Saxitonin

Saxitonin
Strukturformel
Strukturformel von Saxitoxin.
Allgemeines
Name Saxitoxin
Andere Namen
  • STX
  • PSP
Summenformel C10H17N7O4
CAS-Nummer 35523-89-8
Eigenschaften
Molare Masse 299,29 g/mol
Löslichkeit

löslich in Wasser und Methanol, wenig löslich Ethanol [1]

Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung [2]
keine Einstufung verfügbar
R- und S-Sätze R: siehe oben
S: siehe oben
LD50
  • 263 µg/kg (Maus, oral) [1]
  • <2 µg/kg (Hamster, inhalativ) [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Saxitoxine (STX oder PSP) sind Neurotoxine (Nervengifte) die in Miesmuschel, Pfahlmuscheln, Austern oder Schellfisch angereichert werden können und beim Verzehr der Muscheln oder Fische durch den Menschen die Muschelvergiftung (Mytilismus) verursachen. Quelle der Toxine sind Algen, sogenannte Dinoflagellaten die im Plankton vorkommen und wiederum von Muscheln als Nahrung aufgenommen werden. Diese Muscheln können in ihrem Inneren das Saxitoxin stark konzentrieren. Zu den Saxitoxinproduzierenden Dinoflagellaten zählen:

  • Alexandrium catenella (Gonyaulax catenella)
  • Alexandrium tamarense excavatum (Gonyaulax tamarensis)
  • Pyrodinium bahamense.

Diese vermehren sich insbesondere in den warmen Jahreszeiten und können rasch rötlich gefärbte Algenteppiche auf Flüssen oder Seen ausbilden („red tide“). Saxitoxin kann sich auch im Gewebe von Muscheln anreichern und zur Muschelvergiftung paralytic shellfish poisoning PSP führen.

Saxitoxin kann sowohl durch Inhalation (Einatmen) als auch über die Nahrungsaufnahme in den Körper gelangen. Im Falle von eingeatmetem Saxitoxin kann es innerhalb kürzester Zeit (Minuten) zu einer tödlichen Atemlähmung kommen. Nicht tödliche Dosen führen beim Menschen nach einigen Stunden zu folgenden Symptomen: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe und Bauchschmerzen. Die Betroffenen können Doppelbilder sehen, und es zeigt sich eine Lähmung der Atemmuskulatur.

Inhaltsverzeichnis

Saxitoxin als chemischer Kampfstoff

Saxitoxin war unter der Bezeichnung TZ aufgrund seiner hohen Giftigkeit immer wieder als chemischer Kampfstoff im Gespräch und es gibt Berichte, denen zufolge es möglich sein soll, Gewehrmunition mit Saxitoxin zu kontaminieren, um eine rasche tödliche Wirkung zu erzielen. Saxitoxin ist etwa 1000 mal giftiger als das synthetische Nervengift Sarin und kann wie das Ricin als Kampfstoff biologischer Herkunft angesehen werden. Die amerikanische CIA soll in den 50er-Jahren für ihre Agenten (z. B. U-2-Pilot Gary Powers) Giftkapseln mit Saxitoxin hergestellt haben. Saxitoxin steht auf der Kriegswaffenliste des bundesdeutschen Kriegswaffenkontrollgesetzes.[3]

Saxitoxin in der medizinischen Forschung

Wie das Tetrodotoxin ist Saxitoxin (STX) eine wichtige Substanz in der medizinischen Forschung, da es als selektiver Natriumkanal-Blocker gilt, der keinen Einfluss auf den Flux von Chlorid- oder Kaliumionen der Zellmembran hat. Die erste ausführliche chemische Analyse und auch Synthese des Saxitoxins wurde von Kishi im Jahre 1977 durchgeführt.

Chemische Eigenschaften

  • Tödliche Dosis: 0,2 mg als tödliche Einzeldosis für einen erwachsenen Menschen
  • verwandte Verbindungen: Neosaxitoxin, Gonyautoxin (I bis IV), Decarbamoyl-Saxitoxin, Decarbamoyl-Gonyautoxin (II und III), Decarbamoyl-Neosaxitoxin, Saxitoxin-Sulfamate (z. B. Gonyautoxin C3)[4]

Quellen

  1. a b c Datenblatt bei CbInfo
  2. In Bezug auf ihre Gefährlichkeit wurde die Substanz von der EU noch nicht eingestuft, eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. gesetze-im-internet.de
  4. Verwandte Verbindungen (englisch)

Weblinks

Gesundheitshinweis
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