Ruine Bernburg

Ruine Bernburg
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Bernburg (Saale)
Bernburg (Saale)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bernburg (Saale) hervorgehoben
51.811.73333333333385Koordinaten: 51° 48′ N, 11° 44′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Salzlandkreis
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Bernburg
Höhe: 85 m ü. NN
Fläche: 55,15 km²
Einwohner: 30.923 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 561 Einwohner je km²
Postleitzahl: 06406
Vorwahlen: 03471, 034692
Kfz-Kennzeichen: SLK
(bis 30. Juni 2007 BBG)
Gemeindeschlüssel: 15 0 89 030
Stadtgliederung: 7 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Schloßgartenstr. 16
06406 Bernburg (Saale)
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Henry Schütze (parteilos)

Bernburg (Saale) ist die Kreisstadt des Salzlandkreises in der Magdeburger Börde in der Mitte Sachsen-Anhalts. Bernburg liegt an der Saale, etwa 45 Kilometer südlich von Magdeburg und 50 Kilometer nördlich von Halle. Bernburg ist historisch ein Teil von Anhalt und war Residenz der Nebenlinie Anhalt-Bernburg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Bernburg, Stadtansicht 1991

Geografische Lage

Bernburg liegt an der Saale südlich von Magdeburg und nördlich von Halle. Seine Lage südlich der Gletschervorstöße der letzten Eiszeit (vor etwa 12.000 Jahren) mitten im Schwarzerdegebiet der Magdeburger Börde bietet landwirtschaftlich die besten Voraussetzungen. Im „Gletschergarten“ am Stadtrand finden sich noch heute riesige Gesteinsplatten mit eiszeitlichen Schrammen.

Stadtgliederung

Die Stadt Bernburg setzt sich zusammen aus der Berg- und der Talstadt (Zusammenschluss der beiden Städte am 21. März 1825). Die Talstadt Bernburg wiederum bildet sich aus der Alt- und der Neustadt Bernburg. Hinzu kommen noch weitere Wohngebiete, z. B.

  • Anton-Seafkow-Siedlung (Volksmund: „Zickzackhausen“)
  • Friedenshall (früher: Solvayhall)
  • Schulze-Boysen-Siedlung (früher Junkerssiedlung)

Ortsteile der Stadt:

Klima

Klimadiagramm von Bernburg[1]

Bernburg liegt inmitten des Mitteldeutschen Trockengebietes im Regenschatten des Harzes und ist dem Klimaraum des östlichen Harzvorlandes zugeordnet, dem trockensten Gebiet Deutschlands. Die durchschnittliche Lufttemperatur in Bernburg beträgt 9,2 °C, der jährliche Niederschlag 469 Millimeter.

Geschichte

Bernburg um 1650 (Stich von Matthäus Merian d.Ä.)

Bernburg ist namengebender Fundort für Siedlungsbelege aus der Jungsteinzeit, der Bernburger Kultur, einer Untergruppe der Trichterbecherkultur.

Der jetzige Stadtteil Waldau wurde im Jahre 806 erstmals als Waladala in der Chronik des Klosters Moissac (heute in der Bibliothèque Nationale de France in Paris) erwähnt. Am 29. Juli 961 wurde Bernburg in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Otto I. erstmals erwähnt. Die Talstadt an der Furt durch die Saale bestand aus zwei Teilen: Altstadt und Neustadt. Zuerst wurde die Ansiedlung am rechten Ufer erbaut, doch bald weitete sich die Stadt auch am linken Ufer zwischen den beiden Saalearmen aus. 992 erfolgte die Befestigung der Altstadt durch Kaiser Otto III. Bei Kämpfen zwischen Albrecht dem Bären und Heinrich dem Stolzen im Jahre 1138 wurde die Altstadt zerstört. Die heutige Waldauer Kirche St. Stephani entstammt ebenfalls noch dem 12. Jahrhundert; eine Vorgängerkirche an gleicher Stelle wurde jedoch bereits 964 urkundlich erwähnt.

Der erste Beleg für eine Mühle an der Saale stammt aus dem Jahre 1219. Das Gefälle der Bernburger Saalestufe war für den Mühlenbetrieb gut geeignet. Die erste Saalebrücke wurde 1239 errichtet. Sie wurde bis ins 20. Jahrhundert immer wieder zerstört und erneuert. 1278 erhielten Altstadt und Neustadt durch Bernhard I. von Anhalt-Bernburg das Stadtrecht. 1308 wurde das Bernburger Kloster (heute St. Johannes-Hospital) erstmals erwähnt, 1326 die Bergstadt. Um 1325 war der Legende nach Till Eulenspiegel Turmbläser auf dem Schloss. Wegen der Einfuhr unverzollter Waren auf dem Wasserweg kam es 1426 zum „Heringskrieg“, einem bewaffneten Zollstreit mit der Hansestadt Magdeburg. 1526 erfolgte die Einführung der Reformation in Anhalt-Bernburg als drittem Staat der Welt, nach Kursachsen und Anhalt-Köthen.

1595 zerstörte eine Überschwemmung 160 Häuser der Talstadt. 1603 wurde Bernburg Residenz- und Garnisonsstadt des Fürstentums (ab 1807 Herzogtums) Anhalt-Bernburg. Im Dreißigjährigen Krieg eroberten und plünderten im Jahre 1630 die „Holk'schen Reiter“ die Stadt, eine Pestepidemie forderte in dieser Zeit 1700 Opfer. 1666 wütete eine Feuersbrunst in der Altstadt. Die letzte Pestepidemie suchte Bernburg 1682 heim. 1697 wurde die erste Saale-Schleuse eingeweiht.

1745 wurde in Bernburg die erste Dampfmaschine für den Bergbau konstruiert. 1757 und nochmals 1807-1813 stand Bernburg unter französischer Besatzung. Die Vereinigung der Tal- und Bergstadt zur Stadt Bernburg erfolgte 1825. Die „Anhalt-Köthen-Bernburger Eisenbahn“ eröffnete 1846 Köthens dritten Bahnhof und damit Bernburgs erste Bahnverbindung zu den dort bereits existierenden Stationen der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn (1840) sowie der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn (1841). Im Schloss wurde 1860 ein Bärenzwinger gebaut, um den ersten 1858 aus Russland eingetroffenen Braunbären zu halten. Der Zwinger wurde 1996 nach tierschutzgerechten Prinzipien erneuert.

1863 endete das Herzogtum Anhalt-Bernburg mit dem Tod des letzten Herzogs Alexander Karl. 1890 wurden die Solvay-Werke eröffnet, wodurch Bernburg für kurze Zeit die größte Stadt in Anhalt war. 1891 wurde die erste Stahlbrücke über die Saale errichtet. 1902 wurde die Stadt Solbad und bekam ein Kurhaus. 1913 wurde der Keßlerturm eingeweiht,[2][3][4] benannt nach seinem Stifter, Kommerzienrat Theodor Keßler.

1934 wurde die neue Marktbrücke eingeweiht. Von 1935 bis 1945 war Bernburg wieder Garnisonsstadt und beherbergte Teile eines Infanterie-Regiments sowie eine Vielzahl von Ersatz- und Luftwaffen-Einheiten.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde ab November 1940 in der damaligen Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg (heute Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie) vom NS-Regime die NS-Tötungsanstalt Bernburg eingerichtet und betrieben. Zwischen 1940 und 1943 wurden dort über 14.000 Menschen im Rahmen der EuthanasieprogrammeAktion T4“ und „Aktion 14f13“ vergast. Die 1989 neu eröffnete Gedenkstätte Bernburg für die Opfer der NS-Euthanasie befindet sich am authentischen Ort, in der früheren Heil- und Pflegeanstalt bzw. dem heutigen Landeskrankenhaus.[5]

1961 wurde die Hochschule Bernburg, jetzt Teil der Hochschule Anhalt, gegründet.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 jeweils am 31. Dezember):

  • 1817: ca. 7000 1
  • 1830: 5.995
  • 1880: 18.602
  • 1889: 27.893
  • 1890: 34.418
  • 1910: 33.695
  • 1919: 33.028
  • 1925: 34.631
  • 1928: 37.200
  • 1946: 53.367 2
  • 1950: 49.000 3
  • 1960: 44.464
  • 1965: 45.799
  • 1970: 45.367
  • 1975: 43.861
  • 1980: 42.262
  • 1981: 41.232
  • 1984: 40.882
  • 1985: 40.786
  • 1990: 39.901
  • 1995: 35.902
  • 2000: 33.825
  • 2001: 33.244
  • 2002: 32.599
  • 2003: 32.618
  • 2004: 32.202
  • 2007: 32.397
Datenquelle: Webseite Stadt Bernburg

1 lt. W. v. Kügelgen, Jugenderinnerungen eines alten Mannes
2 29. Oktober
3 31. August

Politik

Gemeinderat

Oberbürgermeister

Oberbürgermeister ist Henry Schütze (parteilos).

Wappen

Blasonierung: „In Silber eine rote Burg mit schwarzgefugter Zinnenmauer, offener Rundbogentoröffnung sowie zwei gezinnten Türmen mit golden beknauften blauen Spitzdächern und je drei (2:1) schwarzen Fensteröffnungen, die untere Öffnung rund. In der Toröffnung ein Wappenschild: gespalten, vorn in Silber ein roter Adler am Spalt, hinten von Schwarz und Gold neunmal geteilt, schräg belegt mit einem grünen Rautenkranz. Zwischen den Türmen auf den Mauerzinnen ein rot gefütterter silberner Spangenhelm - die Spangen golden - mit goldener Krone; die Helmdecken rechts rot/silber, links schwarz/golden. Aus der Krone aufsteigend zwei bekleidete übereck von Schwarz und Gold quadrierte, sich kreuzende Menschenarme, in den Händen grüne Pfauenfedern.“

Flagge

Die Flagge der Stadt Bernburg (Saale) zeigt die Farben Schwarz - Gold (Gelb) gestreift mit Stadtwappen.

Verwaltung

Die Stadt Bernburg bildet zusammen mit der Gemeinde Gröna die Verwaltungsgemeinschaft Bernburg mit Sitz in der Stadt. Seit dem 1. Juli 2007 ist Bernburg Verwaltungssitz des neu gegründeten Salzlandkreises. Zuvor war die Stadt Sitz des Landkreises Bernburg.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blick vom Schloss auf die Saale

Bauwerke

Kirchen

  • Die Dorfkirche St. Stephani in Waldau (12. Jahrhundert, erste Erwähnung 964) ist die älteste ihrer Art in Sachsen-Anhalt und Teil der Straße der Romanik.
  • Die "Neue"-Kirche St. Stephani in Waldau (wird als "Rote Kirche" bezeichnet)
  • Die Dorfkirche St. Stephani in Dröbel
  • Marienkirche, gotisch, 13. Jahrhundert, mit Büsten aus der Schule des Conrad von Einbeck
  • Nikolaikirche
  • Schlosskirche Bernburg St. Aegidien, Barock, mit Fürstengruft
  • Neuapostolische Kirche
  • Martinskirche mit Martinszentrum, einem Projekt das Grundschule, Hort und Kirche zusammen und im wahrsten Sinne des Wortes unter ein Dach bringt.
  • Kirche St. Bonifatius, katholisch, (Mitte 19. Jahrhundert)

Friedhöfe

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehrsanbindung

Bernburg liegt an der Bundesautobahn 14, die Magdeburg im Norden mit Halle und Leipzig im Süden verbindet. Westlich der Stadt liegen an der A 14 die Anschlussstellen Bernburg und Staßfurt. Des Weiteren kreuzen sich in Bernburg die Bundesstraße 71 (Halle – Magdeburg) und die Bundesstraße 185 (KöthenAschersleben).

Derzeit im Bau bzw. in der Planung befindet sich die Bundesstraße 6n. Sie verläuft in Ost-West-Richtung und wird die A14 an der Anschlussstelle Bernburg, die auf Grund dessen ausgebaut wird, kreuzen. Geplant ist ebenfalls die Verlängerung bis zur B 185 östlich von Bernburg. Die B 6n wird dann als nördliche Umfahrung Bernburgs dienen.

Der Bahnhof Bernburg wird stündlich von der Regionalbahn Aschersleben–Güsten–Bernburg–Köthen–Dessau bedient. Zusätzlich verkehren im Zwei-Stunden-Takt eine Regionalbahn nach Calbe (Saale), die nach dem Ausbau der Bahnstrecke bis Magdeburg Hbf durchgebunden werden soll und ein Harz-Elbe-Express nach Könnern, der seit dem 15. Dezember 2008[7] bis Halle (Saale) Hauptbahnhof durchgebunden ist, womit Bernburg einen direkten Bahnanschluss an alle drei Oberzentren von Sachsen-Anhalt erhält. Der nächstgelegene Fernverkehrshalt ist Köthen.

Weiterhin ist auch die Saale als Transportweg von Bedeutung.

Den innerstädtischen Verkehr bediente von 1897 bis 1921 die Straßenbahn Bernburg.

Ansässige Unternehmen

Die größten Betriebe sind:

Medien

In Bernburg erscheint eine Lokalausgabe der Mitteldeutsche Zeitung (MZ) aus Halle. Weiterhin erscheinen Lokalausgaben der kostenlosen Anzeigenblätter SuperSonntag und Wochenspiegel. Lokalnachrichten im TV sendet das Regionalfernsehen Bitterfeld-Wolfen (RBW).

Über den Sender Bernburg werden die Hörfunkprogramme von Radio SAW und Rockland Sachsen-Anhalt abgestrahlt.

Bildung

Das Friederiken-Gymnasium, das Hermann-Hellriegel-Gymnasium und das alte Gymnasium Carolinum wurden zu Beginn des Schuljahres 2003/2004 zu einem neuen Gymnasium Carolinum verschmolzen.

Im Ortsteil Strenzfeld befindet sich ein Standort der Hochschule Anhalt. Hier findet die Forschung und Lehre im Bereich Landwirtschaft (insbesondere Pflanzenforschung und Ökotrophologie), Landschaftsarchitektur und Wirtschaftswissenschaften statt.

Behörden und Gerichte

Bernburg ist Sitz des Amtsgerichts Bernburg und der Verwaltung des Landkreises.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 8. Mai 1833: Prof. August Hartung (* 11. März 1762 in Bernburg, † 30. April 1839), Schulreformer in Berlin zur Zeit König Friedrich Wilhelm III.
  • 26. März 1854: Wilhelm Ernst von Braun (1790–1872), Geheimrat und Kammerpräsident in Bernburg, förderte die wirtschaftliche und verkehrstechnische Entwicklung Bernburgs
  • 13. Juni 1874: Timon Gustav Theodor Walther (1800–1881), Generalsuperintendent und Oberkonsistorialrat in Bernburg
  • 10. April 1890: Otto von Bismarck (1815–1898)
  • 13. Juni 1907: Carl Wessel (1842–1912), Generaldirektor der Deutschen Solvay-Werke AG in Bernburg
  • 1. Juli 1933: Ernst Eilsberger (* 28. Februar 1868, † 26. März 1947), Generaldirektor der Deutschen Solvay-Werke AG in Bernburg
  • 7. April 1937: Hermann Göring (1893–1946)
  • 12. Juni 1938: Ludwig (Lutz) Graf Schwerin von Krosigk (1887-1977)

Alle von 1933 bis 1945 erfolgten Ernennungen von Ehrenbürgern und dergleichen wurden anulliert.[8]

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Volker Ebersbach: Geschichte der Stadt Bernburg. 2 Bde. Anhaltische Verlagsgesellschaft, Dessau 1998. ISBN 3-910192-65-3 u. ISBN 3-910192-79-3
  • Dietmar Schulze: "Euthanasie" in Bernburg. Die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg/Anhaltische Nervenklinik in der Zeit des Nationalsozialismus. Verlag Die Blaue Eule, Essen 1999. ISBN 3-89206-954-9
  • Jürgen und Riccardo Weigelt: Bernburg. Fotografien von gestern und heute. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2002
  • Dr. Hans Peper: Geschichte der Stadt Bernburg. Druck und Verlag von Gustav Kunze (Dornblüth Nachf.), 1938
  • Franz Stieler: Beiträge zur Geschichte von Stadt, Burg und Land BERNBURG. I. Teil Wann tritt Bernburg in das Licht der Geschichte. Bernburg, 1961

Quellen

  1. Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961-1990
  2. Dr. Hans Peper: Die Geschichte der Stadt Bernburg. Bernburg, Gustav Kunze (Dornblüth Nachf.), 1938, Seite 376.
  3. Otto Dorn: Die Geschichte des Keßlerturms. in Mitteldeutsche Zeitung, 8. Februar 1997 ff (in 4 Teilen + Schluß).
  4. Volker Ebersbach: Geschichte der Stadt Bernburg in zwei Bänden., Band 2 Geschichte der Stadt Bernburg im 20. Jahrhundert.; Anhaltische Verlagsgesellschaft mbH Dessau 2000, S. 31
  5. Onlineauftritt der Gedenkstätte Bernburg
  6. Homepage von Bernburg/ Saale Zusammensetzung des Gemeinderates
  7. Pressemitteilung der Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt GmbH
  8. Beschluss der Magistratssitzung der Stadt Bernburg vom 26. März 1946 - Stadtarchiv Bernburg Findbuch 8/II-675

Weblinks


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