- Rossmann GmbH
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DIRK ROSSMANN GmbH Unternehmensform GmbH Gründung 1972 Unternehmenssitz Burgwedel, NI, Deutschland Unternehmensleitung Dirk Roßmann, Haupteigentümer (60 %)
Li Ka Shing, Minderheitseigentümer (40 %)Mitarbeiter 14.000 (2006) Umsatz 2,45 Mrd. Euro (2007 Deutschland) 3,16 Mrd. Euro (2007 Gruppenumsatz) Branche Drogeriewaren Website Die DIRK ROSSMANN GmbH, allgemein einfach als Rossmann bezeichnet, ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz im niedersächsischen Burgwedel bei Hannover und ist – nach Schlecker und dm – die drittgrößte Drogeriemarktkette Deutschlands, die auch auf dem Markt in Polen, Ungarn und Tschechien tätig ist. In Deutschland verfügt die von Dirk Roßmann 1972 gegründete Kette heute (2008) über 1.500 Filialen mit rund 19.000 Mitarbeitern.
Inhaltsverzeichnis
Ersteröffnung
Der gelernte Drogist Dirk Roßmann eröffnete im Alter von 26 Jahren am 17. März 1972 in Hannover unter der Bezeichnung Markt für Drogeriewaren sein erstes Drogeriegeschäft. Das Geschäft besteht noch heute in der Jakobistraße, einer Seitenstraße der Lister Meile unmittelbar am Lister Platz (siehe Foto). Am Eröffnungstag gab es ein „Kunden-Chaos“, denn seine Idee eines Discountmarktes für Drogerieartikel stieß auf starkes Interesse bei den Kunden. Nach Ladenschluss hatte Rossmann statt erhoffter 2.000 bis 3.000 DM rund 20.000 DM in der Kasse. Das kleine Geschäft war der erste Drogerie-Discountmarkt Deutschlands. Anlass der Geschäftsgründung war das bevorstehende Verbot der Preisbindung für Drogerieprodukte 1973. „Mir war klar, jetzt tut sich was im Handel.“[1] Zehn Jahre später besaß Roßmann bereits 100 Drogeriemärkte in Norddeutschland und gilt hier seither als „Pionier des Drogeriemarktes“.
Marktstrategie
Die Strategie des Unternehmens ist eine schnelle, aber kontrollierte Expansion in Deutschland und in den östlichen Nachbarländern. Roßmann umschreibt dies mit: „Ich will mich nicht verzetteln.“[2]
Die einzelnen Märkte präsentieren sich innen und außen in den Farben Weiß und Rot (siehe Fotos). Die Ausstattung besteht aus modernen Ladenbauelementen und lichtstarken Leuchtensystemen. Die Schaufensterdekoration wechselt saisonal. Die einzelnen Drogeriemärkte weisen eine durchschnittliche Verkaufsfläche von 400–500 m² auf. In den Großstädten Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln und München wurden aber auch Läden mit bis zu 800 m² eröffnet.
1999 stieg das Unternehmen in den Vertrieb per Internet ein (Onlineshopping) und eröffnete als erstes Unternehmen der Branche eine „Internet-Drogerie“. Angestrebt wird, dass das Internet-Tochterunternehmen fünf Prozent des Konzernsumsatzes erzielt. Bislang waren die Zahlen des elektronischen Handels nicht befriedigend. Seit 2005 werden auch Medikamente durch eine Internet-Apotheke vertrieben.
Neue Bundesländer und Ausland
Die Deutsche Wiedervereinigung von 1990 bescherte dem Unternehmen einen enormen wirtschaftlichen Erfolg. In der DDR der Wendezeit eröffnete die erste Rossmann-Verkaufsstelle am 2. Juli 1990 im thüringischen Sondershausen. Im gleichen Jahr begann die flächendeckende Expansion in allen fünf neuen Bundesländern. Mehr als 100 Filialen wurden 1990 in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen eröffnet. 2006 waren es 650 Märkte mit 8.000 Mitarbeitern.
Nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“, Anfang der 90er-Jahre, expandierte das Unternehmen auch ins östliche Mitteleuropa, wo es 2007 rund 500 Filialen betreibt. Es ist dort in Polen (265 Filialen), Ungarn (167) und Tschechien (101) vertreten. Im Ausland werden etwa 500 Millionen Euro umgesetzt (Gesamtumsatz 2,4 Mrd. Euro/2005).
Übernahmen
Mit dem Einstiegskapital von A.S. Watson übernahm das Unternehmen Rossmann seit August 2003 stufenweise 400 KD (Kaiser's Drugstore)-Drogeriefilialen der Tengelmann-Gruppe. Seit dem 1. Mai 2005 ist die Übernahme abgeschlossen. Sämtliche KD-Filialen werden auf das Rossmann-Sortiment umgestellt. Damit ist Rossmann erstmalig bundesweit vertreten und schaffte einen Umsatzsprung auf über 2 Milliarden Euro. Die Anzahl der Beschäftigten wuchs auf über 10.000 Mitarbeiter, davon allein 2500 ehemalige Angestellte von KD.
Im Jahre 2008 wurde die norddeutsche Handelskette Kloppenburg mehrheitlich übernommen. Von den 160 Filialen werden 30 größere seitdem unter der Marke Rossmann geführt. Alle anderen Kloppenburg-Filialen werden modernisiert, bleiben aber unter der Marke Kloppenburg.
Besitzverhältnisse
Der Gründer Dirk Roßmann hält 60 Prozent der Anteile an dem Unternehmen. Sein Gesamtvermögen, welches allerdings im Unternehmen gebunden ist, wird auf etwa 300 Millionen Euro geschätzt. Der Hongkonger Geschäftsmann Li Ka-shing ist nach dem Einstieg seiner Hongkonger Unternehmensgruppe Hutchison Whampoa über seine Einzelhandels-Tochtergesellschaft A.S. Watson mit 40 Prozent beteiligt. Roßmann zur Beteiligung: „Die vergewaltigen mich mit ihrem Geld und möchten, dass ich noch aggressiver bin.“[2]
Konkurrenten
Die wichtigsten Konkurrenten sind Schlecker, dm und Müller. Mitte 2005 stieg Lidl in den Drogeriemarkt ein. Seitdem hat sich der Preiskampf erheblich verschärft. Noch im Jahr 2001 war Rossmann halb so groß wie dm, 2006 kündigte Roßmann an, in den nächsten Jahren dm beim Umsatz zu überholen. Nach drei Jahrzehnten informeller Marktaufteilung steuert Rossmann nun einen aggressiven Verdrängungswettbewerb auch im Süden Deutschlands.
Bislang bestand zwischen dem Branchenzweiten dm und Rossmann ein Gentlemen’s Agreement, wonach das Unternehmen von Rossmann sich auf ein Filialnetz im Norden und Osten Deutschlands beschränkt. Nach dem Einstieg von Hutchison Whampoa wurde diese Aufteilung von Rossmann aufgekündigt. Rossmann expandiert seither auch in Süddeutschland und dm in Norddeutschland.
Produktmanagement
Logo
Das Firmenlogo ist ein roter Schriftzug mit dem Unternehmensnamen „Rossmann“. Im Buchstaben O ist symbolhaft ein Zentaur abgebildet. Die Figur, vom latinisierten Centaurus abgeleitet, ist ein Pferdemensch und spielt auf den Firmennamen Rossmann an. Wahrscheinlich ist mit dem Sinnbild von „Ross“ (Pferd) und „-mann“ in Form der Zentaur-Darstellung beabsichtigt, einen höheren Wiedererkennungs- bzw. Wiedererinnerungswert beim Kunden zu erzielen.
Produkte
Besonderen Wert legt Rossmann auf den hohen Standard seiner 40 eigenen Handelsmarken. Die positiven Untersuchungsergebnisse der unabhängigen Fachzeitschriften Stiftung Warentest und Öko-Test werden aktiv in die Werbung eingebunden. Neben den üblichen Drogerieartikeln werden weitere Produkte vertrieben:
- Naturkosmetik. Sämtliche Produkte der Eigenmarke Alterra entsprechen den strengen Richtlinien des BDIH (Bundesverband deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflegemittel e. V.).
- Bio-Lebensmittel. Unter der Eigenmarke enerBiO werden Nahrungsmittel mit Bioqualität vertrieben, die nach der Europäischen Öko-Verordnung zertifiziert sind („Bio-Siegel“). Das Sortiment umfasst rund 200 Produkte, die aber nicht in allen Märkten erhältlich sind. Überall sind 30 Naturkost-Artikel von enerBiO zu erhalten. Die Waren stammen zu 90 Prozent aus der Lüneburger Heide und tragen das Gütezeichen des „Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) Niedersachsen“.
- Wein. Das Weinsortiment wurde 2004 im Buch „Die besten Supermarktweine“ des Weinjournalisten Till Ehrlich positiv beurteilt. Der Autor wählte die seiner Meinung nach 100 besten Weine aus Supermärkten aus, von denen 10 aus dem Rossmann-Sortiment stammten.
- Technikprodukte. Produkte wie Videokassetten, CD-Rohlinge oder Filme (werden von eigener Rossmann-Firma hergestellt) führt Rossmann in seinem Programm.
Kundenzeitschrift „Centaur“
Seit dem 30. Firmengeburtstag im März 2002 gibt das Unternehmen das eigene Kundenmagazin Centaur (in Anlehnung an die Zentaur-Darstellung auf dem Firmenlogo) heraus. Das Heft mit rund 100 Seiten wird kostenlos über die Filialen an die Kunden verteilt. Es erscheint achtmal im Jahr und hat eine Auflage von 570.000 Stück pro Ausgabe. Ziel ist die Kundeninformation, vor allem über das Sortiment (Kosmetik, Pflege, Schmuck, Tee, Wein, Foto).
Auszeichnungen
- 2006 Sprachwahrer des Jahres der Deutschen Sprachwelt wegen konsequenter Vermeidung unnötiger Anglizismen
Vertriebsstruktur
Neben den zahlreichen Filialen verfügt Rossmann an folgenden Standorten über größere Einrichtungen:
- Der Unternehmenssitz mit rund 1200 Mitarbeitern befindet sich seit 1992 als Neubau in Burgwedel unmittelbar an der A 7. Die Konzernzentrale hat eine Fläche von 16.500 m². 2003 wurde ein Hochregallager in Betrieb genommen, das 30 Meter hoch, 127 Meter lang und 15 Meter breit ist. Es bietet auf 20 Ebenen Platz für 13.000 Europaletten.
- Das regionale Logistikzentrum mit 5.000 m² Fläche für die Drogeriemärkte in den neuen Bundesländern entstand 1994 in Landsberg in Sachsen-Anhalt. 2002 wurde dort ein weiteres Lager mit 20.000 m² in Betrieb genommen.
- Das Logistikzentrum für die polnischen Rossmann-Verkaufsstellen entstand 2003 am Stadtrand von Łódź in einer Größe von 20.000 m².
- In Leverkusen ist am 17.November 2007 das Verteilzentrum-West mit einer Fläche von 14.500 m² eröffnet worden.
Quellen
- ↑ „Rossmann-Drogerien - Der Herr der kleinen Preise “, sueddeutsche.de, 5. April 2006. Zugriff am 8. Januar 2009.
- ↑ a b „Drogerie-Märkte - Ende des Burgfriedens “, sueddeutsche.de, 20. Juli 2004. Zugriff am 8. Januar 2009.
Weblinks
- Internetpräsenz der Fa. Rossmann
- „Kampf der Discounter“, stern, 27. Januar 2005, Nr. 4 - die drei großen deutschen Drogerieketten im Vergleich
- „Rossmann will 120 neue Filialen in Deutschland eröffnen“, Die Welt, 6. April 2006 - Drogeriemarktkette will zur Nummer zwei „dm“ aufschließen
- „Wir wildern zunehmend in anderen Bereichen“, B2B Berlin Brandenburg, 28. Juli 2007 - Drogerie-Ketten-Chef Dirk Roßmann über die Konkurrenz unter den Discountern und seine Pläne
- "Rossmann schluckt Kloppenburg", Die Welt, 29. November 2007
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