SS Drummond Castle

SS Drummond Castle

DRUMMOND CASTLE

Schiffsdaten
Schiffstyp: Passagierschiff
Flagge: Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich
Heimathafen: Glasgow
Kiellegung: 1880
Bauwerft: John Elder & Company, Glasgow, Schottland
Reederei: Castle Mail Packet Company
Technische Daten
Baunummer: 246
Schiffsvermessung: 3.706 BRT
Länge über alles: 111,3 m
Breite über alles: 13,3 m
Tiefgang: 9,5 m
Maschine
Antrieb: Dreifachexpansions-Dampfmaschinen
Leistung: 600 PS
Geschwindigkeit: 12,5 Knoten (23,2 Km/h)
Schrauben: 1
Schornsteine: 1
Masten: 2
Sonstiges
Passagiere 100 Erste Klasse
120 Zweite Klasse
160 Dritte Klasse
Besatzung: ca. 100
Stapellauf: 17. Februar 1881
Jungfernfahrt: 1881
Letzte Fahrt: 28. Mai 1896

Die Drummond Castle war ein 1881 in Dienst gestelltes Passagierschiff der britischen Reederei Castle Mail Packet Company Ltd., das für den Transatlantikverkehr gebaut wurde und Passagiere, Fracht und Post von England nach Südafrika brachte.

1896 sank die Drummond Castle vor der französischen Atlantikinsel Ouessant nach der Kollision mit einem Felsen. 243 der 246 Menschen an Bord kamen ums Leben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Drummond Castle wurde 1881 von der schottischen Werft John Elder & Company am River Clyde gebaut und stand im Dienst der Castle Mail Packet Company Ltd., einer 1876 gegründeten britischen Dampfschifffahrtsgesellschaft, die sich auf den Passagierverkehr nach Indien und Südafrika spezialisiert hatte. 1900 fusionierte die Castle Mail Packet Company mit der 1857 gegründeten Union Steamship Company Ltd. und formte dadurch die Union-Castle Line.

Die Drummond Castle wurde nach dem gleichnamigen Schloss aus dem 15. Jahrhundert in der schottischen Stadt Crieff benannt. Das Schiff bediente die Route LondonKapstadt. Sie hatte ein Schwesterschiff, die 1880 in Dienst gestellte Garth Castle (3.537 BRT).

Die letzte Fahrt

Am Donnerstag, dem 28. Mai 1896 verließ die Drummond Castle Kapstadt Richtung England mit 143 Passagieren und 103 Besatzungsmitgliedern. Das Kommando hatte Kapitän W. W. Pierce, der seit 33 Jahren bei der Reederei war, seit 27 Jahren sein Kapitänspatent besaß und bereits sieben andere Schiffe geführt hatte. Es war seine erste Fahrt als Kapitän der Drummond Castle. Das Schiff machte einen Zwischenhalt in Las Palmas de Gran Canaria am 12. Juni, wo an Bord eine Rettungsübung stattfand, und setzte dann seine Reise fort. Als die Drummond Castle Kap Finisterre an der Nordwestküste Spaniens erreichte, wurden die Wachposten verdoppelt.

In der Nacht des 16. Juni befand sich das Schiff schon fast im Ärmelkanal, als es vor der französischen Insel Ouessant in eine Nebelbank geriet, die es etwa 5 Meilen vom Kurs abbrachte. Dazu kam heftiger Regenfall. Die Drummond Castle gelangte in seichte Gewässer, wo sie kurz vor 23 Uhr bei voller Fahrt auf das Felsenriff Pierres Vertes prallte. Der Chefingenieur ließ den Dampf aus den Kesseln entweichen, um eine Explosion zu vermeiden.

Kapitän Pierce glaubte, gestrandet zu sein, und ließ die Rettungsboote zum Fieren vorbereiten. Die Drummond Castle war aber nach dem Zusammenstoß mit den Felsen wieder ins offene Wasser gedriftet und so schwer beschädigt, dass sie mit dem Bug voran zu sinken begann. Sie bekam eine schwere Schlagseite nach Steuerbord und kenterte nur vier Minuten nach der Kollision. In der kurzen Zeit konnte keines der Boote zu Wasser gelassen werden. Viele Passagiere hatten es gar nicht erst an Deck geschafft und ertranken in ihren Kabinen. Diejenigen, die sich doch auf dem Bootsdeck befanden, wurden in die See gespült. Nur drei der 246 Menschen an Bord überlebten das Unglück. Der Passagier Charles Marquardt und die Besatzungsmitglieder Charles Wood und William Godbolt klammerten sich zusammen an ein Wrackteil, bis sie am Nachmittag des folgenden Tages von einem Fischkutter aus Molène gefunden wurden.

Die einheimischen Fischer halfen bei der Bergung der Leichen, von denen viele nur in Nachtgewändern oder nackt an Land gespült wurden. Die meisten gefundenen Todesopfer wurden an der französischen Küste beigesetzt.

Sonstiges

Mehrere Stunden nach dem Untergang fand ein bretonisches Fischerboot den Leichnam des dreijährigen britischen Mädchens Alice Reid. Sie wurde in einem Landhaus auf Ouessant in einer traditionellen bretonischen Tracht aufgebahrt. Der französische Maler Charles Cottet hielt die Szene fest. Das Bild hängt heute im Petit Palais in Paris.

1929 fand ein italienisches Bergungsunternehmen, das eigentlich auf der Suche nach der 1922 gesunkenen SS Egypt war, das Wrack. Sie berichteten von einem großen Loch, das vom Kiel bis zur Wasserlinie reichte.

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