Schanzenanlage am Wadeberg

Schanzenanlage am Wadeberg
Jugendschanze
Schanzenanlage am Wadeberg (Thüringen)
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Standort
Stadt Oberhof
Land Deutschland
Verein WSV Oberhof
Baujahr 1908
Umgebaut 1951/52, 1988, 1994
Schanzenrekord 74,0 Meter
OsterreichÖsterreich Arthur Pauli (2003)
Daten
Aufsprung
Hillsize 69 Meter
Konstruktionspunkt 66 Meter
50.70972222222210.720166666667

Die Schanzenanlage am Wadeberg liegt am Ortsrand von Oberhof und umfasst vier Skisprungschanzen, die als Trainingsschanzen für den Skinachwuchs genutzt werden. Außerdem finden mehrmals im Jahr Sprungveranstaltungen statt. Die größte der vier Schanzen, die Jugendschanze, war die erste Mattenschanze der Welt. Alle vier Schanzen sind mit Matten belegt und mit einer Flutlichtanlage versehen.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Konstruktionspunkt (K-Punkt) der Jugendschanze liegt bei 66 Meter, die Hillsize bei 69 Meter. Damit zählt die Schanze nach der Größe zu den mittleren Schanzen. Neben dem oberen Bereich des Aufsprunghanges befindet sich für Zuschauer eine Stahlrohrtribüne, die dem Hang angepasst ist und über mehrere Ebenen reicht. Auf der anderen Seite des Hanges dient ein Seillift zum Fuße des Anlaufturmes als Aufstiegshilfe für den Skispringer. Die Schanze hat einen 13 Meter hohen Anlaufturm aus Holz, die Höhe des Schanzentisches beträgt 1,8 Meter.

Am Hang gegenüber, etwas seitlich versetzt, liegen die beiden Schülerschanzen mit K-Punkten von 48 (HS 50) und 34 (HS 36) Metern. Beide Schanzen nutzen einen gemeinsamen Seillift als Aufstiegshilfe. Den beiden Schülerschanzen gegenüber liegt eine K-13-Kinderschanze. Dahinter lag die verfallene Pionierschanze. Zwischen der Kinderschanze und der Jugendschanze lag die 1986 abgerissene Thüringenschanze (K 82), bis 1945 Hindenburgschanze.

Geschichte

Jugendschanze

Die erste Schanze an dieser Stelle wurde im Jahre 1908 von dem Norweger Rolf W. Thune errichtet und ermöglichte Weiten von über 25 Metern. Damit zählt sie zu den ältesten Anlagen in Deutschland. Karl Böhm-Hennes aus Ernstthal am Rennsteig sprang 1908 17 Meter weit. Auf der Schanze mit Naturanlauf fanden bis Mitte der 1925er Jahre mehrere Deutsche und Thüringer Meisterschaften statt. Anfang der 1920er Jahre lag der Schanzenrekord bei 27,5 Meter. Bis zur Errichtung der Hindenburgschanze (ab 1945 Thüringenschanze) am gleichen Hang seitlich versetzt im Jahre 1928 war sie mit Spitzenweiten von 38 Metern die größte Sprungschanze in Oberhof. Die heutige Sprungschanze wurde in den Jahren 1951 und 1952 mit einem hochragenden Anlaufturm aus Holz neu errichtet. Der K-Punkt der Schanze lag jetzt bei 45 Metern.

Im November 1954 wurden auf dem Aufsprunghang Matten verlegt und am 20. November 1954 fand das erste Mattenspringen weltweit statt. Der Schanzenrekord auf Schnee lag zu diesem Zeitpunkt bei 47 Metern. Werner Lesser gewann vor 15.000 Zuschauern mit einer Bestweite von 42 Metern. Hans Renner war der Erfinder dieser Kunststoffmatten, die in Friedrichroda bis zur Produktionsreife entwickelt wurden. Dem ersten offiziellen Springen ging ein geheimes Probespringen auf der alten Regenbergschanze in Zella-Mehlis voraus. In den Jahren 1988 und 1994 fanden Umbauten an der Jugendschanze, wie Profiländerungen und Vergrößerung auf K 60, später K 66 und neue Mattenbelegung statt. Der letzte Schanzenrekord wurde von Arthur Pauli im Jahre 2003 mit 74,0 Meter aufgestellt.

Schülerschanzen

Die Schülerschanze K 48 wurde anlässlich der fünften Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1977 in Oberhof bis zum Dezember 1976 als eine K-44-Schanze erbaut. Die Planungen der Schanze stammte vom Architekten Dr. Lindner von der Hochschule für Architektur und Bauwesen. Die Kosten für die Schanze beliefen sich auf 700.000 Mark. Im Jahre 1995 wurde die Schanze umgebaut und mit Matten belegt. Der Schanzenrekord liegt bei 52 Metern. Der Bau der Schülerschanze K 34 fand zur achten Kinder- und Jugendspartakiade 1981 statt. Die Schanze wurde im Jahre 1996 mit Matten belegt. Der Schanzenrekord liegt bei 35,5 Meter. Auf den Schülerschanzen findet regelmäßig der Sprunglauf um den Hans-Marr-Pokal statt.

Am Hang der Jugendschanze, auf der anderen Seite der Thüringenschanze, etwa 30 Meter daneben, wurde 1952 eine weitere Schanze errichtet, die Pionierschanze. Sie hat einen Naturanlauf und ließ Weiten bis etwa 25 Meter zu. Die Höhe des Schanzentisches lag bei 1,2 Metern. Später verfiel die Schanze. Auf ihrem Aufsprunghang wurde die K-13-Kinderschanze errichtet. Diese hat einen Naturanlauf und wurde 1997 mit Matten belegt.

Technische Daten

Jugendschanze (K 66)
Anlauf
Anlauflänge 68 m
Schanzentisch
Neigung des Schanzentisches (α) 10,0°
Aufsprung
Hillsize 69 m
Konstruktionspunkt 66 m
Juryweite 69 m
Verhältnis Höhen- zu Längendifferenz (h/n) 0,531
K-Punkt Neigungswinkel (β) 36,0°
Schülerschanze (K 48)
Anlauf
Anlauflänge 54 m
Schanzentisch
Neigung des Schanzentisches (α) 09,5°
Aufsprung
Hillsize 50 m
Konstruktionspunkt 48 m
Juryweite 50 m
Verhältnis Höhen- zu Längendifferenz (h/n)
K-Punkt Neigungswinkel (β) 31,2°
Schülerschanze (K 34)
Anlauf
Anlauflänge 47 m
Schanzentisch
Neigung des Schanzentisches (α) 09,5°
Aufsprung
Hillsize 36 m
Konstruktionspunkt 34 m
Juryweite 36 m
Verhältnis Höhen- zu Längendifferenz (h/n)
K-Punkt Neigungswinkel (β) 30,4°

Literatur

  • Wolfgang Fritzsche: Oberhof: Geschichte – Landschaft – Tipps – Wanderungen. 2 Auflage. Verlag Grünes Herz, Ilmenau 2005, ISBN 3-935621-29-9.
  • Rolf Hackel: Oberhof: Vom Hospiz der Johanniter zur Stadt am Rennsteig; Geschichte und Landschaft Oberhof – ein Zentrum des Wintersports, Wandern im Herzen des Thüringer Waldes. In: Städte und Gemeinden in Thüringen. Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft mbH (i. G.), Ilmenau 1993, ISBN 3-929164-12-4.
  • Jan Knapp u. a.: 100 Jahre Wintersport in Oberhof. Wintersportverein Oberhof 05; Bauer und Malsch GmbH.
  • Roland Sänger: Chronik des Thüringer Skisports. Freies Wort und Südthüringer Zeitung; Thüringer Wintersport-Verband und Suhler Verlagsgesellschaft mbH, Suhl 1995.

Siehe auch

Weblinks

Schanzenanlage am Wadeberg auf Skisprungschanzen.com (deutsch)


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