SNCFT

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Logo der SNCFT
Der Bahnhof von Sousse

Die Société Nationale des Chemins de Fer Tunisiens (SNCFT) bzw. للسكك الحديدية التونسية ist das nach der Unabhängigkeit 1956 gegründete staatliche Eisenbahnunternehmen Tunesiens. Die SNCFT untersteht dem tunesischen Verkehrsministerium und betreibt den Fern-, Nah- und Güterverkehr sowie in der Hauptstadt Tunis einen Teil des Vorortverkehrs. 2005 beförderte die SNCFT 36.790.000 Reisende sowie 10.800.000 Tonnen Fracht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Eisenbahn in Tunesien

Die SNCFT wurde am 27. Dezember 1956 per Dekret gegründet, um den Nordteil des tunesischen Eisenbahnnetzes zu verwalten. Der südliche Teil des Netzes, insbesondere die Strecke SfaxGafsa–Métlaoui sowie die Strecken im Bergbau-Dreieck blieben im Besitz der Compagnie des phosphates et des chemins de fer de Sfax-Gafsa, die eine Konzession an diesem Netz bereits 1897 erhalten hat. Als diese am 31. Dezember 1966 auslief, fiel dieses Netz an den tunesischen Staat, der diese Strecken zum 1. Januar 1967 ebenfalls der SNCFT übertrug, so dass die SNCFT seit 1967 im Besitz des fast kompletten tunesischen Eisenbahnnetzes ist. Lediglich die Métro léger de Tunis sowie die Eisenbahnstrecke von Tunis nach La Marsa werden nicht von der SNCFT, sondern von der Société des transports de Tunis betrieben.

Streckennetz, Fahrzeugbestand, Mitarbeiter

Dieselzug auf Meterspur im Bahnhof Sfax

Das SNCFT-Netz hat insgesamt eine Länge von 2168 Kilometern, wovon lediglich 65 Kilometer elektrifiziert und nur acht Kilometer zweigleisig ausgebaut sind. Insgesamt betreibt die SNCFT 200 Bahnhöfe und 23 Eisenbahnstrecken. Das Netz besteht aus zwei verschiedenen Spurweiten: 1674 Kilometer gehören zum Meterspur-Netz des Landes, das sich südlich der Hauptstadt Tunis erstreckt und bis in die 1990er Jahre über den Bahnhof Ghardimaou mit dem algerischen Meterspurnetz verbunden war. 471 Kilometer des Netzes sind Normalspur-Strecken im Norden des Landes.

Zum Fahrzeugbestand der SNCFT gehören 180 Diesellokomotiven, 15 Diesel-Triebwagen und sechs Elektrotriebwagen, 200 Personenwagen und 5200 Güterwagen. Die Fahrzeuge der SNCFT stammen mit der Ausnahme einer ungarischen Baureihe alle aus den USA bzw. Kanada.

Die SNCFT beschäftigte 2006 4856 Mitarbeiter und hat ihren Sitz in Tunis. Ihr Präsident ist derzeit Abdelaziz Chaâbane.

Betrieb

Wagen des Lézard Rouge

Personenverkehr

Die SNCFT betreibt ihre Strecken nicht im Taktverkehr. Auf den Hauptstrecken verkehren aber mehrere Zugpaare täglich, auf Nebenstrecken teilweise aber nur ein Zug pro Tag. Der wichtigste Eisenbahnknoten ist der Bahnhof von Tunis. Es gibt drei unterschiedliche Wagenklassen: Die „Grand confort“-Klasse ist das höchstwertige Angebot. Daneben gibt es die 1. und 2. Klasse, wobei die Vorortzüge in Tunis nur letztere zwei Wagenklassen führen. Als Premiumangebot gelten die klimatisierten Schnellzüge Direct Climatisé. Auf den touristischen Markt ist der Lézard Rouge (rote Eidechse) ausgerichtet, der auf Meterspur von Métlaoui nach Seldja verkehrt. Die SNCFT betreibt diesen Zug mit historischen Wagen des Beys von Tunis. Zwischen Sousse, Sahline, Monastir, Moknine und Mahdia betreibt die SNCFT ebenfalls die Métro du Sahel, u.a. mit einem Haltepunkt am Flughafen Monastir.

Güterverkehr

Der Güterverkehr der SNCFT besteht zu ca. 75 % aus Phosphat-Transporten. Daneben ist der Eisentransport von Bedeutung. Die Hauptgüterverkehrsachse ist die Strecke von Gafsa zum Hafen von Sfax, wo die Waren auf Schiffe verladen werden. Für den Güterverkehr ist auch die Strecke Metlaoui–Redeyef–Mularès–Kasserine von Bedeutung.

Hauptstrecken

Das tunesische Eisenbahnnetz (mit Baugeschichte)

Normalspur

Meterspur

  • Ligne du Sud-Ouest: Tunis–Gaafour–Kasserine
  • Ligne du Cap Bon: Bir Bou Regba–Nabeul
  • Ligne de la Côte: Tunis–SousseSfax
  • Ligne du Centre: Sousse–Kasserine
  • Ligne du Grand Sud: Sfax–Tozeur sowie Sfax–Gabès

Die wichtigste Meterspur-Strecke der SNCFT ist die Ligne de la Côte, die Tunis mit Sfax verbindet. Sie ist gleichzeitig die schnellste Meterspurstrecke weltweit.

Zukunftspläne

Eine Erweiterung des SNCFT-Streckennetzes ist derzeit im Südosten Tunesiens geplant. Libyen baut eine Normalspur-Strecke entlang des Mittelmeeres, die Libyen im Osten an das ägyptische Eisenbahnnetz anschließen soll. Diese Strecke soll über die libysch-tunesische Grenze bei Ras Ejder bis ins tunesische Gabes fortgeführt werden, wo die Normalspur-Strecke an das tunesische Meterspurnetz anschließen soll. Die Arbeiten hierfür haben auf der libyschen Seite bereits begonnen.

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