- Salaam
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Salām (arabisch سلام, DMG salām, „Frieden; Wohlbehaltenheit, Unversehrtheit“) ist eines der arabischen Wörter für Frieden. Gleichzeitig ist es ein üblicher Gruß im arabischen Sprachkontext (vollständig: السلام عليكم as-salāmu ʿalaikum, „der Frieden auf euch!, Friede sei mit dir/euch!“).
Der Begriff Salam war ursprünglich rein religiös konnotiert, im Sinne des Friedens (mit Gott) im Dies- und Jenseits. Ein weiteres Wort für Frieden im Arabischen ist silm. Beide Begriffe beruhen auf der semitischen Wurzel s-l-m, ebenso wie das hebräische Wort Schalom und das aramäische Wort shalim. Shlomo ist die assyrische Entsprechung zu Salam. Namen wie Salomon / Sulaiman, Salim, Selim, Sulamith etc. gehen auf dieselbe Wurzel zurück.
Salam ist im alten islamrechtlichen Denken nur zwischen Muslimen möglich. Mit Nichtmuslimen konnte nur ein zeitlich begrenzter Waffenstillstand (hudna oder sulh) abgeschlossen werden.
Inhaltsverzeichnis
Salam und Islam
Nach Auffassung von klassischen muslimischen Rechtsgelehrten war Frieden mit Nicht-Muslimen nicht möglich, sondern nur unter Muslimen (siehe auch Dar al-Islam und Dar al-Harb). Die sog. „Schriftbesitzer“ (Ahl ul-Kitab), Christen, Juden und Zoroastrier (maǧūs) wurden, wenn sie unterworfen worden waren, als Dhimmi mit eingeschränktem Rechtsstatus geduldet. Wenn sie nicht unterworfen waren, mussten sie - wie auch alle anderen Nicht-Muslime - als harbi bekämpft werden.
In salam schwingt die Vorstellung des Sich-Ergebens mit, d.h. Frieden im Sinne von Kapitulation. Der Begriff islām, ebenfalls aus dem Konsonantenbestand s-l-m als Nomen abgeleitet, bezeichnet die Religion Islam in deren ursprünglich verstandener Bedeutung als die „Hingabe an Gott“. Das zugrunde liegende Verb aslama bedeutet: „er trat in (den Zustand) des Friedens ein“ aber auch „er gab sich hin, lieferte sich aus, unterwarf sich“. Somit drückt sowohl das Verb aslama als auch die Nominalbildung islam das Verhältnis (Auslieferung/Unterwerfung) zwischen dem Menschen und Gott aus.
In mehreren Sendschreiben, die Mohammed an die arabischen Stämme der Arabischen Halbinsel richtete, steht die Aufforderung: „nimm den Islam an /Var. unterwirf dich (dem einzigen) Gott (aslim!- Imperativ von aslama), so wirst du unversehrt sein (taslam)“, da sie diejenigen, die sich nicht unterwerfen als Harbis getötet werden sollten.
Das Wort salām kommt im Koran zweiundvierzig mal vor. In Koran, 59, 23 wird Gott mit diesem Wort charakterisiert:
„Er ist Gott, außer dem es keinen Gott gibt. (Er ist) der hochheilige König, (dem) das Heil (innewohnt). (Er ist es) der Sicherheit und Gewissheit gibt (?), der Mächtige, Gewaltige und Stolze. Gott sei gepriesen! (Er ist erhaben) über das, was sie (d. h. die Ungläubigen) (ihm an anderen Göttern) beigesellen.“
– Koran 59:23: Übersetzung von Rudi Paret
Daher ist السّلام as-Salām einer der 99 Namen Allahs.
Salām als Begrüßungsformel
Salām wird in der Formel: السلام عليكم as-salāmu ʿalaikum, „der Frieden auf euch!“ als traditioneller Gruß unter Muslimen in der ganzen Welt gebraucht. Die übliche Antwort darauf ist وعليكم السلام wa ʿalaikumu s-salām, „und auf euch der Frieden!“.
Sowohl die Sunna des Propheten Mohammed als auch die Rechtswerke, in denen der Umgang mit Nicht-Muslimen geregelt ist, bringen klar zum Ausdruck, dass die Begrüßungsformel ausschließlich unter Muslimen gebräuchlich ist. So lässt man in einem Hadith den Propheten sprechen: „Wenn die Schriftbesitzer euch grüßen (sallama ʿalaikum ahlu l-kitāb), dann erwidert: (wa)-ʿalaikum“ - d.h. man benutzte gegenüber einem Nicht-Muslim das Wort salām als Wunsch in einer Grußform nicht.
Der islamischen Hadithlehre zufolge hat ein Jude Mohammed im Beisein von Aischa mit einem as-sāmu 'alaikum (anstatt as-salāmu ʿalaikum) begrüßt - wobei das Wort sām die Bedeutung von „schneller Tod“ hat. Der Prophet sagte dem Hadith zufolge, dass man in einem solchen Falle mit (وعليكم) antworten solle - also „und auch auf euch“.
Die koranische Aufforderung Sure 4,Vers 86:
„Und wenn euch ein Gruß entboten wird, dann grüßt mit einem schöneren zurück oder erwidert ihn in derselben Weise, in der er euch entboten worden ist! Gott rechnet über alles ab.“
beschränkte die Koranexegese nur auf den Umgang der Muslime miteinander und versteht unter dem Schöneren die Ergänzung des Grußes mit und „Gottes Erbarmen“ (wa-raḥmatu llāhi). In der Grußerwiderung oft auch: „Und auf euch (sei) Frieden und Gottes Erbarmen und sein Segen“: wa-ʿalaikumu s-salām wa-raḥmatu ʾllāhi wa-barakātuhu / وعليكم السلام ورحمة الله وبركاته
Die orientalischen Christen benutzen lediglich die Kurzformel „as-salāmu ʿalaikum“ - in der Erwiderung entsprechend: „wa-ʿalaikum as-salāmu“.
Literatur
- Bernard Lewis: Die politische Sprache des Islam. Berlin 1991. S. 133-135 (und Anm. 18-24 auf S. 233-234)
- Ignaz Goldziher in: Die Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Bd. 46, S.22-23.
- H. Ringgren: Islam, "aslama and muslim. In: Horae Soederblomianae ii. Uppsala 1949.
Siehe auch
Weblinks
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