S-Schicht

S-Schicht

Als S-Layer (aus dem engl. surface layer - Oberflächenschicht), Kristalline Zellwand oder auch Hüllproteine bezeichnet man membranartige Oberflächenstrukturen, die von vielen Bakterien und Archaeen auf ihrer Zellwand ausgebildet werden.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau des S-Layers

Im Gegensatz zur Zellmembran, welche aus Lipiden besteht, wird der S-Layer für gewöhnlich aus einer einzelnen Protein-(oder Glykoprotein-) Spezies gebildet. Diese Protein-Monomere sind durch Selbstorganisation in der Lage, Schichten mit einem symmetrisch angeordnetem Gitter auszubilden. Aufgrund der regelmäßigen Anordnung dieser Schichten spricht man auch von (zweidimensionalen) kristallinen Strukturen oder organischen Kristallen. In der Regel sind die S-Layer-Proteine sowohl untereinander als auch an andere Zellwandkomponenten nichtkovalent gebunden.
Es wurden - je nach Organismus - sehr unterschiedliche S-Layer isoliert; einige Spezies sind sogar in der Lage, nach Bedarf mehrere verschiedene S-Layer auszubilden. Bei den bisher identifizierten S-Layern weisen die Monomere eine Molmasse von 40 bis 200 kDa auf. Die Schichtdicke der daraus gebildeten Strukturen beträgt 5 bis 20 nm.

Funktion des S-Layers

Der S-Layer stellt in der Regel den äußersten (oder wie im Fall einiger Archaeen, den einzigen) Zellwand-Bestandteil dar und kann je nach Organismus unterschiedliche Funktionen erfüllen. Es wird vermutet, dass der S-Layer neben der formbildenden Funktion in vielen Fällen auch dem Schutz vor schädigenden Umwelteinflüssen (z.B. Biomineralisation), aber auch vor Phagen oder im Fall von pathogenen Keimen, vor Phagozytose dient.
Außerdem ist der S- Layer ein Virulenzfaktor einiger Bakterienstämme, beispielsweise bewirkt er bei Campylobacter spp. die in- vivo- Veränderlichkeit (antigenic shift) und verhindert die Bindung von C3b. In vielen Fällen ist der Zweck dieser zusätzlichen Zellwandkomponente jedoch unbekannt; unter Laborbedingungen verlieren einige Spezies die Fähigkeit, S-Layer auszubilden.

Selbstorganisation

Die Möglichkeit von S-Layern zur Selbstorganisation verleiht den S-Layer-Monomeren die Fähigkeit, an der Zellwand und an anderen Monomeren anzubinden. Man nimmt an, dass die Bindungsstärke der einzelnen Monomere untereinander größer ist, als die Bindung an die darunter liegenden Zellwandkomponente. In Experimenten mit isolierten Hüllprotein-Monomeren wurde nachgewiesen, dass S-Layer für die Rekristallisation nicht auf eine natürliche Zelloberfläche angewiesen sind, sondern auch an anderen Oberflächen, an Phasengrenzen oder spontan in Suspensionen rekristallisieren können. Die Information für die Ausbildung einer regelmäßigen S-Layer-Schicht muss also in jedem einzelnen Monomer enthalten sein.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schicht [1] — Schicht, in der Geologie, ein einem einheitlichen und ununterbrochenen Bildungsvorgang entsprechender, ursprünglich horizontaler und von zwei annähernd parallelen Flächen begrenzter Gesteinsabsatz. Hat die Schicht eine mäßige Dicke, über einen… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schicht machen —   Wer »Schicht macht«, macht als Schichtarbeiter Feierabend: Wir sollten langsam Schicht machen und ein Bierchen zischen gehen. Es ist erst zehn vor vier, jetzt wird noch nicht Schicht gemacht! Die Redewendung wird umgangssprachlich gebraucht …   Universal-Lexikon

  • Schicht — Schicht: Die Geschichte des Wortes begann im 13. Jh. auf niederd. und mitteld. Boden und wurde entscheidend durch die Bergmannssprache beeinflusst. Mnd., mitteld. schicht bedeutete »Ordnung, Reihe, Abteilung von Menschen« und ist eine Ableitung… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Schicht machen — Schicht machen, 1) eine Schicht (s.d.) pünktlich beobachten; 2) etwas regelrecht beenden …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schicht — Sf std. (13. Jh.), mhd. schiht, mndd. schicht Stammwort. Die Herkunft des Wortes ist unklar und kaum einheitlich. Abzutrennen sind zunächst die Bedeutungen, die zu geschehen und Geschichte, Geschick gehören und die heute beim Simplex nicht mehr… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Schicht [1] — Schicht, 1) ein Stoff, welcher in einer im Verhältniß zu ihrer Länge u. Breite dünnen Lege ausgebreitet ist, so bei dem Gestein, s. Petrographie C); 2) Gegenstände, welche in einer od. mehrern Reihen neben od. über einander liegen; bes. von… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schicht [2] — Schicht, Johann Gottfried, geb. 29. Sept. 1753 Reichenau bei Zittau, wo sein Vater Leinweber u. Choradjuvant war; studirte seit 1776 in Leipzig die Rechte, widmete sich aber bald ganz der Musik u. wurde 1785 Musikdirector beim Großen Concert u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schicht [1] — Schicht, die tägliche Arbeitszeit eines Berg oder Hüttenmannes, auch eines Fabrikarbeiters; auch die vorbereitete, beschickte Erzmenge, die in einer gewissen Zeit durchgeschmolzen wird. Daher die bergmännischen Ausdrücke: eine S. machen oder… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schicht [2] — Schicht, Johann Gottfried, Komponist, geb. 29. Sept. 1753 in Reichenau bei Zittau, gest. 16. Febr. 1823 in Leipzig, erhielt seine Ausbildung in Zittau und Leipzig und wurde 1785 Musikdirektor bei dem »großen Konzert« und Organist an der Neukirche …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schicht [2] — Schicht, im Bergbau, s. Grubenbetrieb, Bd. 4, S. 638 …   Lexikon der gesamten Technik

  • Schicht [3] — Schicht, neutrale, s. Achse, neutrale, Biegung, Bd. 1, S. 792 …   Lexikon der gesamten Technik

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”