Rüttelboden

Rüttelboden

Der Rüttelboden ist ein keramischer Bodenbelag, dessen Vorteile besonders in gewerblich genutzten Bereichen zur Geltung kommen. Der Rüttelboden wird im sogenannten Rüttelverfahren verlegt. Hierbei handelt es sich um eine rationalisierte Form der Dickbettverlegung, welche die ursprüngliche Verlegeform für keramische Fliesen, Platten, Natur- und Kunststeinbeläge darstellt. Durch die Verlegung im Verband besitzen Rüttelböden ein höhe Scherfestigkeit. Sie sind schnell und rationell einzubauen und können schneller als bei der Estrich- und Dünnbettverlegung wieder genutzt werden. Rüttelböden sind jedoch nicht geeignet für Bodenbeläge mit besonders hohem gestalterischen Anspruch, zum Beispiel kreisförmige Dekore, Fugenschnitte durch mehrere Räume, etc.

Rüttelböden finden unter anderem Einsatz in Kfz-Werkstätten, Feuer- und Rettungswachen, Lebensmittel- und chemischer Industrie, Werk- und Produktionsanlagen aller Art, Märkte aller Art.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

In den 1960er Jahren wurde das Rüttelverfahren durch Alfred Rominger als maschinelle Verlegevariante des Dickbettverfahrens entwickelt. Im Laufe der Zeit wurden die rüttelfähigen Plattenformate vergrößert und die Estrichrezepturen durch höherere Zementanteile verbessert.

Beschreibung des Verfahrens

Auf einer Betonsohle wird ein magerer erdfeuchter Zementestrich von mindestens 45 mm aufgebracht. Auf den Estrich wird eine Kontaktschicht aus Zement aufgetragen und befeuchtet. Diese bewirkt die Verklebung zwischen Estrich und keramischer Bekleidung. Auf die Kontaktschicht wird eine geeignete keramische Bekleidung eingelegt. Je nach Konstruktionsart sind Dehnfugen im Belag anzuordnen.

Mit einem Bohlen- oder Rollenrüttler werden die Platten in das Mörtelbett eingerüttelt. Die Rüttelmaschinen basieren auf Schwingungs- oder Vibrationsmotoren mit Frequenzen von 1.500 Hertz. Der Motor ruht auf einer Kunststoffplatte (Bohlenrüttler) oder mehreren Hartkunststoffrollen (Rollenrüttler).

Durch Aufbringen eines mineralischen Fugmörtels auf Zementbasis in Form von dünnflüssiger Zementschlämme auf den Boden werden die Zwischenräume verfugt. Im Zuge der Aushärtung auftretende mineralische Ausblühungen werden mit sauren Reinigungsmitteln entfernt.

Der Rüttelboden muss 28 Tage aushärten, bevor er voll belastet werden darf. Begehung der Flächen ist üblicherweise nach einer Woche möglich.

Geeignete Keramik

Keramische Fliesen und Platten bis ca. 30x30 cm, scharfkantig, mit Fasen oder Spacer sind für den Rüttelboden geeignet. Die Platten sollten der DIN 18158 "Vollklinkerplatten" bzw. EN DIN EN Iso 14411 "Feinsteinzeugplatten" entsprechen und mindestens 12 mm stark sein. Hohe Belastungen erfordern unter Umständen dickere Platten.

Normung

Die Verlegung von Rüttelböden ist normativ nicht festgelegt. Allerdings gibt es Richtlinien für die Herstellung keramischer Bodenbeläge im Rüttelverfahren, herausgegeben vom AKQR (Arbeitskreis Qualitätssicherung Rüttelbeläge).[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. AKQR: Richtlinien für die Herstellung keramischer Bodenbeläge im Rüttelverfahren vom August 2010 (abgerufen am 27. April 2011)

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