Sara die Dienerin

Sara die Dienerin
Reliquie der Sara
Die heilige Sara in der Krypta der Kirche von Stes.Maries-de-la-Mer


Die Schwarze Sara, auch Sara die Schwarze, Sara die Dienerin, Sara die Bettlerin oder Sara die Zigeunerin, auch Sara-la-Kâli (* 1. Jahrhundert in Ägypten, Persien oder Palästina, nach anderen Angaben in der Camargue; † im 1. Jahrhundert in Saintes-Maries-de-la-Mer), war eine aus dem Nahen Osten in die Camargue gekommene christliche Missionarin oder eine zum Christentum bekehrte Kelto-Ligurerin. Ihre historische Existenz ist umstritten.

Über ihre Herkunft gibt es keine gesicherte Überlieferung. Sie soll einfacher Herkunft gewesen sein und die Dienerin einiger Frauen aus dem Umfeld von Jesus von Nazaret gewesen sein. Nach einer der zahlreichen Heiligenlegenden des Mittelalters um Sara soll sie in Folge einer Christenverfolgung um das Jahr 40 (wahrscheinlich 42) mit den drei heiligen Frauen Maria Magdalena, Maria Salome von Galiläa und Maria des Kleophas per Schiff nach Südfrankreich gekommen sein, wo sie eine christliche Gemeinde gründeten und die Camargue und die Provence missionierten. Für den Lebensunterhalt der Gruppe soll Sara durch Betteln um Almosen gesorgt haben. Nach einer anderen Erzählung soll Sara einer Gruppe Einheimischer angehört haben, die die Schiffbrüchigen rettete und sich später taufen ließ.

Im 6. Jahrhundert errichtete Caesarius von Arles an der Stelle eines älteren Marienheiligtums ein Frauenkloster zu Ehren der „drei Marien“ und ihrer Dienerin Sara. In einer aus dem 10. Jahrhundert stammenden Kapelle werden bis heute die Reliquien der drei Marien aufbewahrt, Saras Gebeine ruhen in der Krypta. Ob die dort aufbewahrten menschlichen Überreste tatsächlich diesen drei historisch nicht belegbaren Personen zuzurechnen sind, bleibt angesichts des im Mittelalter blühenden Reliquienhandels umstritten.

Der Ort des Geschehens an der Küste der Camargue heißt seither Saintes-Maries-de-la-Mer und ist ein berühmter Wallfahrtsort der Zigeuner (frz. Gitans) aus aller Welt. Am 24. und 25. Mai jeden Jahres werden bunt gekleidete Statuen von Sara und ihren Mitstreiterinnen in einer Prozession feierlich ans Ufer getragen und mit Meerwasser benetzt. Dieses als Zigeunerwallfahrt bekannte Großereignis ist inzwischen eine international bekannte Touristenattraktion mit Volksfestcharakter. Die in der Mehrheit katholischen Zigeuner verehren die Schwarze Sara als ihre Schutzpatronin und tragen ihr Porträt als Medaillon. Sara ist in ihrer Kultur ein weit verbreiteter Name und wird auch häufig als Pseudonym von Kartenlegerinnen und Handleserinnen verwandt.

In einigen Erzählungen südfranzösischer Gitanes wird Sara auch als Weise Frau und Erfinderin des Tarot bezeichnet. Volkskundler indigener Kulturen wie Sergius Golowin gehen davon aus, dass in der Figur der Schwarzen Sara ein vorchristlicher kelto-ligurischer Kult im Zuge der christlichen Missionierung Südfrankreichs entsprechend umgedeutet wurde.

Im katholischen Heiligenkalender ist ihr Gedenktag der 25. Mai.

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