- Bahnstrecke Rostock–Rostock Seehafen Nord
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Rostock/Kavelstorf–Rostock Seehafen Nord Kursbuchstrecke (DB): 183 (Rostock–Rostock Seehafen Nord) Streckennummer: 6443 (Rostock–Rostock Seehafen Nord)
6448 (Kavelstorf–Rostock Seehafen)Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~ Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h Legende9,2 Rostock Seehafen Nord Anschlüsse in den Hafen Anschlüsse u.a. ins Gewerbegebiet Hinrichsdorf A 19 7,2 Rostock Seehafen Bahnbetriebswerk 6,3 Rostock Toitenwinkel 4,8 Rostock Hinrichsdorfer Straße Anschluss zur Rostocker Straßenbahn 4,4 Rostock Seehafen 3,1 Rostock Dierkow 2,9/11,4 Rostock Seehafen Süd nach Stralsund Abzw. Riekdahl von Stralsund 0,0/6,0 Abzw. Cassebohm/Neuroggentin nach Rostock Rostock–Tessin von Rostock A 20 0,0 Kavelstorf nach Neustrelitz Die Bahnstrecke Rostock–Rostock Seehafen Nord erschließt seit Anfang der 1960er Jahre den damals neu gebauten Überseehafen (später Seehafen) am Breitling im Nordosten der Stadt Rostock. An ihr liegen die über fast sieben Kilometer ausgedehnten Anlagen des Bahnhofs Rostock Seehafen, einem der wichtigsten Güterknoten in Mecklenburg-Vorpommern. Eine eingleisige elektrifizierte Hauptbahnstrecke, die Bahnstrecke Kavelstorf–Rostock Seehafen, schließt den Hafenbahnhof an die Lloydbahn Richtung Berlin an.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nicht zuletzt als Folge der deutschen Teilung nahm in den 1950er Jahren die Bedeutung von Rostock als Seeumschlagplatz erheblich zu. Der alte Rostocker Stadthafen mit seiner Hafenbahn war den Umschlagsmengen nicht mehr gewachsen. Ein neuer Überseehafen wurde im Nordosten der Stadt am Ufer des Breitlings gebaut und 1960 eingeweiht. Der Bau einer Eisenbahnverbindung dorthin wurde zum zentralen Jugendobjekt „Hafenbahn“ erklärt. 1958/59 wurde zunächst ein provisorisches Gleis über Rostock Dierkow zum Hafengebiet gelegt [1] und in der Folge die heutige Trasse gebaut, welche westlich von Bentwisch von der Bahnstrecke Rostock–Stralsund abzweigt.
In den folgenden Jahren wurden die Anlagen schrittweise immer weiter ausgebaut und es entstand einer der größten Rangierbahnhöfe der DDR mit (1987) 240 Kilometer Gleislänge. 1963 ging die Verbindungskurve in Richtung Bentwisch in Betrieb. Seit 1964 gibt es an der wenige Jahre zuvor wiedereröffneten Strecke nach Berlin eine direkte Verbindung in Richtung Kavelstorf. Am 23. November 1985 wurde der elektrische Zugbetrieb aufgenommen.[1]
1989 wurde ein Rekordergebnis mit 20 Millionen Tonnen umgeladener Fracht im Seehafen erzielt. 95 % davon wurde mit der Bahn transportiert.[2]
Nach der Wiedervereinigung wurde ein großer Teil der bisherigen Gütertransportleistungen auf die Straße verlagert. Dennoch blieb der Bahnhof Seehafen für den Güterverkehr auch als Zugbildungsbahnhof von großer Bedeutung. Neben DB Schenker Rail nutzen auch Privatbahnen die Anlagen. In den Jahren 2005-2007 wurde ein großer Teil der Gleise erneuert. 2007 wurden etwa 20 Prozent des Transportvolumens des Seehafens mit der Bahn bewältigt, mit wieder steigender Tendenz.[3]
Personenverkehr
Bereits 1959 wurde ein provisorischer Bahnsteig für den Berufsverkehr eingerichtet, der 1969 durch den neuen Bahnhof Überseehafen Nord (seit 1983 Seehafen Nord genannt) ersetzt wurde. 1968/69 verkehrten werktags sieben, sonnabends sechs und sonntags fünf Zugpaare zum Hauptbahnhof. Mit dem Wachstum der neuen Wohngebiete im Nordwesten der Stadt wurde das Angebot nach und nach erweitert. 1989 verkehrten 16 Zugpaare am Tag, drei davon nur montags bis freitags. Seit diesem Jahr gilt die Verbindung zum Seehafen offiziell als Bestandteil der seit 1975 bestehenden S-Bahn Rostock, fast alle Züge waren aber schon seit Bestehen der Strecke nach Warnemünde durchgebunden.
In den 1990er Jahren wurde das Angebot schrittweise vertaktet, bisherige mehrstündige Angebotslücken am Vormittag geschlossen und auf der anderen Seite Berufsverkehrsverstärker gestrichen. Mittlerweile besteht ein annähernder Stundentakt. 2002 wurde wegen der gesunkenen Nachfrage auf die Durchbindung der Züge nach Warnemünde verzichtet. Seitdem verkehren Dieseltriebwagen zwischen Hauptbahnhof und Seehafen Nord. Offiziell wurde als Grund für den Einsatz dieser Fahrzeuge auch genannt, dass eine Weiterführung im Seehafen direkt zum Terminal der Skandinavienfähren vorgesehen sei. Dazu kam es aber bis heute nicht.
Die beiden Zwischenhalte, Rostock Überseehafen Mitte und Süd, wurden Anfang der 1970er-Jahre in Rostock-Toitenwinkel und Dierkow West umbenannt, letzterer allerdings einige Jahre später geschlossen. 1983 wurde erneut ein Haltepunkt Dierkow eröffnet, 1988 folgte Hinrichsdorfer Straße und 1990 Kassebohm am gemeinsam mit der Stralsunder Strecke genutzten Abschnitt.
Ein Kuriosum ist der Halt Bahnbetriebswerk, der nicht in den öffentlichen Fahrplanunterlagen verzeichnet ist und war. Die S-Bahnen halten dort aber nach wie vor bei Bedarf für die im Werk Beschäftigten.
Neben der S-Bahn gibt es sporadischen Verkehr mit Autoreisezügen zum Seehafen.
Streckenverlauf
Die eingleisige, elektrifizierte Verbindung von der Bahnstrecke aus Berlin zweigt in Kavelstorf ab und verläuft nordwärts. Das Tal der Kösterbeck wird auf einer hohen Brücke gekreuzt, anschließend die Bahnstrecke Rostock–Tessin überquert. Im Einschnitt verläuft sie am östlichen Rand von Rostock-Brinckmansdorf und überquert westlich von Bentwisch die Stralsunder Strecke.
Die Gleis von Rostock zum Seehafen zweigte ursprünglich am Abzweig Cassebohm (nicht identisch mit dem heutigen Haltepunkt Kassebohm) von der Bahnstrecke Rostock–Stralsund ab und verlief mehrere Kilometer neben dem Stralsunder Gleis. Heute ist der Abzweig weiter in Richtung Bentwisch verlegt worden. Züge aus Richtung Schwerin können die Strecke nach Stralsund beziehungsweise zum Hafen über eine Verbindungskurve zwischen den Abzweigen Dalwitzhof und Warnowbrücke direkt erreichen, ohne den Rostocker Hauptbahnhof passieren zu müssen.
Am Abzweig Rostock Seehafen Süd vereinigen sich die Gleise aus Richtung Rostock und Kavelstorf sowie eine Verbindung aus Richtung Stralsund. Es beginnen die umfangreichen Anlagen des Bahnhofes Rostock Seehafen, die sich über mehr als sieben Kilometer nach Nordwesten erstrecken. Mit Ausnahme der Bäderstraße nach Graal-Müritz gibt es zwischen B 105 und dem Hafenareal keinen das Bahnhofsgebiet und die danebenliegende Autobahn überquerenden Weg.
Das Gleis der S-Bahn-Strecke verläuft am südwestlichen Rand der Bahnhofsanlagen, ein Stück entfernt von den in den 1980er Jahren entstandenen Plattenbausiedlungen Dierkow und Toitenwinkel. Die S-Bahn-Halte Dierkow, Hinrichsdorfer Straße, Toitenwinkel und Seehafen Nord sind Bahnhofsteile des Bahnhofes Seehafen. Am nordwestlichen Streckenende beginnt das eigentliche Hafengelände, welches zu DDR-Zeiten abgezäunt und der Öffentlichkeit nicht zugänglich war. Endpunkt der Strecke ist Rostock Seehafen Nord mit zwei Bahnsteiggleisen, von denen nur noch eines genutzt wird. Die Gleisanlagen zu den Anschlüssen im Hafen zweigen bereits vorher ab. Das längste Anschlussgleis mit fünf Kilometern Länge führt in Richtung Osten bis zum Gewerbegebiet Hinrichsdorf.
Literatur
- Lothar Schultz, Peter Wilhelm, Klaus Pfafferott: 150 Jahre Eisenbahn in Rostock. transpress 2000, ISBN 3-613-71124-9
- Lothar Schultz: 130 Jahre Rostocker Eisenbahn. Deutscher Modelleisenbahnerverband der DDR, 1980
- Heinrich Horstmann. Hartmut Schwarz: Der Seehafen Rostock und seine Hafenbahn. Verlag Bernd Neddermeyer, 2002, ISBN 3-933254-32-9
Einzelnachweise
Kategorien:- Spurweite 1435 mm
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- Rostocker Hafen
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