Salazar-Brücke

Salazar-Brücke

38.689761111111-9.17719722222227Koordinaten: 38° 41′ 23,1″ N, 9° 10′ 37,9″ Wf1

Ponte 25 de Abril
Ponte 25 de Abril
Blick südwärts mit Cristo Rei
Nutzung Straßenverkehr
Eisenbahnverkehr
Querung von Tejo
Ort Lissabon
Konstruktion Hängebrücke
Gesamtlänge 2277,64 m
Breite 30 m
Längste Stützweite 1012,88 m
Höhe 190 m
Lichte Höhe 70 m
Baubeginn 1962
Fertigstellung 1966
Lage
Ponte 25 de Abril (Portugal)
DEC
Ponte 25 de Abril

Die Ponte 25 de Abril (deutsch: Brücke des 25. April) ist ein 3,2 Kilometer langer Brückenzug in Portugal mit einer 2278 Meter langen Hängebrücke über den Tejo. Sie ist weltweit, nach der Tsing-Ma-Brücke, die zweitlängste Hängebrücke mit kombiniertem Straßen- und Eisenbahnverkehr. Sie verbindet in Nord-Süd-Richtung den Lissabonner Stadtteil Alcântara mit der Stadt Almada. Über die Brücke führt in sechs Spuren die Autobahn A2/IP7. Unter den Einheimischen wird sie schlicht Ponte genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erste Überlegungen zu einer Verbindung in den Süden gehen nachweislich bereits in das späte 19. Jahrhundert zurück. 1913 wurde der Regierung der Vorschlag einer Brückenkonstruktion von der Rocha Conde de Óbidos nach Almada unterbreitet. Diese Pläne wurden 1921 wieder durch den spanischen Bauingenieur Peña Boeuf aufgegriffen. Er erreichte, dass sein Vorschlag vor dem portugiesischen Parlament angehört und diskutiert wurde, während 1929 der portugiesischen Bauingenieur António Belo eine Schienenverbindung zwischen dem Lissabonner Ortsteil Beato und Montijo favorisierte. Nach diesen Initiativen setzt der für öffentliche Bauten zuständige Minister Duarte Pacheco 1933 eine erste Kommission ein. Die 1934 vorgestellten Ergebnisse mündeten schließlich in den Bau der Brücke im Nordosten bei Vila Franca de Xira.

Erst 1953 wurde eine weitere Kommissionen durch die Regierung beauftragt, entsprechende Pläne auszuarbeiten bzw. zu prüfen, die wiederum sowohl einen Schienen- als auch Straßenverkehr ermöglichen sollten. 1958 sprach die Kommission die Empfehlung einer Brückenverbindung vom Lissabonner Südufer zum Cristo-Rei aus. Mit der folgenden öffentlichen Ausschreibung, an der vier Gesellschaften teilnahmen, ging ein Konsortium geführt von dem amerikanischen Stahlkonzern US Steel als Gewinner hervor – (US Steel hatte bereits 1935 Pläne dazu vorgestellt). Die Baudurchführung erfolgte durch die American Bridge Company unterstützt durch elf weitere lokale Unternehmen.

Am 5. November 1962 wurde mit dem Bau begonnen. Der benötigte Stahl wurde aus den Vereinigten Staaten importiert. Von den bis zu 3000 Arbeitern auf der Baustelle verloren vier ihr Leben. Mit der Fertigstellung im August 1966 wurden zirka 2,2 Millionen Personenstunden benötigt, wobei die geplante Baudauer um sechs Monate unterschritten wurde.

In einem Staatsakt wurde unter der Anwesenheit höchster Regierungsvertreter wie Präsident Admiral Américo Tomás, Premier-Minister António de Oliveira Salazar und dem Kardinal von Lissabon Manuel Gonçalves Cerejeira die Brücke am 6. August 1966 unter dem Namen Salazar-Brücke feierlich eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben. Nach der Nelkenrevolution vom 25. April 1974 wurde sie in Ponte 25 de Abril umbenannt.

Beim Bau war die Erweiterung um ein Eisenbahndeck mit zwei Schienensträngen vorgesehen. Dies wurde erst zwischen den Jahren 1996 und 1999 unter der Fahrbahnplatte zusammen mit der Verbreiterung um zwei Fahrstreifen realisiert. Dazu wurden über den beiden vorhandenen Tragkabeln zwei neue montiert, welche in neuen externen Ankerblöcken verankert wurden. Die Erweiterung wurde am 30. Juni 1999 freigegeben.

Seit 1991 dient die Brücke einmal im Jahr als Startpunkt für den Lissabon-Halbmarathon.

Blick von der Nordseite mit dem Monument Cristo Rei im Hintergrund
Weiterer Südblick vom Friedhof Cemitério dos Prazeres

Konstruktion

Die Hauptöffnung der Ponte 25 de Abril hat eine Stützweite von 1012,88 m, die beiden Seitenöffnungen von je 482,42 m. Zusammen mit einer Anschlussöffnung auf der Südseite mit 98,64 m Spannweite und zwei Anschlussöffnungen auf der Nordseite mit je 98,64 m ergibt sich für die stählerne Hängebrücke eine Länge von 2275,64 m. Die Vorlandbrücke am Nordufer des Tejo, eine Spannbetonkonstruktion, hat bei Stützweiten von bis zu 76 m eine Länge von zirka 937 m. Die beiden Hauptpfeiler der Hängebrücke besitzen eine Höhe von 190 m und sind 82 m unter dem Meeresspiegel gegründet. Die Höhe der Fahrbahnen über dem Wasser beträgt 70 m.

Kosten/Maut

Die Baukosten beliefen sich damals auf zirka 2,2 Milliarden Escudos bzw 32 Millionen US$ (Umgerechnet auf 2006 würde dies rund rund 201 mio US$ entsprechen). Die Brücke sollte durch Mauteinnahmen auf 20 Jahre finanziert werden. Nach dieser Zeit sollte die Brücke mautreduziert oder sogar mautfrei werden, dies wurde durch Regierungentscheidung nicht umgesetzt. Die Bekanntgabe der Erhöhung der Mautgebühren von 100 auf 150 Escudos am 14. Juni 1994 führte in den folgenden Tagen zu schweren Protesten gegen die Regierung um Cavaco Silva. Bei einer Demonstration am 25. Juni 1995 kam es zu Ausschreitungen, Verletzten und einer Brückensperrung von über 12 Stunden. Mit der Anhebung sollte eine öffentliche Finanzierung zum Bau der Ponte Vasco da Gama vermieden werden. Dazu wurde an das private Konsortium Lusoponte eine Konzession zur Erhebung von Mautgebühren für beide Brücken auf 40 Jahre vergeben.

Die Mauterhebung erfolgte anfangs in beiden Richtungen – seit 1993 wird diese in Almada nur noch für die Süd-Nord-Richtung (stadteinwärts) verlangt:[1]

Blick von der Nordseite – im Hintergrund der Cristo Rei
Klasse Fahrzeughöhe* Achsen Maut Beispiel
1 ≤ 1,1 m ≥ 2 Achsen 1,30 € Pkw (mit Anhänger)
2 ≥ 1,1 m = 2 Achsen 3,15 € Van
3 ≥ 1,1 m = 3 Achsen 4,55 € Bus
4 ≥ 1,1 m ≥ 4 Achsen 5,95 € Sattelzugmaschine mit Anhänger
* Die Fahrzeughöhe bezieht sich auf die gemittelte obere Höhe bis zur ersten Achse.

Verkehr

Im Jahr 2006 überquerten in den Spitzenzeiten über 7.000 Straßenfahrzeuge pro Stunde die Brücke, am Tag waren es durchschnittlich zirka 150.000 Straßenfahrzeuge und rund 160 Schienenfahrzeuge. Insgesamt zirka 390.000 Personen benutzen täglich das Bauwerk.[2]

Vergleich zu Golden Gate Bridge

Zum Vergleich die Golden Gate

Aufgrund der Farbe des Anstrichs und des fachwerkartigen Versteifungsträgers hat die Ponte 25 de Abril auf den ersten Blick Ähnlichkeiten mit der Golden Gate Bridge in San Francisco. Allerdings sind die markanten Pylone in Querrichtung nicht durch horizontale Riegel, sondern durch schräge, sich kreuzende Riegel ausgesteift. Außerdem sind die meisten Abmessungen der Ponte 25 de Abril kleiner. Das eigentliche Vorbild ist daher eher die ebenfalls doppelstöckige San Francisco Bay Bridge. Als Schwesterbrücke kann die Forth Road Bridge in Edinburgh bezeichnet werden, weil diese bezüglich Pylonen und Versteifungsträgern sehr ähnlich konstruiert ist und im gleichen Zeitraum gebaut wurde.

Tejobrücken in Lissabon

Die Ponte 25 de Abril ist neben der Ponte Vasco da Gama die einzige Brücke, die die Metropole mit der Süd- bzw Ostseite des Tejo direkt verbindet. Seit 2007 wird über den Bau einer dritten Brückenverbindung diskutiert. In Betracht gezogen wird auch eine Untertunnelung des Tejo. Die Verbindung soll zwischen Barreiro und Chelas entstehen und auch den eine Schnellzugverbindung von Madrid nach Lissabon bringen.[3]

Trivia

Die Ponte 25 de Abril wurde in zahlreichen Filmen als Filmkulisse genutzt, darunter James Bond in Im Geheimdienst Ihrer Majestät.

Literatur

  • Alfons Emge, Saizhong He: Tejo-Brücke Lissabon Erweiterung. In: Stahlbau 67, Jahrgang 1998, Heft 12, S. 891–901.

Einzelnachweise

  1. Lusoponte, Stand 17. Februar 2008
  2. TV-Dokumentation gesendet am 6. August 2006 auf dem portugiesischen Fernsehsender RTP1
  3. Bericht im O Público zur neuen Brücke

Weblinks

Blick vom Cristo Rei (Almada) über den Tejo auf Lissabon (Klick für hochauflösende Version)
Blick vom Cristo Rei (Almada) über den Tejo auf Lissabon (Klick für hochauflösende Version)

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