Schappacher

Schappacher

Norbert Schappacher (* 8. Oktober 1950 in Essen) ist ein deutscher Mathematiker.

Leben und Wirken

Schappacher besuchte das Gymnasium in Essen und studierte ab 1969 an der Universität Bonn u.a. bei Günter Harder und Friedrich Hirzebruch, nach dem Vordiplom 1971 an der Universität Göttingen (u.a. bei Hans Grauert, Ulrich Stuhler, Martin Kneser) und 1974/75 an der Universität Berkeley (u.a. bei Tsit Yuen Lam und Robin Hartshorne). Nach dem Diplom 1975 war er Assistent in Göttingen, wo er 1978 bei Martin Kneser promoviert wurde (Eine diophantische Invariante von Singularitäten über nichtarchimedischen Körpern). 1979 bis 1981 war er an der Universität Paris in Orsay bei John Coates und 1983/84 am Max-Planck-Institut für Mathematik (MPI) in Bonn bei Günter Harder. 1985 war er Assistenzprofessor (Professeur Associé) an der Universität Paris XI in Orsay, während er sich 1986 an der Universität Göttingen habilitierte (Periods of Hecke operators). 1986 war er am MSRI in Berkeley, danach wieder Assistenzprofessor in Orsay und 1987 bis 1991 als Heisenberg-Stipendiat am MPI in Bonn. 1990 war er am Institute for Advanced Study und ab 1991 Professor an der Universität „Louis Pasteur“ in Straßburg. 2001 war er Professor an der TU Darmstadt, ab 2004 wieder an der Universität Straßburg. Er war als Gastwissenschaftler u.a. am Tata Institute of Fundamental Research in Bombay, Göttingen (Gauß-Professur 2007) und am Isaac Newton Institute in Cambridge.

Schappacher beschäftigt sich vor allem mit Zahlentheorie, arithmetischer algebraischer Geometrie und Geschichte der Mathematik, insbesondere auch mit der Mathematik in Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus (u.a. zu Edmund Landau, Oswald Teichmüller, das Mathematische Institut in Göttingen), aber auch z.B. zu Kurt Heegner, Diophant und Leonhard Euler. Er ist Herausgeber der „Revue d'Histoire des Mathématiques“ und Mitherausgeber der „Elemente der Mathematik“.

Schriften

  • mit Catherine Goldstein, Joachim Schwermer: The Shaping of Arithmetic after C.F. Gauss's Disquisitiones Arithmeticae. Springer-Verlag, 2007, ISBN 978-3-540-20441-1.
  • mit Alexander Reznikov: Regulators in Analysis, Geometry and Number Theory. In: Progress in Mathematics Band 171, Birkhäuser 2000, ISBN 978-0-8176-4115-3.
  • mit Michael Rapoport, Peter Schneider: Beilinson's Conjectures on Special Values of L-Functions. In: Perspectives in Mathematics Band 4, Academic Press 1988 (Oberwolfach-Tagung), ISBN 0-12-581120-9.
  • mit Martin Kneser: Fachverband – Institut – Staat. Streiflichter auf das Verhältnis von Mathematik zu Gesellschaft und Politik in Deutschland seit 1890 unter besonderer Berücksichtigung der Zeit des Nationalsozialismus. In: Gerd Fischer, Friedrich Hirzebruch, Winfried Scharlau, Willi Törnig (Hrsg.): Ein Jahrhundert Mathematik 1890-1990. Festschrift zum Jubiläum der DMV. In: Dokumente zur Geschichte der Mathematik. Band 6, Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1990, Seiten 1-82.
  • Periods of Hecke Characters. In: Lecture Notes in Mathematics. Band 1301, Springer-Verlag, 1988, ISBN 978-0-387-18915-4.

Weblinks


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