- Saka (Volk)
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Die Saken (in Indien Shaka) waren ein indogermanisches Nomadenvolk in Zentralasien aus der Gruppe der nord-östlichen Iranier. Sie werden überwiegend zu den Skythen gezählt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ein genaues Datum ist umstritten, jedoch lässt sich aus dem 3. Jahrhundert die Präsenz der Saken in West-China, im eigenen legendären Saken-Königreich Khotan, nachweisen. Auch in weiterer Umgebung ist die Anwesenheit der Saken bewiesen worden (Alagou, Arschan, Ujgarak etc.)
Die Massageten-Konföderation und die Saken führten gemeinsam Krieg gegen das expandierende Großreich der persischen Achämeniden. Nach verschiedenen Überlieferungen soll Kyros II. in einem Feldzug gegen die Massagetenkönigin Tomyris um 530 v. Chr. getötet worden sein. Allerdings werden die Saken auch als persische Hilfstruppen und zur Zeit von Darius I. als Tributbringer dargestellt.
Alexander der Große musste schwierige Kämpfe mit den Saken und Massageten bestehen, die aus der Steppe dem Sogder Spitamenes zu Hilfe kamen (329-327 v. Chr.).
Die chinesische Überlieferung bezeichnet die Saken als Sai oder Schaka. Der Druck der von den Xiongnu (Hunnen) vertriebenen Yuezhi teilte die Saken in zwei Gruppen und trieb die einen über den Pamir bis ins Gebiet des heutigen Afghanistan (Sakastana = Sistan, um 139 v. Chr.) und die andere über den Punjab nach Nord-Indien.
In Sakastana/Sistan gerieten sie unter die Oberhoheit der Parther Mithridates II. (reg. 123-88 v. Chr.) mit dem sie sich verbündeten. Sie machten sich jedoch schnell den parthisch-römischen Konflikt zunutze und schnitten sich einen großen Teil des indischen Beckens und somit auch die östlichen Regionen der Indo-Parther und errichteten ein kurzlebiges Reich unter König Maues (reg. ? vor 30 v. Chr.), welches bis ca. 45 n. Chr. existent war. Wahrscheinlich blieben sie jedoch weiterhin unter parthischer Oberhoheit, da es keine schriftlichen Überlieferungen gibt, die die Parther und die Saken unterscheidet und somit könnte zumindest der letzte Sakenkönig, Gondophernes (reg. von ca. 19-45 n. Chr.), ein Partherabstämmiger gewesen sein, der mit dem Apostel Thomas nach Indien kam und selbst aktiv herrschte. In Taxila gab Maues Münzen heraus, aber möglicherweise kam er auch bis Ujjayini im heutigen Madhya Pradesh. Ihm folgten ca. 30 v. Chr. Vonones, dann der Sohn seiner Schwester, Azes I und danach Azes II, der dann von Gudnaphar (Gondophernes) gefolgt wurde. Indische Historiker sehen den eigentlichen Beginn der Saken-Ära ab 79 n. Chr., nachdem die Kushanen die Indo-Parther unterwarfen und nach Osten übergriffen. Die Saken wurden wieder einmal von den Kushanen verdrängt und gezwungen weiter nach Zentralindien hinein zu wandern. In Rajasthan kamen sie in die hinduistische Kriegerkaste der Kshatriyas und wurden assimiliert und bildeten fortan gefürchtete Nomadenkrieger und Herrscher, wofür Rajasthan für lange Zeit berühmt wurde.
Unter den sogenannten Kshatrya-Königen regierten die Shaka von Ujjayini aus Teile Nordwestindiens und stellten z. B. unter Rudradaman I. (reg. ca. 130-150) eine Konkurrenz der Satavahana-Könige dar. Dabei waren sie anfangs noch von den Kuschan abhängig. Das Kshatriya-Reich wurde nach 397 anscheinend vom Gupta-König Candragupta II. (reg. 375-413/15) übernommen, denn er ahmte Münzen Rudrasimha III. (reg. bis 397) nach.
Die skythischen und parthischen Stämme stellen in Firdowsis Shahnama die Helden der Iranier schlechthin dar, insbesondere der Indo-Parther Rostam und Prinzessin Rodabeh aus Kabulistan werden in Shahname gelobt.
- siehe Hauptartikel: Indo-skythische Dynastie
Siedlungsgebiet und Kultur
Sie nomadisierten in der heutigen Kasachensteppe zwischen dem Aralsee und dem Gebiet beiderseits des Tianshan-Gebirges und West-China, einschließlich Kirgisistan und Tadschikistan. Ihr legendäres Königreich jedoch lag in der Antike in West-China, genauer in Khotan (heute Kashi bzw. Kashgar), daher verwendet man auch oft den Begriff Khotan-Saken. Die Saken trugen im Unterschied zu den meisten Skythen in Europa spitze Filzmützen, weshalb sie von vielen antiken Autoren Spitzhütige Skythen genannt wurden.
Von der Archäologie werden sie mit der Issyk-Beschsatyr-Kultur in Verbindung gebracht. Die Lebens- und Wirtschaftsweise, Totenkult und Sachkultur weisen viele Gemeinsamkeiten mit anderen Stämmen der skythischen Welt zwischen Sibirien und dem Schwarzmeerraum auf. Grabungsfunde in ihrem Zusammenhang datieren ins 7./6. Jahrhundert v. Chr., frühere Datierungen wie etwa in Sibirien sind fraglich. Die Funde gehen mit dem Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. zu Ende. Aktuelle und erstaunliche Funde aus Europa, genauer, aus der Ukraine, beweisen, dass zwischen dem 9. und dem 3. Jahrhundert v. Chr. in Europa die Skythen schon eine Zivilisation errichtet hatten, die sie mit einem ca. 12 km lang gebauten Wall schützen. Sie galten sowohl für die Griechen als auch später für die Römer als todbringende Kriegsmaschinen, die nicht zu unterwerfen waren.
Entlang des Syrdarja waren Teile der Saken aufgrund ausreichenden Ackerlands auch sesshaft (Städte, Dörfer) und hinterließen besser ausgebaute Grabmäler (z. B. Kuppelgrab von Balandy). Es gab hier offenbar eine gewisse Koexistenz von Sesshaften und Nomaden (siehe unter anderem auch Pamiris).
Ihre unmittelbaren Nachbarn waren die nördlich des Jaxartes lebenden (sarmatischen) Massageten, wobei die griechischen Autoren keine wesentliche Unterscheidung beider Stämme treffen konnten. Weiterhin werden von Herodot die Issedonen genannt, ferner die Argippäer, wobei deren Lokalisierung problematisch ist. Gemäß der griechischen Überlieferung kamen auch die Skythen des Schwarzmeerraums aus dem Osten. Des Weiteren waren die Baktrier und Gandharier ihre südlichen und östlichen Nachbarn.
Sprache
Nach heutiger Sicht haben die Saken einen nord-östlichen Zweig bzw. Dialekt der baktrischen Sprache gesprochen. Im Grunde kennt man nur zwei Sprachen der Saken, nämlich Alt-Sakisch (Avestisch) und Neu-Sakisch (Baktrisch).
Verwendung des Namens „Saken“
Von den Persern wurden die Skythen Saken genannt. Heute gibt es auch Turkvölker die sich so nennen, etwa die Sacha (Sakha) in Sibirien. Wie im spätantiken und mittelalterlichen Europa war bei den Persern „Skythe“/„Sake“ oft einfach eine allgemeine Bezeichnung für jeden Steppenbewohner (dazu siehe auch Ethnogenese).
Siehe auch
Literatur
- Gavin Hambly (Hg.): Fischer Weltgeschichte. Bd. 16: Zentralasien, Frankfurt/M. 1991, ISBN 3-596-60016-2
- Hermann Parzinger: Die Skythen, München 2004, ISBN 3-406-50842-1
Weblinks
- Eintrag (englisch) in der Encyclopædia Iranica (inkl. Literaturangaben)
- Knapper, nicht-fachwissenschaftlicher Überblick
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