Sankt-Peter im Vatikan

Sankt-Peter im Vatikan
St. Peter in Rom
Die Hauptfassade
Vermutliches Grab des Apostels Petrus unter dem Altar des Petersdoms (Mitte 20. Jahrhundert ausgegraben)
Blick in den Chorraum und auf den Altar

Petersdom ist die im deutschen Sprachraum übliche Bezeichnung für die Peterskirche in Rom (auch: Basilika St. Peter; Petersbasilika; Vatikanische Basilika, italienisch: San Pietro in Vaticano, lateinisch: Sancti Petri in Vaticano oder Templum Vaticanum). Ihren Vorgängerbau, auch Alt St. Peter genannt, ließ Konstantin der Große um 324 als Grabeskirche über dem vermuteten Grab des Apostels Simon Petrus errichten. Der Petersdom ist die größte, aber nicht die ranghöchste der vier Patriarchalbasiliken in Rom. Das ist die Lateranbasilika, die Kathedrale von Rom. Der Petersdom ist das Zentrum des unabhängigen Staats der Vatikanstadt.

Der Petersdom fasst 60.000 Personen und ist mit einer überbauten Fläche von 15.160 m² eine der größten Kirchen der Welt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die vatikanische Nekropole

Im 1. Jahrhundert nach Christus lag der vatikanische Hügel außerhalb des antiken Roms auf der westlichen Tiberseite gegenüber dem mit öffentlichen Bauten bestückten Marsfeld. Caligula ließ dort einen Circus errichten. Nero fügte zum Circus einen Palast und eine Brücke über den Tiber hinzu, von der heute nur noch wenige Spuren im Fluss zu sehen sind. Wie auf fast allen Seiten war das antike Rom auch auf dem ager Vaticanus von Gräbern umgeben. Nach der Überlieferung wurde der Apostel Petrus im Herbst 64 n. Chr. im Circus des Caligula mit dem Kopf nach unten gekreuzigt und fand hier seine letzte Ruhestätte.

Bei Ausgrabungen im Auftrag Pius XII. um 1950 wurde eine ganze Gräberstraße unter der Basilika St. Peter freigelegt. In dem Anfang des 4. Jahrhunderts zugeschütteten Friedhof wurden bei den Ausgrabungen zahlreiche Grabhäuser (Memorien) mit Stuck, Wandmalereien und Mosaiken und vereinzelten christlichen Gräbern freigelegt. Es wurden auch Gebeine in dem mutmaßlichen Petrusgrab gefunden, allerdings nicht im Boden, sondern in einer seitlichen Stützmauer, die als rote Mauer bezeichnet wird. Die Theorie, die Gebeine seien in den letzten schweren Verfolgungen in einer mit Petrusgraffiti überzogenen Loggia bei den Katakomben von San Sebastiano aufbewahrt worden und erst von Konstantin in der Mauer beigesetzt worden, mag bis heute viele Kritiker nicht überzeugen. Während die Frage nach den Gebeinen darum offen bleiben muss, kann seit den Ausgrabungen als gesichert gelten, dass zumindest Anfang des 4. Jahrhunderts die verehrte Stätte als Grab des Petrus angesehen wurde. Die heutige Peterskuppel befindet sich genau über diesem Grab.

Zeichnung der konstantinischen Basilika über dem Grab des heiligen Petrus. Darstellung zeigt die Bausubstanz nach 1483 und vor 1506. Im Hintergrund rechts ist die Sixtinische Kapelle.

Die konstantinische Basilika (Alt St. Peter)

Aufgrund der Ausgrabungsbefunde ist zu vermuten, dass nach dem Toleranzedikt von Mailand des Jahres 313 die Christen Kaiser Konstantin das Grab vorwiesen, das von alters her als Petrusgrab verehrt worden war. Dieser ließ um 324 auf dem Vatikanischen Hügel eine Basilika errichten.

Um eine ebene Baufläche für eine monumentale Basilika in der Hanglage zu erhalten, ließ Konstantin die Gräber unterhalb des verehrten Grabes zuschütten und den Hügel hinter dem Grab abtragen, so dass schließlich nur noch das Grabmal allein in der Apsis der künftigen Kirche stand, mit kostbarem Marmor verkleidet.

Die fünfschiffige Basilika mit einschiffigem Querhaus wurde 326 geweiht und 468 durch Papst Simplicius umgebaut, um nicht nur am Grab selbst, sondern auch für eine größere Menge über demselben auf einer erhöhten Altarinsel Eucharistie feiern zu können. Da das Grab weiterhin umschreitbar sein sollte, wurde ein Gang unter dem neuen erhöhten Altarraum gebaut, der zur Urform der Krypta wurde.

In den folgenden Jahrhunderten wurde der Bau durch die Wirren der Geschichte und zahlreiche kriegerische Ereignisse stark beschädigt. Besonders beim Angriff der Sarazenen auf Rom im Jahr 846 gingen viele Kunstschätze durch Plünderungen verloren. Die Kirche wurde aber auch immer wieder neu restauriert. Zeitgenossen berichten von einer verwirrenden Vielzahl von Seitenaltären und Grabkapellen innerhalb des Kirchenbaus.

Ab 1451 erfuhr die konstantinische Basilika unter den Päpsten Nikolaus V., Pius II. und Julius II. eine umfassende letzte Renovierung.

Der Neubau

St.-Peter-Entwurf von Bramante: der sogenannte Pergamentplan (hier in einer Umzeichnung zu einem Zentralbau in Form eines griechischen Kreuzes ergänzt)

Papst Julius II. befand, dass das rund 1200 Jahre alte Gotteshaus auf dem für seine Mückenplage bekannten Hügel keinen angemessenen Platz für sein Grabmal bieten würde. Er gab deshalb eine Erweiterung des Baus in Auftrag. Da dieser jedoch an vielen Stellen einsturzgefährdet war, entschied man sich stattdessen für einen monumentalen Neubau. Am 18. April 1506 wurde der Grundstein für die neue Peterskirche unterhalb des späteren Veronikapfeilers gelegt, der, mit einem gewaltigen Tresor versehen, für die Aufnahme der kostbarsten Reliquie der Christenheit, dem Schweißtuch der Veronika, bestimmt war. Das kostenintensive Unternehmen wurde entscheidend durch den sogenannten Peterspfennig und den Verkauf von Ablässen, in Deutschland u.a. durch den Dominikanermönch Johannes Tetzel, finanziert. Die Diskussion um diese Finanzierung wurde zu einer der Quellen der Forderung nach Reformation. Auch frühe Überlegungen in Richtung Denkmalschutz spielten eine Rolle. So hieß es in einem 1517 veröffentlichten Traktat gegen den 1514 verstorbenen Architekten Bramante, er hätte „ganz Rom zerstört, wenn man ihn gelassen hätte“ und der anonyme Verfasser erhob bittere Vorwürfe wegen der Vernichtung der traditionsreichen, mehr als tausendjährigen konstantinischen Basilika.

Der erste Entwurf des Neubaus stammt von Bramante, der bis zu seinem Tod 1514 Bauleiter des ehrgeizigen Projektes war. Von 1515 bis 1546 ging der Bau unter Leitung von Raffael, Antonio da Sangallo d. J. und Baldassare Peruzzi nur schleppend voran. In den Entwürfen wechselte selbst die Grundform wiederholt zwischen griechischem und lateinischem Kreuz. 1547 übernahm Michelangelo die Bauleitung und entwarf auch die Rippenkuppel inmitten eines Zentralbaues, die von Giacomo della Porta ausgeführt wurde. Im Zuge der Reformen des Konzils von Trient setzte sich schließlich der Langbau in Form eines lateinischen Kreuzes gegenüber dem Zentralbau unter den Baumeistern Vignola und Giacomo della Porta durch. Von 1607 bis 1614 wurden vom Baumeister Carlo Maderno das Langhaus mit Vorhalle, sowie die barocke Fassade vollendet. Um alle Blicke in Richtung Petrusgrab zu lenken, errichtete Gian Lorenzo Bernini 1624 mit Unterstützung von Francesco Borromini einen Bronzebaldachin mit aufgesetztem Kreuz auf vier 29 m hohen, gewundenen Säulen direkt über dem Grab. Die Legende besagt, dass das Material aus der Bronze-Kassettendecke des Pantheons stammen soll. Am 18. November 1626 konnte die neue Grabeskirche von Papst Urban VIII. geweiht werden.

Der Petersplatz

Petersplatz

Der von Bernini geplante 240 m breite, ovale Petersplatz geht an der Seite zur Kirche hin in ein Trapez über. Dies lässt die überbreite Fassade des Domes schmaler wirken und betont die Kuppel. In der Mitte des Platzes steht ein Obelisk, der aus dem Circus des Caligula und Nero stammt, in dem Petrus hingerichtet worden sein soll. Dieser Circus lag in der Antike links von der heutigen Basilika St. Peter. Im Fuße des Obelisken soll sich Caesars Asche, in seiner Spitze ein Teil des Kreuzes Jesu befinden. Der original ägyptische Obelisk hat ein geschätztes Gewicht von 322 t und steht auf einem Fundament mit vier Bronzelöwen. Seine Aufrichtung auf dem Petersplatz war eine technische Meisterleistung der Zeit. Auf beiden Seiten befindet sich ein je 14 m hoher Brunnen. Der rechte wurde 1613 unter Paul V. von Carlo Maderno, der linke 1677 von Carlo Fontana gestaltet.

Die den Platz umsäumenden Kolonnaden sind 17 m breit und absolut symmetrisch zu zwei Brennpunkten wenige Meter nördlich und südlich des Obelisken. Hier ist im Boden je eine Platte mit der Inschrift „Centro del Collone“ eingelassen. Steht man auf einer der Platten, sind alle vier Säulen der entsprechenden Kolonnadenhälfte exakt hintereinander gereiht, so dass die Kolonnade aus nur noch einer Säulenreihe (statt vier hintereinander) zu bestehen scheint. Oberhalb der 284 in 71 Viererreihen angeordneten Säulen befinden sich 140 Heiligenstatuen, die von 1667 bis 1669 unter Alexander VII. und Clemens IX. gestaltet wurden.

Beschreibung

Die Innenfläche des 211,5 m langen und 132,5 m hohen Baus beträgt rund 15.160 m² und bietet rund 60.000 Menschen Platz, somit hat der Petersdom auch einen der größten Innenräume der Welt. Das Langhaus hat eine Länge von 187 m und eine Breite von 27,50 m, das Querschiff ist 138 m breit. Die Bauzeit betrug rund 120 Jahre.

Im Inneren des Domes, der neben einer Hauptkuppel auch acht kleinere Nebenkuppeln besitzt (zwei weniger als geplant), befinden sich etwa 800 Säulen und 390 Riesenstatuen aus Römischen Travertin aus Tivoli, Carrara-Marmor, Stuck und Bronze, sowie 45 Altäre.

Der Innenraum

Von der Vorhalle gelangt man durch die Bronzetür des Filarete in das Innere der Basilika, daneben befindet sich die Porta Santa, die nur während eines Heiligen Jahres geöffnet wird. Direkt am Anfang des Mittelschiffs ist eine rote Porphyrscheibe in den Boden eingelassen, welche sich vor dem Hochaltar der konstantinischen Vorgängerbasilika befand und auf der Karl der Große im Jahre 800 von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt wurde.

Die Vierung

Direkt unterhalb der Kuppel befindet sich der Papstaltar mit Berninis Bronze-Baldachin, der 1624 bis 1633 entstand. Darunter liegt die Confessio, gemäß einer Überlieferung das Grab des Heiligen Petrus. Der Confessio gegenüber in den vatikanischen Grotten befindet sich eine Figur von Papst Pius VI.

In den vier Kuppelpfeilernischen befindet sich jeweils eine etwa 4,50 m hohe Marmorstatue, welche die Heilige Veronika, die Heilige Helena, den Heiligen Longinus und den Heiligen Andreas darstellen. Dieses Figurenprogramm verweist auf die kostbaren Reliquien, die dort aufbewahrt werden beziehungsweise wurden: Das Schweißtuch der Veronika, ein Stück vom heiligen Kreuz, die Lanze des Longinus und der Kopf des Apostels Andreas (1964 nach Patras überführt). Die Statuen wurden von vier verschiedenen Bildhauern gefertigt: der Longinus von Bernini, Andreas von François Duquesnoy, Veronika von Francesco Mochi und die Helena von Andrea Bolgi.

Die Kuppel

Blick auf die Kuppel, links eine Ecke des Baldachins

Die doppelschalige Kuppel der Basilika St. Peter ist das größte freitragende Ziegelbauwerk der Welt. Sie hat einen Durchmesser von 42,34 m (86 cm weniger als das Pantheon, ist aber mit 43,20 m höher) und wird von vier fünfeckigen Pfeilern mit einem Durchmesser von je 24 m getragen. Im inneren Kuppelfries steht in zwei Meter hohen Buchstaben das Zitat aus dem Matthäus-Evangelium: Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam et tibi dabo claves regni caelorum (Du bist Petrus [latinisiert von griechisch πετρος petros: der Fels], und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und Dir gebe ich die Schlüssel zum Himmelreich.) Die Laterne über der Kuppel ist auf über 510 Stufen zu erreichen, die mit einem Lift zur Dachterrasse abgekürzt werden können (Nur noch 320 Stufen), und bietet einen hervorragenden Panoramablick auf den Vatikanischen Hügel, den Petersplatz und das umgebende Rom. Der Weg zwischen den beiden Kuppelschalen verdeutlicht die statische Konstruktion, ein Blick ins Kuppelinnere enttarnt die Täuschungen der Perspektive vom Kirchenboden aus.

Die vatikanischen Grotten

Die vatikanischen Grotten befinden sich auf dem Bodenniveau der konstantinischen Basilika. Hier befinden sich 23 der insgesamt 164 Papstgräber der Basilika St. Peter, in möglichster räumlicher Nähe zum Apostelgrab, dem Grab des ersten Papstes. Um das Petrusgrab herum, das auch hier die räumliche wie geistige Mitte bildet, sind fünf Nationalkapellen angeordnet. Zuletzt wurde Johannes Paul II. im früheren Grab von Johannes XXIII. in unmittelbarer Nähe der Confessio beigesetzt.

Ausstattung

Bronzestatue des Hl. Petrus

Die berühmte Petrusstatue befindet sich im Hauptschiff. Ihr rechter Fuß ist bereits stark abgeflacht, denn die Berührung des Fußes soll Segen bringen. Angeblich wurde der Fuß im Laufe der Jahrhunderte mehrmals ersetzt. Man geht heute mit relativ großer Sicherheit davon aus, dass diese Bronzefigur von Arnolfo di Cambio angefertigt wurde.

Pietà von Michelangelo

Michelangelos Pietà

Michelangelos Pietà befindet sich in der ersten Seitenkapelle des rechten Seitenschiffs (in der Nähe der Heiligen Pforte). Sie ist 1,75 m hoch und ruht auf einer 1,68 m breiten Standplatte. Der Auftrag wurde von Kardinal Jean de Villiers de la Grolaye erteilt. Michelangelo vollendete dieses Werk im Jahr 1500 als er 25 Jahre alt war. Auf dem Brustband Marias befindet sich die Inschrift MICHAEL.A[N]GELVS.BONAROTVS.FLORENTIN[VS].FACIEBA[T] (Der Florentiner Michelangelo Buonarroti hat es gemacht). Nachdem die Pietà 1972 bei einem Attentat schwer beschädigt worden war, wurde sie nach den Restaurierungsarbeiten hinter Panzerglas wieder aufgestellt. In der Sakristei/Schatzkammer der Basilika St. Peter (links vom Altar) gibt es ein Replikat der Pietà, welches man aus nächster Nähe betrachten kann.

Berninis Cathedra Petri

Berninis Cathedra Petri

Die 1666 von Bernini geschaffene Cathedra Petri befindet sich in der Apsis. Es handelt sich dabei um einen Bronzemantel für einen darin befindlichen Holzstuhl. Es soll sich dabei um den Lehrstuhl von Simon Petrus handeln, wahrscheinlicher ist aber, dass es sich um den zu seiner Krönung gefertigten Stuhl Karls des Kahlen handelt. Dieser wurde dann nach der Krönungsfeier dem Papst oder der Peterskirche geschenkt.

Papstgrabmäler

Grab von Papst Johannes XXIII.

Unter den zahlreichen monumentalen Papstdenkmälern sticht bis heute Berninis Grabmal für Papst Alexander VII. besonders ins Auge. Unter einem aus Marmor gestalteten drapierten Tuch hält ein nur für den Betrachter sichtbares lebensgroßes Skelett dem betenden Papst das Stundenglas der abgelaufenen Zeit entgegen. Ebenfalls von Bernini ist das Grabmonument Urbans VIII., das sich in der Nische rechts neben der Catedra Petri befindet.

Berninis Ziborium

Das Ziborium von Bernini befindet sich in der Sakramentskapelle.

Taufbrunnen

Der Taufbrunnen von St. Peter ist ein Porphyrdeckel von einem Sarkophag aus dem Mausoleum Hadrians (Engelsburg, Castel S. Angelo), in welchem Kaiser Otto II. bestattet wurde. Dieser wurde 1600 in einen einfachen Steinsarg umgebettet und in die Vatikanischen Grotten verlegt, als man das Atrium im Zuge der Bauarbeiten für den Dom abbrechen musste.

Gemälde sind Mosaiken

Papst Gregor XIII., nach dem die gregorianische Kapelle, die sich Mitte rechts im Hauptschiff befindet, benannt wurde, war ein großer Freund von Mosaiken. Er ließ diesen Teil mit Mosaiken ausschmücken und gründete eine Scuola del Mosaico („Mosaikschule“). Die Schüler dieser Einrichtung sollten diese Kunstform erlernen, studieren und pflegen. Im Laufe der Zeit wurden deshalb fast alle großen Altargemälde der Basilika St. Peter durch Mosaik-Kopien ersetzt. Die Originale befinden sich heute in der vatikanischen Kunstsammlung.

Statuen von Ordensgründern

An den Wänden befinden sich in Nischen überlebensgroße Statuen von Ordensgründern.

Glocken

Das sechsstimmige Geläut hängt hinter dem linken obersten Fenster der Frontfassade unterhalb der Uhr.

Im Jahre 1999, anlässlich des Jubiläumsjahres 2000, wurde die Grande Campana del Giubileo gegossen und starr in den Vatikanischen Gärten aufgehängt. Die Läuteordnung unterscheidet zwischen dem rhythmischen Anschlagen per Hammerwerk a doppio und dem (schwingendem) Läuten a distesa. Letzteres erfolgt mit dem Campanone nur beim Tod eines Papstes und mit der Campanella seconda zur Laudes bzw. Vesper an Sonntagen. Mit allen sechs Glocken wird nur bei besonderen Anlässen geläutet; nach dem päpstlichen Segen urbi et orbi an Weihnachten und Ostern, nach dem Angelus am Hochfest Peter und Paul und nach der erfolgreichen Wahl eines neuen Papstes. Das volle Geläut a distesa ist somit zu liturgischen Anlässen in der Regel nicht vorgesehen. Zu gottesdienstlichen Feiern rufen meist etwa 45 Minuten vor Beginn für rund 15 Minuten die Glocken 6+5+4+3 (an Festen und Hochfesten +2). Ein Vorläuten mit einer Glocke solistisch gibt es nicht. Am Sonntagmittag gegen 12:15 Uhr, nach dem gemeinsamen Angelus mit dem Heiligen Vater auf dem Petersplatz, erklingen die Glocken 6+5+4.

Nr. Name Nominal
(16tel)
Gießer Gussjahr Durchmesser
(mm)
Gewicht
(kg)
Hängeort
1 Campanone e0 +3 Luigi Valadier 1785 2315 ~9000 Fenster, Mitte
2 Campanoncino (Mezzana) a0 +8 Innocenzo Casini 1725 1774 3675 hinter 1
3 Campana della Rota cis1 +7 unbekannt 14. Jahrhundert 1364 1735 hinter 2
4 Campana della Predica e1 +11 Giovanni Battista Lucenti 1893 1087 850 über 2 und 3
5 Campanella prima (Chiacchierina) ais1 +12 Daciano Colbachini 1932 744 280 Fenster, rechts
6 Campanella seconda (Clementina) h1 +13 Luigi Lucenti 1825 739 260 Fenster, links
Grande Campana del Giubileo g0 +9 Marinelli 1999 1877 ~5000 Vatikanische Gärten

Größenvergleich

Die Basilika St. Peter gehört zu den größten sakralen Bauwerken der Welt. Sie wird jedoch nicht zwingend immer an erster Stelle genannt, da die Kriterien für die Größe eines Gebäudes je nach Aufzählung und Betrachtungsweise variieren und manchmal von deren überbauter Fläche, ein anderes Mal von der Höhe des Baus oder dessen Volumen abhängig sind.

Sakrale Bauwerke

Nachwirkung

Der Neubau der Basilika St. Peter hatte erhebliche Auswirkungen auf Architektur und Geschichte des Abendlandes.

Architektur

Um 1500 waren noch zahlreiche gotische Kathedralen in Bau. Hatte im italienischen Kirchenbau schon im frühen 15. Jahrhundert die Renaissance Einzug gehalten, so wurde mit Bramantes Entwurf für die Peterskirche von 1506 die Gotik europaweit altmodisch. Die Bauarbeiten an vielen gotischen Kirchen wurden für Jahrhunderte eingestellt. Viele wurden erst im 19. Jahrhundert unter romantischen Vorzeichen fertiggestellt. Andere blieben unvollendet.

Die Abweichungen von Bramantes Plan, also die Kombination aus Kuppel-Zentralbau und basilikaler Längsorientierung sowie die üppige Ausgestaltung, setzten Maßstäbe für zahlreiche Kirchenbauten der Barockzeit.

Die Kasaner Kathedrale in Sankt Petersburg sollte im 19. Jahrhundert ein Nachbau der Basilika St. Peter werden und wurde vom ausführenden Baumeister erheblich umgestaltet. Eine weitere Kirche, die durch die Basilika St. Peter stark inspiriert wurde ist die Basilika Notre-Dame de la Paix in Yamoussoukro, Elfenbeinküste.

Tourismus

2007 besuchten täglich durchschnittlich 20.000 Menschen den Dom, damit gehört er zu den am meisten besuchten Plätzen der Welt. Aus Angst vor Anschlägen müssen die Besucher umfangreiche Kontrollen mittels Sicherheitsschleusen durchgehen.

Mittelschiff
Mittelschiff

Siehe auch

Literatur

  • Kunibert Bering: Die Peterskirche in Rom: Architektur und Baupropaganda. VDG, Weimar 2003, ISBN 3-89739-338-7.
  • Horst Bredekamp: Sankt Peter in Rom und das Prinzip der produktiven Zerstörung. Wagenbach, Berlin 2000, ISBN 3-8031-5163-5.
  • Eberhard Hempel: St. Peter in Rom. Union-Verlag, Berlin 1960.
  • Olaf Klodt: Templi Petri instauracio: die Neubauentwürfe für St. Peter in Rom unter Papst Julius II. und Bramante (1505–1513), Verlag an der Lottbek Jensen 1992, ISBN 3-86130-000-1.
  • Georg Satzinger: Die Baugeschichte von Neu-St.-Peter. In: Jutta Frings (Hrsg.): Barock im Vatikan. Kunst und Kultur im Rom der Päpste. Verlag der Kunsthalle, Bonn 2005, ISBN 3-86502-125-5, S. 45–87.
  • Georg Satzinger/Sebastian Schütze (Hrsg.): St. Peter in Rom 1506–2006. Akten der internationalen Tagung 22.–25.02.2006 in Bonn, Hirmer, München 2008, ISBN 978-3-7774-4155-9.

Weblinks

41.90222222222212.4533333333337Koordinaten: 41° 54′ 8″ N, 12° 27′ 12″ O


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