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Mit Landjugend bezeichnet man alle jungen Menschen im ländlichen Raum.
Landjugend ist auch der Kurzbegriff für alle Jugendverbände, in denen sich ein Teil dieser Jugendlichen zur Vertretung ihrer Interessen zusammengeschlossen haben.
Inhaltsverzeichnis
Landjugend in Deutschland
In Deutschland bestehen drei Jugendverbände, die sich verkürzt "Landjugend" nennen:
- Bund der Deutschen Landjugend (ca. 100.000 Mitglieder) (in Bayern: Bayerische Jungbauernschaft)
- Katholische Landjugendbewegung (ca. 70.000 Mitglieder)
- Evangelische Jugend auf dem Lande (in Bayern: Evangelische Landjugend)
Alle drei Jugendverbände wurden zu Beginn der 1950er Jahre als Jugendorganisationen des Deutschen Bauernverbandes gegründet. Heute trifft das nur noch auf den Bund der deutschen Landjugend zu, während die zwei kirchlichen Organisationen sich von den Zielen und Vorstellungen des Bauernverbands distanzieren und eine ökologisch orientierterte Landwirtschaft fordern.
Die beiden konfessionellen Landjugendverbände sind gleichzeitig Jugendorganisationen der jeweiligen Kirchen und gehören zum Bund der Deutschen Katholischen Jugend bzw. zur Evangelischen Jugend.
Brauchtumspflege, kulturelle Jugendarbeit und die Förderung der dörflichen Gemeinschaft traten als Zielsetzungen der Landjugend-Organisationen rasch neben die Aus- und Weiterbildung in land- und hauswirtschaftlichen Bereichen.
Die drei deutschen Landjugendverbände gehörten zu den ersten Jugendorganisationen, die die paritätische Besetzung der Vorstandsämter einführten. Auf allen Ebenen, von den Ortsgruppen über Kreis-, Bezirks- und Landesverbände, bis zum Bundesverband wird der Vorsitz jeweils von einem weiblichen und einem männlichen Mitglied bekleidet.
Die Ortsgruppen der Jugendverbände genießen meist ein hohes Ansehen in den jeweiligen Gemeinden.
Auch außerhalb der Landjugendverbände schaffen sich Jugendliche auf dem Land gerne eigene Treffpunkte, wie z.B. in Bauwagen oder Hütten, oft außerhalb der Wohngebiete. Vermehrt gibt es eigene LJ-Heime oder Räume, in denen Jugendliche in der Gemeinschaft arbeiten oder feiern.
Doch seid Juli 2008 findet vermehrt eine Bundesländerübergreifende Vernetzung statt, die durch die Gründung von meineLaju, einem lediglich für die Landjugend bestimmten Social-Network, welches zusammen mit dem Bund der Deutschen Landjugend kooperiert, hervorgerufen wird. Im Zuge der Internationale Grüne Woche Berlin Januar 2009 wurde meineLaju der Ernst-Engelbrecht-Greve-Ehrenpreis verliehen, der erstmals ohne finanzielle Würdigung auskommen musste.
Auch in ländlichen Gemeinden wird vermehrt offene Jugendarbeit in kleineren kommunalen Jugendzentren angeboten.
Landjugend in Österreich
Die Wurzeln der Landjugend sind gleich nach dem Zweiten Weltkrieg mit der gleichzeitigen Bildung der Landwirtschaftskammern zu finden. Durch den Föderalsimus und die Besatzungszonen entwickelten sich in den Bundsländern einzelne und organisatorisch verschiedene Verbände. Die Gründung des Bundesjugendringes im Jahr 1953 war der Impuls zur Bildung einer Dachgemeinschaft über alle Bundesländer. Es wurde die Arbeitsgemeinschaft für Landjugendfragen als Ausschuss der Präsidentenkonferenz. Durch die fehlende Rechtsform konnte die Landjugend aber noch nicht in den Bundesjugendring aufgenommen werden.
Erst 1972 wurde der Verein Österreichische Landjugend als Dachverband aller Orts- und Landesgruppen gegründet. Der Ausschuss blieb allerdings bestehen.
In den 1980er-Jahren öffnete sich die Landjugend auch auf den nichtbäuerlichen Bereich und erreichte so bald größere Mitgliedszahlen. Es dauerte aber bis 1992 bis die Landjugend im Bundesjugendring aufgenommen wurde.
In Österreich stellt die Landjugend mit ca. 90.000 Mitgliedern eine der größten Jugendorganisationen im ländlichen Raum dar. Vereint werden die Jugendlichen durch ihr gemeinsames Interesse an Brauchtum, Sport, Kultur und Gemeinschaft. Aber auch die Weiterbildung im Agrarbereich nimmt einen breiten Raum ein. Die Mitglieder sind zwischen 13 und 30 Jahren alt.
Die Landjugendhierarchie ist in vier Bereiche unterteilt wobei die übergeordnete Stelle Mitglied der unteren Stellen ist, und somit eine Kontrollfunktion wahrnehmen kann:
- Bundeslandjugend
- Landeslandjugend
- Bezirkslandjugend
- Ortsgruppen
Aber auch international arbeitet die Landjugend auf den verschiedensten Gebieten mit, wie sportliche Bewerbe (z.Bsp. Meisterschaftspflügen) oder Weiterbildungsseminare. Die Landjugend ist auch Mitglied der internationalen Rural Youth Europe, sowie beim Europäischen Rat der Junglandwirte (CEJA).
Landjugend in der Schweiz
Die Schweizerische Landjugend entstand in der Nachkriegszeit aus bäuerlichen Bewegungen heraus. Um die Interessen der bäuerlichen und ländlichen Jugend auf gesamtschweizerischer Ebene zu vertreten, wurde 1956 eine nationale Dachorganisation gegründet, die Schweizerische Landjugendvereinigung (SLJV). Die Schweizerische Landjugend ist konfessionell neutral und politisch unabhängig.
Heute ist die Landjugend eine Interessengemeinschaft für die Belange der Jugendlichen im ländlichen Raum und steht allen interessierten jungen Leuten offen. Sie bietet jungen Leuten zwischen 16 und 30 Jahren aus allen Berufsgruppen eine vielseitige und aktive Freizeitgestaltung. Themen sind Allgemeinbildung, Sport, Spiel, Kultur und Geselligkeit.
Im Vordergrund stehen die zwischenmenschlichen Kontakte. Die jungen Leute erweitern ihren Horizont, erleben Gemeinschaft, erproben Selbstbestimmung und lernen Verantwortung zu übernehmen.
Gesamtschweizerisch gibt es rund 3'500 Landjugendmitglieder, die in rund 73 Regionalgruppen organisiert sind. Diese wiederum sind in 20 Kantonalvereinigungen zusammengefasst und dem schweizerischen Dachverband, der Schweizerischen Landjugendvereinigung, angeschlossen.
Die Schweizerische Landjugend (SLJV) ist Mitglied der Europäischen Landjugendvereinigung (Rural Youth Europe).
Literatur
- Bund der Deutschen Landjugend (Hrsg.): 50 Jahre Bund der Deutschen Landjugend. Eine Chronik, München, 2000
- Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (Hrsg.): Berichte über Landwirtschaft. Die Landjugendstudie 2000, Münster-Hiltrup, 214. Sonderheft, 2001
Weblinks
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