Saisonal-affektive Störung

Saisonal-affektive Störung
Klassifikation nach ICD-10
F33.0 Rezidivierende depressive Störung
ICD-10 online (WHO-Version 2006)
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Die Winterdepression oder saisonal-affektive Störung (auch SAD von Seasonal Affective Disorder; saisonal abhängige Depression) ist eine depressive Störung, die in den Herbst- und Wintermonaten auftritt.

Als eine Ursache werden Störungen des biologischen Tagesrhythmus angenommen. Es bestehen bzgl. der Ätiologie unterschiedliche Hypothesen. Eine besagt, dass die Symptomatik der SAD-Patienten in Zusammenhang mit dem Melatoninstoffwechsel steht und somit eine Beeinflussung des Melatoninspiegels einen antidepressiven Effekt haben kann. Das Auftreten der depressiven Symptome im Winter lässt sich dieser Theorie zufolge mit der erhöhten Melatoninproduktion in den dunklen Wintermonaten und den daraus resultierenden niedrigeren Serotoninspiegeln erklären (Melatonin ist ein Abbauprodukt des Serotonin). Niedrige Serotoninspiegel wiederum werden insbesondere bei der SAD für die depressive Symptomatik und die ansonsten atypischen Symptome verantwortlich gemacht.

Neben den typischen Symptomen einer depressiven Verstimmung mit erhöhter Irritabilität und Angst sowie einer Reduzierung des Energieniveaus kommt es sehr häufig darüber hinaus zu atypischen Symptomen wie Verlängerung der Schlafdauer, verstärkter Appetit mit auffälligem Kohlehydratheißhunger und einer daraus folgenden Gewichtszunahme. Bei der Depression treten ansonsten eher Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen auf.

Therapeutisch können moderne Antidepressiva eingesetzt werden, wie z. B. SSRIs, NARIs, SNRIs oder atypische Antidepressiva wie der selektive Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahmehemmer (NDRI) Bupropion, welcher in den USA als einziges Antidepressivum eine Zulassung für die Behandlung von Seasonal Affective Disorder (saisonal-affektive Störung) hat.

Zudem konnten gute Ergebnisse mit Lichttherapie erzielt werden, die die Melatoninsynthese modifiziert.

Im Gehirn des Menschen befinden sich viele Serotonin produzierende Zellen, die Serotonin tageszeitabhängig (in den Wachphasen verstärkt) ins Blut abgeben.

Ist der Serotonin-Abgabe-Rhythmus dieser Zellen gestört, zum Beispiel durch fehlende Zeitgeber, kann es zur Depression kommen.

Werden diese Zeitgeber gezielt eingesetzt, kann die Winterdepression abgemildert werden. Sinnvoll ist die Therapie am frühen Morgen. Erfolgreich eingesetzt werden: Lichttherapie, Frühsport (Versuche an der Uni Tübingen), Medikamente, die die Lichtempfindlichkeit erhöhen, wie Johanniskraut (vgl. Abschnitt bei Depressionen).

Historie

Winterdepressionen wurden bereits in der Antike von Hippokrates und Aretaios beschrieben.

Literatur

  • Lurie SJ, Gawinski B, Pierce D, Rousseau SJ. Seasonal affective disorder. Am Fam Physician. 2006 Nov 1;74(9):1521-4. Review. PMID 17111890
  • Pjrek E, Winkler D, Kasper S. Pharmacotherapy of seasonal affective disorder. CNS Spectr. 2005 Aug;10(8):664-9; Review. PMID 16041297
  • Sohn CH, Lam RW. Update on the biology of seasonal affective disorder. CNS Spectr. 2005 Aug;10(8):635-46. Review. PMID 16041295
  • Lam RW, Levitan RD. Pathophysiology of seasonal affective disorder: a review. J Psychiatry Neurosci. 2000 Nov;25(5):469-80. Review. PMID 11109298
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