- Sancti Spiritu
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Sancti Spiritu (auch Sancti Spiritus) war die erste spanische Siedlung auf dem Territorium des heutigen Argentinien. Sie wurde am 27. Februar 1527 durch Sebastián Gaboto am Río Paraná etwa 60 km nördlich des heutigen Rosario gegründet, musste aber schon 1529 wieder aufgegeben werden. Heute befindet sich in der Nähe der Ruinen der Ansiedlung die Stadt Puerto Gaboto.
Geschichte
Die Expedition von Gaboto hatte ursprünglich die Molukken als Ziel, die über die Magellanstraße erreicht werden sollten. Auf der Insel Santa Catalina traf sie jedoch auf Überlebende der Expedition von Juan Díaz de Solís, dem Entdecker des Río de la Plata, der 1517 bei einem Indianerangriff ums Leben gekommen war. Diese berichteten Gaboto von einer Sierra de la Plata, einem Gebirge, in dem es große Silbervorkommen geben sollte und mit dem das heutige Peru gemeint war. Gaboto beschloss daraufhin eigenmächtig, die Expedition zu den Molukken abzubrechen und stattdessen dieses Gebirge zu erobern.
Sancti Spiritu wurde daraufhin, gemeinsam mit einer anderen Festung im heutigen Uruguay, dem Gaboto den lange benutzten Namen Banda Oriental gab, am Ufer des Río Paraná als Stützpunkt gegründet. Es bestand aus 20 Häusern, in denen etwa 200 Menschen wohnten. Die Beziehungen zu den Indianern der Region waren anfangs sehr freundschaftlich, so halfen diese sowohl beim Bau der Siedlung als auch in der Landwirtschaft rund um den Ort mit. In der Kapelle des Ortes wurden die ersten Hochzeiten zwischen Indianern und Spaniern in der Region vorgenommen.
Wegen einer Fehleinschätzung von Gaboto, der sich durch die harte Bestrafung der Indianer wegen kleiner Vergehen bei diesen Respekt zu verschaffen versuchte, kippte das Verhältnis zwischen beiden Gruppen im Jahr 1529. Im September überfielen diese die Siedlung, nahmen sie ein und töteten zahlreiche der Konquistadoren. Gaboto selbst befand sich beim Vorfall nicht in Sancti Spiritu. Als er davon erfuhr, kehrte er nach Spanien zurück, wo er wegen der Missachtung der Vorschriften seiner Vorgesetzten, zu den Molukken zu reisen, zu vier Jahren Verbannung verurteilt wurde. Seine Erzählungen über die Sierra del Plata beeinflusste zahlreiche Seefahrer, die in den folgenden Jahrzehnten mit dem Ziel, diese zu finden, nach Südamerika aufbrachen.
1573 versuchte Jerónimo Luis de Cabrera, den Ort neu zu gründen, um einen Hafen für die gerade entstandene Stadt Córdoba zu erhalten. Wegen eines Streits mit Juan de Garay, dem Gründer von Buenos Aires, kam es jedoch nicht dazu. Erst 1891 wurde unter dem Namen Puerto Gaboto wieder eine Siedlung an der Stelle errichtet.
Sancti Spiritu in der Literatur
Eine in Argentinien verbreitete Legende, die durch den paraguayischen Schriftsteller Ruy Díaz de Guzmán 1610 in einem Gedicht bekannt gemacht wurde, erzählt von der Andalusierin Lucía Miranda, die mit ihrem Ehemann Sebastián Hurtado in Sancti Spiritu lebte. Der Häuptling der örtlichen Indianergruppierung verliebte sich in sie, da sie ihn aber zurückwies, wurden Lucía und ihr Ehemann getötet. Dies sei laut der Legende der wahre Grund für die Zerstörung von Sancti Spiritu. Es konnte jedoch bisher nicht nachgewiesen werden, dass eine Frau an der Expedition beteiligt war, dennoch ist die Existenz Hurtados belegt.
Weblinks
- Puerto Gaboto, el lugar donde comenzó la historia - Artikel in La Nación über Sancti Spiritu (spanisch)
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