Sandboard

Sandboard

Ein Snowboard ist ein Wintersportgerät in Form eines Brettes, um damit auf Schnee zu fahren. Der Fahrer steht seitlich zur Fahrtrichtung auf dem Brett. Seit 1998 ist Snowboarden in mehreren Disziplinen olympisch.

Freeride Board
Snowboard mit Soft-Bindung (90er Jahre)
Snowboarder in der Halfpipe

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte (1900–1963)

1900 erfand der Österreicher Toni Lenhardt mit dem Monogleiter den ersten Vorläufer des Snowboards. Er war damit derart erfolgreich, dass ab 1914 in Bruck an der Mur Monogleiterwettbewerbe veranstaltet wurden. Es heißt, dass sich der US-Amerikaner Jack Burchett 1929 als erster Gedanken darüber machte, wie man aus Spanplatten, Pferdezügeln und Wäscheleinen eine fahrbare Unterlage bastelt, die Tauglichkeit für Schnee besaß. Seine Idee war aber rein privat und erreichte nie den Markt. Die gedanklichen Wurzeln des Snowboardens liegen im Surfen. Die beiden Wellenreiter Tom Sims und Sherman Poppen (beide USA) experimentierten 1963 mit alten Türen und großen Holzbrettern, auf denen sie Laschen montierten, um so das Surf-Feeling auf Schnee zu rekonstruieren.

Entwicklung des Snowboards (1970–1985)

Dimitrije Milovich, ein begeisterter Surfer, brachte 1970 erstmals Stahlkanten als zusätzliche Stabilisatoren an den Seiten des Bretts an. Die Technik war jedoch im Gebrauchsalltag zu jener Zeit nicht hilfreich und wurde daher bald wieder verworfen. Zwei Jahre später entwickelte Jake Burton das Prinzip der Bindung entscheidend weiter, indem er verstellbare Gummiriemen als Fußschlaufen und Antirutschflächen auf das Board montierte, um so die Standsicherheit zu erhöhen.

Milovich nahm 1975 in Utah die Produktion von Snowboards mit dem Namen Winterstick auf. Die Modelle waren den heutigen zwar noch fern, doch entwickelte er Boards mit patentiertem Swallowtail (Schwalbenschwanz), um eine bessere Drehfreudigkeit zu erreichen. Die Stahlkanten seiner früheren Boards verschwanden wieder. Auch Mike Olsen, der später die Firmen Gnu und Lib Tech gründen sollte, begann damit, Boards in seiner Garage herzustellen.

1977 produzierte Burton als erster eine Kleinserie seiner eigenen Board-Kreation, nachdem er im Vorjahr die Firma Burton Snowboards gegründet hatte. Mit 88 US$ setzte er den Preis jedoch zu hoch an, so dass sein Produkt zu diesem Zeitpunkt kein kommerzieller Erfolg wurde.

Im selben Jahr mieteten Jake Burton und Dimitrije Milovich einen kleinen Stand auf der „Snow Sports Industry Show“ (SIA Show), die als wichtige Messe für Sportgeschäfte gilt. Ihr einziger Erfolg war es, verschiedene Vertriebe auf ihre Produkte aufmerksam zu machen, verkaufen konnten sie kein einziges ihrer Boards. Im selben Jahr entwickelte Tom Sims ein Board mit verleimten Holzschichten. Dieses Brett verkaufte sich viel besser, da es mit weniger Arbeitsaufwand gebaut werden konnte. Dadurch sank der Verkaufspreis etwa um die Hälfte, also etwa auf 40 $. Das Problem im Verkauf war vor allem, dass damals die Snowboarder in den Skigebieten und an den Liften noch nicht gern gesehene Gäste waren. So waren sie gezwungen, die Hänge hinauf zu steigen oder nachts auf den präparierten Pisten zu fahren. So waren die Snurfer bis 1985 in nur sieben Prozent aller US-amerikanischen Skigebiete willkommen.

Burton, Sims und Winterstick benutzten 1980 so genannte P-Tex-Beläge für ihre Snowboards und integrierten somit erstmals Technologien aus der Skiindustrie. Diese Entwicklung war den bisherigen „Snurfern“ weit voraus und ermöglichte bessere Kontrolle und neue Fahrmanöver. Auch in Europa wurden erstmals Boards produziert, doch waren jene aus den USA weiter entwickelt und wurden teuer nach Europa importiert. Dennoch bekam Winterstick noch im selben Jahr große finanzielle Probleme und musste sich aus dem Geschäft zurückziehen. Gregory Stump und Warren Miller produzieren die ersten Snowboardfilme und besorgen dem Sport öffentliche Aufmerksamkeit.

Chuck Barfoot, der seit 1978 für Tom Sims verschiedene Bretter designt hatte (Skateboards, Surfboards und Snowboards), machte sich 1981 selbstständig, gründete Barfoot und experimentierte mit verschiedenen Konstruktionstechnologien. In Deutschland entwickeln zwei Studenten den Swingbo. Er bestand aus zwei Skiern, die mit einer Standplatte verbunden waren. Das ganze funktionierte wie ein Skateboard. Durch seine Stahlkanten ließ er sich besser steuern als ein Snowboard. Nicht viel später waren aber dann die meisten Snowboards auch wieder mit Stahlkanten ausgerüstet. Der Swingbo verschwand so schnell aus den Bergen wie er gekommen war. Auch fand in diesem Jahr in kleinem Rahmen der erste Wettbewerb in Leadville, Colorado statt.

Paul Graves organisierte 1982 die erste nationale Snowsurfing-Meisterschaft in Vermont, die aus Slalom und Abfahrt bestand. Erstmals traten Snowboarder aus ganz Amerika gegeneinander an, unter anderem die Rivalen Jake Burton und Tom Sims. Dieses Ereignis weckte das Interesse der Medien und Snowboarden war erstmals ein Thema landesweiter Berichterstattung. Die Konkurrenten Sims und Burton organisierten 1983 in ihren Heimatorten offizielle Meisterschaften, was aber die Snowboardergemeinschaft spaltete: Sims integrierte erstmals die Halfpipe in seinen Wettbewerb und wurde von manchen Fahrern boykottiert, da sie Freestyle nicht als Snowboarddisziplin akzeptierten.

Die erste Europäische Snowboardfirma Hooger Booger entwickelte 1984 Race Boards mit asymmetrischer Taillierung, ein richtungsweisender Schritt für die Zukunft. In Stratton Mountain (USA) entwickelte man etwa zur selben Zeit die ersten speziellen Snowboard-Schuhe. Zuvor fuhr man in Moonboots oder in Wanderschuhen.

Burton und Sims produzierten ihre Boards ab 1985 serienmäßig mit P-Tex-Belag und Stahlkanten, womit der konstruktive Einfluss des Surfboards zu Ende ging. Sims stellte das erste Promodell vor, das den Namen von Terry Kidwell trug und im Freestyle-Bereich erstaunliche Akzente setzte. Das Brett war auf beiden Seiten gleich abgerundet und hatte zwei gleich stark aufgebogene Enden. Im selben Jahr wurde im Schnalstal (Südtirol) erstmals ein Wettbewerb auf europäischem Boden durchgeführt. 1985 war auch das Geburtsjahr der Softboots - spezieller Schuhe, welche den Bedürfnissen und Belastungen eines Snowboarders angepasst waren. In Soda Springs fand der erste Halfpipe-Wettbewerb statt. Freestyle wurde zum großen Thema des Snowboardens, insbesondere für Skateboarder. Die ersten, die in diesem Sport Geld verdienten, waren José Fernandes, Peter Bauer, Petra Müssig, Jean Nerva, Craig Kelly und Burt Lamar.

Der Film Apocalypse Snow von Régis Roland erschien 1986 und dokumentierte das rasante Wachstum des Snowboardsports. Zu dieser Zeit schafften es auch europäische Hersteller wie Fuzzy Garhammer und Hooger Booger, den bis dahin bestehenden Rückstand in Technik und Entwicklung aufzuholen.

Aufstieg (seit 1987)

Einen wichtigen Beitrag vor allem bei der weiteren Promotion des neuen Sports waren vor allem Fuzzy Garhammer, Martin Gremmelspacher (askTV) und Hörby Buchhofer, der im Jahre 1991 bei einem Gleitschirmunfall in Südafrika verstarb.

backside boardslide

1988 fanden drei Weltmeisterschaften statt, eine in Ennsdorf (Schweiz), eine in Livigno (Italien) und die dritte in Breckenridge (USA). Da das Snowboarden immer mehr Leute faszinierte und die Anzahl der Boarder sich laufend steigerte, waren die Liftbetreiber gezwungen, ihre Pisten auch für Snowboarder zu öffnen. Bei verschiedenen Wettkämpfen erhielten die Amerikaner ernsthafte Konkurrenz aus Europa. Sie hatten die Gummischlaufen, die damals als Bindungen dienten, gegen Tourenski-Bindungen getauscht und so einen Titel nach dem anderen eingefahren.

Urs Meier (Schweiz) und Earl Miller (USA) entwickelten 1989 Sicherheitsbindungen, welche die Verletzungsgefahr senken sollte, da der Sport nach wie vor eher unsicher war. Um die Disziplin wettkampftechnisch zu ordnen, wurde im selben Jahr die International Snowboard Association (ISA) gegründet. Bereits im darauf folgenden Jahr wurde die ISA durch die International Snowboarding Federation (ISF) ersetzt, deren Aufgabe es war, die subkulturelle Mentalität des Sports aufrechtzuerhalten, Wettkampfkriterien zu entwickeln und auch ein internationales Ranking zu führen. Vor allem deshalb kam es 1994 nicht zu einer Angliederung an die Fédération Internationale de Ski (FIS), die reges Interesse an diesem Zusammenschluss zeigte, wahrscheinlich weil Snowboarden zu diesem Zeitpunkt die einzige alpine Disziplin war, die im Reglement nicht an die FIS gebunden war und sich gleichzeitig großer Beliebtheit erfreute.

Die Wintersportgebiete passten sich langsam den Snowboardern an und akzeptierten den neuen Einfluss in die Nutzung der Pisten. So wurden auch vermehrt Pistenfahrzeuge mit speziellen Vorrichtungen für den Bau von Halfpipes versehen. In den Sportgeschäften wurden erstmals extra Service-Maschinen für Snowboards geschaffen. Die Zulassung von Snowboarden an Olympischen Spielen wurde 1994 zum Gesprächsthema und Diskussionsgrundlage für die bevorstehenden Austragungen, jedoch auf Basis der FIS-Regeln. In Innsbruck fand im Bergisel-Stadion der erste Air-&-Style-Contest statt, an dem den Straight Jump als Freestyle-Disziplin eingeführt wurde. Der Wettbewerb sollte später zu einem der wichtigsten Ereignisse im Snowboard-Freestyle-Bereich werden.

Ein Snowboarder bei einem „Tow-In“ Straight Jump

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) beschloss 1995, Snowboarden erstmals in Nagano 1998 in das Wettkampfprogramm aufzunehmen. Halfpipe und Slalom waren für Snowboarder nun olympische Disziplinen. 1996 entstand neben den Disziplinen Freestyle (Halfpipe, Quarterpipe, Straight Jump, etc), Slalom und Giant-Slalom eine neue Wettkampfform, der Boardercross. Hierbei starten mehrere Boarder gleichzeitig in einen Parcours mit Sprüngen, Buckeln und Steilwandkurven.

1997 entbrannte zwischen der ISF und der FIS ein Streit. Es ging darum, dass gemäß einem Entscheid des IOC die Fahrer, die an Olympia teilnehmen wollten, sich bei FIS-Rennen qualifizieren mussten. Die meisten Fahrer der ISF bestritten nur die Mindestzahl an FIS-Rennen, um die nötigen Punkte für Olympia zu sammeln. Bei den Spielen kam es auch gleich zum ersten Skandal, als dem Kanadier Ross Rebagliati Tetrahydrocannabinol (Marihuana) in seinem Urin nachgewiesen wurde und ihm daher seine Goldmedaille vorerst entzogen wurde. Nachdem das Rauschmittel jedoch nicht auf der Liste der verbannten Doping-Substanzen war, wurde sie ihm später wieder zurückerstattet. Getrübt wurden die Austragungen auch von der Tatsache, dass der zu diesem Zeitpunkt als Favorit gewertete Athlet Terje Håkonsen sich weigerte, an den Spielen teilzunehmen, weil er sich nicht mit den Regeln des IOC einverstanden erklären konnte. In der Szene gilt er unter anderem auch wegen dieser Entscheidung als eine prägende Leitfigur. Den Halfpipe-Wettbewerb gewann der Schweizer Gian Simmen.

Der Hype um Snowboarden erreichte 1999 seinen tragischen Höhepunkt, als nach dem Air-&-Style-Contest im Innsbrucker Bergiselstadion fünf Menschen nach einer Massendrängelei ihr Leben verloren. Der Austragungsort wurde daraufhin verlegt und die Veranstaltung in wesentlich kleinerem Rahmen durchgeführt. In den 1990ern war der Snowboardmarkt der am schnellsten wachsende Markt im Sportbereich, mit bis zu 68 Prozent Wachstum pro Saison. Man konnte daher in dieser Zeit eine massive Fluktuation an Herstellern beobachten, von denen sich allerdings nur wenige etablieren konnten.

Im Jahr 2002 musste die ISF Konkurs anmelden, Grund dafür war unter anderem sicherlich auch die FIS, die dem Verband die Arbeit auf finanzieller, wie auch politischer Basis erschwerte. Sämtliche Aufgaben, Bewerbe und Reglements werden daher von der FIS übernommen. Noch im selben Jahr wurde die World Snowboarding Federation mit neuem Kalender (von der Ticket to Ride World Snowboard Tour organisiert) ins Leben gerufen.

Heute ist Snowboarden ein Breitensport, der von einer kleinen „Glaubensgemeinschaft“ auf Millionen Anhänger angewachsen ist. Skigebiete haben diesen Trend schon seit einiger Zeit erkannt und investierten große Summen in die Anpassung ihrer Pisten (oder zumindest Teile davon) an die Bedürfnisse der Snowboarder. So genannte „Fun Parks“ sind mittlerweile in jedem größerem Skigebiet zu finden; sie enthalten meist Rails, Halfpipes, Quarterpipes, Ramps, Cornerjumps, Straight Jumps und ähnliches. Dadurch hat sich der Sport in seiner Professionalität entwickelt und ließ die Konkurrenz in allen seinen Disziplinen kontinuierlich wachsen.

Aufbau heutiger Snowboards

Hersteller unterscheiden grundsätzlich zwischen Freestyle-, Freeride-, Carving- und Raceboards. Die Kategorien sind dabei nicht fest voneinander getrennt, sondern gehen ineinander über. Eine Sonderstellung bei den Snowboards nimmt das Splitboard (teilbares Tourensnowboard) ein.

Im Allgemeinen ist ein Snowboard zwischen 1 und 1,8 Meter lang und hat einen Kern aus Holz, Schaumstoff oder einer wabenartigen Aluminiumkonstruktion. Das vorherrschende Material ist nach wie vor Holz, dabei werden auch oft verschiedene Holzarten mit unterschiedlichen Eigenschaften kombiniert. Streifen aus einem stabileren Holz, in die auch oftmals die Bohrungen für die Bindungen gesetzt werden, werden als Stringer bezeichnet. Neue Technologien verbauen auch Kohlefaser, Fiberglas und ähnliche Materialien, die mehr Stabilität bieten sollen. Mittlerweile gibt es auch Snowboards für Kinder, die entsprechend kleinere Abmessungen haben. Auf der Unterseite befindet sich der Fahrbelag, der aus verschiedenen Materialien bestehen kann und die Wachsaufnahme und damit die Gleiteigenschaften verbessert. Die taillierten Bretter sind an den Seiten mit Stahlkanten versehen, um den Halt auf harter Piste und damit Kurvenfahren zu ermöglichen. Mittlerweile gibt es so genannte Parkboards ohne Kanten, die ausschließlich für den Fun-Park konstruiert sind. Auf der Oberseite sind zwei Snowboard-Bindungen montiert, um die Snowboard-Schuhe auf dem Brett zu fixieren. Man unterscheidet dabei zwischen Platten- und Softbindungen und zwischen Step-In- und Semi-Step-In-Bindungen.

Vergleichbare Boards auf Rollen nennt man Freeboard. Das Fahren auf Sand statt auf Schnee wird als Sandboarding bezeichnet. Ebenfalls auf nur einem Brett bewegen sich Monoskifahrer und Skwalfahrer, die Körperhaltung ist hier jedoch anders.

Materialien des Kerns

Folgende Materialien werden für den Kern von Snowboards verwendet:

Belag der Laufflächen

Der Fahrbelag (oder auch Base) ist ein wichtiger Bestandteil des Snowboards und muss hohe Gleitfähigkeit haben. Inzwischen gibt es verschiedene Arten, die außer der nötigen Glätte auch robust (gegen Kratzer) und pflegeleicht (möglichst einfaches Wachsen) sein sollen. Doch lassen sich nicht alle Eigenschaften perfekt vereinen. Ein robuster und besonders gleitfähiger Belag muss öfter gewachst werden als ein weicherer Belag.

Extrudierter Belag

Beim extrudierten Belag wird Polyethylengranulat verflüssigt und durch eine breite Düse auf die gewünschte Breite und Dicke gebracht und anschließend auf dem Board verklebt.

Gesinterter Belag

Polyethylenpulver wird verflüssigt und zu einem zylindrischen Block zusammengepresst, von dem dann der Belag abgeschält wird. Dieser Belag ist dann sehr abreißfest, hat eine hohe Gleitfähigkeit und nimmt Heißwachs auch sehr gut auf.

Graphitbelag

Graphitbelag ist ein Polyethylenbelag mit einem Rußanteil von 15 Prozent, der diesen leitfähig macht und dadurch eine statische Aufladung verhindert. Dadurch kann kein Schmutz angezogen werden, der die Gleitfähigkeit vermindert.

Standposition (Regular/Goofy)

Standposition regular, Bindungswinkel 30°/15°
Standposition goofy, Bindungswinkel 30°/15°

Grundsätzlich existieren zwei unterschiedliche Standpositionen (Körperhaltungen) auf dem Snowboard, abhängig davon ob der linke („regular“) oder der rechte Fuß in Fahrtrichtung vorne steht („goofy“). Ob ein Snowboarder nun „regular“ oder „goofy“ fährt, ist allein von subjektiven Präferenzen abhängig. Unklar ist, wodurch die Präferenz für eine der Standpositionen entsteht und wie sie eindeutig zu bestimmen ist. Die Erfahrung zeigt, dass weder das stärkere Bein noch die Händigkeit der Person ausschlaggebend ist. Auch diverse „motorische Tests“ wie z.B. das beidbeinige Rutschen auf Eisflächen, die Fußstellung beim Roller-, Skateboard- oder Bergabfahren auf dem Rad (stehende Position, ein Pedal vorne, eins hinten), beim Boxen oder beim Benutzen einer Schaufel geben keine zuverlässigen Hinweise darauf, ob goofy oder regular die bevorzugte Standposition ist. Vieles spricht demnach dafür, dass jene Position, welche in den ersten Phasen des Erlernens vorgegeben oder als die komfortablere erfahren wird, auch dauerhaft die bevorzugte Standposition des Snowboarders bleiben wird. Annahmen, die Regular-Position wäre die „normale“ und die Goofy-Position die exotischere der beiden, halten sich bis heute hartnäckig, entbehren aber einer schlüssigen Begründung. Die Realität sieht hingegen eindeutiger aus, denn Snowboardfahrer verteilen sich (schon seit jeher) zu etwa gleichen Anteilen auf die Regular- beziehungsweise Goofy-Position.

Bindungswinkel

Duckstance, Bindungswinkel 21°/-21°
Standposition regular, Bindungswinkel 52°/45°
Mongofoot, Bindungswinkel 15°/21°

Generell gibt es kein Patentrezept für den richtigen Winkel. Jeder Snowboarder muss für sich selbst die angenehmste Standposition wählen. Jedoch gibt es für jeden Fahrstil sinnvolle und weniger sinnvolle Standpositionen.

Einsteiger sind laut dem Deutschen Skiverband mit einem Winkel von 30° vorn und 15° hinten am besten beraten. Durch diesen Winkel zeigen die Schuhspitzen leicht in Fahrtrichtung und die noch sehr ungewohnte Bewegung ist leichter erlernbar. Auch für fortgeschrittene Snowboarder, die keinen speziellen Stil verfolgen wie etwa Freestyle oder Freeride ist ein 30°/15° Winkel empfehlenswert.

Freestyle-orientierte Snowboarder fahren meist einen recht flachen Winkel (vorne/hinten: 0°/0° bis ca. 21°/-21°, „Duckstance“) da so beim Springen, Landen etc. das Gleichgewicht zwischen Fersen- und Zehenkante leichter gehalten werden kann. Mit flachen Winkeln ist es auch einfacher Schwung für Spins (Drehungen) zu holen.

Freeride-orientierte Snowboarder haben die Bindungen deutlich steiler montiert, da sie recht hohe Geschwindigkeiten erreichen und aus diesem Grund mehr in Fahrtrichtung gedreht stehen sollten als Freestyler. Ein typischer Bindungswinkel ist zum Beispiel 24°/18°.

Race-Board-orientierte Snowboarder haben die Bindungen noch steiler eingestellt, da sie recht hohe Geschwindigkeiten erreichen und aus diesem Grund mehr in Fahrtrichtung gedreht stehen sollten als Freerider. Ein typischer Bindungswinkel für Slalom ist beispielsweise 52°/45° und für Riesenslalom zum Beispiel 57°/52°. Schmale Boards wie beispielsweise der F2 Silberpfeil erlauben aufgrund ihrer starken Taillierung oft gar keine flacheren Winkel, da sonst Fußspitzen und Fersen über das Brett hinaus stehen würden.

Der Duckstance nimmt eine Sonderposition bei den Bindungswinkel ein. Hier werden die Bindungen wie ein „V“ vorn in Fahrtrichtung und hinten gegen die Fahrtrichtung montiert. Die Vorlage für diesen Bindungswinkel gibt die natürliche Fußstellung des Menschen, dessen Fußspitzen im Stand leicht nach außen zeigen. Der Vorteil des Duckstance besteht darin, das der Fahrer die Knie weiter anwinkeln kann und sich somit eine kompaktere und sicherere Fahrposition schafft. Vor allem im Freestyle-Bereich ist der Duckstance recht beliebt, da er auch die Bewegungsfreiheit erhöht und bspw. das Fakiefahren (Rückwärtsfahren) vereinfacht. Duckstance verursacht keinesweg, wie häufig angenommen, eher Knieschmerzen als andere Bindungswinkel. Im Gegenteil, da er auf der natürlichen Körperhaltung des Menschen basiert, ist Duckstance weitaus schonender als andere Bindungswinkel.

In seltenen Fällen sieht man eine Bindungseinstellung bei welcher der hintere Fuß steiler steht als der Vordere (z. B. 15°/21°). Diese Bindungseinstellung wird gerne als Mongofoot (Aufgrund der dadurch verursachten merkwürdigen Körperhaltung) bezeichnet und resultiert einfach aus einer durch Unwissenheit falsch eingestellten Bindung.

Boardtypen

Ryan McDonald auf einem Race-Board

Race-Board

Ein Race-Board ist ein recht steifes Snowboard, das für den Einsatz in Rennen ausgelegt ist. Es hat eine flache, kurze Spitze (nose). Race-Boards sind meist länger als Freestyle- oder Freerideboards.

Slalom: 9-11 Meter Radius Länge meist 155-165 cm (Im Weltcup meist um 165 cm mit 10-11 m Radius)

Riesenslalom: 12-17 Meter Radius Länge meist 175-185 cm (Im Weltcup meist 185 cm mit 15-16 m Radius)

Race-Boards werden ausschließlich mit Hardboots und Plattenbindungen gefahren, um genaue Kontrolle auch bei hohen Geschwindigkeiten zu gewährleisten. Für jegliche Sprünge mit Drehungen in der Luft ist ein Race-Board vor allem aufgrund seines hohen Schwunggewichtes eher ungeeignet. Für Sprünge geradeaus, wie im Boardercross eignet sich ein Raceboard jedoch genauso gut wie ein „Softboard“.

Carving-Board

Carving-Boards sind im Gegensatz zu Raceboards einzig und allein zum Carven, also zum fahren auf der Kante konzipiert. Sie sind aggressiver als Raceboards zu fahren. Während Race-Boards ein Andriften von Toren ermöglichen sollen, sollen Carving-Boards - wenn einmal auf die Kante gelegt - sehr dynamisches Carven ermöglichen. Dies wird durch hohe Torsionssteifigkeit und abhängig vom Board hoher Vorspannung der Bretter erreicht. Sie sind am Heck selten abgerundet und an der Nose nicht allzu weit aufgebogen, um eine möglichst lange effektive Kantenlänge zu erreichen. Als Bindung kommt eine steife Plattenbindung zur Anwendung.

Es gibt sowohl sehr schmale Carvingboards mit nur 14-16 cm Mittelbreite, Mittelbreite Carvingboards mit 19-20 cm, sowie fürs Extremecarven breitere Carvingboards mit 21-23 cm Mittelbreite (abhängig von der Fußgröße). Natürlich gibt es auch Carvingboards die dazwischen liegen.

Freeride-Board

Ein Freeride-Board ist breiter und weicher als ein Race- oder Carving-Board. Freerideboards werden fürs Freeriden deutlich länger als Freestyleboard gefahren. Es ist in erster Linie für das Tiefschneefahren gedacht. Mit dem Freerideboard lässt sich aber auch auf der Piste carven oder kleinere Tricks machen. Das Heck (englisch: tail) ist etwas aufgebogen, um Rückwärtsfahren (fakie) zu ermöglichen. Freeride-Boards werden fast immer mit Softbindungen gefahren. Die Schaufel eines Freerideboards sollte lang, hoch und weich sein um viel Auftrieb im Tiefschnee zu geben. Die Bindungsposition ist für mehr Auftrieb auch stark zurückversetzt zur Boardmitte.

Longboard

Ein Longboard ist um einiges länger als ein Freeridebrett um viel Auftrieb im Tiefschnee zu geben. Meist liegen solche Board bei 2 m Länge. Die Bindungsposition ist für mehr Auftrieb auch stark zurückversetzt zur Boardmitte. Es wird meist mit Softboots gefahren.

Swallowtail

Eine Variante des Freerideboards sind Swallowtail (mit V-Tail) ausgestattete Freerideboards. Sie sind meist etwas breiter als Raceboards, jedoch schmaler als normale Freeride/Freestyle Boards und werden in Körpergröße oder größer gefahren. Man trifft vor allem in Expertenfreeridegebieten wie La Grave in Frankreich auf Swallowtails. Sie können mit Soft oder Hardboots gefahren werden.

Freestyle-Board

Das Freestyle-Board ist eher weich, nicht besonders lang (130-165 cm) und das Heck (engl. tail) ist mit der Spitze (engl. nose) identisch (twintip). Freestyleboards sind zum Springen, Landen und zum Rail-Fahren konstruiert. Daher ist es möglich, die Bindungen zentral auf das Brett zu montieren, um auch rückwärts (fakie, switch) fahren zu können. Es wird ausschließlich mit Softbindungen gefahren. Die neueren Generationen sind hart, um den immensen Belastungen, die bei weiten Sprüngen entstehen, gerecht zu werden und somit die Handhabung bei hohem Tempo zu erleichtern.

Alpin-Board

Alpin-Board ist der Überbegriff, der Carving orientierte Boards von Freestyle und Freerideboards trennt. In der Regel sind das Freecarve-, Race- und Carving-Boards sowie Boardercross(BX)-Boards.

Tandemsnowboard

Das Tandemsnowboard ist ein speziell verstärktes Snowboard (Raceboard oder Freestyle) für zwei Personen, auf dem zwei Paar Bindungen montiert werden können. Die Bindungen befinden sich, wie beim normalen Board, hintereinander, allerdings stellt der Hintermann das vordere Bein zwischen die Beine der Vordermanns. Um eine sichere und stabile Fahrweise zu ermöglichen legt der Hintermann seine Arme meist um die Taille des Vordermanns.

Hauptsächlich wird dieses Board bei Promotionzwecken und Behindertenfahrten eingesetzt, damit auch Nicht-Snowboarder eine außergewöhnliche Fahrt auf dem Schnee erfahren können. Zudem werden Tandemsnowboards manchmal in Skischulen benutzt, da der Lehrer seinem Schüler auf diese Weise das Fahrgefühl, aber auch grundlegende Techniken, vermitteln kann.

Natürlich wird das Tandemsnowboard auch oft von jungen Pärchen gefahren, die so einer unterhaltsamen und trotzdem anspruchsvollen sportlichen Tätigkeit mit viel Körperkontakt nachgehen können.

Split-Board

Ein Split-Board ist ein in der Länge teilbares Snowboard. Die Teile sind durch einen einfachen, aber robusten Mechanismus sowie die Bindungsaufnahmen stabil miteinander verbunden. Nach dem Auseinanderbauen erhält man im Prinzip ein Paar einfache Tourenski. Die Bindungen können ohne großen Aufwand oder Werkzeug auf die Ski ummontiert werden und funktionieren nun wie eine einfache Skitourenbindung. Versieht man die „Ski“ noch mit Haftfellen oder Skitourenfellen (Skifell), kann man mit dem Split-Board auf Skitour gehen und über schneebedeckte Hänge aufsteigen. Am Ziel werden die „Ski“ wieder zu einem Snowboard umgebaut, mit dem man bergab fahren kann.

Es gibt zwei- ,drei- und vierteilige Split-Boards, am verbreitetsten sind zweiteilige. In Bauweise und Form ähneln Splitboards den Freeride-Boards. Der bekannteste Splitboardhersteller weltweit ist Voilé aus Salt Lake City (USA). Erste Split-Boards wurden schon in den späten 1980er beziehungsweise frühen 1990er Jahren in Bayern entwickelt, gelangten jedoch nur kurz in die serienmäßige Produktion, weil die Materialien und die Technik noch nicht ausgereift waren. Mitte der 1990er Jahre wurde die Idee in den USA wieder aufgegriffen und die erste, serienmäßig erfolgreiche Produktion gelang. Ein paar Jahre später wurden Splitboards auch in Europa immer beliebter.

Dreiteilige Split-Boards haben den Vorteil, dass der Aufsteigsski nicht so breit ist und daher besser in die Spur der Skitourengeher passt. Jester bietet das dreiteilige T3-Splitboard als einziger Hersteller an.

Ein kaufbares vierteiliges Snowboard war das Jester Trip. Bei diesem wurde das Mittelteil noch einmal in der Länge halbiert. Diese Teile können besser im oder am Rucksack transportiert werden.

Weiterhin gibt es Eigenbauten, die auch hervorragend funktionieren.

Alternativ für den Aufstieg beim so genannten Tourensnowboarden werden auch Kurzski, Klappski (teilbare Ski) oder Schneeschuhe verwendet.

Allround-Board

Ein Allround-Board ähnelt stark dem Freeride- und Freestyle-Board. Es hat nur eine andere Konstruktion, die das Gewicht besser auf die Kanten verteilt. Somit wird das Fahren auf der präparierten Piste einfacher und benötigt weniger Kraft als ein Freestyle-Board. Das Board wird nach unten (zu den Kanten hin) etwa drei Millimeter breiter. Der Name Allround-Board kommt davon, weil mit diesem Board von allem etwas gemacht werden kann. Ein solches Board ist optimal für Leute, die noch dabei sind, ihr Spezialgebiet herauszufinden.

Jib-Boards

Seit der Saison 2005/2006 gibt es spezielle Boards für Rails. Da sich die Kanten des Snowboards gerne in den Rails „verbeißen“, kann es zu schmerzhaften Verkantungen kommen, zudem brechen die Kanten leicht, wenn man im falschen Winkel auf das Rail trifft. Bei Jib-Boards sind die Kanten leicht hochgezogen, damit man nur auf dem Belag „rutscht“. Jib-Boards werden eher kürzer gefahren als Freestyle-Boards.

Snow-Skate

Snowskates oder Winterskates sind eine Art Skateboard ohne Rollen und besitzen keine Bindung. Anstatt den Rollen befindet sich ein Ski in der Länge des Snowskates, der vorne und hinten aufgebogen ist. Dies ermöglicht Tricks, bei denen man rückwärts fährt, oder sich das Board dreht. Sie funktionieren ähnlich wie ein Skateboard, sprich das Snowskate (nicht alle) besitzen auch ein Griptape (rauhe Fläche) um Tricks wie Ollies etc auszuüben. Es gibt jedoch auch Snowskates ohne „Ski“ auf dem Deck, diese Snowskateboards ermöglichen sichere Landungen. Sie sind jedoch meist auch um einiges teurer.

Swingbo

Das Swingbo besteht aus 2 kurzen, taillierten Skiern, die über ein spezielles Gelenk mit einer Standplatte verbunden sind. Richtungsänderungen erfolgen durch Gewichtsverlagerung, ähnlich wie beim Skateboard. Das Swingbofahren wurde vor allem in Deutschland und Österreich in den 1980er Jahren als die kommende Kultsportart praktiziert, für die auch Meisterschaften stattfanden. Konstruktionsbedingt war das Fahren mit dem Swingbo bei höheren Geschwindigkeiten nicht einfach. Auch die Einsatzmöglichkeiten waren im Gegensatz zu den technisch immer weiter entwickelten Snowboards eingeschränkt, sodass die Swingbos schließlich wieder verschwanden.

Bindungstypen

Softbindung

Siehe dazu auch den Hauptartikel: Snowboard-Bindung

Die Snowboard-Bindung verbindet die Snowboardschuhe des Snowboarders fest mit dem Snowboard. Es wird zwischen unterschiedlichen Bindungytypen unterschieden.

Eine Plattenbindung fixiert einen Hardboot an Spitze und Ferse mithilfe von Metallbügeln, meist ist der vordere Bügel klappbar. Eine Plattenbindung bietet eine sehr direkte Kraftübertragung. Sie kommt vor allem bei Alpin- und Raceboards zum Einsatz. Die Softbindung dagegen fixiert einen Softboot mit zwei Ratschenbändern über dem Rist und den Zehen. Sie ist die am weitesten verbreitete Bindungsart. Die Flow-Bindung ist eine spezielle Bindung für Softboots, die der normalen Softbindung zwar ähnlich ist, im Gegensatz zu dieser jedoch keine Ratschen im herkömmlichen Sinne mehr verwendet. Um in die Bindung einzusteigen lässt sich das Highback mithilfe eines kleinen Hebels herunterklappen. Der vierte Bindungstyp ist die Step-In-Bindung. Sie verwendet einen Mechanismus, der es ermöglicht, im Stehen in die Bindung einzurasten.

Boots

Softboots

Siehe dazu auch den Hauptartikel: Snowboard Boots

Als Boots (auch: Snowboardschuhe) wird das Schuhwerk zum Snowboarden bezeichnet. Es wird zwischen Softboots und Hardboots unterschieden.

Hardboots sind den normalen Skischuhen recht ähnlich, sie sind wie diese Hartschalenschuhe, die aus Plastik gegossen werden. Softboots bieten in der Regel einen etwas höheren Tragekomfort als Hardboots, jedoch erfolgt die Kraftübertragung, beispielsweise beim Kurvenfahren, indirekter. Mit ihnen fällt das Laufen deutlich leichter. Heute sind sie die verbreitetere Schuhform.

Verbände

Ursprünglich brauchte der Sport keinen Verband, da ihn zu wenige ausübten. Erst 1985, als die Anhängerzahl bereits so groß war, dass auch internationale Wettkämpfe durchgeführt werden konnten, war eine zentrale Organisation notwendig. 1989 wurde die International Snowboarding Association gegründet, die allerdings ein Jahr später von der International Snowboarding Federation als weltweit zentrales Organ abgelöst wurde. Sie vertrat von nun an die Interessen der Fahrer und ihrer regionalen beziehungsweise nationalen Verbände und veranstaltete offizielle Weltmeisterschaften.

Die Diskussion um die Einführung von Snowboarden als olympische Disziplin weckte 1994 auch das Interesse der FIS, die den Sport 1995 in ihr Programm aufnahm und ein Jahr später die ersten Meisterschaften durchführte. Vor allem die Tatsache, dass das Internationale Olympische Komitee der FIS die Veranstaltung der olympischen Bewerbe zusprach, sorgte für einen wachsenden Streit zwischen der ISF und der FIS. Kern der Differenzen war die Tatsache, dass man FIS-Bewerbe bestreiten musste, um sich die für die Olympischen Winterspiele zu qualifizieren und sich besonders die Fahrer von der ISF und ihren Regeln unzureichend vertreten fühlte. Durch den wachsenden neuen Machtpol wurde die ISF immer weiter verdrängt und musste schlussendlich 2002 Konkurs anmelden, woraufhin die FIS alle ihre Bewerbe übernahm.

Weil aber nicht alle Fahrer von einem Skiverband vertreten werden wollten, entstand noch im selben Jahr die Ticket to Ride World Snowboard Tour (TTR). Sie wird von den Athleten und der Industrie getragen und genießt unter den Fahrern ein hohes Ansehen. Auf ausgewählten Contests kann man sich als Gewinner ein „Ticket to Ride“ sichern (so entstand auch der Name der Tour), das zur Teilnahme an der Tour beziehungsweise Meisterschaft berechtigt. Seit der Saison 2005/2006 besteht die TTR als World Series weiter, bei der die Fahrer Punkte an den verschiedene Events sammeln können. Die Wichtigkeit der Contests wird durch das sogenannte Stern-System angegeben (1-6 Star-Events). Je nach Klassierung und Wichtigkeit des Events, werden Punkte vergeben. Der erste Gesamtsieger der TTR ist der Franzose Mathieu Crepel.

Als Alternative zur ISF wurde am 10. August 2002 in München auch die World Snowboarding Federation (WSF) von Vertretern aus 14 Nationen gegründet. Heute arbeitet sie eng mit der TTR zusammen und führt die offizielle Wertung der Fahrer (nicht zu verwechseln mit der FIS-Rangliste).

Wettbewerbe

Allgemein

Nachdem bereits 1981 erste Snowboardrennen stattfanden, wurden 1985 erstmals Weltmeisterschaften veranstaltet. 1996 beschloss die FIS die Durchführung eines Weltcups und hielt ebenfalls Weltmeisterschaften ab, jedoch wurden diese Rennen von den Fahrern der ISF zunächst boykottiert. Es erfolgte eine Einigung der beiden Verbände, ausgehend vom Qualifikationsmodus für die Olympischen Winterspiele 1998, an der Snowboarden erstmals olympisch waren (siehe: Snowboard bei den Olympischen Spielen). Nach der Insolvenz der ISF im Sommer 2002 existierte vorübergehende nur der FIS-Snowboard-Weltcup als internationale Rennserie.

Es gibt mittlerweile eine neue Wettkampfserie, die Burton Global Open Championships. Diese internationale Serie von Snowboard-Events wird in fünf Ländern zu verschiedenen Terminen ausgetragen und kann mit insgesamt über 700.000 US-Dollar an Preisgeldern aufwarten. 1997 integrierten die X Games in den USA erstmals Snowboarden in ihr Programm und legten damit die Basis für einen der wichtigsten Wettbewerbe im Snowboardsport.

Im Winter 2002/03 schlossen sich verschiedene unabhängige Wettkämpfe zur Ticket to Ride World Snowboard Tour (TTR) zusammen. Aus dieser von der Snowboardindustrie und unabhängigen Veranstaltern organisierten Wettkampfserie entstand vor der Saison 2005/06 die TTR-World-Snowboard-Tour. Erstmals führte TTR eine Weltrangliste und veranstaltete auch eine Wettkampftour für Frauen. Die TTR-Wettkämpfe genießen bei Snowboardern im Gegensatz zum FIS-Weltcup ein hohes Ansehen. Viele der Spitzenathleten nehmen am Weltcup nur teil, um sich für Olympische Spiele zu qualifizieren.

Veranstaltungen

1982 wurden in Vermont (USA) die ersten National Snowboarding Championships at Suicide Six von Paul Graves veranstaltet, die heute Burton US Open heißen und das Finale der TTR-Tour bilden. 1994 fand in Innsbruck der erste Air & Style Contest statt; dieser legte den Grundstein für Großveranstaltungen und ist heute ein so genannter TTR-6-Sterne-Event, die Königsklasse der TTR-Veranstaltungen. Fokus ist vor allem der Straight Jump (Big Air) und mittlerweile auch Slopestyle.

1999 fand erstmals in Tokio (Japan) die X-Trail Jam statt und gab dem Sport einen weiteren Höhepunkt. Bei der Straight Jump- (Big Air) beziehungsweise Quarterpipe- und Slopestyle-Veranstaltung, die übrigens innerhalb einer großen Halle stattfindet, wurde 2005 mit 75.000 Zuschauern ein neuer Rekord erzielt. Der Sport genießt in Japan eine außergewöhnliche Popularität. Ebenso startete in diesem Jahr in Laax (Schweiz) die ersten Burton European Open-Bewerbe (Slopestyle, Halfpipe), die heute ebenso wie die X-Trail Jam ein 6-Sterne-TTR-Wettkampf ist.

In Davos (Schweiz) wurde 2000 der erste O'Neill-Evolution-Contest durchgeführt, der sich vor allem auf Halfpipe und Quarterpipe, wie auch Slopestyle konzentriert. 2002 fand die erste Arctic Challenge in Midstuen (Norwegen) statt, die vor allem die Quarterpipe im Mittelpunkt hat. Die Veranstaltung gilt als weitere Kampfansage gegenüber FIS-Bewerben und wird von Ex-ISF-Fahrer Terje Håkonsen koordiniert. Seit 1998 ist Snowboarden eine olympische Disziplin und wird mit Halfpipe, Boardercross und Dual Slalom durchgeführt.

Medizinische Aspekte

Generell zeigen die meisten Studien dass Ski- und Snowboardfahren gleich gefährlich ist. Skifahrer haben zwar seltener Verletzungen, dafür fallen diese meist schwerwiegender aus.

Während sich das Verletzungsrisiko beim Skifahren heute auf die Bereiche Kniebänder, Unterschenkel und Kopf konzentriert, betreffen die Stürze beim Snowboarden am häufigsten Handwurzelgelenke, Steißbein, Schulter, Fußknöchel und Meniskus/Vorderes Kreuzband (das Knie ist jedoch beim Skifahren stärker gefährdet). Bei Freestyle-Fahrern ist zudem das Verletzungsrisiko für die Knie und das Genick sehr hoch.

Literatur

  • Hansi Herbig: „Easy Riding. Snowboard Freestyle Book.“ Tropen-Verlag, Berlin, ISBN 3-932170-78-4

Weblinks


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