- Salzwasserkrokodil
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Leistenkrokodil Systematik Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda) Klasse: Reptilien (Reptilia) Ordnung: Krokodile (Crocodilia) Familie: Echte Krokodile (Crocodylidae) Gattung: Crocodylus Art: Leistenkrokodil Wissenschaftlicher Name Crocodylus porosus (Schneider, 1801) Das Leistenkrokodil (Crocodylus porosus), auch Salzwasserkrokodil oder Saltie genannt, ist das größte heute lebende Krokodil, gefolgt vom Nilkrokodil. Es handelt sich dabei um eine Art der Echten Krokodile (Crocodylidae). Das Leistenkrokodil dringt von allen Krokodilarten am weitesten in den Ozean vor, ist aber auch oft in Brackwasser, Flüssen und Sümpfen im Inland zu finden. Bei ihm wurde erstmalig das natürliche Antibiotikum im Blut von Krokodilen festgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Neben seiner Größe von maximal über sieben Metern, wobei die Männchen deutlich größer als die Weibchen werden, die maximal vier Meter lang sein können,[1] besitzt das Leistenkrokodil eine Reihe weiterer auffälliger Merkmale, die eine Unterscheidung zu anderen Krokodilarten in seinem Verbreitungsgebiet erlauben. So ist der Körper sehr breit mit einer großen und breit ausgebildeten Schnauze, wodurch man es von dem Ganges-Gavial und dem Australien-Krokodil gut unterscheiden kann. Von den Augen ziehen sich schräg über die Schnauze zwei erhabene Grate, von denen auch der Name kommt. Die ausgewachsenen Tiere sind grau bis graubraun oder goldbraun, es sind jedoch auch völlig schwarze Tiere bekannt (Melanismus) und weiße (Albinismus). Die Jungtiere sind heller und besitzen eine dunkle Zeichnung aus Flecken und Querbändern, die viele Tiere im Laufe des Alterns verlieren. Die Panzerung des Rückens ist sehr gleichmäßig und die Form der Einzelschuppen ist oval, ihnen fehlt aber die Panzerung direkt hinter dem Kopf. Außerdem besitzen sie an Bauch und Schnauze Sinneszellen, mit denen sie Vibrationen des Wassers wahrnehmen können.
Detailansichten:
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet ist sehr groß. Es reicht von Ostindien über Südostasien bis nach Australien und umfasst die gesamte ozeanische Inselwelt. Der genaue Umfang dieser Verbreitung ist noch nicht abschließend geklärt, selbst auf den Palauinseln, den Kokosinseln, den Neuen Hebriden und auf Fidschi wurden diese Krokodile gesichtet. Damit ist es das Krokodil mit dem größten Verbreitungsgebiet überhaupt. Mit verantwortlich dafür ist sicher die „Reichweite“ der Art: es wurden Exemplare 1.000 km von Land entfernt auf hoher See gesehen. Ein Männchen der Gattung legte 1.400 km von Palau bis nach Pohnpei in Mikronesien zurück. An manchen Vertretern dieser Art wurden sogar Seepocken gefunden, die ansonsten nur bei pelagischen Meerestieren gefunden werden.
Der eigentliche Lebensraum des Leistenkrokodils sind Flussmündungen und Mangrovensümpfe. Dabei handelt es sich meist um Brackwasserzonen, es dringt jedoch auch weit in Süßwasserflüsse ein und kann auch in großen Seen und Sümpfen des Inlandes angetroffen werden.
Lebensweise
Ernährung
Junge Leistenkrokodile ernähren sich vor allem von Insekten und kleinen Amphibien. Mit zunehmender Körpergröße werden vor allem Fische und Wasserschildkröten, aber auch Säugetiere und Vögel aller Art gefressen. Möglicherweise werden auch noch andere kleinere Krokodile wie das Siam-Krokodil erbeutet. Kannibalismus dagegen kommt öfter vor: Bei einer Leistenkrokodilpopulation nahe Darwin wurde beobachtet, wie sich die Population zunächst erholte, als die Jagd auf sie eingestellt wurde. Im zweiten Jahr sank die Population wieder, da die Jungtiere des ersten Jahres anfingen, die neue Generation zu fressen.
Jagdmethoden
Leistenkrokodile verwenden mehrere Methoden, um ihre Beute zu erlegen:
- Sie schnellen aus dem Wasser, packen ihre Beute und ertränken sie.
- Wenn es ein wehrhafteres Tier ist, packen sie es und drehen sich um ihre eigene Achse, um die Beute von den Beinen zu reißen.
- Wenn es ebenfalls große Beute ist, können sie dem Tier mit Schlägen des Schädels Knochen brechen und es dann leicht ins Wasser ziehen.
- Wenn sie Fische jagen, schwimmen sie längsseits auf das Ufer zu, treiben die Fische so in die Enge und lassen nur zwischen Maul und Ufer eine Lücke. Wenn die Fische dort vorbeischwimmen, schnappen sie zu.
- Wenn Büffel o. ä. einen Fluss durchqueren, packen mehrere Krokodile gleichzeitig zu und ertränken das Opfer.[2]
Stoffwechsel
Es existieren Berichte darüber, dass Leistenkrodile bis zu einem Jahr ohne Nahrung leben können und sich dabei anscheinend nur von den Fettreserven in ihrem Schwanz versorgen. Dies – wie auch ihre Ausdauer beim Durchqueren der Ozeane – verdanken sie ihrem extrem regulierbaren Stoffwechsel. Benötigen Säugetiere bis zu 80 % ihrer Nahrung zur Aufrechterhaltung ihrer Körpertemperatur, so kommen Krokodile mit zehn Prozent aus. Dabei können Leistenkrodile ihren Puls auf zwei Herzschläge in drei Minuten senken. Auf diese Weise können sie bis zu eine Stunde tauchen oder 12 Monate ohne Nahrung auskommen. Durch diesen Stoffwechsel können sie auch über 70 Jahre alt werden.
Fortpflanzung
Die Weibchen des Leistenkrokodils werden mit 10 Jahren geschlechtsreif, während Männchen im Alter von etwa 16 Jahren die Geschlechtsreife erreichen.[3] Zu Anfang der Paarungszeit brüllen die Männchen, um Weibchen anzulocken, machen dies aber nicht so oft wie der Mississippi-Alligator, da sie in offener Landschaft leben. Das Territorialverhalten der Männchen steigt in dieser Zeit. Nach der Paarung verteidigt das Männchen das Revier weiterhin stark. Zur Fortpflanzungszeit in der feuchten Jahreszeit wird ein Hügelnest aus Pflanzenmaterialien gebaut, dass 30 bis 80 Zentimeter hoch und einen Durchmesser von 120 bis 250 Zentimeter haben kann. Ein solches Nest umfasst 60 bis 80 Eier und wird bis zum Schlupf der Jungen bewacht. Durch die verrottenden Pflanzen entsteht Fäulniswärme, die das Ausbrüten der Eier beschleunigt.[4] Häufig wurde eine Brutfürsorge von bis zu drei Monaten beobachtet. Wenn die Jungen geschlüpft sind, wachen die Krokodile acht Wochen über ihre Brut, die mit nahezu 70 % Überlebenschance ebenfalls eine Ausnahme darstellt.
Natürliche Feinde
Jungtiere haben viele Feinde, z. B. Störche, Greifvogel, große Fische und größere Artgenossen. Wenn Leistenkrokodile ausgewachsen sind, haben sie kaum noch natürliche Feinde. Manchmal werden mittelgroße Krokodile von großen Pythons oder Tigern erbeutet, es kann aber auch andersherum sein.
Mensch und Krokodil
Im nördlichen Australien kommt es regelmäßig zu Angriffen von Leistenkrokodilen auf Menschen. So wurde zum Beispiel 2002 eine deutsche Touristin beim Baden im Kakadu-Nationalpark getötet. Durchschnittlich kommt es etwa zweimal pro Jahr zu einem belegten Krokodilangriff. Zwischen 1971 und 2004 wurden 62 unprovozierte Angriffe registriert, die in 17 Fällen tödlich verliefen.[5] Um solche Attacken zu vermeiden, werden Leistenkrokodile von Wildhütern an Badeplätzen eingefangen und fortgebracht. Zudem versucht man, Badestrände mit Netzen zu schützen.
Der Bestand verringerte sich in den 50er und 60er Jahren, weil ihre Haut für die Lederproduktion geeignet ist und sie deswegen stark bejagt wurden.[6] Vor 20 Jahren erholte sich der Bestand wieder, da sie ihren Lebensraum weitgehend unberührt wieder aufgefunden haben.[7] Seit Leistenkrokodile durch das Washingtoner Artenschutzabkommen von 1973 geschützt sind, werden sie in Farmen für die Lederproduktion gezüchtet; das Fleisch wird wird in Australien als Nahrungsmittel verkauft.
Als Touristenattraktion dienen sie unter anderem am Adelaide River nahe Darwin im australischen Northern Territory: Von einem großen Boot aus werden Fleischstücke an einer Angel über das Wasser gehalten: Die Leistenkrokodile (Jumping Crocodiles) springen dann bis zu einigen Metern Höhe aus dem Wasser und schnappen sich die Fleischbrocken (siehe Foto). Weltweit bekannt wurden die Leistenkrokodile durch die Filme der Crocodile-Dundee-Serie.
In Osttimor wird das Leistenkrokodil als „Großvater Krokodil“ verehrt. Ursprung dafür ist die Legende des guten Krokodils, nach der die Insel Timor aus einem Krokodil entstanden ist. Hier kam es seit 2007 zu drei Krokodilangriffen mit zwei Toten und zwei Verletzten.[8]
Literatur
- Joachim Brock: Krokodile. Ein Leben mit den Panzerechsen, (Terrarien-Bibliothek), Natur-&-Tier-Verlag, Münster, 1998, ISBN 3-931587-11-8
- Charles A. Ross (Hrsg.): Krokodile und Alligatoren. Entwicklung, Biologie und Verbreitung, Orbis Verlag, Niedernhausen/Ts. 2002, ISBN 3-572-01319-4
Einzelnachweise
- ↑ Dr. Harold G. Cogger und Dr. Harold G. Zweifel Reptilien und Amphibien S.224
- ↑ Charles A. Ross:"Krokodile und Alligatoren. Entwicklung, Biologie und Verbreitung." S.175-177
- ↑ Tierenzyklopädie
- ↑ [1], Abschnitt: "Komposthaufen" als Brutschrank
- ↑ David G. E. Caldicott u. a.: Crocodile Attack in Australia: An Analysis of Its Incidence and Review of the Pathology and Management of Crocodilian Attacks in General In: Wilderness and Environmental Medicine, Vol. 16, No. 3, Seite 143–159.
- ↑ Tierenzyklopädie
- ↑ Reinhard Radke Krokodile. Expedition zu den Erben der Saurier
- ↑ United Natons Integrated Mission in Timor-Leste, 17. September 2008, CROCODILE THREAT IN TIMOR-LESTE
Weblinks
- Crocodylus porosus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Crocodile Specialist Group, 1996. Abgerufen am 9. Mai 2006
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