SV Prag Stuttgart

SV Prag Stuttgart
SV Prag
Logo
Name Sportverein Prag Stuttgart 1899 e.V.
Gegründet 1899
Mitglieder 600 (Stand 1. Januar 2011)
Vorsitzender Ralf Schäfer
Homepage www.svprag.de

Der SV Prag Stuttgart ist ein Sportverein aus dem Stuttgarter Stadtteil Auf der Prag und ist somit in Stuttgart-Nord beheimatet. Der Verein hat zur Zeit über 600 Mitglieder in den Abteilungen Boxen, Basketball, Fußball, Volleyball sowie Prellball und Turnen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Verein wurde 1899 als Turnverein Prag gegründet. Am 6. Juni 1919 schlossen sich Turnverein, der I. Athletik-Klub Prag und die Spielvereinigung Prag zur Sportvereinigung Prag-Stuttgart 1899 e.V. zusammen.

Die Fußballer des Vereins spielten in der Saison 1944/45 in der damals erstklassigen Gauliga Württemberg. Sie schlossen die aufgrund des Krieges vorzeitig eingestellte Meisterschaft auf Platz 2 hinter der SpVgg Feuerbach und vor der Spielgemeinschaft Kickers/Sportfreunde und Ludwigsburg ab. Nach Kriegsende werden die Fußballer 1946 entsprechend ihrer Spielstärke der Bezirksklasse zugeteilt, konnten diese Klasse jedoch nicht lange halten.

Nach den Wirren des Zweiten Weltkrieges vereinigten sich am 27. September 1947 die Turner unter der Leitung von Georg Steck mit der Spielvereinigung Prag unter Führung von Willy Knörzer zum Sportverein Prag Stuttgart 1899 e.V.

In der Folgezeit gewann der Verein zahlreiche deutsche Einzeltitel im Boxen mit dem Höhepunkt der deutschen Mannschaftsmeisterschaft 1951 in Berlin. Stuttgarts damaliger OB Klett ließ es sich nicht nehmen, den Siegerkonvoi persönlich zu empfangen. Württembergische Meisterschaften im Basketball und Handball sowie deutsche Meisterschaften im Prellball 1993 (Bundesliga) und 2008 (Männer 40) schlossen sich an. Die Fußballer stiegen 1980 aus der Bezirksliga und 1989 erstmals in der Vereinsgeschichte gar in die Kreisliga B ab. Seitdem „pendeln“ die Fußballer in regelmäßigen Abständen zwischen Kreisliga A und Kreisliga B. Nach über zehnjähriger Pause, stiegen die Basketballer, die es in den achtziger Jahren bis in die Oberliga gebracht hatten, 2005 wieder in den Spielbetrieb ein, mussten sich 2011 aber erneut wegen Personalmangel vom Spielbetrieb abmelden. Der SV Prag hatte jahrzehntelang die erfolgreichste Boxabteilung in Württemberg und bietet auch heute noch als einer der letzten vier Vereine in Stuttgart aktiven Boxsport an.

Am 4. November 2007 konnte - nach jahrelangen Bestrebungen - der neue Kunstrasenplatz auf dem Sportgelände an der Parlerstraße eröffnet werden, von dem auch die benachbarte Mühlbachofschule in besonderem Maße profitiert.

Im Jahre 2009 wurde der Verein 110 Jahre alt und feierte ein Jahr später sein Vereinsjubiläum "111 Jahre Sport auf der Prag" auf und an seinem Vereinsgelände an der Parlerstraße.

Ungeahnte Aufmerksamkeit wurde dem kleinen Sportverein im Februar 2011 zu Teil, als Björn Seemann, ein langjähriges und noch immer aktuelles Mitglied der Fußballabteilung, angetreten war, um für das Amt des Präsidenten des VfB Stuttgart zu kandidieren. Letztlich scheiterte dieses Unterfangen.

Prager Persönlichkeiten

Georg Schlee (geboren am 13.Januar 1908, gestorben am 5. Januar 1995) trat dem Verein 1932 bei. Er spielte bis zur A-Jugend beim VfB Stuttgart und später bis 1948 aktiv für den SV Prag Fußball. 1934 übernahm Georg Schlee die Leitung der Boxabteilung und übte dieses Amt bis 1962 aus. Er war auch als Boxkampfrichter tätig, ehe er in die Prager Vereinsführung wechselte und von 1978 bis 1985 den Verein als 1. Vorsitzender leitete. Zudem war Schlee lange Jahre zweiter Vorsitzender und Rechtswart des württembergischen Amateurboxsportverbandes und wurde 1978 als Sportpionier der Stadt Stuttgart ausgezeichnet.

Adolf Reinhardt (geboren am 13. April 1902, gestorben am 18. Juni 1990) trat dem SV Prag 1924 bei und widmete sich neben seiner aktiven Fußballerlaufbahn schnell der Schiedsrichterzunft. Reinhardt war der erste deutsche Schiedsrichter, der nach dem Zweiten Weltkrieg ein Länderspiel leiten durfte und zwar 1952 das Länderspiel zwischen Österreich und Irland in Wien. Zudem pfiff er 1941 und 1951 die Endspiele um die Deutsche Fußballmeisterschaft und 1953 das DFB-Pokalendspiel zwischen Rot-Weiß Essen und Alemannia Aachen (2:1), bei denen Helmut Rahn und Jupp Derwall Tore erzielen konnten. Zwischen 1946 und 1960 führte Reinhardt die Geschäftsstelle des Württembergischen Fußballverbandes. Reinhardt wurde als Sportpionier der Stadt Stuttgart ausgezeichnet.

Georg Steck (geboren am 21. November 1896, gestorben am 10. Juni 1978) trat bereits 1918 dem Verein bei. Sein ganzes Schaffen und Tun galt als langjähriges Vorstandsmitglied dem Turnsport. Er stand von 1945 bis 1955 dem Turngau Stuttgart vor und war somit wesentlich am Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt. 1956 erhielt er den Titel des Sportpioniers der Stadt Stuttgart. Bemühungen, nach ihm die heutige Werner-Siemens-Schule zu benennen, scheiterten. Die dort 1981 eröffnete Sporthalle wird aber im Volksmund Georg-Steck-Halle genannt.

Willy Knörzer (geboren am 27. März 1909, gestorben im Mai 1960) In seine Amtszeit als erster Vorsitzender von 1947 bis 1960 fielen die großen Erfolge der Boxabteilung mit dem Höhepunkt 1951, der deutschen Mannschaftsmeisterschaft in Berlin. Ebenfalls 1951 der Aufstieg der 1. Fußballmannschaft in die Bezirksklasse, wobei Willy Knörzer als 42-jähriger noch aktiv spielte und sogar Torschützenkönig wurde. Unter seiner Führung wurde das Vereinsheim am Mühlbachhof geplant und gebaut.

Außerhalb seiner Aktivitäten für den SV Prag erlangte Willy Knörzer als Sportmäzen und Veranstalter einen breiten Bekanntheitsgrad. In seinen Radio- und Fernsehgeschäften gab er einigen Aktiven Lohn und Brot. Er hatte die Stuttgarter Radrennbahn GmbH gegründet und eine repräsentative Freiluftbahn beim Gaskessel gebaut.

Ab dem Jahr 1957 widmete er sich auch dem Berufsboxsport, er veranstaltete Kämpfe mit Welt- und Europameistern in vielen deutschen Städten. Trotz der großen sportlichen Erfolge war das Berufsboxen sein Weg in den Untergang, der wirtschaftliche Niedergang war nicht aufzuhalten. Nach finanziellen Schwierigkeiten mit seinen Fernsehgeschäften nahm er sich im Mai 1960 das Leben.

Sportplatz am Mühlbachhof

Nach einigen verschiedenen Standorten, u.a. an der Steinbeißstraße, an der Neckarstraße oder an der damaligen Ludwigsburger Straße (heute Heilbronner Straße in der Nähe des Bülowturms), erhielt der Verein ab 1922 eine Sportstätte im sogenanntem Akazienwäldchen, dort wo sich heute auf dem Höhenpark Killesberg ungefähr das "Tal der Rosen" befindet. 1937, nach nur 15 Jahren Nutzung, fällt das Gelände durch erzwungene Räumung der Reichsgartenschau 1939 zum Opfer. 1938 wird das neue Domizil an der Parlerstraße (Mühlbachhof) bezogen. Anfang der fünfziger Jahre wurde dort das Vereinsheim erbaut, welches auch heute noch steht. Aus dem damaligen Rasenplatz, der in der Endzeit des Zweiten Weltkrieges von den Anwohnern als Ackerland für den Anbau von Nahrungsmitteln genutzt wurde, entstand ein Tennenplatz (Hartplatz), der 2007 zum Kunstrasen umgebaut wurde.

Prager Fußball-Kleinfeldturnier

Seit 1985 wird das Prager Fußball-Kleinfeldturnier gespielt. Durchschnittlich 400 Zuschauer und aktive Kicker versammeln sich alljährlich auf dem Sportplatz an der Parlerstraße. Dieses Turnier mit 20 teilnehmenden Mannschaften ist in dieser Größenordnung mittlerweile das traditionellste seiner Art in Stuttgart.

Bekannte ehemalige Sportler des SV Prag

  • Erwin Deyhle (* 1914; † 1989), ehemaliger deutscher Fußball-Nationaltorwart
  • Zvonko „Toni“ Kurbos (* 1960), Fußballprofi u. a. bei Stuttgarter Kickers, SK Tongeren, FC Metz, AS Monaco

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Prag (Stuttgart) — Blick vom Killesberg auf den Pragsattel 48.8111111111119.1791666666667 Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Prag (Begriffsklärung) — Prag bezeichnet die Hauptstadt Tschechiens, siehe Prag einen Ortsteil der Gemeinde Hutthurm im Landkreis Passau, siehe Prag (Hutthurm) einen Höhenrücken in Stuttgart und den danach benannten Stuttgarter Stadtteil Auf der Prag, siehe Prag… …   Deutsch Wikipedia

  • Stuttgart-Relenberg — Stadtbezirk Stuttgart Nord Stadtwappen Stadtkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Stuttgart-Nord — 48.7972222222229.1769444444444 Koordinaten: 48° 48′ N, 9° 11′ O …   Deutsch Wikipedia

  • Stuttgart-Killesberg — Landeshauptstadt Stuttgart Stadtbezirk Stuttgart Nord Stadtteil Killesberg Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Stuttgart-Weissenhof — Landeshauptstadt Stuttgart Stadtbezirk Stuttgart Nord Stadtteil Weißenhof Stadtkarte L …   Deutsch Wikipedia

  • Stuttgart-Weißenhof — Landeshauptstadt Stuttgart Stadtbezirk Stuttgart Nord Stadtteil Weißenhof Stadtkarte L …   Deutsch Wikipedia

  • Stuttgart — (hierzu der Stadtplan mit Registerblatt), Haupt und Residenzstadt des Königreichs Württemberg und des württemberg. Neckarkreises, bildet als Stadtdirektionsbezirk S. (mit der Vorstadt Berg, dem Stadtteil Kannstatt [s. d.], dem Vorort Gablenberg,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Prag Hauptbahnhof — Hauptbahnhof Prag, Südseite (2006) Historischer Haupteingang …   Deutsch Wikipedia

  • Prag Hbf — Hauptbahnhof Prag, Südseite (2006) Historischer Haupteingang …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”