- Rosenholz
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Mit Rosenholz (englisch Brazilian Tulipwood) wird eine einzige Holzart (Dalbergia decipularis) aus der Gruppe der Palisanderhölzer (Gattung Dalbergia) bezeichnet. Dieses Holz hat nichts mit dem Holz von Rosen oder Rosenstöcken aus der Familie der Rosaceae zu tun, denn die Gattung Dalbergia wird den Schmetterlingsblütlern (Fabaceae) zugeordnet. Der Name Rosenholz leitet sich vom rosenähnlichen Duft des frisch aufgeschnittenen Holzes sowie wohl auch von seiner schnell verblassenden intensiv rötlichen Farbe ab. Nach dem brasilianischen Exporthafen, von dem aus es im 18. und 19. Jahrhundert hauptsächlich verschifft wurde, wird es auch Bahia-Rosenholz genannt.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Eigenschaften
Bahia-Rosenholz kommt im östlichen Südamerika vor. Die Bäume werden bis zu 10 m hoch, die Stämme erreichen einen Durchmesser bis 0,5 m. Die Holzfarbe ist ein gelbliches Rosa mit unregelmäßigen rötlichen Streifen, das Splintholz (die relativ junge, äußere Schicht unter der Rinde) gelblich. Das Holz ist sehr hart, dicht und spröde, es lässt sich gut bearbeiten und polieren. Die Resistenz gegenüber Pilzen und Insekten ist groß. Rosenholz galt schon im Möbelbau des 18. Jahrhunderts als besonders wertvolles und teures „Pfundholz“, das wegen seiner Seltenheit nach Gewicht gehandelt wurde, und nicht – wie sonst allgemein üblich – nach Rauminhalt. Es wird nur selten massiv verwendet, das meiste importierte Holz wird zu Furnier verarbeitet und für Luxusartikel und hochwertige Möbel verwendet. Wegen seiner sehr geringen Lichtechtheit wird Rosenholz nur in lichtgeschützten Anwendungen zumeist im Inneren von Möbeln verarbeitet, unter Einfluss von Sonnenlicht verwandelt sich das schöne Rot sehr schnell in ein unattraktives strohiges und strukturloses Gelb.
Sprachliche Verwechslungen
Seit Einführung dieses Holzes in den europäischen Markt im 16. Jahrhundert wird immer wieder das englische Wort Rosewood unwissend und fälschlich als Rosenholz ins Deutsche übersetzt; dieser Fehler ist aufgrund fehlender Sachkenntnis der Übersetzer weit verbreitet.
Im englischen Sprachgebrauch wird der Begriff Rosewood als Überbegriff für fast alle (im Deutschen als „Palisander“ bezeichneten) Hölzer der Familie Dalbergia verwendet, fast immer mit einer präzisierenden geografischen Herkunftsbezeichnung zusammen. Nur so ist begriffliche Klarheit zu schaffen, als Beispiel seien Honduran Rosewood, Bolivian Rosewood, East Indian Rosewood genannt.
Abweichend von dieser Logik wird Bahia-Rosenholz (Dalbergia decipularis) im Englischen als Brazilian Tulipwood bezeichnet, wobei schon die Abgrenzung zum Holz des nordamerikanischen Tulpenbaums oder Tulip Tree (Liriodendron tulipifera) unmöglich wird, wenn der Begriff Tulipwood ohne die klärende Herkunftsbezeichnung „Brazilian“ verwendet wird.
Brazilian Rosewood hingegen bezeichnet im Englischen ein anderes Holz der Dalbergia-Familie, in diesem Fall Dalbergia nigra, im Deutschen Rio-Palisander genannt.
Technische Daten
- Raumgewicht: 0,95 g/cm³
- Zugfestigkeit: 93 – 183 N/mm²
- Druckfestigkeit: 77 N/mm²
- Biegefestigkeit: 140 –217 N/mm²
- Härte nach Brinell bei 12 % Feuchtigkeit: H BII = 110 N/mm², H BI = 58N/mm²
Literatur
- Fritz Spannagel. Der Möbelbau. ein Fachbuch für Tischler, Architekten Lehrer... Reprint der 10. Auflage 1954, Verlag Th. Schäfer ISBN 3-88746-062-6, Seite 45.
- Michael Stürmer: Handwerk und höfische Kultur, Europäische Möbelkunst im 18. Jahrhundert. Verlag C. H. Beck München 1982, ISBN 3-406-08284-X (Kapitel V: Furniere, Farben, Polituren.).
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