Rostock-Überseehafen

Rostock-Überseehafen
Der Rostocker Hafen im Februar 1985. Schlepper als Eisbrecher im Einsatz

Der Hafen Rostock (international auch Rostock Port) ist einer der größten Ostseehäfen, er liegt auf dem Gebiet der Stadt Rostock. Eigentümer der Hafeninfrastruktur ist die Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock mbH, ein Gemeinschaftsunternehmen des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern und der Hansestadt Rostock. Der Hafenbetrieb wird durch die Seehafen Rostock Umschlagsgesellschaft mbH, die sich in privatem Besitz befindet, und weitere Unternehmen durchgeführt.

Zum Hafen Rostock gehören der Überseehafen und der Kreuzfahrthafen in Warnemünde.

Inhaltsverzeichnis

Hafenanlagen

Verladearbeiten 1983
Tag der Seeverkehrswirtschaft (9. Oktober 1981): Sowjetische Frachtschiffe

Am Ostufer der Unterwarnow und am Südufer des Breitlings befinden sich die ausgedehnten Anlagen des Rostocker Überseehafens. Der Hafen verfügt über drei Hafenbecken, die Warnowpier mit dem Fährterminal, von dem Fährschiffe nach Dänemark (Gedser), Schweden (Trelleborg), Finnland (Helsinki;Hanko), Estland (Tallinn) und Lettland (Ventspils) verkehren und einen Ölsteg für Tankschiffe. Insgesamt stehen 47 Liegeplätze unterschiedlicher Abmessungen zur Verfügung. Hier können Schiffe mit bis zu 250 m Länge, 40 m Breite und 13,00 m Tiefgang anlegen. Es gibt einen eigenen Hafenbahnhof und einen direkten Autobahnanschluß an die A 19. Mit der PCK Raffinerie in Schwedt und dem mitteldeutschen Chemiestandort Böhlen ist der Hafen durch Pipelines verbunden.

Am Neuen Strom / Seekanal in Warnemünde befindet sich der Passagierkai mit dem Kreuzfahrthafen Warnemünde Cruise Port. Dieser Hafen bietet acht Liegeplätze unterschiedlicher Größe und kann von Kreuzfahrtschiffen bis zu einer Länge von 355 m und einem Tiefgang von 8,53 m angelaufen werden.

Der Stadthafen, der in früheren Jahrhunderten der Haupthafen Rostocks war, spielt heute für den Hafenumschlag keine Rolle mehr, er wird hauptsächlich von Ausflugsschiffen, der Sportschifffahrt (Citybootshafen Rostock und Museumshafen im Haedgehafen) und vom lokalen Schiffsverkehr genutzt. Den Stadthafen können Schiffe bis 6,40 m Tiefgang anlaufen. Auf der Silohalbinsel des Stadthafens befindet sich die Unternehmenszentrale der Deutschen Seereederei.

Im Stadtteil Marienehe liegt der Rostocker Fracht- und Fischereihafen, der von Schiffen bis 180 m Länge und 8,00 m Tiefgang angelaufen werden kann.

Am Südufer des Breitlings ist der Werkshafen (Chemiehafen) von YARA gelegen, der von Tankern bis 8,45 m Tiefgang genutzt werden kann. Von dort verläuft eine Pipeline zum YARA-Werk Rostock.

Am Westufer der Unterwarnow befinden sich zwischen Marienehe und Groß Klein die Hafenanlagen Müsingkai (max. 5,80 m Tiefgang, Schüttgutumschlag), MAB-Kai (max. 5,79 m Tiefgang, Schrottumschlag) und Maritimes Gewerbegebiet Groß Klein (max. 6,40 m Tiefgang).

In Warnemünde gibt es die Werfthäfen der Neptun- und Aker Warnowwerft sowie den traditionellen Hafen der Kutterfischer im Alten Strom.

Am Anleger Schmarl liegt das Traditionsschiff Typ Frieden. Dieses Schiff ist Heimstatt des Rostocker Schiffbau- und Schiffahrtsmuseums und selbst größtes Ausstellungsstück. Als MS "Dresden" 1956/57 auf der Warnowwerft Warnemünde gebaut, gehörte es zur ersten Serie von 10.000 tdw-Schiffen, die in der DDR auf Kiel gelegt wurden. Das Typschiff dieser Serie war das MS "Frieden". Zum Museum gehören neben dem Traditionsschiff der Dampfschlepper Saturn, das Betonschiff Capella und der Schwimmkran Langer Heinrich.

Geschichte

Die Geschichte des Rostocker Hafens reicht bis ins Mittelalter zurück, vor allem zu Zeiten der Hanse war der Hafen ein wichtiger Drehpunkt des Handels mit Skandinavien und dem Baltikum. Der Hafen verlor mit dem Niedergang der Hanse an Bedeutung. Die mit der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Indien verbundene Verlagerung des (Welt)-Handels auf den Bereich des Mittelmeers und des Atlantik führte zum Niedergang des Hafens. Nach einer kurzen Blüte bedingt durch Getreideexporte Mitte des 19. Jahrhunderts, hatte er nur noch lokale Bedeutung. In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg brachte der Aufbau der Flugzeugindustrie auch dem Hafen einen, wenn auch bescheidenen Aufschwung. Während des Krieges wurde bei den Luftangriffen der Alliierten, die primär der Flugzeugindustrie und den Wohngebieten der Stadt Rostock galten, auch der Hafen getroffen und beschädigt.

Durch die Teilung Deutschlands ergab sich die Notwendigkeit, an der Ostseeküste der DDR einen Hochseehafen zu bauen. Nach Prüfung mehrerer Varianten fiel die Entscheidung für den Überseehafen Rostock. Der neue Hafen wurde 1960 eröffnet und vom VEB Seehafen Rostock betrieben. Der Hafen wurde Heimathafen der Schiffe der Deutschen Seereederei (DSR) und konnte bis zum Jahr 1989 ein stetiges Umschlagwachstum vorwiegend durch Massenschüttgüter verzeichnen.

Mit der deutschen Einheit war eine Neupositionierung des Hafens erforderlich. Es erfolgte der Ausbau des Fährschiffverkehrs, zunächst vor allem über die kurze Verbindung nach Gedser, Dänemark - später dann auch zunehmend mit Verbindungen nach Trelleborg, Schweden und Hanko, Finnland sowie ins Baltikum. Gewisse Bedeutung erhielten auch die sogenannten RoRo-Verkehre (Roll-on, Roll-off). Zunehmend wichtig ist darüber hinaus der kombinierte Ladungsverkehr, hier wird ein KLV-Terminal betrieben mit Zugverbindungen nach Verona, Basel und Duisburg. Rasant an Bedeutung nahm in den letzten Jahren die Kreuzschifffahrt zu, die vorzugsweise am Kreuzschifffahrtsterminal Warnemünde Cruise Port in Warnemünde abgewickelt wird.

Wirtschaft

Die Zahl der Fährpassagiere lag im Jahr 2007 (2006) bei 2,4 Mio. (2,3 Mio.).

Der Güterumschlag 1989 - 2007 in Millionen Tonnen.
Jahr 1989 1991 1993 1995 1997 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Flüssiggut 3,5 2,6 2,9 3,0 4,3 3,1 3,3 2,2 2,5 2,5 2,9 4,0
Schüttgut 11,0 3,9 5,6 7,8 6,4 6,5 6,7 6,4 5,4 5,8 6,0 5,0
Stückgut 6,3 1,3 1,7 1,5 1,2 0,9 0,7 0,7 0,6 0,7 1,0 1,1
Fähr-Güter 0,0 0,0 1,6 5,0 6,5 9,1 10,5 11,2 12,0 12,8 13,9 15,1
RoRo-Güter 0,0 0,3 0,3 0,5 0,6 0,9 1,0 1,1 1,3 1,1 1,4 1,3
Gesamt 20,8 8,1 12,1 17,8 19,0 20,5 22,2 21,6 21,8 22,9 25,2 26,5

Im Hafengebiet haben sich auch Industrieunternehmen angesiedelt. Auf dem Gebiet des Überseehafens befinden sich u. a. ein Werk des Kranherstellers Liebherr und eine Mälzerei von Malteurop Deutschland. 2008 hat ein Großrohrwerk einer Tochterfirma der Erndtebrücker Eisenwerke (EEW) die Produktion aufgenommen.

Weblinks

54.147912.1153055555567Koordinaten: 54° 8′ 52″ N, 12° 6′ 55″ O


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