- Scat-Gesang
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Als Scat (engl., auch "scat-singing") bezeichnet man eine spezielle Form des Gesangs im US-amerikanischen Gospel und im Jazzgesang, die ein improvisiertes Singen von rhythmisch und melodisch aneinandergereihten Silbenfolgen ohne Wortbedeutung und ohne zusammenhängenden Sinn bezeichnet; mit den Silben und Wortfragmenten werden lautmalerisch instrumentale Phrasen nachgeahmt, beispielsweise Elemente aus dem Instrumentalstil der umgebenden Musiker. Die exakte Ausformung und Klanggestalt der Silbenfolgen wird vom Musiker weitgehend spontan improvisiert und die Stimme nicht mehr zur Übermittlung von Sinninhalten, sondern als Instrument benutzt.
Entwicklung
Der Ursprung dieser Form des Gesangs ist nicht bekannt. Eine Anekdote besagt, dass Scat erstmals auf Schallplatte aufgenommen wurde in Heebie Jeebies (1926) von Louis Armstrong; Armstrong sollen bei der Aufnahme versehentlich Text und Noten auf den Boden gefallen sein, worauf er folgende Wortfetzen improvisierte:
Allerdings zeigen Gruppen wie The Goofus Five etwa in dem Stück Go Emaline vom 24. September 1924 oder die Formation Little Ramblers in Hard Hearted Hannah vom 13. August 1924, dass schon vor Louis Armstrong Scat Bestandteil von Jazzmusik war.
Scat-Gesang war besonders in der Swing- und Bebop-Ära verbreitet und wurde in der Cool-Jazz- und Hardbop-Periode weiter kultiviert. Typische und erfolgreiche Scat-Songs aus dieser Zeit sind beispielsweise "How High the Moon" und "Lullaby of Birdland" aus dem Repertoire von Ella Fitzgerald und Sarah Vaughan.
Besonders eng verbunden mit dem Scat-Singing ist auch Al Jarreau, der Instrumente mit seiner Stimme täuschend echt imitieren kann und daher gelegentlich auch als "Mann mit dem Orchester in der Kehle" apostrophiert wird. Die Jazz-Pianistin Aziza Mustafa Zadeh fusionierte in den 1990er Jahren Scat-Gesang mit aserbaidschanischem Mugham und klassischen Elementen.
Scat-Gesang und Rap haben etwa die gleichen Wurzeln; US-amerikanische Radio-DJs griffen diesen Sprechgesang später auf und entwickelten daraus eine frühe Form des Rap (siehe auch Hip-Hop); ein typisches Beispiel dafür ist ein Text des DJs Dr Hep Cat:
- If you want to hip to the tip and bop to the top,
- You get some mad threads that just won’t stop [1].
Typische Vertreter
Typische Vertreter des Scat-Gesangs sind:
- Louis Armstrong - z. B. Heebie Jeebies (1926)
- Cab Calloway - Trickeration , Between The Devil And The Deep Blue Sea (Frühe dreißiger Jahre)
- George Benson
- Eddie Harris - z. B. Come on down
- Ella Fitzgerald - z. B. How High the Moon, Lullaby of Birdland
- Sammy Davis Jr. - z. B. Love Me Or Leave Me
- Al Jarreau
- Bobby McFerrin
- Lauren Newton
- Dianne Reeves
- Dizzy Gillespie
- Aziza Mustafa Zadeh - z. B. Scrapple from the Apple auf Jazziza (1997)
- Sarah Vaughan - z. B. How High the Moon, Lullaby of Birdland
- John Paul Larkin alias Scatman John - z. B. Scatman, Scatman's World (1994)
- Darmon Meader (New York Voices) - z. B. Sing, Sing, Sing (2002)
- Mark Murphy - z. B. Bebop Lives, Stolen Moments
- Kurt Elling - z. B. Nature Boy (2003)
- Dee Dee Bridgewater
- Harry James Angus (The Cat Empire) - z. B. "The Wine Song" (2000)
Weblinks
- Stylistic Environment and the Scat Singing Styles of Ella Fitzgerald and Sarah Vaughan - Summary of the investigation by Milton L. Stewart published in Jazzforschung / Jazz Research 19 (deutschsprachig)
- Digitale Gesangssynthese - Syntheseprogramm, das Scat-Gesang erzeugt
- Scat-Groove One charakteristisches Beispiel einer aktuellen Scat-Gesangsnummer von Bad Eggz
- [2] Ella Fitzgerald: How High The Moon
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