Römervilla in Bignor

Die Römervilla in Bignor liegt in der Nähe des gleichnamigen Ortes an der sogenannten Stane Street, einer römerzeitlichen Straße, die Londinium (London) mit Noviomagus Regnorum (Chichester) verband. Die Villa ist vor allem wegen ihrer zahlreichen Mosaikfußböden bekannt. Die Reste können heute besichtigt werden. Es handelt sich auch um eine der größten römischen Villen Britanniens.

Die Reste der Villa wurden zufällig um 1811 beim Pflügen entdeckt. Ausgrabungen fanden in den folgenden Jahren statt. Schon 1813 wurde eines der Mosaiken mit einem Bau geschützt. 1815 erschien ein Führer zu den Ruinen. Weitere Ausgrabungen fanden seit 1925, 1956 bis 1962 und in den folgenden Jahren statt.

Geschichte der Villa

Das Ganymedmosaik

Ein erster einfacher Bau aus Holz wurde am Ende des ersten Jahrhunderts n. Chr. errichtet. Die ältesten gefundenen Reste eines Holzbaus stammen aber vom Ende des zweiten Jahrhunderts. Erst in der Mitte des dritten Jahrhunderts wurde dieses Haus durch einen erster Steinbau ersetzt. Es war ein rechteckiger Bau mit fünf Räumen. Dieser Bau erhielt kurze Zeit später einen Portikus, Hypokausten und Seitenflügel. In der dritten Bauphase wurden ein Nord- und Südflügel hinzugefügt. Es wurde ein erstes Bad erbaut. In der vierten Bauphase, die dem vierten Jahrhundert angehört, wurde der Bau nochmals stark erweitert. Der Bau, der zuvor aus drei Flügeln bestand, erhielt einen Ostflügel, womit das Gebäude ein Rechteck mit großem Innenhof bildete. Es wurden zahlreiche Mosaiken ausgelegt und weitere Räume erhielten Hypokausten. Der Bau wurde wahrscheinlich im fünften Jahrhundert verlassen.

Die Villa ist vor allem wegen ihrer Mosaiken berühmt. Das berühmteste stellt Zeus als Adler und Ganymed dar. Es wurde 1811 entdeckt. Es befand sich in einem Triclinium im Nordflügel. Diese Mosaik besteht aus zwei Teilen. Neben dem Feld mit dem Ganymed gibt es sechs hexagonale mit jeweils einer Tänzerin. In der Mitte dieses Abschnittes befindet sich ein steinernes Wasserbecken. Der Raum mit diesem Mosaik lag an einem 67 m langen Korridor, der noch heute zu 25 m mit einem geometrischen Mosaik geschmückt ist, das 1975 ausgegraben wurde. Andere Mosaiken stellen Eroten als Gladiatoren, den Kopf einer Venus, eine Medusa und einen Delphin dar. Es gibt eine Mosaik mit den vier Jahreszeiten. Zahlreiche Mosaiken tragen einfache geometrische Muster. Es gibt auch umfangreiche Reste von Wandmalereien, ein Teil von ihnen imitierte Mosaiken.^[1] Es gab Stuckaturen, die bemalt waren und Marmordekorationen kopierten und mit geometrischen Mustern dekorierte Kalksteinplatten.

Bilder

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Literatur

• Sam Lysons: An Account of the remains of a Roman villa at Bignor, in the county of Sussex, in the year 1811 and the four following years, London 1815 auf google books
• Fred Aldsworth, Thomas R. Tupper (Vorwort): Bignor Roman Villa, Guidebook (undatiert, ca. 1986)

Einzelnachweise

1. ↑ J. Liversidge: In: A.F. L. Rivet: The Roman Villa of Britain, S. 131, fig. 4.1 b-c

Weblinks

 Commons: Römervilla in Bignor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Bignor Villa
• Bildergalerie

50.9205-0.59710000000001

Koordinaten: 50° 55′ 14″ N, 0° 35′ 50″ W