- Río Pilcomayo
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Río Pilcomayo Pilcomayo im Einzugsgebiet des Rio Parana
Daten Lage Bolivien, Grenze Paraguay/Argentinien Flusssystem Río Paraná → Río de la Plata Quelle östlich des Poopó-Sees Mündung bei Asunción in den Río Paraguay -25.277530439432-57.671227455139Koordinaten: 25° 16′ 39″ S, 57° 40′ 16″ W
25° 16′ 39″ S, 57° 40′ 16″ W-25.277530439432-57.671227455139Länge 2.500 km Einzugsgebiet 272.000 km² Einwohner im Einzugsgebiet 1,5 Mio Río Pilcomayo
Der Río Pilcomayo (Guaraní: Araguay) ist ein Fluss in den zentralen Teilen von Südamerika, längster westlicher Nebenfluss des Río Paraguay, und sein Einzugsgebiet dehnt sich über eine Fläche von 272.000 km² aus.
Im Einzugsgebiet des Flusses leben schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen: eine Million in Bolivien auf einer Fläche von 98.000 km², 300.000 in Argentinien auf 79.000 km², und 200.000 in Paraguay auf einer Fläche von 95.000 km².
Inhaltsverzeichnis
Flusslauf
Der Pilcomayo entspringt in den Ausläufern der Anden-Kordillere, zwischen den bolivianischen Departments Potosí und Oruro, östlich des Poopó-Sees. Von dort fließt er über 2.000 km in südöstlicher Richtung durch die Departments Chuquisaca und Tarija, durchfließt die argentinische Provinz Formosa und die Ebenen des Gran Chaco in Paraguay entlang der Grenze zwischen den beiden Ländern, bevor er nahe der Hauptstadt Asunción in den Rio Paraguay mündet.
Das Tal des Pilcomayo gliedert sich in den Oberlauf, der fast ausschließlich auf bolivianischem Boden zwischen 5.700 m und 400 m über dem Meeresspiegel liegt, und dem Unterlauf in der Chaco Region. Die letzten 40 km des Oberlaufs bilden die Staatsgrenze zwischen Bolivien und Argentinien, danach, unterhalb von Hito Esmeralda, bildet der Fluss für weitere 180 km die Grenze zwischen Argentinien und Paraguay. In diesem Teil hat die starke Sedimentation und das geringe Gefälle dazu geführt, dass der Fluss sein Bett verlässt und sich durch Versickern, Verdunstung und Abfluss auf wenige stehende Gewässer reduziert.
Die starke Ablagerung von schätzungsweise 98 Millionen Tonnen Sediment in diesem Teil hat ebenso geologische wie anthropogene Ursachen und hat dazu geführt, dass der Punkt, an dem der Obere Pilcomayo seine Ufer überschwemmt, sich allein von 1968 bis 1976 um mehr als 100 km flussaufwärts verschoben hat.
Erst 200 km unterhalb der Versickerungsregion des Oberen Pilcomayo bildet sich durch Niederschlag und Grundwasser der Untere Pilcomayo, der gewässertechnisch in keiner direkten Beziehung zum Oberen Pilcomayo steht.
Ökologische Probleme
Vergiftung
Aufgrund der Kontamination mit hochgiftigen Metallverbindungen wie Silber, Arsen, Kadmium, Quecksilber, Blei und Zink aus den bolivianischen Bergbaubetrieben des Anden-Hochlandes zählt der Obere Pilcomayo heute zu den am stärksten belasteten Flüssen der Welt.
Fischsterben
Bereits seit der Zeit vor dem Chaco-Krieg existiert das Problem, dass über Kanäle aus dem Río Pilcomayo Wasser für die Landwirtschaft und zur Energiegewinnung abgeleitet wird: Seit 1932 für Bewässerungsanlagen in der argentinischen Provinz Formosa, seit den 1990er Jahren für landwirtschaftliche Bewässerung im Departamento Boquerón in Paraguay[1]. Gegen Ende der 2000er Jahre, verstärkt durch die Auswirkungen des Klimawandels, entwickelt sich vor allem das Bewässerungsprojekt "Proyecto Pantalón" (22° 39′ 42″ S, 62° 11′ 57″ W-22.661666666667-62.199166666667) in Paraguay besorgniserregend für die Nachbarn Argentinien und Bolivien. Die im vergangenen Jahrzehnt zunehmende Ableitung des Wassers nach Paraguay führt in der argentinischen Landwirtschaft und im Fischfang der Region zu Produktionsausfällen.
Das Fischsterben im mittleren Teil des Río Pilcomayo hat darüber hinaus auch Folgen für den Fischfang in Bolivien[2]. Die hier lebenden Fische wie z.B. der Sábalo (Prochilodus lineatus) sind während der Geschlechtsreife zum Laichen bisher in den Oberlauf des Pilcomayo geschwommen. Durch die geringe Wasserführung und neue Bewässerungsbauwerke ist die Fischmigration inzwischen so stark behindert, dass der indigene Fischfang in der bolivianischen Region Villamontes im Departamento Tarija nahezu zum Erliegen gekommen ist [3]
Ein trinationaler Gipfel in Villamontes am 3. Juni 2011 mit mehr als zwanzig teilnehmende Institutionen aus Argentinien, Paraguay und Bolivien soll sich der Problematik annehmen und Lösungsvorschläge erarbeiten. Dazu gehört eine verstärkte trinationale Zusammenarbeit ebenso wie die mögliche Schaffung eines Nationalparks Pilcomayo, ebenso alternativer Wirtschaftsformen wie Bienen- und Fischzucht und eine Stärkung touristischer Angebote in der Region.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Pilcomayo: En Paraguay dicen que la Argentina no limpio a tiempo el río In: COREBE. 31. Mai 2011 (spanisch)
- ↑ Monitoreando la actividad pesquera en el río Pilcomayo In: El Chajá No. 8. Oktober 2009 (spanisch)
- ↑ Sostenida sequía y desvíos del Pilcomayo ponen en alerta a indígenas y autoridades In: El Nacional. 7. Mai 2011 (spanisch)
Literatur
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 876 (Online-Kopie)
- Javier Garcia-Guinea, Matthew Harffy: Bolivian Mining Pollution: Past, Present and Future. In Ambio, Band 27, Nr. 3, Mai 1998, S. 251-253 (Kopie bei JSTOR)
- W. H. Strosnider, F. Llanos, R.W. Nairn: LEGACY OF NEARLY 500 YEARS OF MINING IN POTOSÍ, BOLIVIA: STREAM WATER QUALITY (pdf) - Konferenz-Beitrag für die 2008 National Meeting of the American Society of Mining and Reclamation. New Opportunities to Apply Our Science vom 14.-19. Juni 2008 in Richmond, VA.
- "¿Volveran los peces al Pilcomayo?". In: "El Chajá", No. Especial 2011. Hrsg. NATIVA (Naturaleza, Tierra y Vida) (spanisch)
Weblinks
- Pilcomayo River. (2010). In Encyclopædia Britannica. Retrieved January 18, 2010, from Encyclopædia Britannica Online: http://www.britannica.com/EBchecked/topic/460371/Pilcomayo-River
- Balance Hidrico Superficial de la Cuenca del Río Pilcomayo Ricardo Arellano Albornóz, La Paz 1988 (spanisch)
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