. Dort arbeitete er als Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er wurde Mitbegründer der Georgischen Vereinigung in Deutschland und schrieb für die Fachzeitschriften Georgica (London) und Byzantion (Brüssel).

Awalischwilis wissenschaftliche Arbeit konzentrierte sich auf die Geschichte Georgiens und des Kaukasus, auf georgische Literatur, internationales Recht und internationale Beziehungen. Er verfasste eine grundlegende historische Darstellung zur Angliederung Georgiens an Russland 1801, veröffentlichte eine bis heute immer wieder aufgelegte Monographie zur Rolle der ersten Republik Georgiens in den internationalen Beziehungen. Zudem schrieb er über Kultur und galt als Kenner des georgischen Dichters Schota Rustaweli.

Nach seinem Tode wurde er zunächst in Deutschland begraben. 1994 wurde sein Leichnam nach Georgien überführt, wo er auf dem Didube-Pantheon in Tiflis beigesetzt wurde.

Schriften

  • Decentralizacja i samoupravlenie vo Francii: departamentskija sobranija ot reformy Bonaparta do našich dnej. Stasjulevič, S.-Peterburg 1905
  • Prisoedinenie Gruzii k Rossii. Montvid, S.-Peterburg 1906
  • The independence of Georgia in international politics 1918-1921. Headley, London 1940
  • Geschichte Georgiens, München 1944

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Surab Awalischwili — (georgisch ზურაბ ავალიშვილი; russisch Surab Awalow; * 1876 in Tiflis; † 21. Mai 1944 in Schwarzenfeld) war ein georgischer …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Aw — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • 1944 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | 21. Jahrhundert   ◄ | 1910er | 1920er | 1930er | 1940er | 1950er | 1960er | 1970er | ► ◄◄ | ◄ | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 |… …   Deutsch Wikipedia

  • 21. Mai — Der 21. Mai ist der 141. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 142. in Schaltjahren), somit verbleiben noch 224 Tage bis Jahresende. Historische Jahrestage April · Mai · Juni 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Georgische Kultur — Dieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsächlich aus Listen, an deren Stelle besser Fließtext stehen sollte. Die Kultur Georgiens hat sich über die lange Geschichte des Landes entwickelt, so gibt es heute eine einzigartige Nationalkultur und… …   Deutsch Wikipedia

  • Georgischer Dichter — Diese Liste der georgischen Schriftsteller ist eine unvollständige alphabetische Aufstellung der georgischen Schriftsteller. Die georgischen Namen werden vom georgischen Alphabet entsprechend den gültigen Regeln phonetisch übertragen. Die hier… …   Deutsch Wikipedia

  • Georgischer Schriftsteller — Diese Liste der georgischen Schriftsteller ist eine unvollständige alphabetische Aufstellung der georgischen Schriftsteller. Die georgischen Namen werden vom georgischen Alphabet entsprechend den gültigen Regeln phonetisch übertragen. Die hier… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste georgischer Schriftsteller — Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z Diese Liste der georgischen Schriftsteller ist eine unvollständige alphabetische Aufstellung der georgischen Schriftsteller. Die georgische …   Deutsch Wikipedia

  • Staatliche Universität Tiflis — Vorlage:Infobox Hochschule/Logo fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt თბილისის ივანე ჯავახიშვილის სახელობის სახელმწიფო უნივერსიტეტი თსუ Iwane Dschawachischwili Universität Tiflis TSU Gründung 26. Januar 1918 Trägerschaft staatlich Ort …   Deutsch Wikipedia

  • Vertrag von Georgiewsk — Briefmarke zur Erinnerung an den Vertrag von Georgiewsk Im Vertrag von Georgijewsk (russisch Георгиевский трактат, georgisch გეორგიევსკის ტრაქტატი) stellte sich Ostgeorgien (Kartlien Kachetien) am 24. Juli 1783 unter die Oberhoheit und den Schutz …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”