Sanctis

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Francesco de Sanctis um 1856

Francesco de Sanctis, (* 28. März 1817[1] in Morra Irpina, Provinz Avellino; † 28. Dezember 1883 in Neapel) war ein italienischer Literaturhistoriker und -kritiker.

De Sanctis studierte zunächst Rechtswissenschaften, gab aber sein Studium auf, um sich der Literatur sowie Philosophie zu widmen und bildete sich in der berühmten Privatlehranstalt Basilio Puoti zum Rhetoriker aus. Danach gründete er, nachdem er bis 1838 an der Militärschule Scuola Militare Nunziatella in Neapel gelehrt hatte, selbst eine höhere Privatlehranstalt für Grammatik, Rhetorik, Ästhetik und Philosophie.

De Sanctis erwarb sich den Ruf eines bedeutenden Kritikers durch Vorträge über Homer, Vergil, Dante Alighieri, William Shakespeare und Ludovico Ariosto.

1848 wurde er von der italienischen Regierung zum Generalsekretär im Departement des öffentlichen Unterrichts ernannt. Zu Beginn der Reaktion in Italien flüchtete nach Cosenza, wurde 1850 verhaftet und drei Jahre lang im Castello dell'Ovo zu Neapel eingekerkert. Hier befasste er sich mit dem Studium der deutschen Sprache, übersetzte Gedichte von Schiller und Goethe, die Geschichte der Poesie von Rosenkranz und Hegels Logik. Entlassen, mit der Weisung, sich nach Amerika zu begeben, flüchtete er nach Malta und ging später nach Turin. Dort hielt er Vorträge über die Divina Commedia , die durch eine geistreiche und originelle Auffassung gekennzeichnet waren. 1856 wurde er als Professor der Ästhetik und der italienischen Literatur an das Polytechnikum in Zürich berufen. 1860 übertrug man ihm das Portefeuille des öffentlichen Unterrichts im neapolitanischen und 1861 im Ministerium des Königreichs Italien unter Cavour. Von Matteucci im März 1862 gestürzt kehrte er nach Neapel zurück, nahm seine Lehrtätigkeit wieder auf und gründete das Journal L'Italia. Am öffentlichen Leben nahm er noch wiederholt als Parteigenosse der Linken im Parlament teil. Vom März bis Dezember 1878 wurde er unter Cairoli von neuem auf die Stelle eines Ministers des öffentlichen Unterrichts berufen und bekleidete diese ein drittes Mal unter dem Minister Cairoli-Depretis vom November 1879 bis Ende 1880.

Von seinen Schriften sind die wichtigsten:

  • Storia della letteratura italiana, 3. Ausgabe, Neapel 1879, 2 Bände
  • Saggi critici, 1868, 4. Aufl. 1881, die als Meisterwerke der Kritik in Italien gelten
  • Saggio critica sul Petrarca, 1869
  • Nuovi saggi critici, 1872, 2. Aufl. 1879.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich 1950, Band 1, Seite 348
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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