San Giovanni degli Eremiti

San Giovanni degli Eremiti
San Giovanni degli Eremiti

San Giovanni degli Eremiti ist ein normannisches Kirchengebäude in Palermo nahe dem Normannenpalast.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wandinschrift in der Sakristei

Die Kirche wurde von Roger II. kurz nach seiner Bestätigung als König von Sizilien 1130 als Teil des ersten römisch-katholischen Klosters auf Sizilien errichtet und 1143 fertiggestellt. Dabei wurden Teile eines Vorgängerbaus aus arabischer Zeit verwendet.

Dieser Vorgängerbau bestand aus einem ummauerten rechteckigen Hof, der an der Nordseite einen Säulengang aufwies und an dessen Ostseite ein etwa 6x18 m großer Saal lag. In der Mittelachse dieses arabischen Saales waren fünf quadratische Pfeiler angeordnet, die den Saal in zwei Schiffe unterteilten. Jedes der so entstandenen sechs Joche war auf beiden Seiten von einem Kreuzgewölbe überspannt, der Saal insgesamt also von zwölf Kreuzgewölben.

Die Nordmauer des Hofs wurde als Südmauer der Kirche verwendet. Das Querhaus wurde in den arabischen Saal hineingebaut, der Rest des Saals als Sakristei verwendet.

1464 wurde San Giovanni degli Eremiti dem Benediktinerkloster San Martino delle Scale unterstellt, 1524 den Benediktinern von Monreale überlassen. Im Lauf der Jahrhunderte wurden um die Kirche herum weitere Klostergebäude und Wohnungen errichtet.

1880 wurde die Kirche restauriert. Dabei wurden unter anderem die Apsis und die Nordfassade der Kirche freigelegt und im Inneren der zwischenzeitlich aufgetragene Stuck entfernt. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die nachmittelalterlichen Bauten wieder abgerissen. Die rote Bemalung erhielten die Kuppeln erst im 20. Jahrhundert.

Das Äußere

Das Kirchengebäude erhebt sich über dem Grundriss eines "T" oder Antoniuskreuzes. Das breite Langhaus verläuft in West-Ost-Richtung und trägt zwei große Kuppeln mit Tambour.

Das Querhaus, das etwa halb so breit ist wie das Langhaus, verläuft an dessen Ostseite in Nord-Süd-Richtung zeigt eine eigentümliche Höhenstufung: Der südliche Querarm ist so hoch wie das Langhaus und trägt eine kleinere gestelzte Kuppel als das Langhaus. Der Mittelteil des Querhauses ist höher als das Langhaus und trägt ebenfalls eine kleinere gestelzte Kuppel. An seiner Ostseite springt eine Apsis aus der Mauerflucht vor. Der nördliche Querarm trägt einen Turm mit großen spitzbogige Fensteröffnungen, die im obersten Geschoss von dreifach gestuften Blendbögen umrahmt sind. Auch der Turm trägt eine kleinere gestelzte Kuppel.

An der Ostfassada schließt die Mauer des ehemaligen arabischen Saals südlich an das Querhaus an. Sia hat nur schmale schießschartenförmige Fensteröffnungen. Auch die Südmauer des ehemaligen arabischen Gebäudekomplexes ist erhalten, die Westmauer fehlt jedoch.

Südlich des Komplexes steht die barocke Kirche San Giorgio in Kemonia.

Das Innere

Freskenreste in der Sakristei

An der Westseite gelangt man in das Langhaus, das durch einen Bogen in zwei etwa quadratische Joche unterteilt ist. Jedes dieser Joche ist von einer Kuppel überwölbt. Der Übergang zwischen dem quadratischen Unterbau und der Kuppel erfolgt über dreistufige Trompen.

Das Querhaus ist durch Spitzbogen in drei Räume mit Apsiden geteilt. Von den drei Apsiden ist die mittlere nahezu halbkreisförmig, sie ist auch an der Außenseite zu sehen. Die beiden seitlichen Apsiden dagegen sind so flach, dass sie innerhalb der Dicke der Außenmauer bleiben.

historisches Foto von Kreuzgang und Kirche

Aus dem rechten Querarm des Querhauses gelang man in den ehemaligen arabischen Saal, der später als Sakristei diente. Reste der Pfeiler und der ursprünglichen Gewölbeansätze sind noch zu erkennen. Heute ist der Raum von drei Kreuzgewölben überspannt. Die ursprünglich spitzbogigen Fenster sind bis auf einen schmalen Spalt zugemauert. In einer spitzbogigen Nische sind Reste eines Freskos einer thtronenden Muttergottes zu sehen, die von zwei Heiligen umgeben ist. Auch einige Reste roter Inschriften befinden sich an den Wänden.

Kreuzgang

Der Kreuzgang liegt nordwestlich des Langhauses. Er stammt aus dem 13. Jahrhundert oder wurde dann umgestaltet. Doppelsäulen aus Marmor tragen die leicht spitzbogigen Arkaden. In der Mitte des Kreuzgangs steht ein Brunnem.

Literatur

  • Ettore Magno, Giovanna Cassata: San Giovanni degli Eremiti. Enchiridion, Palermo 1983.
  • Museum ohne Grenzen (Hrsg.): Arabisch-normannische Kunst – Siziliens Kultur im Mittelalter. Internationaler Ausstellungsstraßen-Zyklus Die Islamische Kunst im Mittelmeerraum, Ernst Wasmuth Verlag Tübingen Berlin, 2004, ISBN 3-8030-4102-3.
  • Brigit Carnabuci: Sizilien. Griechische Tempel, römische Villen, normannische Dome und barocke Städte im Zentrum des Mittelmeeres. 4. aktualisierte Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2006, ISBN 3-7701-4385-X (DuMont Kunst-Reiseführer).

Weblinks

 Commons: San Giovanni degli Eremiti (Palermo) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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