- Rundstück warm
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Als Rundstück warm bezeichnet man in Norddeutschland, vor allem in Hamburg, einen warmen Imbiss, bei dem eine Scheibe warmer Braten von Rind oder Schwein in ein halbiertes Rundstück (in engerem Sinn ein rundes Weizenbrötchen ohne Einschnitte) gelegt wird und das mit Bratensauce übergossen wird. Als Beilagen können Senfgurken und Aspik aus dem Bratenfond dienen.
Entstehung
Einer von mehreren Theorien zufolge soll Rundstück warm ein Vorläufer des Hamburgers sein.
Bereits um 1900 scheint diese Mahlzeit jedenfalls in Hamburg verbreitet gewesen zu sein. So berichtet der zu dieser Zeit erscheinende Wegweiser durch Hamburg und Umgebung, dass der Hamburger auf gutes Essen und Trinken sehr viel Gewicht lege, und erwähnt: Ein sehr beliebter, kurzer Imbiss ist auch das „Rundstück warm“, eine Semmel mit warmem Braten und Sauce.[1]
Als Erfinder des Rundstück warm wird unter anderem der Wirt Heinrich Heckel genannt. Dieser betrieb an der Reeperbahn, an der Ecke zum Hamburger Berg das Bierhaus Heckel (das gleiche Gebäude ist heute eine Filiale der Spielbank Hamburg). Im Jahr 1901 kam eine Gesellschaft nach Küchenschluss in Heckels Restaurant und wollte noch etwas Warmes essen. Heckel hatte jedoch nur noch Braten mit Soße und Rundstücke. Seine Gäste forderten ihn auf, diese warm zu machen, und waren vom Ergebnis so angetan, dass sie es weiterempfahlen.[2] Eine andere Version wird einem Zeitungsartikel gemäß auf das Jahr 1904 gelegt und widerspricht damit, zumindest in der zeitlichen Zuordnung, dem eingangs genannten Reiseführer noch stärker. Demnach war es Heinrich Heckel selbst, der auf die Idee kam, Rundstücke mit Braten als Rundstück warm anzubieten, nachdem seine Köksch (niederdeutsch/hamburgisch für Köchin) erkrankt war.[3]
Als schnell zubereitetes Zwischengericht wurde Rundstück warm wohl spätestens ab dem frühen 20. Jahrhundert zunehmend in vielen Hamburger Gaststätten angeboten[4] oder zu Hause (auch als Resteessen) zubereitet.
Einzelnachweise
- ↑ Textauszüge aus: Wegweiser durch Hamburg und Umgebung (aus 1. Auflage 1900 oder 2. verbesserter und vermehrter Auflage 1901, Herausgeber: Verein zur Förderung des Fremden-Verkehrs in Hamburg, Druck Rademacher) in Joachim Paschen: Hamburg vor hundert Jahren, Zeiseverlag Hamburg 1999; S. 11/12
- ↑ Hamburger Abendblatt v. 17. März 1976 "Rundstück warm" entstand aus Zufall[1]
- ↑ Hamburger Abendblatt vom 29. Oktober 1983 Weil die Köksch krank war [2]
- ↑ Hamburger Abendblatt v. 24. August 2001 Hamburger Brötchen sind rund [3]
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