Sammelbild

Sammelbild
Serie Die neuen deutschen Kriegsschiffe von Willy Stöwer
Stollwerck-Album aus dem Jahr 1900

Als Sammelalbum werden ohne Bilder auf den Markt gebrachte Hefte, Broschüren oder Ordner bezeichnet, die dazu bestimmt sind, mit vom Käufer erworbenen Sammelbildern oder anderen Sammelobjekten, z. B. Euromünzen, gefüllt zu werden. Die Bilder (z. B. in Form von Stickern, Karten oder Sammelkarten) werden entweder in eigenen Hüllen oder mit Waren wie Schokoriegeln oder Kaugummis zusammen verkauft und erfreuten sich besonderer Beliebtheit bei Kindern.

Inhaltsverzeichnis

Künstlerische Stollwerck-Bilder um 1900

Stollwerck Sammelbild Franz Skarbina: Die Blumenfrau am Halleschen Tor (1900)

Das systematische Sammeln von Bilder setzte um 1890 ein. Aus dieser Zeit sind zum Beispiel die Stollwerck-Alben mit Automatenbildern und vor allem die Liebig-Sammelbilder der nach London verlagerten „Liebig Extract of Meat Co., Ltd“ bekannt. Die Schokoladenfirma Gebrüder Stollwerck war Vorreiter bei der künstlerischen Gestaltung der Sammelbilder (siehe auch Reklamekunst). Das Kölner Unternehmen ließ bekannte Maler wie Adolph Menzel, Max Liebermann, Walter Leistikow, Hans Baluschek und Franz Skarbina sowie viele auf bestimmte Motive spezialisierte Künstler wie zum Beispiel den Marinemaler Willy Stöwer für sich arbeiten. Außerdem wurde mit einem neuen Farbdruck-Verfahren möglichst große Originaltreue angestrebt.

Die Sammelbilder dieser Zeit boten eine bunte Vielfalt an Themen und Motiven. Es erschienen unzählige Serien mit Darstellungen zu Märchen und Sagen, fernen Ländern, Landschaften, Pflanzen und Tieren; oder auch zu historischen Themen sowie zu Sport, Spiel und Zirkus.

Ihren Höhepunkt sahen die Sammelbilder in der Zeit zwischen 1900 und 1910. Billigere Drucktechniken führten schließlich zu einem unter dem Begriff Zigarettenbild verbreiteten Massenprodukt. Auch bei den zugehörigen Alben setzte ein Wandel von den vorher üblichen Einsteckalben hin zu Einklebealben ein. Zudem waren die Alben jetzt meist einer bestimmten Thematik gewidmet. Der Themenumfang wurde in dieser Zeit stark erweitert, neben Sportalben aller Art waren zum Beispiel Film und Schauspieler, Mode, Natur, Flaggen und Uniformen, Technik und Verkehr, der Weltkrieg, aber auch Volkslieder und Volkstrachten Gegenstand des Sammelns.

Weitere Sammelbilder ab 1950

In den frühen 1950er Jahren gab es die populären länderkundlichen Sammelalben der Margarine-Union Hamburg mit den berühmten "Sanella-Bildern". Ähnlich wurden von der Peter Kölln KGaA, Elmshorn, Haferflockenbilder den einzelnen Haferflockenpackungen beigefügt.
Auch der Teigwaren-Hersteller Birkel hatte Sammelbilder zu den Themen „Steinzeit“ und „Zukunftstechnik“ im Programm, die Alben waren käuflich zu erwerben.

Von 1965 bis 1980 waren die Papiertütchen mit je drei selbstklebenden Bildern zu 10 Pfennig der Münchener Firma Americana sehr verbreitet. Es gab unter anderem Sammelalben zu Autos, Western, Motorrädern, Filmen Flugzeugen oder auch Laurel & Hardy- und Pinocchio-Comics.
Von 1961 bis 1984 teilte man sich den Markt mit der Firma Bergmann aus Dortmund/Unna. Die Firma Bergmann konzentrierte sich allerdings mehr auf den Automobil- und Fußballbereich.

1979 dann drängte der Panini Verlag aus Nettetal (seit 1970 mit vereinzelten Alben in Deutschland vertreten) immer mehr auf dem Markt und brachte sein erstes Bundesliga-Album heraus. Bis 1984 waren nahezu alle anderen Sammelbilder-Verlage vom Markt verdrängt. Zum Sortiment von Panini gehören Sticker zur Fußball-Bundesliga, zu Fußball-Weltmeisterschaften oder Europameisterschaften sowie zu Filmen, Superhelden-Comics und Disney. Heute konzentriert sich das Unternehmen zunehmend auf Sammelbilder für Kinder.

Ab 1989 gab es auch Alben der Firma Topps, die unter dem hauseigenem Brand Merlin vertrieben werden. Diese Firma setzt auf ihre Zugpferde Star Wars, Herr der Ringe, Pokemon und Yu-Gi-Oh und ab 2009 auf die Vermarktung der Sammelbilder-Rechte an der Fußball-Bundesliga.

Seit 2007 bringt auch der italienische Spielzeughersteller Giochi Preziosi vermehrt Alben in Deutschland heraus. Die Bilder dieses Herstellers sind zumeist hochauflösende Glanzfotos auf Klebetransferfolie.

Weitere Sammelbilderhersteller der letzten Jahre sind DS Italy, Upper Deck, Prominter, Baio, Diamond, Edibas, E-Max, Futera und in den Neunziger Jahren Euroflash.

Mathematische Betrachtung

Das Sammler-Problem (engl.: Coupon collector’s problem) beschäftigt sich mit der Frage, wie viele Sammelbilder man benötigt, um ein Sammelalbum komplett zu füllen.

Es sei n die Anzahl der unterschiedlichen Sammelbilder. Es wird angenommen, dass die Sammelbilder unabhängig erscheinen und jedes dieselbe Wahrscheinlichkeit hat. Weiterhin wird angenommen, dass keine Tauschpartner zur Verfügung stehen. Dann werden durchschnittlich

n \cdot H_n

Sammelbilder benötigt, bis das Sammelalbum komplett gefüllt ist. Hierbei bezeichnet

H_n = \frac{1}{1} + \frac{1}{2} + \cdots + \frac{1}{n} \approx \ln n

die n-te Harmonische Zahl.

Beispielsweise werden durchschnittlich 224,96 Sammelbilder benötigt, um ein Sammelalbum mit n = 50 Bildern zu füllen.

Sonstiges

In der Musikindustrie werden bestimmte CDs oder Schallplatten, auf denen Werke verschiedener Künstler enthalten sind, als Sammelalbum bezeichnet. Auch für Notenhefte mit mehreren Musikstücken ist der Begriff Sammelalbum gebräuchlich.

Literatur

  • Detlef Lorenz: Berlin um Neunzehnhundert – Die Kaiserstadt in Sammelbildern. Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann GmbH, Berlin, 1998, ISBN 3-87584-717-2
  • Gerd Päsler: Cards und Tütenbilder. Katalog mit Bewertung der Bilder und Alben von 1950–2001, Rabenau-Odenhausen, 2001

Siehe auch

Weblinks


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