Prag Hauptbahnhof

Prag Hauptbahnhof
Hauptbahnhof Prag, Südseite (2006)
Historischer Haupteingang
Café im Hauptbahnhof
Detail des Cafés

Praha hlavní nádraží (deutsch: Prag Hauptbahnhof) ist der wichtigste Fernbahnhof in Prag und der größte Bahnhof Tschechiens.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der heutige Prager Hauptbahnhof wurde im Jahr 1871 an der Strecke der von Wien über Budweis nach Norden weitergeführten Kaiser-Franz-Josefs-Bahn gegründet und hieß zunächst Kaiser-Franz-Joseph-Bahnhof. In den Jahren 1901–1909 wurden (neben den technischen Erweiterungen) nach dem Entwurf des bedeutenden Architekten Josef Fanta die Abfertigungsanlagen zu dem heutigen prächtigen Jugendstil-Gebäude umgebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Bahnhof nach dem amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson in Wilson-Bahnhof (Wilsonovo nádraží) umbenannt. Sowohl unter der deutschen Besatzung als auch nach 1948 hieß er Hlavní nádraží (Hauptbahnhof) und diesen Namen hat er auch nach 1989 behalten, obwohl länger über die Rückbenennung in Wilsonovo nádraží diskutiert wurde.

Renovierung und Modernisierung

In Verbindung mit dem Bau der Prager U-Bahn erhielt der Hauptbahnhof um 1970 eine neue, zweiteilige, teilweise in den Hang eingebaute Eingangshalle. Seitdem ist der Bahnhof von der Washingtonova zugänglich. Im ersten Teil der Halle befinden sich die Zugänge zu den Bahnsteigen der im Jahr 1974 in Betrieb genommenen U-Bahn, dahinter die Fahrkartenschalter. Über Treppen gelangt man in den zweiten Teil der Halle, der vorrangig als Wartebereich genutzt wird. Von hier aus erreicht man über die vorhandenen Fußgängertunnel die Bahnsteige. Die Dachflächen der Eingangshalle werden als Parkflächen für Kraftfahrzeuge genutzt, außerdem führt die Schnellstraße Wilsonova darüber.

Im Jahr 1994 wurden außerhalb der Halle drei weitere Bahnsteige mit den Nummern 5 bis 7 in Betrieb genommen.

Rund ein Jahrhundert nach dem Bau muss auch das Gebäude des Hauptbahnhofs dringend saniert werden. Im Dezember 2006 begann der Umbau, der auf den Vorschlägen des tschechischen Architekten Patrik Kotas beruht. Die Gesamtkosten werden mit etwa 1,6 Mrd. tschechischen Kronen (ca. 66 Mio. Euro) veranschlagt. Den Umbau leitet und finanziert die italienische Firma Grandi Stazioni,einem Tochterunternehmen der italienischen Staatsbahnen, welche dafür das Bahnhofsgebäude 30 Jahre lang zur Verfügung erhält. Das Gebäude soll im Sezessionsstil wiederhergestellt sowie umfassend modernisiert werden. Der Bahnhof wird sich dabei weitgehend in ein Einkaufszentrum verwandeln. Die im Februar 2008 begonnenen Bauarbeiten sollen bis zum Jahr 2011 dauern. Der erste Abschnitt der Baumaßnahmen soll im Dezember 2008 abgeschlossen sein. Nachdem in diesem Bauabschnitt die aus dem Jahre 1911 stammenden Bahnsteige 1–4 erneuert wurden, werden ab diesem Zeitpunkt die aktuell auf andere Prager Bahnhöfe umgeleitete internationale Züge wieder den Hauptbahnhof anfahren.

Neben der Modernisierung des Gebäudes, werden auch die direkten Zulaufstrecken aus Norden und Nordosten seit 2004 neu gebaut. Mit dem Projekt der Neuen Verbindung (Nové spojení) wird der Hauptbahnhof bis voraussichtlich 2010 direkt an dem Bahnhof Holešovice unter Umgehung des Kopfbahnhofes Praha Masarykovo nádraží. angebunden.

Fernverkehr

Der Hauptbahnhof ist ein internationaler Verkehrsknotenpunkt für Zugverbindungen aus Deutschland (München/Nürnberg Bayern-Böhmen-RE/ALEX), Paris-Stuttgart-D-Zug, Polen, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Russland, Weißrussland, Ukraine und Österreich. Hier verkehren neben Schnellzügen auch InterCity- und EuroCity-Züge, letztere einige mit dem neuen Pendolino (ČD-Baureihe 680).

Die Züge des Nord-Süd-Verkehrs (z. B. BerlinDresden–Prag–BrünnWien / Budapest) fahren nicht über den Hauptbahnhof, da hier aufgrund der Lage des Bahnhofs ein Richtungswechsel notwendig wäre. Deshalb halten diese Züge im Bahnhof Praha-Holešovice.

Neben den internationalen Verbindungen gibt es Verbindungen in alle wichtigen größeren Städte Tschechiens, wie etwa Brünn, České Budějovice, Karlovy Vary, Olomouc, Ostrava, Plzeň und Ústí nad Labem.

Regionalverkehr

Der Hauptbahnhof ist an ein dichtes Netz regionaler Strecken der Mittelböhmischen Region wie die Esko Prag angeschlossen.

Innerstädtischer Nahverkehr

Die Prager U-Bahn-Linie C hält im Hauptbahnhof. Die Bahnsteighalle liegt wegen der ursprünglichen Planung einer U-Straßenbahn nur in einfacher Tiefenlage und verfügt über für ortsfremde Reisende ungünstige Seitenbahnsteige. Auch an der großen Raumhöhe, die für die Fahrleitung erforderlich gewesen wäre, ist diese Planung noch zu erkennen.

In unmittelbarer Nähe befinden sich Linienbushaltestellen. Zur Straßenbahn und zum benachbarten Bahnhof Praha Masarykovo nádraží ist ein Fußweg von mehreren hundert Metern erforderlich.

50.08314.43537Koordinaten: 50° 4′ 59″ N, 14° 26′ 7″ O


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